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Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021
Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021
Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021
eBook396 Seiten4 Stunden

Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021

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Über dieses E-Book

Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021

von Carol East



Über diesen Band:



Dieser Band enthält folgende Romane:
(399)



Das andere Ich (Carol East)

Sie liebte im Schatten (Carol East)

Sie tanzte für das Böse (Carol East)





Klappe:



"Es ist vollbracht!" sagte das Gesicht draußen vor dem Fenster des fahrenden Zuges und wollte noch etwas hinzufügen, aber Jane Reed schrie entsetzt auf und - erwachte.



Die Mitreisenden schauten sie irritiert an. Ihr war das peinlich, aber sie konnte es jetzt nicht mehr rückgängig machen.



Anscheinend war sie eingeschlafen und hatte schlecht geträumt.



Sehr schlecht sogar!



Zögernd schielte sie zum Zugfenster zu ihrer Rechten. Die Nacht war hereingebrochen. In der Ferne zogen einsame Lichter vorüber. Die leisen Gespräche der Mitreisenden, die ihr Interesse an Jane wieder verloren zu haben schienen, wirkten durch das monotone Rattern der Räder auf ihren eisernen Schienen verzerrt und unwirklich.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum14. Juni 2021
ISBN9783956179310
Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021

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    Buchvorschau

    Tänzerin im Spiel der Schatten - Carol East

    Tänzerin im Spiel der Schatten: Mystic Thriller 3 Romane Großband 6/2021

    von Carol East

    Über diesen Band:

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Das andere Ich (Carol East)

    Sie liebte im Schatten (Carol East)

    Sie tanzte für das Böse (Carol East)

    ––––––––

    Klappe:

    Es ist vollbracht! sagte das Gesicht draußen vor dem Fenster des fahrenden Zuges und wollte noch etwas hinzufügen, aber Jane Reed schrie entsetzt auf und - erwachte.

    Die Mitreisenden schauten sie irritiert an. Ihr war das peinlich, aber sie konnte es jetzt nicht mehr rückgängig machen.

    Anscheinend war sie eingeschlafen und hatte schlecht geträumt.

    Sehr schlecht sogar!

    Zögernd schielte sie zum Zugfenster zu ihrer Rechten. Die Nacht war hereingebrochen. In der Ferne zogen einsame Lichter vorüber. Die leisen Gespräche der Mitreisenden, die ihr Interesse an Jane wieder verloren zu haben schienen, wirkten durch das monotone Rattern der Räder auf ihren eisernen Schienen verzerrt und unwirklich.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

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    Alles rund um Belletristik!

    Das andere Ich: Mitternachtsthriller

    Carol East

    Das andere Ich: Mitternachtsthriller

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    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    Das andere Ich: Mitternachtsthriller

    Carol East

    Originaltitel:

    Das zweite Ich

    ***

    Schon als sich Carem Steinbeck für die Party ihrer Freundin zurecht machte, hatte sie jenes beklemmende Gefühl wie eine böse Vorahnung. Immer wieder erwachte sie vor dem Spiegel wie aus einem Traum und mußte erschrocken feststellen, daß es schon viel später war als geahnt.

    So kam es, daß sie schon eine ganze Stunde über der verabredeten Zeit war, als sie einen letzten prüfenden Blick in den hohen Schrankspiegel warf.

    Sie war jetzt knapp über die Zwanzig. Manche schätzten sie ein wie ein Teenager, wenn sie besonders gut drauf war. Sie war nicht böse darum, sondern empfand es eher als Kompliment. Zur Zeit jedoch, unter dem Einfluß von Gefühlen, die sie sich einfach nicht erklären konnte, weil es dafür scheinbar keinerlei Ursachen gab, wirkte sie sogar um einige Jahre älter als sie in Wirklichkeit war. Als würden diese Gefühle für eine größere Reife sorgen.

    Sie betrachtete ihr feingeschnittenes Gesicht unter dem blonden Haarschopf. Sehr, sehr ernst schaute ihr dieses Gesicht aus dem Spiegel entgegen. Vor allem die blauen Augen, die sonst wie kleine Seen blitzten, wirkten so dunkel und unergründlich, daß sie selbst davor erschrak.

    Was ist los mit dir? fragte sie sich stirnrunzelnd. Kann es denn wirklich sein, daß man etwas erahnen kann - von zukünftigen Ereignissen? Hat es denn mit der Party zu tun? Wäre es da denn nicht sogar besser, einfach abzusagen?

