Honeymoon auf den Seychellen
Von Sara Wood
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Über dieses E-Book
Flitterwochen unter Palmen! Claire erlebt in den Armen ihres Mannes zum ersten Mal, wie schön die Liebe sein kann! Doch schon auf der Heimreise fragt sich Claire, ob Trader wirklich ihre Gefühle erwidert. Ständig spricht er von seiner Freundin Fee, die ihn sehnsüchtig zu Hause erwartet...
Sara Wood
Sara Wood wurde in England geboren. An ihre Kindheit hat sie wundervolle Erinnerungen. Ihre Eltern waren zwar arm, gaben ihr jedoch das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Ihr Vater kannte seine Eltern nicht, deshalb war er so glücklich über seine eigene Familie. Die Geburtstagsfeiern, die er gestaltete, waren sensationell: Er trat als chinesischer Zauberer oder Clown auf, erfand lustige Spiele und Schatzsuchen. Von ihm lernte sie, dass harte Arbeit belohnt werden würde und sie einem vor allem Selbstachtung verschafft. Während ihrer Abschlusskurse lernte Sara ihren Mann kennen, einen nachdenklichen und aufmerksamen Menschen, der ihr Freund und Seelenverwandter wurde. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie ihn und bekam mit 22 ihren ersten Sohn. Inzwischen hat sie noch drei weitere Kinder. Zwölf Jahre lang unterrichtete sie in der englischen Grafschaft Sussex, was ihr viel Freude bereitete. Ihr Wechsel zum Schreiben vollzog sich auf ungewöhnliche Art und Weise. Richie, ihr ältester Sohn war schon immer verrückt nach Naturkunde und besaß eine große Sammlung von Tierschädeln. Im Alter von 15 entschloss er sich, ein Buch über seine Sammlung zu schreiben. Ein angesehener Verlag veröffentlichte es, und er gewann sogar den begehrten Times Information Book Award. Ermutigt von seinem Erfolg, dachte Sara es ihm gleich tun zu können, und veröffentlichte verschiedene Wissensbücher für Kinder. Als sie die Mills & Boon-Autorin Charlotte Lamb im Fernsehen sah, glaubte sie, auch Liebesromane schreiben zu können! Allerdings hatte sie vorher nur selten Romane gelesen. Darum kaufte sie sich zahlreiche Bücher, las und analysierte sie akribisch, um danach selbst eine Romance zu schreiben. Erstaunlicherweise wurde ihr Buch angenommen und plötzlich war sie Romanautorin. Sara und ihr Ehemann zogen auf einen kleinen Landsitz in Cornwall, der zu ihrem ganz persönlichen Paradies wurde. Doch als ihr Mann ernsthaft krank wurde, mussten sie umziehen. Nach einem schrecklichen Jahr voller Sorge um ihn, in dem sie ihn pflegte und mit Adleraugen über ihn wachte, war sie erleichtert, als es wieder bergauf ging und sie zurück nach Sussex ziehen konnten. Ihr derzeitiges Haus ist groß und mit Reet gedeckt und liegt inmitten von schönen, sanften Hügeln und einem wundervollen Ausblick auf das Wandergebiet. Jetzt leben sie auch näher bei ihren Jungs (inzwischen Männer!) und können sie so öfter besuchen. Sie freut sich jedes Jahr wahnsinnig darauf, ihre ganze Familie am festlich gedeckten ...
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Honeymoon auf den Seychellen - Sara Wood
IMPRESSUM
Honeymoon auf den Seychellen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1995 by Sara Wood
Originaltitel: „Second-Best Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1118 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasem
Umschlagsmotive: threeart, Oleandra9 / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779290
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Eigentlich hätte es der schönste Tag ihres Lebens sein müssen, nicht der schlimmste. War es nicht so, dass die Leute auf Hochzeiten vor Freude weinten? Claire war jedoch eher zum Heulen zu Mute.
Während sie ihren fließenden cremefarbenen Taftrock mit den applizierten Stoffblumen betrachtete, der über den Ledersitz der Limousine gebreitet war, fragte sie sich, wie sie auch nur ein Wort herausbringen sollte. Im Grunde war es ganz einfach: „Ich kann Trader nicht heiraten." Warum also blieben ihr die Worte dann im Hals stecken?
