Verbotene Stunden im Wüstenpalast
Von Pippa Roscoe
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Über dieses E-Book
Der Blick aus seinen feurigen Augen lässt die süße Star alles vergessen. Auch den Grund, warum sie in das Königreich Duratra gekommen ist: um nach den verschollenen Juwelen zu suchen, die ihre Familie vor dem Ruin retten sollen. Sie ahnt nicht, dass der geheimnisvolle Fremde Scheich Khalif ist! Als er sie in seinen verschwenderischen Palast in der Wüste entführt, kann Star ihm nicht länger widerstehen. Unter dem magischen Sternenhimmel verbringen sie Nächte voller Hingabe. Aber Star weiß: Es kann niemals eine gemeinsame Zukunft für sie geben …
Pippa Roscoe
Pippa Roscoe lebt mit ihrer Familie in Norfolk. Jeden Tag nimmt sie sich vor, heute endlich ihren Computer zu verlassen, um einen langen Spaziergang durch die Natur zu unternehmen. Solange sie zurückdenken kann, hat sie von attraktiven Helden und unschuldigen Heldinnen geträumt. Was natürlich ganz allein die Schuld ihrer Mutter ist – sie hat Pippa ihren ersten Liebesroman zu lesen gegeben, als diese erst sieben war! Pippa freut sich sehr, ihre romantischen Träume nun mit Ihnen teilen zu können.
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Buchvorschau
Verbotene Stunden im Wüstenpalast - Pippa Roscoe
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Pippa Roscoe
Originaltitel: „From One Night to Desert Queen"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2536 03/2022
Übersetzung: Natasha Klug
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509565
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Ich bin mir wirklich nicht sicher, dass ich das tun sollte."
„Nun, uns bleibt nicht wirklich eine Wahl, oder?"
„Aber … ich will dich nicht mit Star und all dem hier allein lassen."
Stars Herz hämmerte wie wild gegen ihre Rippen. Was ihre Schwestern da besprachen, war nicht für ihre Ohren bestimmt, sicher. Trotzdem hasste sie es, wie sie über sie redeten. Als wäre sie eine lästige Pflicht. Eine Last. Genau wie die lästige Verpflichtung, die ihr Großvater, den sie – zum Glück, soweit es Star betraf – nie kennengelernt hatten, ihnen aufgezwungen hatte.
Hastig blinzelte Star die Tränen zurück und konzentrierte sich stattdessen darauf, was Skye, ihre älteste Schwester, sagte.
„Es sollten wirklich nur ein paar Tage sein. Ich fliege nach Costa Rica, beschaffe die Karte von Benoit Chalendar und komme dann auf direktem Weg wieder nach Hause zurück. Ganz einfach."
„Nur, dass er die Karte vermutlich nicht ständig bei sich trägt, Skye", entgegnete Summer, die jüngste Schwester im Bunde, die stets für Frieden in der Familie sorgte.
„Okay, dann muss ich eben noch einen kurzen Zwischenstopp in Frankreich einlegen, aber ich werde trotzdem im Nu wieder zurück sein. Ihr werdet kaum merken, dass ich fort war."
Star fuhr gedankenverloren mit dem Daumen über die goldene Kette, die sie erst gestern zwischen den anderen Dingen ihrer Urururgroßmutter gefunden hatten. In einer verborgenen Nische in den Buchregalen von Catherines Bibliothek, die sich durch einen geheimen Mechanismus öffnen ließ.
Niemand schien je wirklich die Möglichkeit in Betracht gezogen zu haben, dass es Catherine gelungen war, die Familienjuwelen fortzuschaffen. Sonst hätten wohl kaum Generationen von Soames – Elias Soames, der ihre Mutter enterbt und verstoßen hatte, inbegriffen – mit einer solchen Besessenheit das ganze Anwesen nach ihnen abgesucht.
Sie schüttelte sich bei dem Gedanken an das Porträt, das im großen Arbeitszimmer hing, in dem ihr und ihren Schwestern der letzte Wille von Elias verlesen worden war.
Er hatte ihnen nur zwei Monate gegeben, um die Soames-Juwelen ausfindig zu machen. Und wenn sie scheiterten, würde das Anwesen in den Besitz des National Trust fallen. Womit die drei Schwestern vermutlich kein Problem gehabt hätten, ginge es nicht um ihre Mutter …
„Halte inzwischen doch bitte ein Auge auf Star – du weißt ja, wie sie manchmal ist."
Wie sie manchmal ist? Star runzelte die Stirn und trat von der Tür weg. Sie wollte wirklich nicht noch mehr hören, doch leider war sie noch nicht weit gekommen, als Skye weitersprach.
„Ich mache mir Gedanken, dass sie sich selbst auf die Suche nach dem nächsten Hinweis machen könnte. Vor allem, da es so …"
„… romantisch sein könnte?", vervollständigte Summer den Satz, und sie fingen beide an zu lachen.
