Auch wenn ich dir Treue geschworen habe: Fürstenkrone 183 – Adelsroman
Von Bettina Pecha
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Fürst Filippo hielt sein Pferd an und stieg ab. Vor ihm erstreckte sich die liebliche Landschaft der Toskana im Licht der untergehenden Sonne. Unten im Tal lag die fürstliche Residenz, das Städtchen Castelfiore, umgeben von sanften Hügeln, die sich gegen den tiefblauen Himmel abhoben. Dunkelgrüne Zypressen säumten die Bergkuppen, und hier und da leuchtete ein Gutshaus aus goldgelbem Sandstein, ein sogenannter Palazzo, in der warmen Abendsonne. Es war ein herrliches Bild, das sich dem jungen Mann bot, doch seine ernste Miene erhellte sich nicht. Ein fast unhörbarer Seufzer kam über seine Lippen, während seine dunklen Augen über das friedliche Tal bis zum Horizont wanderten. Nach einer Weile kehrte er zu seinem Pferd zurück. »Mein Braver, du hast so geduldig auf mich gewartet.« Liebevoll streichelte er den Kopf des edlen Tieres und stieg auf. Nach kurzem Galopp war Schloss Miramonte, der Wohnsitz der Fürstenfamilie Orlando, erreicht. Filippo ritt zum Stall, wo sein Angestellter Pietro schon auf ihn wartete. »Guten Abend, Hoheit«, grüßte er und ergriff die Zügel. »Hatten Sie einen angenehmen Ausritt?« »Das Wetter war ideal«, antwortete der Fürst. »Es ist noch nicht so heiß, und dazu ging eine leichte Brise.« Er überquerte den kiesbestreuten Vorplatz. Vor ihm erhob sich das prächtige Stammschloss, ein imposanter Barockbau in blendendem Weiß. Die Abendsonne spiegelte sich in den bogenförmigen Fensterscheiben.
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Buchvorschau
Auch wenn ich dir Treue geschworen habe - Bettina Pecha
Fürstenkrone
– 183 –
Auch wenn ich dir Treue geschworen habe
Bettina Pecha
Fürst Filippo hielt sein Pferd an und stieg ab. Vor ihm erstreckte sich die liebliche Landschaft der Toskana im Licht der untergehenden Sonne. Unten im Tal lag die fürstliche Residenz, das Städtchen Castelfiore, umgeben von sanften Hügeln, die sich gegen den tiefblauen Himmel abhoben. Dunkelgrüne Zypressen säumten die Bergkuppen, und hier und da leuchtete ein Gutshaus aus goldgelbem Sandstein, ein sogenannter Palazzo, in der warmen Abendsonne.
Es war ein herrliches Bild, das sich dem jungen Mann bot, doch seine ernste Miene erhellte sich nicht. Ein fast unhörbarer Seufzer kam über seine Lippen, während seine dunklen Augen über das friedliche Tal bis zum Horizont wanderten. Nach einer Weile kehrte er zu seinem Pferd zurück.
»Mein Braver, du hast so geduldig auf mich gewartet.« Liebevoll streichelte er den Kopf des edlen Tieres und stieg auf.
Nach kurzem Galopp war Schloss Miramonte, der Wohnsitz der Fürstenfamilie Orlando, erreicht. Filippo ritt zum Stall, wo sein Angestellter Pietro schon auf ihn wartete.
»Guten Abend, Hoheit«, grüßte er und ergriff die Zügel. »Hatten Sie einen angenehmen Ausritt?«
»Das Wetter war ideal«, antwortete der Fürst. »Es ist noch nicht so heiß, und dazu ging eine leichte Brise.«
Er überquerte den kiesbestreuten Vorplatz. Vor ihm erhob sich das prächtige Stammschloss, ein imposanter Barockbau in blendendem Weiß. Die Abendsonne spiegelte sich in den bogenförmigen Fensterscheiben. Filippo stieg die breite Freitreppe hinauf und trat durch das Säulenportal in die Eingangshalle.