Plötzlich wurde ihr übel. Sie schloss die Augen und zählte im Stillen langsam bis zehn, bis es ihr wieder besser ging. Nach ihrer Damengesellschaft am vergangenen Abend hätte sie lieber gleich nach Hause fahren sollen. Stattdessen hatte sie sich von Phoenix überreden lassen, noch einige Brandys mit ihr zu trinken und mit ihr zu plaudern.
Wie sich herausgestellt hatte, war das allerdings ein Fehler gewesen. Nervös fuhr Claire sich mit der Zunge über die Lippen, so dass von ihrem apricotfarbenen Lippenstift nun überhaupt nichts mehr zu sehen war. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen und über die Dinge nachgegrübelt, die Phoenix ihr erzählt hatte. Schließlich war sie völlig verzweifelt gewesen.
Claire musterte verstohlen ihren Vater, der rundum zufrieden wirkte. Er war ein attraktiver Mann, und sein Gesicht strahlte vor Vorfreude. Daher brachte sie es auch nicht übers Herz, es ihm zu sagen.
Mittlerweile waren sie fast bei der grauen Steinkirche angelangt. Dort warteten Trader und mehrere hundert Gäste auf sie. Als sie daran dachte, wurde ihr mit einem Mal heiß.
„Wir kommen zu spät, bemerkte ihr Vater ärgerlich. „Es ist deine Schuld. Da hat sich ja eine ganz schöne Menschenmenge versammelt.
Er winkte ihnen zu wie ein König, der sich unters Volk mischte. „Wahrscheinlich bringen Hochzeiten und Beerdigungen ein bisschen Abwechslung in ihr langweiliges Leben", fügte er verächtlich hinzu. Er stammte nämlich von einer der Kanalinseln und verachtete die einfachen Leute von Ballymare.
Sie werden auf ihre Kosten kommen, dachte Claire. Dies würde eine Hochzeit und eine Beerdigung zugleich werden. Was für eine Schande! Nervös legte sie eine Hand auf den Arm ihres Vaters, denn sobald die Limousine stoppte, jubelte die wartende Menge.
Claire zwang sich, einmal tief durchzuatmen. „Steig bitte nicht aus!, rief sie mit bebender Stimme. „Ich kann Trader nicht heiraten!
„Was? Schatz …" Ihr Vater nahm ihre zitternde Hand, doch Claire zog sie sofort zurück.
„Nein. Ich werde meine Meinung nicht ändern."
„Die Frau ist völlig verrückt geworden! Er betrachtete sie eingehend und verzog grimmig den Mund. „Drehen Sie noch eine Runde
, fügte er an den Chauffeur gewandt hinzu, bevor er sich wieder zu seiner Tochter umdrehte. „Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme? Du wirst Trader heiraten, und wenn ich dich in die Kirche tragen muss."
„Meinst du nicht, dass die Gäste es komisch finden, wenn ich mich mit Händen und Füßen dagegen wehre? Die Vorstellung war so lächerlich, dass Claire beinah hysterisch gelacht hätte. Oder war sie den Tränen nah? „Es tut mir leid
, fuhr sie versöhnlich fort. „Ich bin tatsächlich verrückt, aber ich habe mich entschieden."
„Dann änderst du eben deine Meinung. Bist du jetzt völlig durchgedreht?", erkundigte ihr Vater sich aggressiv.
„Im Gegenteil, erwiderte sie verzweifelt. „Ich bin noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen.
„Aber seit ich vor fünf Tagen nach Irland gekommen bin, hast du nur von Trader geredet. Du bist nervös, das ist alles. Also reiß dich zusammen, Schatz! Als er den entschlossenen Zug um ihren Mund bemerkte, unterdrückte er seinen Zorn und besann sich auf seinen Charme, mit dem er bereits unzählige Frauen für sich eingenommen hatte. „Natürlich wirst du Trader heiraten. Denk an die Flitterwochen auf den Seychellen – Palmen, Sonne, blauer Himmel … Denk an die Kosten. Allein das Festzelt kostet …
„… ein Vermögen. Ich weiß. Claire lächelte traurig. Ihr Vater war nun mal ausgesprochen materialistisch. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dir das antun muss.
Sie schaute ihn flehend an. „Dad …"
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht Dad, sondern John nennen sollst. Ich möchte nicht ständig daran erinnert werden, dass ich alt genug bin, um eine zwanzigjährige Tochter zu haben. Und nun reiß dich zusammen."
