Zurück im Palast der Liebe
Von Maisey Yates
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Über dieses E-Book
Prinz Alexander Drakos! Mit Entsetzen erkennt Layna, wer der elegante Fremde ist, der plötzlich im Kloster auftaucht und nach ihr sucht. Doch ehe sie fliehen kann, hat er sie entdeckt und verlangt, dass sie ihre Zeit als Novizin beendet und an seiner Seite in den Palast von Kyonos zurückkehrt. Layna bleibt keine Wahl: Auch wenn Alexander schon einmal ihre Liebe verriet, wird sie ihm gehorchen. Aber diesmal muss sie seinen Flirtversuchen um jeden Preis widerstehen! Schließlich ahnt sie, dass er ihr verletztes Herz nur aus purer Berechnung zurückerobern will …
Maisey Yates
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin. Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen. Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund. Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman – dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern. Zusammen mit ihrem Mann – der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln – und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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Zurück im Palast der Liebe - Maisey Yates
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Maisey Yates
Originaltitel: „Pretender to the Throne"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2177 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701604
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Entweder sterben oder abdanken. Mir ist egal, welche Richtung du einschlägst, aber du solltest dich entscheiden. Und zwar schnell."
Alexander Drakos, Thronerbe von Kyonos und bekannt als zügelloser Lebemann und häufiger Gast in Spielcasinos, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, ehe er sie gemächlich im Aschenbecher ausdrückte und seine Karten auf den samtbezogenen Tisch warf.
„Ich bin im Moment ein bisschen beschäftigt, Stavros", raunte er in sein Handy.
„Mit was denn? Dein Vermögen zu verschleudern und dich um den Verstand zu trinken?"
„So ein Unsinn. Ich trinke nicht, wenn ich spiele. Und ich verliere auch nicht." Sein Blick ging zu den Männern, die mit ihm um den Tisch herum saßen, dann schob er einen Stapel Jetons in die Mitte.
„Zu schade. Denn würdest du verlieren, wärst du vielleicht schon vor langer Zeit wieder nach Hause zurückgekommen."
„Anscheinend hast du mich aber nicht gebraucht."
Es war Zeit, seine Karten offenzulegen. Xander lachte, präsentierte den anderen Männern seinen Royal Flush, schob die Jetons zusammen und ließ sie in einem Samtbeutel verschwinden, bevor er aufstand. „Viel Spaß noch heute Abend." Damit nahm er sein schwarzes Jackett vom Stuhl und hängte es sich über die Schulter.
Als er an einem Casinoangestellten vorbeikam, steckte er ihm den Samtbeutel in die Hand. „Ich weiß, wie viel drin ist. Zahlen Sie mich aus. Fünf Prozent für Sie, nicht mehr."
An der Bar blieb er stehen. „Scotch. Pur."
„Ich dachte, du trinkst nicht, wenn du spielst", hörte er seinen Bruder durchs Handy sagen.
„Ich spiele ja nicht mehr." Der Barmann schob ihm das Glas über den Tresen zu, und Xander kippte den Inhalt in einem Schluck hinunter. Dann verließ er das Casino.
Seltsam. Der Alkohol tat kaum noch seine Wirkung und verhalf ihm auch nicht mehr dazu, sich besser zu fühlen. Dämlicher Alkohol.
„Wo steckst du eigentlich?"
„In Monaco. Gestern war ich in Frankreich. Jedenfalls glaube ich, dass es gestern war. Es verschwimmt alles irgendwie, verstehst du?"
„Wenn ich dich so höre, Xander, fühle ich mich viel älter. Dabei bin ich dein jüngerer Bruder."
„Du klingst alt, Stavros."
„Ich kann mir auch nicht den Luxus leisten, vor meiner Verantwortung davonzulaufen. Dafür warst du immer zuständig. Was im Klartext heißt, dass einer zurückstecken und sich wie ein Erwachsener verhalten muss."
Xander konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als er sich diesen Luxus einfach zugestanden hatte. Als er vor der Verantwortung davongelaufen war, wie Stavros es ausdrückte.
Du hast sie getötet. Es ist deine Schuld. Du hast diesem Land etwas gestohlen. Du hast mir etwas gestohlen. Das kannst du nie wieder gutmachen. Ich werde dir nie verzeihen.
Verdammt.
Jetzt, da diese Erinnerung wieder an die Oberfläche gedrungen war, brauchte er dringend noch einen Schluck oder auch zwei.
„Die Menschen werden dir zu Ehren bestimmt eines Tages ein Denkmal errichten, gab Xander zurück. „Und du hast es sicher auch verdient.
„Ich habe nicht angerufen, um mit dir Small-Talk zu machen. Eher würde ich mich mit meiner eigenen Krawatte erwürgen."
Xander blieb so abrupt stehen, dass eine Frau in ihn hineinlief, doch er achtete nicht auf sie. „Weshalb hast du dann angerufen?"
