Nur eine flüchtige Begegnung
Von Catherine George
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Im malerischen Venedig begegnet Olivia der Liebe! Erst zeigt der charmante Hotelmanager Max Hamilton ihr die romantischsten Plätze der Lagunenstadt, führt sie zu Brücken, Kanälen und Palazzi. Und dann küsst er Olivia zärtlich! Wird es bei dieser einen flüchtigen Begegnung bleiben? Viel zu schnell rückt der Moment ihres Abschieds näher: Olivia muss abreisen, um weitere Hotels in Italien zu testen. Traurig sitzt sie bereits auf gepackten Koffern - da macht Max ihr einen verführerischen Vorschlag, der ihr Leben für immer ändern könnte ...
Catherine George
Die öffentliche Bibliothek in ihrem Heimatort nahe der walisischen Grenze war der Ort, an dem Catherine George als Kind in ihrer Freizeit meistens zu finden war. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer Mutter, die Catherines Lesehunger förderte. Zu einem Teil ist es sicher ihrer Motivation zu verdanken, dass Catherine George heute eine erfolgreiche Autorin ist. Mit achtzehn Jahren lernte Catherine ihren zukünftigen Mann kennen. Nach der Hochzeit zogen sie nach Brasilien, wo Catherines Mann bei einer großen Minengesellschaft als Chefingenieur angestellt wurde. Die wildromantische Berglandschaft, die sie dort umgab, beeindruckte Catherine nachhaltig. Bis heute lässt sie ihre Romane oft dort spielen. Nach neun glücklichen Jahren in Brasilien entschloss sich die kleine Familie, nach England zurückzugehen, um dem Sohn dort eine gute Schulausbildung zu ermöglichen. Als in England Catherines Tochter geboren wurde, kümmerte sie sich hauptsächlich um ihre Kinder. Besonders, ihnen vorzulesen, liebte sie. Ihr Mann war aus Berufswegen sehr viel verreist – er musste nach West Afrika, Portugal und in den Nahen Osten – während Catherine mit den Kindern in England blieb. In dieser Zeit fühlte sie sich abends oft einsam, bis ihr Mann eines Tages meinte, sie könne doch mal versuchen, einen Roman zu verfassen, statt ständig die Romane zu lesen, die andere geschrieben hatten. Um sich zu diesem Thema fortzubilden, nahm Catherine an einem Kurs für kreatives Schreiben teil. Die positive Kritik der anderen Teilnehme ermutigte sie, und sie beschloss, es mit einer Romance zu versuchen. Sie war überglücklich, als ihr erstes Manuskript prompt von dem englischen Verlag Mills & Boon angenommen wurde und im selben Jahr die Auszeichnung als bester Liebesroman des Jahres erhielt. Seitdem hat sie 54 weitere Romances verfasst, die alle äußerst erfolgreich sind. Ihr Sohn und ihre Tochter sind mittlerweile längst erwachsen. Aber sie kommen ihre Eltern oft besuchen. Catherine, ihr Mann und der Labrador Prince wohnen in einem Haus inmitten eines großen Gartens, malerisch hoch oben auf den Klippen zwischen dem Wye Tal und dem Fluss Severn gelegen.
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Nur eine flüchtige Begegnung - Catherine George
Catherine George
Nur eine flüchtige Begegnung
IMPRESSUM
ROMANA GROSSE SCHRIFT erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© by Catherine George
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA GROSSE SCHRIFT
Band 4 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Fotos: RJB Photo Library
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-966-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Die Eingangshalle der Villa Bellagio mit ihren hohen Decken und den glänzenden Holzfußböden beeindruckte vor allem durch die aufwändigen Fresken an den Wänden und die kostbaren Kronleuchter aus venezianischem Glas. In einer Ecke des Raumes stand ein Flügel, den silbergerahmte Fotografien von berühmten Gästen des Hotels zierten. Warmes Sonnenlicht strömte durch weite Glastüren herein, die auf einen von immergrünen Pflanzen beschatteten Garten mit Swimmingpool hinausgingen.
Doch Olivia, die eben erst eingetroffen war, hatte überhaupt keinen Blick für die Schönheit ihrer Umgebung. Verwirrt und ungläubig starrte sie die Rezeptionistin an.
„Meine Schwester ist nicht hier?"
„Ich bedauere, nein, Signora. Die Rezeptionistin reichte einen Brief über den Tresen. „Sophie hat Ihnen das hier hinterlegt, Miss Maitland.
Voll böser Vorahnungen öffnete Olivia den Umschlag und las bestürzt die Zeilen in Sophies vertrauter Handschrift.
Liebste Liv, sei mir nicht böse, dass ich dich versetze. Wir treffen uns dann zwei Tage später in Pordenone. Ich hatte die Gelegenheit, mit Andrea ein paar Tage Urlaub zu machen, also habe ich zugegriffen. Mir ist klar, dass ich dich damit dir selbst überlasse, bis du am Samstag in der Villa Nerone eintriffst. Aber daran bist du ja durch deine Arbeit gewöhnt. Ich habe im Bellagio strikte Anweisung gegeben, dass man sich um dich kümmert. Also bis Samstag, ciao, cara, liebe Grüße, Sophie.