Eine angenehme Kühle umfing ihn, als er über den Marmorboden schritt. Die hohe Decke schmückte ein farbenprächtiges Fresko von ineinander verschlungenen Blumenranken. Glänzende, bleigefasste Laternen hingen herab. An den Wänden grüßten Porträts der Vorfahren des Fürsten mit ernster Miene.
»Papa!«, jubelte eine helle Stimme, und ein fünfjähriges Mädchen erschien auf der Treppe, gefolgt von ihrer Kinderfrau.
Die ernsten Augen des Vaters leuchteten auf. Er breitete die Arme aus, fing die Kleine darin und schwenkte sie einmal durch die Luft, bevor er sie absetzte.
»Nicht so stürmisch, Giulia, du wirst noch einmal die Stufen hinunterfallen«, mahnte Sofia, die Kinderfrau, besorgt.
»Papa, ich möchte so gern baden, aber im Pool ist noch kein Wasser«, teilte das Kind lebhaft mit.
»Ich werde Pietro bitten, dass er das Becken morgen sauber macht und mit Wasser füllt«, versprach Filippo. »Ich denke, es ist schon warm genug dafür, nicht wahr, Sofia?«
Die Angesprochene strich sich über das graue Haar. »Ganz sicher, Hoheit. Vor allem am Nachmittag ist es sehr sonnig am Schwimmbecken. Und Giulia möchte in diesem Sommer unbedingt schwimmen lernen.«
»Clarissa muss auch schwimmen lernen.« Die Kleine hielt ihre Puppe hoch.
»Natürlich.« Zärtlich strich der Fürst über die braunen Locken seines Lieblings. »Sofia wird vielleicht einen Badeanzug für Clarissa nähen, und dann könnt ihr alle zusammen ins Wasser.«
Sie plauderten noch eine Weile miteinander, bevor der Fürst in seine Suite ging, um sich umzuziehen. Nachdenklich trat er ans Fenster. Vor ihm erstreckte sich der weitläufige Schlosspark. Giulia jagte mit einem Ball über die gepflegten Rasenflächen, und Sofia folgte ihr, so schnell sie es vermochte.
Drei Jahre war es her, dass Fürstin Daria ihrem Herzleiden erlegen war. Giulia war damals zwei Jahre alt gewesen und konnte sich heute nicht mehr an ihre Mutter erinnern. Ihr Vater, ihre Kinderfrau und eine Schar Angestellter sorgten dafür, dass sie nichts vermisste. Dennoch, dachte Filippo nicht zum ersten Mal, brauchte ein Kind seine Mutter.
»Oh, Daria«, stieß er mit dumpfer Stimme hervor.
Er drehte sich um, als er ein diskretes Klopfen an der Tür hörte. Sein Kammerdiener trat ein.
»Ich habe Ihre Kleidung für das Diner bereitgelegt, Hoheit.«
*
Filippo trat durch die hohe weiß-goldene Tür des Speisezimmers. Der Raum war in hellen Pastelltönen gehalten. Ein weicher Teppich mit zarten Blütenmustern bedeckte das Parkett, und entlang der Wand standen zierliche Rokokoschränke. Es dämmerte bereits, und der große Kristallleuchter, der über dem langen ovalen Tisch hing, tauchte den Raum in ein warmes Licht.
Eine junge Frau stand am Fenster. Bei seinem Eintreten wandte sie sich um und reichte ihm die Hand. »Guten Abend, Filippo.«
»Guten Abend, Lucrezia.« Er nahm die dargebotene Hand. »Hast du einen schönen Tag verbracht?«
Sie zuckte die Achseln. »Nicht allzu erfolgreich. Eigentlich wollte ich nach Castelfiore fahren, aber dann konnte ich mich doch nicht dazu aufraffen. Im Grunde ein verlorener Tag.«
Contessa Lucrezia war eine Kusine der verstorbenen Fürstin Daria und lebte seit einigen Jahren auf dem Schloss. Sie war eine auffallend schöne junge Frau mit ihrer hohen schlanken Gestalt, ihrer hellen makellosen Haut und den ebenmäßigen, wie gemeißelten Gesichtszügen. Ihr dichtes schwarzes Haar trug sie in einer kurzen Pagenfrisur, und ihre Kleidung stammte von den besten Modeschöpfern Italiens. An diesem Abend trug sie ein eng geschnittenes Kleid in einem satten Rotton, das ihr dunkles Haar wunderbar zur Geltung brachte.
