Nicht irgendeiner - aber du!
Von Donna Clayton
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Über dieses E-Book
Um zu verhindern, dass sich sein Mündel, die junge Cassie, irgendeinem Mann an den Hals wirft, macht Blake ihr schnell einen Heiratsantrag. Und genau darauf hat Cassie gehofft! Denn seit Jahren liebt sie ihn heimlich. Es wird höchste Zeit, dass Blake begreift, dass sie kein Mädchen mehr ist, sondern eine junge Frau mit großer Sehnsucht nach seiner Zärtlichkeit …
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Buchvorschau
Nicht irgendeiner - aber du! - Donna Clayton
IMPRESSUM
Nicht irgendeiner - aber du! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Donna Fasano
Originaltitel: „His Wild Young Bride"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1248 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Juni Meyer
Umschlagsmotive: GettyImages_mantasphotography
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756154
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Es wird höchste Zeit, dass ich meine Jungfräulichkeit verliere."
Obwohl Blake Campbell an die verrückten Einfälle, an das wilde und ungestüme Betragen und an die plötzlich wechselnden Launen seines Mündels durchaus gewöhnt war, traf ihn diese Erklärung völlig unvorbereitet.
Er sagte kein einziges Wort. Nicht, weil ihm dazu nichts einfiel. Im Gegenteil, er wusste genau, was er von ihrer absurden Idee halten sollte. Aber wenn er in den vergangenen drei Jahren als Cassie Warringtons Vormund etwas gelernt hatte, dann, dass er seine impulsiven Reaktionen auf ihren Übermut und ihre unkonventionellen Vorstellungen zügeln musste.
Vielleicht scherzte sie nur. Vielleicht würde sie gleich in ein unbändiges Lachen ausbrechen. Nein, entschied er. Diesmal würde er nicht so leicht davonkommen. Ihr Blick war entschlossen, die Haltung ihrer schmalen Schultern aufrecht. Um Himmels willen, es war ihr ernst.
„Nächsten Monat werde ich einundzwanzig", fuhr sie fort.
Unsicher rutschte sie im Ledersessel hin und her. Der feste Stoff ihrer engen Jeans verursachte ein leises Geräusch, als er auf dem Leder entlangschabte. Sie presste ihre Ellenbogen auf die Armlehnen und streckte ihm eine Schulter entgegen. Der tiefe Ausschnitt ihres weißen Sweatshirts betonte ihre wohlgeformten runden Brüste.
Blake ließ den Blick nicht von den Ordnern auf seinem Schreibtisch und blinzelte nur ein oder zwei Mal zu ihr hinüber. Er befeuchtete seine trockenen Lippen und lockerte unwillkürlich den Knoten seiner Krawatte. Lag es an ihm, oder war es tatsächlich ein paar Grad heißer geworden? In Gedanken notierte er sich, dass er seine Sommerkleidung heraussuchen musste, um sie in die Reinigung zu geben. Es sah ganz danach aus, als würde es einen frühen Sommer an der Ostküste geben.
„Ich möchte wirklich zu gern wissen, sagte Cassie, „wie viele einundzwanzigjährige Jungfrauen es eigentlich noch gibt.
Halt bloß den Mund, befahl ihm eine warnende Stimme in seinem Innern.
Er verzichtete auf eine Antwort und nutzte stattdessen den kurzen Augenblick, um über die Gefühle nachzudenken, die in heftigen Wellen in ihm hochstiegen.
Seine Beschützerinstinkte bäumten sich in ihm auf wie bei einem wilden Tier, wenn er und Cassie ihr wöchentliches Treffen hatten. Sie war so jung. Sie merkte nicht, dass sie wegen der Freunde, die sie sich aussuchte, eines Tages Ärger bekommen konnte. Sicher waren es diese Freunde, die ihr die haarsträubende Idee in den Kopf gesetzt hatten, ihre … zu verlieren.
Er schluckte heftig, unfähig, dieses Wort auch nur zu denken.
Sein Inneres war aufgewühlt vor Ärger. Wie konnte sie nur so gering von ihrem Körper, von ihrer … Jungfräulichkeit – das Wort platzte in seine Gedanken wie ein überdehnter Luftballon – denken, dass sie etwas so Wertvolles in einer leichtsinnigen Laune aufs Spiel zu setzen wagte?
Trotzdem war Blake angenehm überrascht. Dass sie ihre Jungfräulichkeit noch zu verlieren hatte, hieß doch immerhin: Sie war noch Jungfrau. Das war heutzutage wirklich bemerkenswert.
Wie konnte er ihr diesen Gedanken nahe bringen, ohne als der verkalkte alte Trottel dazustehen, für den sie ihn immer hielt?
Cassie erwartete eine Antwort von ihm, das war mehr als deutlich.