    Nein! entschied sie sogleich. Nicht nur, weil sie dadurch vielleicht ihrer Freundin Sibylle Carlson vor den Kopf stoßen würde. Die würde sie gewiß gar nicht echt vermissen, denn wie Carem ihre Freundin kannte, lud die sich stets so viele Leute ein, daß sie sowieso bald die Übersicht verlor. Da kam es durchaus vor, daß sie höchstens die Hälfte der Gäste persönlich kannte. Andere waren nur Begleiter ihrer Gäste, denn Sibylle hatte nichts dagegen, wenn jeder noch weitere Freunde und Bekannte mitbrachte. Es schien alles nach dem Motto abzulaufen: Je mehr, desto lieber.

    Ach was! dachte sich Carem Steinbeck trotzig und winkte mit beiden Händen ab. Ich mache mich nur ein wenig verrückt, weil man bei Sibylles Partys sowieso nie genau weiß, was einen wieder erwartet. Wahrscheinlich nur der übliche Trubel, der manchmal schon bis zur Unerträglichkeit ausarten kann. Wenn ja, ist immer noch Zeit, wieder von da zu verschwinden.

    Sie atmete tief durch und strich sich dabei leicht mit der Hand über den Bauch. Ein wenig dicker war er als gewohnt.

    Diese Erkenntnis verdrängte vorübergehend alles andere, denn Carem legte sehr großen Wert auf ihre schlanke Figur. Sie betrachtete sich noch einmal prüfend von Kopf bis Fuß.

    Ja, tatsächlich, sie hatte ein wenig zugenommen. Aber es war nicht so schlimm. Wahrscheinlich würde es außer ihr überhaupt niemand sonst bemerken.

    Beruhigt kehrte sie dem Spiegel den Rücken und ging endlich zur Wohnungstür, um die Party und damit ihre Freundin nicht noch länger warten zu lassen.

    ––––––––

    + + +

    ––––––––

    Unterwegs spielte sie mehrmals mit dem Gedanken, einfach wieder umzukehren. Das Gefühl der inneren Unruhe war wieder da, und es verstärkte sich mit jeder Sekunde, die sie sich mit ihrem Auto dem Haus ihrer Freundin näherte.

    Einher mit diesem Gefühl, das sie eigentlich zur Umkehr bewegen wollte, ging da auf einmal jedoch auch der starke Wunsch, dem zu widerstehen, also trotz allem doch zur Party zu fahren. Als wäre es andererseits besonders dringend, dort zu erscheinen.

    Es verunsicherte die sonst so selbstbewußt wirkende Carem Steinbeck. Etwas, was sie ansonsten gar nicht von sich kannte.

    Sie war trotz ihrer verhältnismäßig jungen Jahre eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand und es beruflich bereits zu was gebracht hatte. Sie galt in dem Konzern, wo sie arbeitete, als jüngste Chefsekretärin überhaupt. Ihr Chef war zwar immer noch nur einer der vielen Top-Abteilungsleiter, aber er stand gewissermaßen schon kurz davor, seiner Karriere einen weiteren Triumph hinzuzufügen. Auch Carem würde Nutznießerin davon sein, denn ihr Chef würde sie mit Sicherheit mit die Karriereleiter nach oben nehmen.

    Es wird Zeit, daß ich auf diese Party komme! sagte sie laut und trotzig vor sich hin. Ich bin anscheinend total überarbeitet. Die Abwechslung wird mich wieder normal werden lassen. Ich war anscheinend schon so lange nicht mehr privat unter Menschen, daß ich schon beginne, Angst davor zu entwickeln.

    Das war jetzt ihre Theorie, und wenn sie es sich oft genug einredete, dann wirkte das auch tatsächlich beruhigend auf sie.

    Carem faßte neuen Mut. Gerade rechtzeitig, denn das Haus ihrer Freundin Sibylle tauchte vor ihr auf.

    Sibylle war eine Millionenerbin. Die schlanke Rothaarige mit der vorwitzigen Stupsnase war nur wenig älter als Carem, aber seit ihre Eltern gemeinsam mit Onkel und Tante bei einem tragischen Flugzeugunglück ums Leben gekommen waren, gehörte ihr das gesamte Vermögen.

