Tu, was dein Herz befiehlt
Von Sharon Kendrick
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Über dieses E-Book
Trotz aller Zweifel: Alessandra und Cameron sind nach ihrer Blitzhochzeit weiter glücklich! Ihr Geheimrezept? Nur eine Wochenend-Ehe führen! Bis Alessandra der heimlichen Sehnsucht nachgibt und Cameron bei einer Tagung überrascht - und etwas passiert, das alles verändert …
Sharon Kendrick
Sharon Kendrick started story-telling at the age of eleven and has never stopped. She likes to write fast-paced, feel-good romances with heroes who are so sexy they’ll make your toes curl! She lives in the beautiful city of Winchester – where she can see the cathedral from her window (when standing on tip-toe!). She has two children, Celia and Patrick and her passions include music, books, cooking and eating – and drifting into daydreams while working out new plots.
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Buchvorschau
Tu, was dein Herz befiehlt - Sharon Kendrick
IMPRESSUM
Tu, was dein Herz befiehlt erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1997 by Sharon Kendrick
Originaltitel: „Long-Distance Marriage"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: PRESENTS
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1407 Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung:Elke Schuller-Wannagat
Umschlagsmotive: javi_indy/Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733766436
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Das Telefon auf Alessandras Schreibtisch klingelte durchdringend, und bereits nach dem ersten Läuten nahm sie den Hörer ab.
Ja, bitte?
, fragte sie kurz angebunden.
Bei Holloway Advertising – der Werbeagentur, für die sie arbeitete – sagte man ihr nach, sie würde weder Worte noch Zeit verschwenden. Einmal hatte sie zufällig gehört, wie eine Sekretärin einer anderen gegenüber bemerkte, Alessandra Walker sei tüchtig wie ein Roboter, und sie hatte nicht glauben wollen, dass man tatsächlich von ihr sprach.
Alessandra, wo zum Teufel hast du den ganzen Tag lang eigentlich gesteckt?
, erklang die Stimme ihres Bosses Andrew Holloway aus dem Hörer.
Alessandra schätzte ihn, weil er, wie sie gleich gemerkt hatte, Fantasie und einen ausgeprägten Sinn für wirkungsvolle Werbung besaß, nur hielt er sich leider für unwiderstehlich und für ein Geschenk an alle Frauen.
Ich habe einige Entwürfe persönlich abgeliefert und bin gerade erst ins Büro gekommen
, erklärte sie.
Ich muss dringend mit dir reden, Alessandra.
Tut mir leid, aber ich bin sehr beschäftigt
, erwiderte sie energisch und schnitt beim Anblick ihres vollen Schreibtischs ein Gesicht. Kann das Gespräch nicht warten?
Das kann es ganz sicher
, antwortete Andrew voller Genugtuung. Wie wäre es, wenn wir uns nach Dienstschluss bei einem Drink unterhalten würden?
Alessandra hatte das Gefühl, er hätte es bewusst darauf angelegt, dass sie um einen Aufschub der Besprechung bat, damit er seine Einladung anbringen konnte. Das ist die reinste Manipulation, dachte sie seufzend. Nein, Andrew, es geht nicht. Ich habe noch viel zu erledigen, bevor ich Feierabend machen kann.
Ihre Stimme klang plötzlich sanfter, während Alessandra das Hochzeitsfoto auf ihrem Schreibtisch betrachtete. Und zu Hause wartet dann, wie du dich vielleicht erinnerst, mein Mann auf mich.
Das ist nicht wirklich gelogen, sagte sie sich ein bisschen zerknirscht. Sie erwartete ihn zwar von einer Geschäftsreise zurück, aber er würde erst spät nach Hause kommen. Außerdem würde er niemals auf sie warten, denn nur eins war bei ihrem hinreißenden und unergründlichen Ehemann vorhersagbar: Cameron Calder wartete auf niemanden.
Alessandra, mein Herzblatt, bitte komm nachher mit!
Es amüsierte sie, dass ihr Boss ihr gegenüber nach drei Jahren noch immer seinen Charme spielen zu lassen versuchte. Andrew gab einfach nicht auf und verstand nach wie vor nicht, warum sie ihm nicht schon längst in die Arme gesunken war.