Sie setzten sich auf die mit zartgelbem Chintz bezogenen Stühle, während Signor Trevio, der Butler, und eines der Hausmädchen die Vorspeise servierten. Während des Essens unterhielten sie sich über allgemeine Themen. Die Fürstenfamilie besaß eine renommierte Sektkellerei, die ihren Sekt, der nach einer traditionellen Rezeptur hergestellt wurde, weit über die Grenzen Italiens exportierte. Seit dem Tod seines Vaters leitete Filippo das Unternehmen mit der Unterstützung eines Geschäftsführers.
Zum Abschluss des Diners servierte der Butler das Dessert und verließ anschließend den Raum.
»Ich möchte eine Erzieherin für Giulia einstellen«, begann Filippo nach kurzem Schweigen.
Lucrezia sah ihn fragend an. »Eine Erzieherin?«, wiederholte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wozu denn? Wir haben doch Sofia.«
»Sofia ist nicht mehr die Jüngste«, entgegnete der Fürst. »Immerhin war sie ja schon meine Kinderfrau. Du erinnerst dich vielleicht, dass ihre Schwester einen kleinen Lebensmittelladen in Castelfiore führt. Die Schwester wird ihr Geschäft demnächst aufgeben und sich zur Ruhe setzen. Sofia möchte zu ihr ziehen; die beiden Frauen wollen ihren Lebensabend gemeinsam verbringen.«
»Das ist schade«, meinte die junge Frau bedauernd. »Ich weiß, wie sehr du Sofia schätzt.«
»Ich habe sie sehr gern – sie war wie eine zweite Mutter für mich«, erwiderte er. »Aber ich merke, dass ihr die Verantwortung für Giulia allmählich zu viel wird. Sie kann auch körperlich nicht mehr mit unserer lebhaften Kleinen mithalten. Wir brauchen eine jüngere Erzieherin, die mit ihr im Park herumtollt und Fahrradtouren unternimmt.«
Auf Lucrezias glatter Stirn erschien eine kleine Falte. Nach einer Pause antwortete sie: »Ich kann eine geeignete Nachfolgerin für Giulia suchen.«
Der Fürst sah sie überrascht an. »Das ist sehr nett von dir«, erwiderte er nach kurzem Nachdenken. »Aber ich möchte das lieber selbst in die Hand nehmen.«
»Überlass es mir«, bat sie. »Du bist doch so beschäftigt mit der Sektkellerei und deinen repräsentativen Pflichten. Glaube mir, eine Frau hat das richtige Gespür dafür, welche Person für ein Kind als ständiger Umgang geeignet ist.«
»Ich danke dir, dass du mich unterstützen willst«, antwortete er. »Und ich weiß deine Hilfsbereitschaft zu schätzen. Aber die Erzieherin für mein Kind möchte ich selbst aussuchen. Wie du richtig gesagt hast, wird Giulia die meiste Zeit mit dieser Dame verbringen. Ich muss mir selbst ein Urteil bilden, wen ich einstelle.«
Er hatte das sehr freundlich, aber in einem bestimmten Ton gesagt, der keinen Zweifel daran ließ, dass er bei seinem Standpunkt bleiben würde. Die junge Frau presste die Lippen zusammen und schwieg. Sie schob den Teller mit der köstlichen Beerenspeise von sich. Mit brennenden Augen sah sie den Fürsten an. Ein hochgewachsener schlanker Mann saß ihr im warmen Licht gegenüber. Dichtes schwarzes Haar umrahmte seine gut geschnittenen markanten Gesichtszüge. Seine Augen waren dunkelbraun, fast schwarz, und die Nase kühn geschnitten. Um den Mund lag ein energischer Zug.
Es schien, als wollte Lucrezia etwas erwidern, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür, und der Butler erschien mit einem silbernen Tablett, auf dem zwei dampfende Mokkatassen standen. Sie sagte nichts mehr.
*
Der Fürst war ein Frühaufsteher. Gleich nach dem Frühstück ging er in sein