    Sie hatte es von ihrem Onkel geerbt, denn ihre Eltern hatten eigentlich zum armen Teil der Familie gehört. Jahrelang hatte der Onkel deshalb nichts von ihnen wissen wollen. Eines Tages hatte er sich dann aber doch gemeldet - ganz überraschend. Er hatte ehrlich geäußert, eigentlich immer befürchtet zu haben, Sibylles Vater würde ihn anpumpen. Und da dieser sich nie bei ihm gemeldet hätte, wäre ihm inzwischen endlich klar geworden, wie dumm eine solche Annahme im Grunde genommen war. Er würde sich im nachhinein dessen sehr schämen.

    Sie hatten gemeinsam Versöhnung gefeiert, und am nächsten Tag hatte er gemeinsam mit seiner Frau Sibylles Eltern zu diesem tragischen Flug eingeladen, von dem keiner von ihnen lebend zurückgekehrt war.

    Mangels anderer Erben war alles Vermögen an Sibylle gegangen. Seitdem glaubte sie fest an die Vorsehung und hatte sich mit der Zeit so sehr in ihren Aberglauben und ihren Hang zum Okkulten hineingesteigert, daß sie in Freundeskreisen längst als liebenswerte Verrückte galt.

    Carem Steinbeck hatte sie dennoch gern - oder vielleicht gerade dessentwegen? Denn Sibylle Carlson hatte durch den unerwarteten Reichtum nichts von ihrer Natürlichkeit eingebüßt.

    Das einzige, was Carem nicht an ihr mochte, das waren ihre flippigen Partys. Darauf hätte sie gern verzichtet.

    Heute ja besonders gern!

    Und doch parkte sie ihren Wagen auf dem einzigen noch freien Parkplatz und betrat die herrschaftliche Villa, in der bereits reges Treiben herrschte.

    An der Tür standen zwei betrunkene junge Burschen, die sich selbst zu Wächtern der Party ernannt hatten, wie sie lallend erklärten. Carem wurde von ihnen erst eingelassen, als sie hoch und heilig schwor, die beste Freundin der Gastgeberin zu sein.

    Diese fand sie erst nach längerem Suchen und nach drei Gläschen Sekt, die man ihr unterwegs aufgezwungen hatte.

    Das heißt, eigentlich sah Sibylle sie zuerst. Carem hörte nur ihr lautes Schreien und drehte sich nach ihr um.

    Sibylle war anscheinend auch nicht mehr ganz nüchtern. Ihre Augen wirkten glasig. Sie winkte mit beiden Armen und gebärdete sich wie verrückt. Dabei rief sie immer wieder Carems Namen. Bis Carem bei ihr war.

    Sibylle herzte und küßte Carem und versicherte ihr, daß sie unendlich froh sei, sie doch noch auf ihrer Party zu sehen.

    Tut mir leid, Sibylle, daß ich mich so sehr verspätet habe, entschuldigte sich Carem daraufhin.

    Sibylle winkte ab, legte den Arm um ihre Schultern und führte sie zu einem ruhigeren Plätzchen. Dort atmete sie erst einmal tief und kräftig durch.

    Ah, ich glaube, diese Partys werden mir mit der Zeit doch zuviel. Irgendwie ist der Spaß vorbei, wenn man sie zu oft wiederholt.

    Carem sagte nichts dazu. Sie hätte ihrer Freundin ohnedies nur rechtgeben können. Aber schließlich war es sowieso besser, wenn diese selbst darauf kam.

    Sibylle fixierte ihre Freundin. Ein seltsamer Blick, den Carem nicht zu deuten wußte.

    Kann es sein, daß du ein wenig zugenommen hast? fragte sie. Bevor Carem etwas darauf erwidern konnte, fügte sie hinzu: Steht dir eigentlich gut, macht dich irgendwie - fraulicher. Aber, hm... Sie brach ab. Und dann platzte sie heraus: Kennst du eigentlich - Ernest Wales?

    Carem zuckte mit den Achseln. Nie gehört, Sibylle. Wer soll das sein?

    Das habe ich mir gedacht. Liebes, wann warst du eigentlich das letzte Mal überhaupt mit einem Mann zusammen? Ich meine, nicht mit deinem Chef, einem seiner Geschäftsfreunde oder mit einem Kollegen, sondern so ganz privat?

