Hochzeit wie im Märchen
Von Carol Grace
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Über dieses E-Book
Die Musik ertönt und Carolyn schreitet zum Altar - wo Scheich Tarik Oman sie erwartet. Allerdings ist Tarik nicht ihr Zukünftiger. Sie proben nur für die Hochzeit seiner Schwester. Dabei ersehnt sich Carolyn nichts mehr als einen echten Brautkuss von dem Wüstenherrscher…
Carol Grace
Carol Grace wurde mit Fernweh im Blut geboren. Sie wuchs in Illinois auf, sehnte sich aber sehr bald danach, die weite Welt zu erkunden. Während des Studiums erfüllte sie sich diesen Traum erstmals mit einem Auslandssemester an der Sorbonne in Paris. Ihren Abschluss machte sie an der Universität von Los Angeles, bevor sie nach San Francisco ging, um beim öffentlichen Fernsehen zu arbeiten, wo sie auch ihren zukünftigen Ehemann kennen lernte. Sie verließ das Fernsehen, um an Bord des Krankenhausschiffes Hope Reisen nach Guinea, Nicaragua und Tunesien zu unternehmen. Dann endlich, nach ihrer Heirat, bereisten sie und ihr Ehemann Algerien und den Iran, um zu arbeiten. Sie liebten die Reize des exotischen Lebens im Ausland, aber kamen letztendlich zurück nach Kalifornien um ihre zwei Kinder in ihrem Haus auf den Berggipfeln mit Aussicht auf den Pazifik groß zu ziehen. Carol sagt heute, dass das Schreiben für sie ein alternativer Weg sei, das Leben aufregend zu gestalten.
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Hochzeit wie im Märchen - Carol Grace
IMPRESSUM
Hochzeit wie im Märchen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Carol Culver
Originaltitel: „Fit for a Sheik"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1286 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: teksomolika / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733779412
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Draußen trommelte der Frühlingsregen gegen das Schaufenster. Drinnen regierten weißer Satin, pinkfarbene Rosen und Ausstellungsstücke von Pariser Hochzeitskuchen. Carolyn Evans saß hinter ihrem Schreibtisch. Ihr gegenüber hatte ein junges Paar Platz genommen, das mit ihrer Hilfe die perfekte Hochzeit vorbereiten wollte. Natürlich war das eine reine Illusion. Irgendwelche Zwischenfälle gab es immer – ein kleiner Ringträger, der auf dem Weg zum Altar stolperte und in Tränen ausbrach, ein unpassender Trinkspruch des Trauzeugen, eine Band, die zu laut oder zu leise spielte. Aber man durfte immerhin hoffen und träumen, so wie Carolyn es tat – und wenn nicht von der perfekten Hochzeit, dann von einem perfekten Bräutigam. Doch das lag alles noch in weiter Ferne – es war eben nur ein Traum.
Aus den Augenwinkeln sah Carolyn, dass ein sonderbarer Mann in einem dunklen Anzug vor ihrem Schaufenster stand und sie anstarrte. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken. War das ein abgewiesener Verehrer, der auf Rache aus war? Nein, natürlich nicht. Die Fantasie ging mit ihr durch. Das musste an dem Regen liegen und an diesem Tag, der nur Unannehmlichkeiten mit sich gebracht hatte. Angefangen hatte es mit einer wütenden Brautmutter, weil die Farben für die Kleider der Brautjungfern falsch geliefert worden waren. Das Schlimmste jedoch war ein Bräutigam gewesen, der zuerst an ihrer Kompetenz gezweifelt und schließlich die ganze Hochzeit infrage gestellt hatte, weil er plötzlich Sorge hatte, überhaupt nicht zur Ehe zu taugen. Sie seufzte, lächelte dem Mann vor dem Fenster kurz zu und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Paar ihr gegenüber zu.
„An einem Punkt der Trauung, fuhr der Bräutigam auf der anderen Seite des Tisches fort, „würde ich mit Melinda gern das Balzritual der Königspinguine nachvollziehen. Wäre das ein Problem?
„Oh, nein, versicherte Carolyn ihm. Zumindest kein größeres, als die Hochzeit im Heißluftballon oder die Unterwassertrauung, die sie vorbereitet hatte. „Ich bin hier, um mit Ihnen eine perfekte Hochzeit zu planen. Eine Hochzeit, die Ihren persönlichen Stempel tragen soll. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand ein Pinguinritual nachmacht, aber ich sehe keinen Grund, warum man das nicht …
Der mysteriöse Mann in dem Armani-Anzug wählte diesen Augenblick, um ihr Büro zu betreten. Wahrscheinlich war er es leid, im strömenden Regen zu stehen. Alle drei drehten ihre Köpfe in seine Richtung.
„Ms. Evans?", fragte er mit einer angenehmen, sehr männlichen Stimme, die zu seinem Äußeren passte.
„Ja, das bin ich, wenn Sie bitte einen Moment warten würden", erwiderte Carolyn und bemerkte, dass sein Haar und sein eleganter Anzug im Regen kaum nass geworden waren. Er wirkte, als wäre er gerade einem Modemagazin entstiegen.