Olivia steckte den Brief ein und zwang sich zu einem Lächeln, als der Hotelpage ihr Gepäck nahm und sie zu ihrem Zimmer begleitete. Nachdem sie ihm ein großzügiges Trinkgeld in die Hand gedrückt hatte, schloss Olivia die Tür und starrte müde und abwesend aus dem Fenster. Dass Sophie nicht hier war, hatte ihr einen Schrecken eingejagt.
Doch nach einer Weile gab sich Olivia einen Ruck. Schließlich war Sophie kein Kind mehr. Aus ihrem Brief ging deutlich hervor, dass es ihr gut ging und dass sie sich in weniger als 48 Stunden in Pordenone sehen würden. Fürs Erste war es vernünftiger, sich an die Arbeit zu machen und die ersten Eindrücke von der Villa Bellagio schriftlich festzuhalten.
Olivia arbeitete als Hauptberaterin für Rundreisen in einem exklusiven Reisebüro in London. Ihr Besuch von drei Hotels in Norditalien wurde von der Firma bezahlt. Am Nachmittag war sie auf dem Marco-Polo-Flughafen von Venedig angekommen und mit einem Mietwagen zur Villa Bellagio gefahren, wo ihre Schwester, die Französisch und Italienisch studierte, während der Semesterferien als Rezeptionistin arbeitete. Sophie hatte Olivia das Bellagio als Hotel für anspruchsvolle Reisende empfohlen und vorgeschlagen, dass die beiden Schwestern sich dort treffen sollten.
Das Auspacken und die Notizen konnten warten, überlegte Olivia. Rasch kämmte sie sich das kurze glatte Haar und machte sich auf den Weg zur Terrasse, wo unter gestreiften Sonnenschirmen an einem liebevoll mit zartem Porzellan gedeckten Tisch Tee serviert wurde. Dort standen Kannen mit heißem Wasser, Schälchen mit Zitronenscheiben und eine reiche Auswahl an verschiedenen Teesorten bereit.
In der warmen Nachmittagssonne, umgeben vom fröhlichen Geschrei der Kinder, die im Schwimmbecken planschten, entspannte Olivia sich langsam, während sie an ihrem Tee nippte. Sie saß allein auf der Terrasse und betrachtete nun ausgiebig den Garten mit den Skulpturen und den großen, mit Hortensien bepflanzten Tonkrügen, die sich vom blendend weißen Kies der Terrasse abhoben.
Als Olivia wieder auf ihrem Zimmer war, holte sie ihr Notizbuch hervor und schrieb ihre Eindrücke von dem schlichten, aber bezaubernden Dekor des Raums nieder. Die Möbel waren geschmackvolle Nachbildungen im Stil des achtzehnten Jahrhunderts. Eine Klimaanlage gab es nicht, dafür aber eine elektronische Vorrichtung zur Mückenabwehr. In dem hübschen kleinen Bad fand der Gast alles, was er benötigte: reichlich Handtücher, Shampoo und Duschgel. Alles war aufs Peinlichste sauber und ordentlich und doch sehr gemütlich. Die Lampen funktionierten alle, und ein kleiner eingebauter Kühlschrank war mit allerlei Getränken gefüllt. Zufrieden beendete Olivia ihren Bericht und gönnte sich ein ausgiebiges Bad.
Gerade war sie aus der Wanne gestiegen, da klingelte das Telefon. Sie rannte zum Hörer und atmete erleichtert auf, als sie die Stimme ihrer Schwester erkannte.
„Liv? Ich bin’s …"
„Sophie, Gott sei Dank! Wo bist du um Himmels willen?"
„In Florenz! Was für eine herrliche Stadt! Ich war immer so neidisch auf dich, aber jetzt hab’ ich sie endlich auch gesehen – die Statue von David ist …"
„David interessiert mich nicht, unterbrach Olivia sie streng. „Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt, bevor ich abgereist bin?
„Ach, Liv, sei doch nicht sauer! Du wärst ja sowieso gekommen, und es ging alles so schnell. Wir sehen uns doch übermorgen. Mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut. Und ich bin nicht allein."
„Wer ist denn bei dir, Sophie?"
„Das wirst du am Samstag erfahren – Andrea freut sich schon darauf, dich kennenzulernen. Übrigens übernachten wir bei Andreas Familie, also kein Grund zur Aufregung. Oh je, jetzt geht mir das Geld aus. Ciao …"
Bevor Olivia noch etwas fragen konnte, war die Verbindung unterbrochen. Nachdenklich legte sie den Hörer auf. Ihre kleine Schwester führte irgendetwas im Schilde. Doch bis Olivia Näheres herausfinden konnte, war es am klügsten, die berühmte gute Küche des Bellagio zu testen, früh schlafen zu gehen und am nächsten Tag Venedig zu erkunden, auf das sie sich schon so lange freute.