    Na, hör mal, Sibylle, was soll denn das?

    Siehst du, das ist ja genau das Problem. Während du an deiner Karriere arbeitest, geht das Leben an dir vorbei. Bis du das gemerkt hast, ist es zu spät. Und deshalb stelle ich dir jetzt Ernest Wales vor.

    Deshalb? echote Carem belustigt.

    Ernst Wales? Seltsam, wenn sie diesen Namen hörte, war es ihr so, als müßte sie ihn kennen. Sehr gut sogar! Aber sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern.

    Sibylle beobachtete sie. Das wurde Carem auf einmal bewußt, und sie ärgerte sich darüber.

    Ihre Freundin klopfte ihr kameradschaftlich auf die Schulter. Nein, nicht nur deshalb natürlich, aber dieser Ernest Wales hat etwas Seltsames, finde ich. Irgendwie ein sehr geheimnisvoller Mann. Man hört einiges über ihn. Aber wenn ich in seiner Nähe bin, beginne ich irgendwie zu frieren. Du weißt ja, ich habe eine gewisse mediale Begabung und...

    Ehe es doch noch zu einem ausgedehnten Vortrag über Okkultismus ausartete, fragte Carem dazwischen: Und wo soll dieser Wundertyp sein?

    Sibylle deutete nur stumm mit ihrem Daumen über ihre Schulter hinweg.

    Carem schaute in die angezeigte Richtung - und erschrak: Dieser Ernest Wales stand keine fünf Schritte entfernt von ihnen. Vielleicht hatte er sogar mitbekommen, was Sibylle über ihn gesagt hatte? Er lächelte jedenfalls amüsiert.

    Und dann schaute Carem in seine Augen.

    Da war es wieder, jenes eigentlich undeutbare, weil so überaus widersprüchliche Gefühl, das sie auf der einen Seite heftig davor gewarnt hatte, hierher zu kommen - und sie gleichzeitig regelrecht hierher getrieben hatte.

    Jetzt war sie da und sah den Grund.

    Ja, Carem Steinbeck war tatsächlich in diesem Augenblick fest davon überzeugt, daß dieser Mann der Grund dafür war, und sie zweifelte überhaupt nicht mehr daran, daß es so etwas wie Vorahnungen tatsächlich geben konnte.

    ––––––––

    + + +

    ––––––––

    Sibylle Carlson entging es nicht, welche Wirkung Ernest Wales auf ihre Freundin hatte. Aber sie sah darin keineswegs ein negatives Zeichen. Ganz im Gegenteil. Sie führte ihre Freundin zu ihm hin und machte sie beide miteinander bekannt.

    Sehr erfreut, Sie kennenzulernen! behauptete er mit tiefer, sehr männlicher, volltönender Stimme, nahm Carems Rechte und führte sie zu seinen Lippen, um einen flüchtigen Kuß auf den Handrücken zu hauchen. Ganz wie ein Gentleman der alten Schule.

    Auch Carem wollte etwas sagen, aber kein Ton verließ ihre bebenden Lippen.

    Als sich Ernest Wales wieder aufrichtete und sich ihrer beider Blicke begegneten, hatte Carem das Gefühl, in seinen Augen zu versinken.

    Gott, was geht hier vor? rief etwas warnend in ihrem Innersten, aber dieser Ruf verhallte ungehört. Sie war gefangen von diesen Augen, von dieser Ausstrahlung. Ihr wurde heiß und kalt zugleich. Eine Gänsehaut rieselte ihr vom Nacken her über den Rücken, ein Beben erfaßte ihre Brust. Sie wußte nicht, ob sie in seine Arme fallen oder nicht doch noch besser fliehen sollte. Obwohl, alle Gedanken in dieser Richtung waren eigentlich sinnlos, weil sie ohnedies überhaupt nicht mehr in der Lage war, auch nur einen Finger zu rühren.

    Und er erwiderte ihren viel zu langen Blick.

    Er wollte auch noch etwas sagen, aber auch ihm versagte auf einmal die Stimme. Ganz offensichtlich! Seine Lippen mahlten. Seine hohe, athletisch wirkende Gestalt schien plötzlich zu wanken. Er bewegte den linken Arm, als würde er nach einem Halt tasten, den er nicht finden konnte.