Okay. Die Stimme der Vernunft brachte ihn langsam zur Ruhe: Überlege genau, welche Worte du gebrauchst. Du weißt, wie hitzig sie manchmal reagiert, wenn du nicht mit ihrer Sicht der Dinge übereinstimmst. Bring sie von ihrem verrückten Gedanken ab, so gut wie du kannst. Und vor allem, bleib ruhig!
„Cassie, begann er. „In deinem Alter ist Jungfräulichkeit keine schlechte Sache.
Sein Bauch schmerzte vor Aufregung. Angestrengt versuchte er, ruhig und gelassen zu wirken, brachte es aber nur dazu, sich nervös mit den Fingern durch das Haar zu fahren. „Ich weiß, ich gehöre zu einer anderen Generation, fuhr er langsam und bedächtig fort. „Aber älter zu sein heißt auch, mehr Lebenserfahrung …
„Oh ja, witzelte sie, „du bist vierunddreißig. Das macht dich noch nicht zu Methusalem, oder doch?
Das schelmische Glitzern in ihren himmelblauen Augen brachte ihn trotz der Ernsthaftigkeit seines Anliegens zum Lächeln. Fast immer gelang es ihr, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen.
„Trotzdem, gab er zurück und besiegte das Lächeln auf seinen Lippen. „Es gibt Schlimmeres, was du mit zwanzig sein könntest.
„Fast einundzwanzig, erinnerte sie ihn. Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Aber Jungfrau?
Ihr Tonfall verriet ihm, dass der Gedanke an ihre Jungfräulichkeit für sie nur schwer erträglich war. Im Augenblick erschien es ihr als das Schlimmste, was das Schicksal für sie bereithalten konnte. „Alle meine Freunde haben schon Sex gehabt."
Als ob er es nicht gewusst hätte! Dieser unmögliche Haufen, den sie ihre Freunde nannte, hatte ihr diese absurde Idee in den Kopf gesetzt. Und sie verschwendete ihr Geld für diesen Haufen, als ob es auf der Straße herumliegen würde. Diese missratenen Teenager, die ziellos in den Tag hineinlebten, schienen Cassie immer noch zu bedrängen, sich ihnen anzuschließen. In der Vergangenheit hatte er oft versucht, sie vor diesen Leuten zu warnen. Er riet ihr, sich ihre Freunde sorgfältiger auszusuchen. Sie würde sich mitschuldig machen, wenn … Aber sie schob seine Warnungen zur Seite.
Er fixierte sie mit einem strengen Blick. „Du solltest dem Gruppenzwang nicht gestatten, Entscheidungen zu treffen, die du eines Tages sicher bedauern wirst."
„Oh Blake. Cassie lachte über seinen Tadel. „Meine Freunde wissen nicht, dass ich noch Jungfrau bin. Ich würde vor Scham im Boden versinken, wenn sie die Wahrheit kennen würden. Natürlich habe ich mit ihnen nicht darüber gesprochen.
„Es ist dein neuer Freund, nicht wahr?, behauptete er. „Der Dreckskerl will dich zwingen, etwas zu tun, wozu du noch nicht bereit bist.
Hatte er ihren Freund gerade einen Dreckskerl genannt? Normalerweise sprach er nicht so abfällig über ihre Männerbekanntschaften. Blake warnte sie natürlich, aber er versuchte auch, so objektiv wie möglich zu urteilen und hielt seine Ermahnungen so unvoreingenommen wie möglich.
Trotzdem waren sie nach seiner Auffassung alle nur hinter ihrem Vermögen her. Aber er musste seine Meinung vor ihr verbergen, weil er befürchtete, dass er Cassie sonst geradewegs in die Arme dieser Kerle treiben würde.
„Nein, es ist nicht mein Freund, gab sie zurück. „Ich habe dir letzte Woche erzählt, dass ich mit Brad Schluss gemacht habe. Im Moment bin ich solo. Und überhaupt, über dieses Thema habe ich mit niemandem gesprochen. Nur mit dir.
Warum mit mir? Blake war erstaunt.
Dieses Thema diskutierte man am besten mit den Eltern. Aber Cassies Mutter war bei ihrer Geburt gestorben, und ihr Vater war ihr vor drei Jahren nachgefolgt …
Er strich mit den Fingern über sein Kinn. Also suchte sie eine Mutterfigur. Sofort klammerte er sich an diesen Gedanken. „Vielleicht solltest du mit Olive darüber sprechen", schlug er vor.