Star ballte die Hände zu Fäusten. Sie liebte romantische Bücher und Filme einfach und würde es nie müde werden, diese vor jeder Kritik zu verteidigen.
„Wir können es uns einfach nur nicht erlauben, dass sie irgendwie in Schwierigkeiten gerät, weil … Eine kurze Pause. „Uns läuft einfach die Zeit davon.
Star zuckte zusammen. Obwohl sie es hasste, ihre Schwestern so reden zu hören, so musste sie doch gestehen, dass sie mit ihrer Einschätzung nicht ganz falsch lagen. Sie sah durch die Fenster der Bibliothek hinaus, wo die Sterne bereits am Nachthimmel über dem Land funkelten, das zum Anwesen gehörte. Jenem Anwesen, das, wenn sie es verkauften, genug Geld einbringen würde, um die lebenswichtige Therapie gegen den Krebs ihrer Mutter zu bezahlen.
„Wir haben schon zwei Wochen gebraucht, um bis an diesen Punkt zu gelangen. Aber jetzt haben wir die Tagebücher. Du hast die geheime Botschaft darin dekodiert – und damit eine echte Chance, die Soames-Juwelen zu finden. Benoit Chalendar hat die Karte der geheimen Gänge des Anwesens, davon bin ich überzeugt."
„Skye, selbst wenn wir die Karte haben, müssen wir immer noch herausfinden, wo genau sie versteckt sind. Ich meine, die Juwelen werden wohl kaum einfach irgendwo in einer Ecke herumliegen. Und wenn wir den nächsten Hinweis finden, und du bist noch nicht zurück, dann wird Star gehen müssen. Denn ich muss bleiben, um mich mit einem potenziellen Käufer zu treffen. Und das Testament besagt ausdrücklich, dass eine von uns in den zwei Monaten, die uns bleiben, um die Juwelen zu finden, hierbleiben muss", erinnerte Summer sie.
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass das jetzt unser Leben sein soll. Wir sind auf einer Schatzsuche nach Diamanten, die seit über hundertfünfzig Jahren verschwunden sind. Unglaublich."
„Schon möglich, aber wenn wir die Juwelen nicht finden, fällt das ganze Anwesen an den National Trust, und wir werden Mum nie helfen können."
Das stimmte leider. Der Verkauf der Juwelen war der einzige Weg, für die medizinische Versorgung ihrer Mutter aufzukommen.
„Du hast übrigens noch nicht erklärt, woher du diesen mysteriösen Milliardär kennst …"
Star lauschte auf eine Antwort, doch Summer schwieg.
„Du weißt, dass du jederzeit mit uns sprechen kannst."
„Ich weiß."
Die Schritte entfernten sich den Korridor hinunter, fort von der Bibliothek. Star ließ sich mit einem Seufzen in einen der antiken Ledersessel sinken. Einmal mehr fuhr sie die feinen Glieder der Kette entlang. Das Gefühl unter ihren Fingerspitzen übte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf sie aus.
Es tat weh, dass ihre Schwestern ihr nicht zuzutrauen schienen, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. Dass sie an ihr zweifelten. Aber statt in Selbstmitleid zu versinken, versuchte sie lieber, positiv zu bleiben und es als Chance zu sehen.
Sie umfasste den Kettenanhänger und schwor sich, dass sie dem nächsten Hinweis folgen und ihren Schwestern beweisen würde, dass sie sich irrten.
Sie würde dabei helfen, ihre Mutter zu retten.
1. KAPITEL
Khalif atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Er wiederholte diese Prozedur mehrere Male, doch es half ihm nicht wirklich, die innere Anspannung abzuschütteln, die ihn erfasst hatte. Schließlich fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen.
Fünf Stunden. Fünf vergeudete Stunden, in denen er nun schon in diesem Raum hockte, mit fünfzehn Leuten, die ihn erwartungsvoll anstarrten. Fünf Stunden, in denen der Kaffee kalt und das bereitgestellte Gebäck unansehnlich geworden war.
Er murmelte eine Entschuldigung, stand auf und trat hinaus auf den Korridor. Er wollte einfach nur ein bisschen frische Luft schnappen. Frische Luft, ja. Mit einer Flucht hatte das natürlich nichts zu tun. Und der einzige Grund, warum er den Dienstbotengang anstelle des Hauptkorridors des Palasts benutzte, war, dass er für sich sein wollte. Er versteckte sich gewiss nicht vor Amin. Amin war der Assistent seines Bruders – nein, er ist mein Assistent, korrigierte er sich rasch.
Durch ein Fenster, das auf den Schlossinnenhof hinausblickte, konnte Khalif die Touristen sehen, die die Ausstellung verließen, welche in dem öffentlichen Flügel des Duratra-Palasts untergebracht war. Das Lachen von zwei Jungen, die spielerisch von ihrer Mutter über den Hof gescheucht wurden, rief schmerzliche Erinnerungen in Khalif hervor. Daran, wie er und sein Bruder als kleine Jungs mit ihren Streichen die Palastwachen schier um den Verstand gebracht hatten.