    Ernest Wales? hörte Carem eine weibliche Stimme fragen. Es dauerte Sekunden, bis ihr bewußt wurde, daß diese ihre eigene Stimme war.

    Er schaffte es, zu nicken, und nach einigen Anläufen sogar, zu antworten: Ja, gewiß, der bin ich!

    Es freut mich ebenfalls, Ihre Bekanntschaft zu machen, an diesem... diesem Ort!

    Gott, was rede ich denn da für einen völligen Unsinn? riefen ihre Gedanken. Spricht so eine selbstbewußte Sekretärin, die gewohnt ist, mit internationalen Business-Leuten zu verhandeln? Das klingt doch eher nach einem schüchternen Teenager, dem die erste Liebe begegnet...

    Liebe?

    Er nahm ihre Rechte jetzt in beide Hände und drückte sie warm.

    Na, ich glaube, ich überlasse euch beide lieber einmal eurem Schicksal, während ich mich um meine anderen Gäste kümmere, sagte Sibylle und zog sich tatsächlich zurück.

    Die beiden achteten überhaupt nicht mehr auf sie. Ihre Blicke klebten regelrecht aneinander fest. Carem spürte ihren heftigen Herzschlag und hatte gar nichts dagegen, daß Ernest ihre Hand noch einmal an seinen Mund führte und sie mit seinen Lippen leicht liebkoste. Nur kurz. Nicht länger jedenfalls, als es sich gerade noch schickte.

    Sie spürte ihn so deutlich, als wäre er viel näher. Dabei berührten sich ihre Körper überhaupt nicht. Nur die Hände.

    Als wäre etwas Unsichtbares zwischen ihnen, das sie fest verband.

    Jetzt konnte Carem überhaupt nicht mehr verstehen, wieso sie regelrecht Angst gehabt hatte vor dem, was sie auf dieser Party erwartete. Dieses übermächtige Gefühl, das jede Faser ihres Daseins beherrschte, war doch so überaus positiv, wie sie noch niemals zuvor auch nur annähernd etwas verspürt hatte.

    Er war der Mann ihres Lebens. Das wußte sie mit solcher Deutlichkeit wie nichts anderes in dieser Welt. Und sie wußte gleichzeitig noch etwas: Niemals mehr würde sie von ihm los kommen!

    Sie schaute in sein Gesicht und sah endlich die kleinen Tränen, die in seinen Augen entstanden waren und jetzt über seine Wangen zu rollen begannen. Diese unendliche Traurigkeit, von der sie erzählten...

    Was ist los? fragte sie mit zittriger Stimme.

    Ich weiß es nicht, antwortete er ehrlich. Was hast du mit mir gemacht?

    Dasselbe wie du mit mir! Carem lächelte entwaffnend und legte ihre freie Linke auf seine Hände.

    Nur an den Händen berührten sich die beiden. Aber das genügte vollkommen, um dieses unbeschreibliche Gefühl des Glücks in ihnen zu erzeugen.

    Ja, Carem spürte, daß es ihm genauso erging wie ihr. Er spielte es nicht nur einfach. Denn ein so starkes Gefühl konnte niemand einfach nur vorspielen. Es war regelrecht von magischem Charakter. Unbeschreiblich, großartig, aber auch - beherrschend.

    Habe ich gerade dessentwegen davor Angst gehabt? fragte sie sich unwillkürlich.

    Und noch eine Frage entstand in diesem Zusammenhang: Aber wie konnte ich das denn überhaupt ahnen?

    Und sie hatte diese Vorahnung tatsächlich gehabt, ganz deutlich sogar und - unleugbar!

    Er beugte sich zu ihr herunter, und ihre Lippen fanden sich zum ersten Kuß.

    Er schmeckte ein wenig salzig. Wegen seiner Tränen. Weinte Ernest Wales vor Glück oder vor - Trauer? Aus welchen Gründen auch immer. Aber er schämte sich seiner Tränen keineswegs.

    ––––––––

    + + +

    ––––––––

    Später hätte Carem Steinbeck unmöglich zu sagen vermocht, wie lange ihr erster Kuß gedauert hatte. Danach erwachte sie jedenfalls wie aus einem Traum.