„Ich kann nicht warten, erwiderte er und trat hinter das Paar, das vor ihrem Tisch saß. „Ich muss Sie sofort sprechen
, beharrte er.
Carolyn brachte das anmaßende Verhalten des Fremden einen Moment lang so aus der Fassung, dass sie aufstand und ihn wütend anstarrte. Die zukünftige Braut saß vor Überraschung mit offenem Mund da, und ihr Verlobter bekam weite Augen.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht", begann Carolyn. Doch es war offensichtlich, dass es dem Eindringling etwas ausmachte. Das junge Paar warf einen fast ängstlichen Blick über ihre Schultern zu dem Störenfried hinüber, griff dann nach den Prospekten, die auf dem Tisch lagen, und trat den Rückzug an.
„Wir kommen wieder, wenn Sie etwas mehr Zeit haben", erklärte Melinda hastig.
„Wenn Sie nicht so beschäftigt sind", fügte ihr Verlobter unnötigerweise hinzu, bevor er eilig die Tür hinter sich schloss.
„Das ist schon besser, sagte der Fremde. „Jetzt können wir über das Geschäftliche sprechen.
„Sie haben uns unterbrochen, warf sie ihm vor. „Dieses Paar hatte einen Termin, was man von Ihnen nicht behaupten kann.
„Sie können ein anderes Mal zurückkommen. Ich nicht. Ich bin ein sehr beschäftigter Mann."
Carolyn wollte protestieren, wollte ihm sagen, dass diese jungen Leute auch berufstätig und sehr beschäftigt waren, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Mein Name ist Scheich Tarik Oman", stellte er sich vor, nahm unaufgefordert Platz und schaute sie mit seinen beeindruckend dunklen Augen unverwandt an.
„Scheich …" Während sie sich setzte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. War das in arabischen Ländern nicht so etwas wie ein Fürst? Befand sie sich in der Gegenwart einer Durchlaucht oder wie immer man solche Leute anredete? Und glaubte er deswegen, dass jeder alles stehen und liegen lassen müsste, nur um ihm zu Diensten zu sein?
„Das ist nur ein unwichtiger Titel. Er bedeutet nichts. Zumindest nicht hier in diesem Land", erklärte er.
Sie hätte ihn gern gefragt, warum er dann eine Spezialbehandlung von ihr erwartete. Ein Scheich zu sein mochte in diesem Land nichts bedeuten, aber sie hatte das untrügliche Gefühl, dass es woanders nicht so war. Dort lasen die Leute ihm bestimmt jeden Wunsch von seinen Augen ab. Nun, so etwas gab es auch in Amerika, nur dass man hier diese Männer nicht Scheichs nannte. Es waren ganz einfach arrogante Kerle, Chauvinisten vom übelsten Typ, die sich für etwas Besseres hielten. Und mit diesem Typ Mann hatte Carolyn bereits so viel Bekanntschaft gemacht, dass sie einen großen Bogen um ihn machte. Und zwar für den Rest ihres Lebens.
„Was kann ich für Sie tun?", fragte sie schließlich. Sie wusste, dass sie ihn eigentlich rauswerfen sollte, aber da ihre Kunden ohnehin verschwunden waren, konnte sie sich auch genauso gut um ihn kümmern. Sie seufzte. Es ärgerte sie, dass sie sich nicht gegen ihn durchgesetzt hatte. Außerdem wünschte sie, sie hätte Zeit gehabt, ihre widerspenstigen Locken zu bürsten oder ein wenig frisches Make-up aufzulegen. Sie sah bestimmt reichlich mitgenommen aus. Und so fühlte sie sich auch.
„Sie planen Hochzeiten, begann er geschäftsmäßig. „Ich möchte, dass Sie für mich eine Hochzeit ausrichten.
Automatisch griff sie zu einem Formblatt und klemmte es auf ihrem Schreibbrett fest. Sie würde die nötigen Informationen so aufnehmen und sie dann wie immer später in den Computer eingeben.
„Zuerst würde ich Ihnen gern erzählen, wie meine Philosophie in Bezug auf Hochzeitsvorbereitungen aussieht, erklärte sie. „Nur um festzustellen, ob wir beide auf der gleichen Wellenlänge liegen. Sie wissen bestimmt, was ich meine.
„Es ist wirklich nicht wichtig, auf welcher Wellenlänge Sie liegen, unterbrach der Scheich sie unhöflich. „Sie mögen Ihre Philosophie haben, ich habe meine eigene. Da ich für diese Hochzeit verantwortlich bin, werden wir uns an meine halten.
Sie zuckte regelrecht zusammen. Noch nie war ihr jemand im Geschäftsleben so barsch über den Mund gefahren. Bisher hatten zumindest alle die Höflichkeit besessen, ihr ein paar Minuten zuzuhören. Nein, das Leben war zu kurz, um sich mit einem so überheblichen Mann wie diesem Typ abzugeben. Sie sollte ihm sofort die Tür zeigen. Der Anfang zeigte bereits, dass sie beide nicht weit kommen würden. Die arme Frau, die diesen Mann heiraten wollte, tat ihr jetzt schon leid. Ein Leben der Unterwerfung lag vor ihr.