„Dad hatte einen Schlaganfall. Wahrscheinlich stirbt er, und du bist der Nächste in der Thronfolge. Außer, du verzichtest. Und diesmal wirklich und endgültig. Andernfalls solltest du dir einen Betonklotz um den Hals hängen und dich ins Meer stürzen. Allerdings werde ich dir keine Träne nachweinen."
„Und ich dachte, du bist froh, wenn ich verzichte", entgegnete Xander und ignorierte das Gefühl der Enge in seiner Brust. Er hasste den Tod. Dieses Ende, das so plötzlich kommen konnte. Und das vor niemandem haltmachte.
Hätte der Tod auch nur einen Funken Anstand, wäre er schon vor langer Zeit zu ihm gekommen. Verdammt, er tat doch seit Jahren alles, um ihn anzulocken.
Stattdessen nahm er sich die Menschen, die freundlich waren und gebraucht wurden. Diejenigen, die wirklich eine Lücke hinterließen und nicht nur Schall und Rauch.
„Ich reiße mich nicht darum, König zu werden, aber wenn es sein muss, werde ich es machen. Das Problem sind allerdings die Erben. Auch wenn Jessica und ich sehr glücklich mit unseren Kindern sind, haben sie kein Recht auf den Thron. Wir hatten kein Problem damit, die Kinder zu adoptieren, aber die Gesetzgebung von Kyonos spricht gegen deren Anrecht auf den Thron."
„Dann bleibt noch … Eva."
„Ja, bestätigte Stavros. „So ist es. Und falls du es noch nicht gehört hast, sie ist schwanger.
„Und wie fühlt sie sich? Ich meine damit, dass ihr Kind der Erbe sein wird?"
„Sie hasst den Gedanken. Sie und Mak wohnen nicht einmal auf Kyonos und müssten ihr Leben völlig umkrempeln, damit ihre Kinder im Palast aufwachsen und dort ihre Pflichten als zukünftige Herrscher lernen können. Ihr Leben würde sich von Grund auf ändern, und du weißt, dass es so nie vorgesehen war für sie."
Xander schloss die Augen und sah seine lebhafte, dunkelhaarige Schwester vor sich. Ja, sie würde dieses Leben hassen. Schon immer hatte sie das königliche Protokoll verabscheut. So wie er auch.
Er hatte ihr die Mutter genommen. Könnte er sie jetzt auch noch ihrer Träume berauben?
„Du solltest dich schnell entscheiden, Xander, wie auch immer, fuhr Stavros fort. „Aber wenn du meine Meinung hören willst …
„Will ich nicht." Damit beendete er das Gespräch und schob sein Handy zurück in die Jacketttasche.
Danach ging er zum Dock und überlegte, wo genau er einen Betonklotz finden könnte.
Layna Xenakos glitt aus dem Sattel und tätschelte lächelnd den Hals der braunen Stute. Es machte sie glücklich, wenn sie ausreiten konnte. Und der Blick auf das Meer war einzigartig, die salzige Luft vermischt mit der frischen Bergluft berauschend.
Einer von vielen Gründen, warum sie das abgeschiedene Leben im Kloster mochte. Zumindest hier war fehlende Eitelkeit eine Tugend. Eine Tugend, um die Layna nicht kämpfen musste, denn Eitelkeit wäre in ihrem Fall lächerlich.
Sie nahm ihren weißen Schleier aus dem Rucksack, drehte die Haare zusammen und bedeckte ihren Kopf wieder. Die langen Haare waren das Einzige, worauf sie vielleicht noch stolz sein konnte.
„Na komm, Phineas", sagte sie zu dem Pferd und führte es zu den Stallungen. Nachdem sie Sattel und Zaumzeug weggeräumt und die Hufe gesäubert hatte, brachte sie das Tier in seine Box, ehe sie wieder hinaus in die Sonne trat.
Obwohl die Zeit eigentlich der inneren Einkehr im Kloster dienen sollte, fühlte sie sich Gott oder der Natur am meisten verbunden, wenn sie ausritt. Und das muss doch auch zählen, dachte sie.
Langsam schlug sie den Weg zum Hauptgebäude des Klosters ein. Bald würde das Abendessen serviert. Und sie war hungrig, zumal sie die nachmittägliche Kontemplation auf dem Pferderücken absolviert hatte.
An der Gartenmauer blieb sie kurz stehen und strich sich ihr schlichtes Gewand glatt. Dabei fiel ihr Blick über die steinerne Mauer. Als sie bemerkte, dass die Tomaten schon reif waren, trat sie durch die kleine Pforte in den Garten und summte leise vor sich hin.
„Entschuldigung."
Layna erstarrte. Eine dunkle Stimme durchbrach die Stille. Im Ort hatten sie oft mit Männern zu tun, aber es war unüblich, dass ein Mann zum Kloster kam.
Einen kurzen Moment fühlte sie Panik in sich aufsteigen. Würde er sie ansehen, als sei sie ein Monster? Würde sich Entsetzen auf seinem Gesicht zeigen? Doch ehe sie sich ganz umdrehte, verflog ihre Angst. Gott kümmerte sich nicht um äußere Schönheit, genauso wenig wie sie selbst.