Sie föhnte das braune Haar, bis es in weichen Stufen ihr Gesicht umrahmte, und legte leichtes Make-up auf. Sie war es gewohnt, allein in fremden Hotels zu essen, und kleidete sich wie üblich elegant und unauffällig. Zu dem kieferngrünen Seidenhemd trug sie ein cremefarbenes Kostüm. Um ihre aufsteigende Unsicherheit zu verbergen, setzte sie eine dunkle Sonnenbrille auf.
Doch ihr Unbehagen verflog bei dem freundlichen Empfang im Speisesaal. Der Oberkellner, der sich als Carlo vorstellte, führte sie an einen kleinen Ecktisch, von dem aus sie den erleuchteten Garten überblicken konnte. Carlo brachte die Speisekarte und gab einem jungen Kellner ein Zeichen, der daraufhin einen Korb mit knusprigem Brot, ein Schälchen Butter und das berühmte Mineralwasser aus San Pellegrino servierte. Während Olivia noch überlegte, was sie essen sollte, füllten sich nach und nach die umstehenden Tische.
Auf Carlos Empfehlung hin wählte Olivia einen Salat und gegrillten Fisch, den der Oberkellner selbst servierte und filetierte. Olivia genoss jeden einzelnen Bissen, lehnte allerdings einen Nachtisch ab und bestellte nur Kaffee. Eine Weile noch hörte sie dem bunten Sprachengemisch an den Nebentischen zu und freute sich an dem wunderschönen Ausblick in den Garten, bis sie schließlich beschloss, zu Bett zu gehen.
Auf dem Weg durch das Foyer blieb sie vor einer Glasvitrine stehen, in der antiker Schmuck ausgestellt war. Als sie kurz aufsah, fiel ihr Blick auf einen Mann mit einem kantigen, braun gebrannten Gesicht und schwarzem lockigen Haar, der gerade das Hotel betrat und sofort vom Geschäftsführer begrüßt wurde. Der Neuankömmling redete leise, aber eindringlich auf Signor Ferrante ein, bis dieser bedauernd die Hände hob und dem Gast etwas ins Ohr flüsterte. Augenblicklich wirbelte der Mann herum und schaute zu Olivia hin.
Diese drehte sich auf dem Absatz um und hielt auf den Säulengang zu, der zu ihrem Zimmer führte. Doch bevor sie ihn erreichte, wurde sie vom Geschäftsführer aufgehalten.
„Signora Maitland, mein Name ist Enrico Ferrante, ich bin der Geschäftsführer der Villa Bellagio. Ich hoffe, das Essen hat Ihnen geschmeckt?"
Olivia nickte. „Danke, sehr gut."
„Bene. Das freut mich. Er lächelte höflich und deutete dann zu dem schwarzhaarigen Mann hinüber. „Darf ich mir erlauben, Ihnen einen weiteren Gast unseres Hauses vorzustellen? Mr. Hamilton ist ein Landsmann von Ihnen und würde Sie gern sprechen.
Olivia nickte, blieb jedoch stehen, wo sie war, sodass der ungeduldig wirkende Fremde zu ihr kommen musste.
„Miss Maitland, ich möchte Ihnen Mr. Max Hamilton vorstellen." Der Geschäftsführer verbeugte sich und zog sich zurück.
„Sehr erfreut", sagte der Mann kurz angebunden.
Olivia neigte nur stumm den Kopf.
„Eigentlich wollte ich mit Ihrer Schwester sprechen", sagte er und blickte sie von oben herab an.
„Meine Schwester?", fragte Olivia in äußerst eisigem Ton zurück.
„Wie ich höre, ist sie letzte Woche unerwartet für ein paar Tage weggefahren, fuhr der Mann grimmig fort. „Und das ist ein verdammt seltsamer Zufall.
„Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden, Mr. Hamilton, erwiderte Olivia empört. „Bitte erklären Sie mir, worum es geht, und zwar kurz, wenn ich bitten darf. Ich bin heute aus London angereist und bin müde.
„Ich bin um einiges weiter gereist als Sie, fuhr der Mann sie an. „Nach einem Notruf von der Verlobten meines Bruders bin ich aus Katar direkt hierher geflogen statt nach London, wie ich’s vorhatte.
Olivia zog erstaunt die Stirn kraus. „Aber was hat das alles mit mir zu tun?"
„Ihre Schwester heißt Sophie und hat hier den Sommer über an der Rezeption gearbeitet, stimmt’s?"
„Ja", gab sie widerwillig zu.
„Mein Bruder ist nirgends zu finden, und höchstwahrscheinlich ist Ihre Schwester mit ihm auf und davon."
„Das ist ja unerhört, fuhr Olivia auf. „Wie kommen Sie nur dazu, so was zu glauben?
„Man hat sie zusammen wegfahren sehen. Außerdem hab’ ich gehört, dass sie hier mit Ihnen verabredet war und dass Sie reichlich entsetzt waren, als Sie Ihre Schwester nicht angetroffen haben."
„Das stimmt zwar, aber mein Besuch hier ist nicht