Plötzlich fühlte sie sich sehr einsam. In diesem Moment hätte es ihr gut getan, wenn ihr Vater sie in den Arm genommen und etwas Verständnis für sie gezeigt hätte. Doch John spielte nur die Rolle des charmanten Machos. Traurig musterte sie sein gefärbtes schwarzes Haar und sein unnatürlich jugendlich wirkendes Gesicht. Dank der Errungenschaften der plastischen Chirurgie hatte ihr Vater kaum noch Ähnlichkeit mit dem Mann auf dem Foto, das neben dem Bett ihrer Mutter stand. Es war das Gesicht eines Fremden.
Und Trader war ihr genauso fremd, wie ihr plötzlich bewusst wurde. Ihr Blick fiel auf die Diamanten und Smaragde in ihrem Verlobungsring, die im Sonnenlicht funkelten. Sie trug den Ring noch nicht einmal eine Woche. In dieser Zeit waren ihre Träume wahr geworden – und gleich wieder zerstört worden. Ihr stockte der Atem, und sie rang mühsam nach Fassung.
„John, bitte versteh doch, sagte sie leise. „Ich kann Trader nicht heiraten. Mir ist klar, dass es peinlich ist und dass ich eine Menge Ärger verursachen werde, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache. Allerdings stelle ich mich lieber dem, als zu heiraten und es bis an mein Lebensende zu bedauern oder die Scheidung einzureichen. Es ist alles so schnell gegangen
, fügte sie hinzu. „Trader hat mich überrumpelt."
Und sie hatte es sich gefallen lassen! Insgeheim war sie entsetzt darüber, denn eigentlich war sie ein nachdenklicher, zurückhaltender Mensch, der sich nicht von seinen Gefühlen leiten ließ. Wie hatte sie sich bloß einverstanden erklären können, einen Mann zu heiraten, den sie erst seit drei Wochen kannte?
„Trader ist eben so. Er ist sehr zielstrebig und bekommt immer, was er will", meinte John mürrisch.
„Woher weißt du das? Claire runzelte die Stirn. „Du kennst ihn doch erst seit ein paar Tagen.
„Wir haben einige Male geschäftliche Dinge miteinander besprochen."
„Ich dachte, ihr könntet euch nicht ausstehen. Habt ihr euch unterhalten, als ich im Hotel gearbeitet habe?"
„Wir können uns tatsächlich nicht ausstehen", bestätigte er. „Aber das spielt keine Rolle. Du kannst deine Meinung jetzt nicht mehr ändern. Du musst nett zu ihm sein."
„Wie bitte?" Sie glaubte, sich verhört zu haben.
In diesem Moment wirkte er wesentlich älter. „Behandle ihn gut, und tu, was er von dir verlangt. Wenn du ihn verärgerst, gibt es Probleme."
„Probleme? Klingt das nicht ein bisschen melodramatisch?"
„Ich wünschte, es wäre so. Lass es dir von mir gesagt sein. Du musst ihn mit Samthandschuhen anfassen. Heirate ihn – mir zuliebe. Und um deiner selbst willen."
Trotz des Rouges auf ihren Wangen wurde sie vor Angst blass. „Ich wusste doch, dass Trader mir etwas verheimlicht hat, erklärte sie mit bebender Stimme. „Sag mir, was hier vor sich geht. Ich bleibe so lange im Wagen, bis du es mir erzählst.
John zögerte einen Augenblick. „Also gut, meinte er schließlich. „Ich bin in Schwierigkeiten. Wir müssen beide tun, was er sagt. Ich muss nach seiner Pfeife tanzen, und zu unserer Abmachung gehört auch, dass du ihn heiratest.
„Abmachung?" Claire beugte sich vor, während sie versuchte, diese Neuigkeit zu verarbeiten.
„Ja. Der Mistkerl hat mich in der Hand."
„Redest du wirklich von Trader?" Unwillkürlich legte sie sich die Hand auf den Bauch, da ihr schon wieder übel wurde.
„Allerdings, entgegnete ihr Vater bitter. „Trader Benedict, dieser verdammte Hund!
„Sie kommt zu spät."
Trader warf seinem Trauzeugen einen finsteren Blick zu. „Das ist das Vorrecht der Braut."