Na ja, er war durchaus attraktiv: groß und athletisch, blond und blauäugig. Außerdem war er wohlhabend und liebenswürdig, und Frauen mochten ihn, deshalb brauchte er nicht mit einer Abfuhr zu rechnen, wenn er eine Frau einlud. Außer bei ihr, Alessandra. Er hatte sie oft genug gebeten, mit ihm auszugehen, sie hatte seine Einladungen jedoch aus einem ganz einfachen Grund niemals angenommen: Sie war nicht im Geringsten an ihm interessiert. Bisher war sie nur an einem Mann jemals interessiert gewesen – und den hatte sie geheiratet.
Sie nahm das Foto mit dem Silberrahmen in die Hand, das nach ihrer Trauung mit Cameron aufgenommen worden war – einer ganz schlichten Zeremonie, da sie beide aus unterschiedlichen Gründen keine aufwendige Feier gewünscht hatten.
Camerons Eltern waren tot, er hatte keine Geschwister, und ihre, Alessandras, große Familie lebte in Italien. Als erfolgreicher Unternehmer hatte er natürlich viele Geschäftsfreunde und Bekannte, beim Gespräch über die Planung der Hochzeit hatte er jedoch energisch gesagt: Wir laden entweder alle ein oder keinen. Was ist dir lieber, eine ganz schlichte Trauung oder eine mit allem Drum und Dran?
Alessandra fiel die Entscheidung leicht. Sie hatte nur wenige enge Freundinnen, die nicht gekränkt sein würden, wenn sie keine Einladung erhielten. Ihre Familie würde das Geld für die Flugtickets nach England nur schwer erübrigen können und sich mit ihrem zukünftigen Mann wahrscheinlich nicht auf Anhieb verstehen. Es gelang ihr, Alessandra, einfach nicht, sich den kühlen, undurchschaubaren Cameron im Umgang mit ihren chaotischen, lauten und lebhaften Angehörigen vorzustellen.
Nein, von der Hochzeit wollte sie kein großes Aufhebens machen! Man brauchte sich ja nur vor Augen zu halten, wie viele Leute das taten und sich bald danach schon wieder scheiden ließen. Außerdem hatte sie immer Bedenken gegen die Ehe gehabt, ja, sie hatte sich sogar geschworen, niemals zu heiraten – und bei dem Entschluss wäre sie vermutlich geblieben, wenn Cameron ihr nicht begegnet wäre. Kein anderer, dessen war sie sich sicher, hätte sie in einer derart entscheidenden Frage umstimmen können. Er war jedoch ausgesprochen hartnäckig gewesen – und wie hätte sie einem wahren Traummann wie ihm widerstehen können?
Ich möchte eine schlichte Trauung
, verkündete sie schließlich.
Cameron blickte sie mit zusammengekniffenen Augen forschend an, und um seine schön geschwungenen Lippen zuckte es. Darunter verstehe ich eine kurze Zeremonie auf dem Standesamt mitsamt zwei Trauzeugen. Keine Kirche, keine Blumen, keine Orgelmusik – und kein langes weißes Kleid. Bisher dachte ich immer, jede Frau würde sich eine solche Traumhochzeit wünschen.
Herausfordernd hob Alessandra das Kinn, da entdeckte sie das Funkeln in seinen blaugrauen Augen, das ihr verriet, dass er sie nur necken wollte. Oh nein, auf den Köder würde sie nicht anbeißen! Ich nicht
, antwortete sie nachdrücklich und fragte sich, ob er tatsächlich ein bisschen enttäuscht aussah. Oder bildete sie es sich nur ein?
Einige Tage nach dem Gespräch kaufte sie sich ein schlichtes Kleid für die Trauung und verzichtete bewusst auf das traditionelle Weiß. Stattdessen wählte sie ein kurzes, enges rotes Leinenkleid, das ihre gute Figur betonte und ihre großen braunen Augen und das dunkle Haar zur Geltung brachte.
Die Nacht vor der Hochzeit verbrachte sie mit Cameron in seinem Apartment, weil ihr wirklich nichts an überholten Traditionen und Bräuchen lag, und fuhr am nächsten Tag mit ihm zusammen zum Standesamt. Sie war überrascht und erfreut zugleich, als er den Taxifahrer auf dem Weg dorthin anwies, an einem Blumengeschäft zu halten, und ihr den größten Strauß leuchtend roter Rosen kaufte, den sie jemals gesehen hatte. Dann baten sie zwei Passanten, als Trauzeugen zu fungieren, und heirateten. Nach der kurzen Zeremonie hatte Cameron seltsam still gewirkt.