Die Trauer traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube, doch er durfte sich seinen Schmerz nicht anmerken lassen. Nicht mehr, wo er nun an erster Stelle in der Thronfolge stand.
Drei Jahre lag der furchtbare Unfall nun schon zurück, doch er ertappte sich noch immer andauernd dabei, wie er sich vornahm, seinem Bruder etwas zu erzählen. Und nicht selten fragte er sich, was Faizan wohl über dies und jenes denken und was er ihm raten würde.
An dem Tag, an dem sein Bruder gestorben war, war sein Leben aus den Fugen geraten. Seither versuchte er verzweifelt, es irgendwie wieder in die richtige Spur zu bringen. Wirklich gelingen wollte es ihm jedoch nicht. Er fühlte sich wie ein Hochstapler in seinem eigenen Palast. Ein schwacher Abklatsch seines Bruders als Ersatz für den Thron. Und fast rechnete er noch immer damit, dass Faizan um die Ecke kommen, ihm lachend auf die Schulter klopfen und erklären würde, dass es alles nur ein dummer Scherz gewesen sei. Doch Khalif wusste es besser, als solch kindischen Tagträumen nachzuhängen.
Verdammt, er wünschte, er könnte einfach die nächste Bar aufsuchen und den bitteren Nachgeschmack von Trauer und Groll mit einem starken Drink hinunterspülen. Doch er hatte seit der Nachricht vom Tod seines Bruders keinen Tropfen mehr getrunken – und auch keine Frau mehr angerührt.
Er mochte früher nur die stille Reserve gewesen sein, der Playboy-Prinz, der sowohl von den Frauen als von der Presse geliebt wurde. Doch jetzt war er der nächste in der Thronfolge und mühte sich jeden Tag ab, der zukünftige Herrscher zu werden, den sein Vater und das Land verdienten. Ein Herrscher, der seinen Bruder stolz machen würde.
Der Korridor, den er hinunterging, führte an der öffentlichen Ausstellung über die Geschichte Duratras vorbei. Als er den Sicherheitsbereich erreichte, blieb er stehen. Alle fünf Sicherheitsbeamte, zwei Uniformierte und drei in Zivil, drängten sich um einen der Monitore.
„Was geht hier vor?", fragte er, als er in den Raum trat. Er musterte die Bildschirme, die die hintere Wand einnahmen, auf der Suche nach einem Anzeichen von Gefahr für die königliche Familie.
Die Männer schraken regelrecht zusammen und wirkten wie schuldbewusste Schuljungen. Es wäre beinahe amüsant gewesen, hätte ihm der Puls vor Anspannung nicht schmerzhaft hinter den Schläfen gepocht.
„Nichts."
„Wir bitten um Verzeihung, Eure königliche Hoheit, Scheich …"
„Ich kenne meinen Namen, Jamal, grollte Khalif. „Also?
Wieder wiegelten die Männer ab, schüttelten die Köpfe – und als hätte das nicht bereits ausgereicht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, tat dies spätestens das Aufblitzen von Rot auf dem zentralen Monitor. Jenem Monitor, von dem die Männer alle so fasziniert gewesen waren.
„Was ist …?" Er brach ab. Eine Touristin stand vor einem der großen Gemälde im Alsayf-Saal. Khalif neigte den Kopf zur Seite. Die Frau war angemessen gekleidet, trug trotz der eher lockeren Kleidungsgepflogenheiten in Duratra ein grünes Kopftuch, das …
Da war es wieder, das Aufblitzen von Rot. Das Kopftuch war zurückgerutscht und hatte einen Blick auf lange, feuerrote Locken entblößt, die die junge Frau nun hastig wieder unter dem Stoff verbarg.
Sie trug eine Jeansjacke, die ihre Arme bedeckte, wobei die Ärmel aber hochgekrempelt waren, sodass man eine Reihe goldener und bronzefarbener Armreifen sehen konnte, die an ihren schmalen Handgelenken baumelten. Sie trug ein grün-weiß gestreiftes Kleid, das bis zum Boden herabfiel und eigentlich absolut sittsam sein sollte, wären da nicht die atemberaubenden Kurven gewesen, die sich darunter abzeichneten.
Er wandte den Blick vom Monitor ab und widmete sich den Männern, die für die Sicherheit seiner Familie verantwortlich waren. „Jamal, du bist ein verheirateter Mann, tadelte er, als hätte er die Frau gerade nicht selbst regelrecht mit Blicken verschlungen. „Ich hätte Besseres von dir erwartet.
„Es ist nicht, als ob …"
„Nein, natürlich nicht, fiel Khalif dem Wachmann mit einem Auflachen ins Wort. „Deine Frau würde dir den Kopf abreißen, wenn sie dich sehen könnte!
„Nein, Eure Hoheit, es ist wirklich nicht so … Diese Frau … Sie ist jetzt seit über einer