„Ist alles in Ordnung?, erkundigte Charles sich vorsichtig, da Trader den ganzen Morgen nervös gewesen war. „Du kannst die Kirche immer noch verlassen.
„Und die Chance meines Lebens verpassen?" Trader wandte sich um und ließ den Blick über den Mittelgang schweifen. Wenn sie nicht erschien, würde er ihren Vater umbringen!
Eine Frau winkte ihm zu und erregte seine Aufmerksamkeit. Phoenix. Bewundernd musterte er ihr attraktives Gesicht und stellte anerkennend fest, dass sie wie immer elegant und weltgewandt wirkte. Als sie ihm eine Kusshand zuwarf, funkelten seine Augen vor Liebe.
Trader zog spöttisch die Brauen hoch, als wollte er sagen: ‚Tut sie es, oder tut sie es nicht?‘, woraufhin Fee ihn verschwörerisch anlächelte. Dann wandte er sich wieder um. Er hoffte nur, dass niemand von ihrem Geheimnis erfuhr, bevor er Claire heiratete.
Mittlerweile war er so wütend, dass er schneller atmete. Die Bitterkeit, die sich in zwanzig Jahren in ihm aufgestaut hatte, raubte ihm fast die Sinne.
Während er sich zwang, auf den Altar zu schauen, fasste er einen Entschluss. Er würde noch zehn Minuten warten.
Das grausame Lächeln, das seine Lippen umspielte, ließ sein markantes Profil noch härter erscheinen, so dass sein alter Freund Charles Fairchild unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat. Er hatte es nie gewagt, Traders dunkle Seite zu ergründen. „Kopf hoch, meinte er. „Sie ist das Warten wert.
Trader warf einen flüchtigen Blick in Fees Richtung. Als er den liebevollen Ausdruck in ihren Augen sah, entspannte er sich und drehte sich wieder um. „Ja, sagte er leise. „Das ist sie.
„Drehen Sie noch eine Runde, forderte John den Chauffeur auf, als Claire sich im Sitz zurücklehnte. „Claire, du musst mir helfen!
, flehte er. „Mein ganzes Unternehmen steht auf dem Spiel. Hunderte meiner Angestellten in der ganzen Welt könnten ihren Job verlieren, und es wäre deine Schuld. Ich stehe kurz vor dem Ruin."
„Wegen Trader?, entgegnete sie verwirrt. „Er kennt dich doch erst seit ein paar Tagen.
„Stimmt, wir sind uns gerade erst begegnet. Aber er ist schon seit Jahren hinter mir her. Er will alles haben, was ich besitze – egal, wie."
„Und was hat er davon, wenn er mich heiratet?"
„Er bekommt die Hälfte von dem, was mir gehört", erklärte John resigniert.
Claire war entsetzt. „Heißt das, er bekommt Geld, wenn ich ihn heirate?"
„Nicht nur das, sondern auch Grundbesitz und die Kontrolle über mein Unternehmen. Er verzog bitter den Mund. „Und als Gegenleistung behält er für sich, dass ich Steuern in Millionenhöhe hinterzogen und einige dubiöse Geschäfte abgeschlossen habe. In den USA würde ich dafür ein paar Mal lebenslänglich bekommen.
„Lebenslänglich … Oh Dad!" Nun war ihr alles klar. Phoenix hatte am letzten Abend sogar noch versucht, sie zu warnen. Claire konnte kaum fassen, dass Trader sie so belogen hatte. Sie hatte gar nicht so schnell heiraten wollen, um sich erst über einige Dinge klar zu werden, doch sie hätte nie damit gerechnet, dass ihr zukünftiger Ehemann sie vermutlich nicht einmal liebte.
„Er … er hat gesagt, dass er mich liebt."
„Natürlich liebt er dich", versicherte ihr Vater ihr etwas zu eifrig.
„Na ja, sicher ist es nicht schwer, eine Frau zu lieben, die einen anhimmelt und eine ansehnliche Mitgift mit in die Ehe bringt", meinte sie zynisch.
Er zuckte die Schultern. „Du hast auch etwas davon. Dir gehört die Hälfte von dieser so genannten Mitgift. Und wenn ich einmal sterbe, bekommst du den anderen Teil. Schließlich bist du meine Alleinerbin."
Traurig stellte sie fest, dass er nicht die Absicht hatte, ihrer