Olive war die Haushälterin der Warringtons, schon bevor Cassie geboren war. Die Frau hatte Cassie großgezogen, und als Henry Warrington starb, hatte Blake die Eheleute gebeten, im Hause zu bleiben, um sich weiter liebevoll um Cassie zu kümmern. Blake war ihr Vormund geworden, aber er hielt es für das Beste, wenn ihr Zuhause so normal wie möglich blieb. So beriet er sie in ihren finanziellen Angelegenheiten und traf sich mit ihr an jedem Mittwochnachmittag. Aber gelegentlich unterhielten sie sich auch über wesentlich privatere Dinge als über Geld … wie zum Beispiel dieses Mal.
„Sie ist eine Frau. Sie wird besser verstehen, was du empfindest …", erklärte er eilig, um Cassies ablehnender Haltung auf seinen Vorschlag zuvorzukommen.
„Sie ist dreiundsechzig Jahre alt. Cassie sah ihn mit großen Augen an. „Sie hat ihr ganzes Leben damit verbracht, zu kochen und sauber zu machen und … für andere da zu sein. Nicht, dass daran irgendetwas falsch wäre. Ich bin dankbar für alles, was Olive und Amos für mich getan haben. Ich liebe sie beide. Wirklich. Du weißt, dass es so ist.
Ihr Ton veränderte sich. „Aber Olive würde nie verstehen, wie ich mich fühle. Ihre großen blauen Augen blitzten ihn an. „Übrigens, es wäre, als ob ich meiner Großmutter erzähle, dass ich Sex haben will.
Cassie schüttelte sich. „Das brächte ich niemals fertig."
Er seufzte. Vermutlich hatte sie recht. Wahrscheinlich war Olive wirklich nicht die geeignete Person, der Cassie sich anvertrauen könnte. Plötzlich schoss ihm der Gedanke in den Kopf, dass er eigentlich stolz sein sollte, dass sie ausgerechnet zu ihm kam, um diese höchst delikate Angelegenheit zu besprechen. Wenn er nur die richtigen Argumente finden könnte, um sie zu überzeugen, dass sie sich nicht leichtsinnig verschenken sollte.
„Ich verstehe. Zögernd stimmte er zu. „Cassie …
Er hoffte, nein, er betete, dass ihm etwas einfallen möge. „Meinst du nicht, dass du noch warten könntest? Ich denke, Sex zwischen einem Mann und einer Frau sollte … Wieder fehlten ihm die Worte. „Sich zu lieben ist … etwas ganz Besonderes …
„Hat hier irgendjemand etwas von Liebe gesagt?"
Blake war schockiert. Unwillkürlich klappte sein Unterkiefer herunter und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Bevor er sich wieder im Griff hatte, sprach sie weiter.
„Ich rede von Sex, sagte sie. „Vom guten alten Ritt auf dem Matratzenlager oder vom …
„Sei nicht so ordinär, Cassie!" Er stieß den Satz durch die Zähne hervor, verdrehte die Augen nach oben und senkte die Lider.
Da war es wieder. Das fröhliche Lachen, das er so unverschämt anziehend fand. Hingerissen beobachtete er, wie ihr schmaler, schlanker Hals konvulsivisch zuckte. Er war versucht, seinen Ärger einfach beiseite zu schieben und in ihr Lachen einzustimmen.
Aber heute konnte er ihren ansteckenden Humor nicht teilen. Keinesfalls würde er ihr gestatten, sich mit einem Lachen über seine Einwände hinwegzusetzen. Es war zu wichtig. Sie war im Begriff, ihr ganzes weiteres Leben entscheidend zu verändern. In ihrem Leichtsinn ahnte sie noch nicht einmal, welche Folgen möglicherweise auf sie warteten.
Cassies Vater war Blakes enger, väterlicher Freund gewesen. Henry Warrington hatte ihm seine geliebte Tochter anvertraut. Blake war dafür verantwortlich, dass sie sorglos aufwachsen konnte. Und er nahm diese schwere Bürde sehr ernst.
„Oh, es wird nichts Ordinäres dabei sein, betonte sie. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Ich werde vorher heiraten. Und zwar den erstbesten Mann, der mich haben will.
In seinem Büro, oben im sechsten Stock des Gebäudes, verlor Blake völlig die Kontrolle. „Was?" Unvermittelt schrie er seinen Ärger aus sich heraus.
Vor Schreck sprang sie aus dem Sessel. Aber Blake war zu aufgebracht, um seine Stimme unter Kontrolle zu bringen.
„Hast du vollständig den Verstand verloren?"
Blakes lautstarker Einwand holte Cassie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie zog die Oberlippe zwischen die Zähne, um ihr breites Grinsen zu verbergen.
Das war genau die Reaktion, die sie in den letzten zehn Minuten provozieren wollte. Dieser Mann war einfach zu beherrscht, aber wenn er endlich einmal die Kontrolle verlor, dann ließ seine gewaltige Stimme die Wände wackeln.
Sie beobachtete, wie er aus seinem Stuhl schoss und in kleinen, aufgeregten Schritten zwischen