Und ein Augenblick wie dieser sollte sie nur daran erinnern, sich nicht dem Gefühl der Eitelkeit hinzugeben. Ein Gefühl, mit dem sie trotz allen guten Willens immer wieder einen Kampf ausfocht. Genau deshalb war sie, selbst nach zehn Jahren im Kloster, noch Novizin und nicht schon Schwester.
„Kann ich Ihnen helfen?" Sie wusste, dass er ihr Gesicht nun ganz sehen konnte, mit all den Narben. Die raue, zerstörte Haut, die ihr die Schönheit gestohlen hatte. Eine Schönheit, die früher ihr Markenzeichen gewesen war.
Da ihr die Sonne ins Gesicht schien, konnte sie die Miene des Fremden nicht richtig ausmachen und deshalb auch nicht sehen, wie er auf ihre Narben reagierte. Er war groß und trug einen Anzug. Einen sehr teuren Anzug, wie sie vermutete. Er war nicht aus dem Ort, sondern sah aus, als gehörte er zu der Welt, in der sie früher gelebt hatte.
Er erinnerte sie an glitzernde Ballsäle, Streichquartette und an den Prinzen, der ihr Ehemann hätte werden sollen. Wenn das Leben anders verlaufen wäre.
„Möglich, Schwester. Obwohl ich glaube, dass ich beim falschen Kloster bin."
„Wohl kaum. Es gibt nämlich nur dieses eine auf Kyonos."
„Seltsam, dass ich überhaupt hier bin. Er sah hoch, und die Sonne hinter ihm verlieh seinem Gesicht einen seltsam entrückten Zug. „Zumindest finde ich es seltsam, dass ich nicht von einem Blitz getroffen wurde.
„Das ist nicht unbedingt Gottes Art, so vorzugehen."
Er zuckte die Schultern. „Das muss ich Ihnen wohl glauben. Gott und ich haben seit Jahren nicht mehr miteinander geredet."
„Es ist nie zu spät", erklärte sie, weil es ihr das Richtige schien. Die Äbtissin hätte das Gleiche gesagt.
„Nun ja, zufälligerweise bin ich nicht auf der Suche nach Gott, sondern nach einer Frau."
„Ich fürchte, hier gibt es nur Schwestern."
„Nun, ich vermute, dass sie auch eine ist. Ich bin auf der Suche nach Layna Xenakos."
Ihr Herz schlug schneller. „Sie trägt diesen Namen nicht mehr." Was der Wahrheit entsprach, denn die Schwestern nannten sie Magdalena. Eine Erinnerung daran, was sich in ihrem Leben verändert hatte und dass sie nun für andere lebte, nicht für sich selbst.
Dann kam er auf sie zu. Die Vision eines Traums, oder eines Albtraums. Er verkörperte all das, wovor sie in den letzten fünfzehn Jahren davongelaufen war.
Xander Drakos. Erbe des Throns von Kyonos. Legendärer Playboy. Und der Mann, den sie versprochen hatte zu heiraten.
Vor allem aber war er der letzte Mann auf Erden, den sie sehen wollte.
„Warum nicht?", wollte er wissen.
Er hatte sie nicht erkannt. Wie sollte er auch? Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, war sie noch ein junges Mädchen von achtzehn Jahren gewesen. Und wunderschön.
„Vielleicht will sie nicht, dass jemand sie findet." Sie beugte sich hinunter, pflückte Tomaten von einem Strauch und versuchte, Xander zu ignorieren und zu vergessen, wie schnell ihr Herz schlug.
„Es war nicht schwer herauszufinden, dass sie sich hier aufhält."
„Was wollen Sie?, fragte sie. „Was wollen Sie von ihr?
Xander musterte die zierliche Frau, die vor ihm im Beet stand. Ihr langes, schlichtes Kleid war unten am Saum und an den Ärmeln verschmutzt. Ihre Haare steckten unter einem Schleier, sodass man ihre Haarfarbe nur an den feingeschwungenen, dunklen Augenbrauen erraten konnte.
Eine Gesichtshälfte zeigte zarte, leicht gebräunte Haut, mit hohen Wangenknochen und vollen Lippen. Aber das war nur eine Hälfte, mit der ihre Schönheit endete. Über die andere Gesichtshälfte zogen sich Narben vom Hals über die Wange bis zur Nase hinauf. Ihr Lächeln, würde sie eines zeigen, würde auf dieser Seite sicher wie eine Grimasse wirken.
Er hatte damit gerechnet, dass die Frauen hier im Kloster so waren wie sie, und keine ausgelassen Partygirls wie Layna eines gewesen war. Mit ihren achtzehn Jahren war sie damals noch ein junges Mädchen, als sie sich verlobten. Eine wahre Schönheit, auf dem Weg zur Frau. Alles an ihr schimmerte golden, die Augen, die Haut und auch die Haare,