Carolyn atmete tief durch. „Was ist mit der Braut? Vielleicht sollten wir sie auch zu Worte kommen lassen?"
„Die Braut ist in einem Internat in der Schweiz. Ich zahle die Hochzeit, ich plane sie. Oder zumindest habe ich es bisher getan. Jetzt brauche ich Hilfe. Professionelle Hilfe. Ihre Hilfe. Ich bin nicht sehr stolz darauf, das zugeben zu müssen. Er schien nicht daran gewöhnt, um Hilfe zu bitten. „Ich habe gehört, dass Sie die Beste in dieser Branche sind
, fügte er hinzu.
Ja, sie war die Beste, aber leider war sie nicht die finanziell Erfolgreichste. Die Miete der Büroräume war gerade erst erhöht worden. Und leider so stark, dass sie kalkulieren musste, ob sie und ihre Partnerin es sich weiterhin leisten konnten, das Geschäft in dieser erstklassigen Gegend zu unterhalten. Hinzu kam, dass die Kunden oft zu spät zahlten oder gar Schwierigkeiten beim Bezahlen machten. Ein Scheich, so ging es ihr durch den Kopf, war sicherlich ein zahlungsfähiger Kunde, oder?
Sie betrachtete sein gut geschnittenes Gesicht, sein aristokratisches Auftreten und dachte an all die Gründe, warum sie ihn sofort verabschieden sollte, bevor sie auch nur ein weiteres Wort mit ihm sprach. Zum einen war er sehr dominant. Zweitens plante er die Hochzeit ohne die Braut, was immer Probleme brachte. Natürlich kam es des Öfteren vor, dass eine Braut allein die Initiative ergriff. Aber Blumen und Kleider waren nun mal Domänen der Frau. Es lag auf der Hand, dass eine Frau eher Interesse dafür zeigte.
Doch dass ein Mann sich allein um alles kümmerte? Nein, das war wirklich sehr ungewöhnlich. So ungewöhnlich, dass sie sich unwillkürlich die Frage stellte, wer wohl die Frau sein mochte, die diesen gut aussehenden Scheich eingefangen hatte und bereit war, unter seiner Bevormundung zu leben. Aber natürlich verkniff sie sich diese Frage.
„Wann, fragte sie stattdessen, „soll die Hochzeit stattfinden, Mr. … ich meine, Eure Hoheit, oder muss ich Sie …
„In einem Monat", unterbrach er sie schroff.
Carolyn schnappte überrascht nach Luft. „In einem Monat eine Hochzeit vorzubereiten, das ist ein Ding der Unmöglichkeit, erklärte sie bestimmt. „Ich habe noch andere Kunden und Verpflichtungen.
„Nichts ist unmöglich. Vielleicht schwierig, aber nicht unmöglich. Jeder, der ein Geschäft hat, weiß das. Es gibt immer einen Weg."
Carolyn presste die Lippen zusammen, um zu verhindern, dass sie etwas sagte, was sie hinterher bedauern könnte. Sie hätte ihn nur zu gern rausgeworfen und ihm erklärt, dass sie sich keine Befehle erteilen ließ.
Er schien ihren Widerwillen jedoch nicht mal zu spüren. „Ich bin hier, weil diese Hochzeit mir sehr viel bedeutet, fuhr er fort. „Mir und meiner Familie. Sie zählen auf mich.
Sein Blick war so intensiv, dass ihr erneut ein Schauer über den Rücken lief. Sah er seine Verlobte auch so an?
Sie hatte das Gefühl, dass er ein Nein niemals akzeptieren würde. Und sie war zu müde, um noch länger mit ihm herumzustreiten. Vielleicht handelte es sich ja nur um eine Trauung im engsten Familienkreis. Eine Feier, die nicht viel Vorbereitung bedurfte und ihr kaum Arbeit bereiten würde. Zumindest konnte sie einige Fragen stellen.
Carolyn hielt das Klemmbrett zwischen sich und den Scheich, als wenn sie damit die Energie dieses Mannes abschmettern könnte, der es offensichtlich gewohnt war, Befehle zu erteilen.
„Bevor ich den Auftrag annehme, brauche ich einige Informationen, erklärte sie. „Wir haben das Datum. Wo soll die Trauung stattfinden?
„In der Grace Kathedrale."
Sie sah ihn überrascht an. „In der Grace Kathedrale?" Die Kirche, in der alle Reichen und Berühmten von San Francisco sich trauen ließen? In dem gotischen Prunkstück, das sich über dem Zentrum der Stadt auf dem Nob Hill erhob?
„Ja, warum nicht?", fragte er. „Meine Schwester ist zum Christentum konvertiert, und ihr Verlobter ist Protestant. Also habe ich einer christlichen Mission eine beachtliche Schenkung gemacht und bereits vor einiger Zeit einen Hochzeitstermin beim Pfarrer festgelegt. Die Kathedrale bietet