    Ernest wischte sich die Tränen weg. Ich muß mich, glaube ich, ein wenig entschuldigen, sagte er und wirkte dabei etwas konfus. Normalerweise weine ich nicht in aller Öffentlichkeit, aber du hast in mir etwas ausgelöst, was ich nicht kenne. Es verwirrt mich zutiefst. Da kommen die Tränen ganz von allein.

    Bist du glücklich? fragte sie.

    Ja! antwortete er ohne zu zögern. Aber ich habe vielleicht auch ein klein wenig Angst.

    Wovor?

    Na, vor dem Neuen halt. Ich fühle mich irgendwie - verloren. Ja, ich habe mich an dich verloren, und das Seltsame dabei ist, daß es mir andererseits eigentlich überhaupt gar nichts auszumachen scheint. Ganz im Gegenteil: Genau das erzeugt ja gerade dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, das ich nie zuvor kennenlernen durfte.

    Sie streichelte ihm kurz seine Wange. Mir ergeht es genauso. Und noch vor Minuten hat Sibylle mir vorgeworfen, ich würde nur noch an meine Karriere denken. Wahrscheinlich hatte sie sogar recht? Aber es ist vorbei. Durch dich!

    Er schloß die Augen, wie um sich zu sammeln. Dann schaute er zur Seite, als wollte er sich davon überzeugen, daß sie nicht schon bei den anderen Partygästen Aufsehen erregten.

    Aber die einzige, die sich zur Zeit um sie kümmerte, war Sibylle. Sie winkte herzlich herüber.

    Sie ist deine Freundin? fragte er.

    Ja, das ist sie. Schon ziemlich lange sogar.

    Er lächelte. Na, so arg lange kann das ja wohl noch nicht sein. Dafür bist du doch gar nicht alt genug, nicht? Es klang irgendwie seltsam.

    Sie betrachtete ihn unwillkürlich genauer. Ernest Wales war ein Mann unbestimmbaren Alters. Er konnte dreißig Jahre alt sein, vielleicht sogar älter. Um wieviel älter?

    Ein Mann mit beinahe jungenhafter Ausstrahlung, aber mit der Reife des Älteren, Erfahrenen. Eine im Grunde genommen ungewöhnliche Mischung, wie anscheinend nicht nur Carem fand. Sie sah es nämlich immer wieder an den verstohlenen Blicken einiger Frauen, die sich unter die Partygäste gemischt hatten.

    Wie kommt es eigentlich, daß mir dein Name bekannt vorkam, obwohl ich sicher bin, ihn nie zuvor gehört zu haben? fragte Carem.

    Er lachte herzlich. Das klang so jungenhaft, daß Carem ihn allein dafür hätte küssen mögen. Hat dir Sibylle etwas von mir erzählt?

    Auch das klang irgendwie - seltsam, um nicht zu sagen: geheimnisvoll.

    Nein, nur den Namen - eigentlich, antwortete Carem wahrheitsgemäß. Warum fragst du das?

    Er wich ihrem Blick aus. Nun, heißt es nicht, daß ein jeder sozusagen seine eigene Leiche im Keller hat?

    Jetzt lachte sie. Na, ganz so schlimm wird es wohl nicht sein, oder? Ja, sie erwähnte etwas von einem geheimnisumwitterten Mann namens Ernest Wales. Geheimnisumwittert, ja, ich glaube dieses Wort hat sie benutzt. Und jetzt weiß ich wenigstens definitiv, wen sie damit gemeint hat.

    Bin ich immer noch für dich der - Geheimnisvolle? fragte er gerade heraus.

    Sie nickte nur und bot ihm ihre vollen Lippen.

    Er küßte sie zum zweiten Mal, so lange, bis sie beide nach Atem ringen mußten.

    Fest nahm er Carem in seine starken Arme. Sie fühlte sich an seiner männlichen Brust wohl und geborgen.

    Carem schloß ihre Augen. Es war ein Augenblick, von dem sie sich wünschte, er möge niemals mehr enden.

    Und dann kam das Ende schneller als befürchtet: Sibylle war wieder bei ihnen.

    Na, ihr beiden Turteltäubchen? Die Schöne und das Biest oder so ähnlich? Sie lachte gekünstelt. Äh, entschuldige, Ernest, war nicht gegen dich gerichtet. Ist mir gerade so eingefallen. Als ein kleiner Scherz unter Freunden, nicht wahr? Schließlich bist du alles andere als ein Biest, wie man weiß.

    Carem ärgerte sich auf einmal über ihre Freundin. Was sollte dieses Gerede?

    Sie schaute Sibylle an. Deren Blicke gingen zwischen ihr und Ernest hin und her.

    Carem wollte etwas Scharfes zu ihrer Freundin sagen, aber diese schien es bereits zu erwarten. Sie winkte ab und meinte leichthin: Ernest versteht schon, was ich meine. Nicht wahr, Ernest? Schließlich kennen wir uns ein wenig. Vielleicht wollte ich deshalb unbedingt, daß du herkommst und ihn kennenlernst, weil er es von mir verlangt hat? Nein, natürlich hat er kein Wort darüber erwähnt. Ja, möglicherweise hat er von diesem Wunsch noch nicht einmal selbst etwas gewußt. Aber jetzt sieht man, was daraus geworden ist. Jeder sieht es, der Augen im Kopf hat. Auch wenn er ganz und gar nicht daran glauben mag, aus welchen Gründen auch immer.

    Carem schüttelte über ihre Freundin Sibylle den Kopf. Sie konnte jetzt erst recht verstehen, wieso man sie inzwischen längst in Freundeskreisen die liebenswerte Verrückte nannte. Obwohl, zur Zeit gebärdete sie sich wirklich nicht gerade - liebenswert.

    Sibylles Rechte klammerte sich so fest an die Schulter von Carem, daß es dieser schmerzte.

    Liebes, du glaubst nicht daran, daß ich mediale Fähigkeiten habe. Das weiß ich. Aber ich sage dir trotzdem, daß es für dich besser wäre, Ernest Wales schleunigst wieder den Rücken zuzukehren. Ja, so schnell wie möglich sogar. Obwohl ich andererseits leider spüre, daß es dafür doch bereits zu spät zu sein scheint.

    Sie wandte sich nach diesen verrückt klingenden Worten einfach ab und verschwand in dem Trubel, den ihre Gäste verursachten.

    Jetzt ist sie völlig übergeschnappt oder was? fragte sich Carem verständnislos.

    Ihr war gar nicht bewußt, daß sie es laut ausgesprochen hatte. Erst, als Ernest darauf reagierte: Nun, vielleicht hat sie sogar recht?

    Sie schaute ihn verwundert an.

    In einem ganz sicher, Ernest: Es ist zu spät, jetzt noch einen Rückzieher machen zu wollen!

    Darauf sah sie wieder seine Tränen. Und sie konnte das nicht verstehen.

    ––––––––

    + + +

    ––––––––

    Sie verbrachten den ganzen Rest der Nacht miteinander.

    Erst blieben sie noch auf der Party. Sibylle tauchte nicht wieder bei ihnen auf. Noch nicht einmal in ihrer Nähe. Sie konnten sie nirgendwo mehr sehen. Als hätte sie ihre eigene Party längst verlassen. Oder bemühte sie sich nur, ihnen nach diesem Vorfall nicht mehr zu begegnen? Und dann gingen sie hinaus.

    Tief atmeten sie die kühle Nachtluft ein. Sie standen Hand in Hand vor dem hellerleuchteten, herrschaftlichen Haus mit dem großen, parkähnlichen Grundstück darum herum.

    Hast du auch ein Auto dabei? fragte Carem.

    Ja, aber brauchen wir unbedingt eins? fragte Ernest zurück.

    Sie lachte nur.

    Und dann gingen sie zu Fuß von dem Gelände in den fast unmittelbar angrenzenden städtischen Park. Dort spazierten sie Hand in Hand und plaudernd. Dann wiederum übermütig herumhüpfend, sich immer wieder küssend. Eben wie zwei verliebte Teenager, die noch ziemlich unerfahren in der Liebe waren und einfach nicht wußten, was sie tun sollten vor lauter Glück. Da wirkte Ernest keineswegs mehr wie ein reifer Mann, sondern eher wie nach einer radikalen Verjüngungskur.

    So ging es den ganzen Rest der Nacht. Die Morgensonne schließlich erwarteten sie eng umschlungen auf einer Parkbank.

    Es ist vorbei, flüsterte Carem und es klang bedauernd.

    Was ist vorbei? fragte Ernest alarmiert.

    Die Nacht, mein Liebling, nur die Nacht, beruhigte sie ihn zärtlich.

    "Wann

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