Nun betrachtete Alessandra das Hochzeitsbild in ihrer Hand. Es war das einzige Foto, das an jenem Tag gemacht worden war. Sie stand neben ihrem frischgebackenen, umwerfend gut aussehenden Ehemann und lächelte unsicher in die Kamera. War ich damals wirklich unsicher, fragte sie sich.
Ja, und sie war es bis zu einem gewissen Grad immer noch, verbarg es jedoch bewundernswert gut. Es mangelte ihr zwar nicht an Selbstbewusstsein, aber Cameron war so großartig und sie so in ihn verliebt, dass sie sich manchmal nicht sicher war, ob sie nur träumte oder wirklich mit ihm verheiratet war. Er hätte jede Frau haben können, und ausgerechnet sie hatte er gewählt!
Seltsamerweise fiel es ihr mittlerweile schwer, sich weiterhin so kühl und unnahbar zu geben wie damals, als er sich in sie verliebt hatte, und sie musste aufpassen, dass sie nicht zu einer kritiklos bewundernden Ehefrau wurde, die wie eine Klette an ihrem Mann hing. Eine solche Frau würde Cameron bestimmt verachten.
Wie immer, wenn sie an ihn dachte, durchzuckte Erregung sie. Rasch stellte Alessandra das Foto zurück. Nach sechs Monaten Ehe hätten sich die Schmetterlinge in meinem Bauch eigentlich beruhigen müssen, aber sie sind lebhafter als jemals zuvor, stellte sie fest. Cameron war wie eine Droge für sie. Sie konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. Wenn sie nur an ihn dachte, empfand sie jedes Mal sofort heißes Verlangen, was ihr manchmal ziemlich peinlich war.
Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er einmal unerwartet ins Büro gekommen war und sie ins Savoy zum Mittagessen eingeladen hatte. Dort blickten sie einander über den Tisch hinweg an und tauschten dabei stumme, sehr sinnliche Botschaften aus. Beim ersten Gang merkten sie kaum, was sie da eigentlich aßen. Dann nahm Cameron sie, Alessandra, unvermittelt bei der Hand, buchte ein äußerst teures Zimmer und verbrachte die übrige Zeit ihrer Mittagspause damit, sie leidenschaftlich und hingebungsvoll zu lieben.
Leider hatte eine der Sekretärinnen in der Agentur bemerkt, dass sie, Alessandra, ihren Pullover bei ihrer Rückkehr mit der Innenseite nach außen trug, und das war ihrem Ruf nicht gerade förderlich gewesen.
Mühsam verdrängte sie die Gedanken an Cameron und fragte ihren Boss, der am anderen Ende des Telefons geduldig auf ihre Antwort gewartet hatte, während sie ihren Gedanken nachhing: Was gibt es so Dringendes zu besprechen, dass es nicht bis morgen warten kann?
In seiner Stimme schwang Triumph mit, als Andrew erwiderte: Zwei Direktoren eines sehr angesehenen amerikanischen Autokonzerns haben sich an mich gewandt …
Um welchen Konzern handelt es sich?
, fragte Alessandra schnell dazwischen.
Andrew sagte ihr den Namen, und sie pfiff anerkennend. Der Konzern war zwar noch nicht der weltweit führende Autohersteller, aber auf dem besten Weg dazu. Und weiter?
, hakte sie nach, da Andrew plötzlich in Schweigen verfallen war. Wahrscheinlich will er mir Gelegenheit geben, gebührend beeindruckt zu sein, dachte sie ironisch.
Sie wollen sich mit uns treffen
, verkündete er schließlich.
Etwa um uns einen Auftrag zu geben? Ausgerechnet uns?
, fragte sie ungläubig. Holloway Advertising hatte einen sehr guten Ruf, weil die Mitarbeiter kompetent waren und originelle Werbung lieferten, was in den vergangenen zwei Jahren sogar mit zahlreichen Preisen honoriert worden war. Es war jedoch eine relativ kleine Agentur, die hauptsächlich für mittelständische Betriebe in Großbritannien arbeitete. Nein, sie, Alessandra, konnte sich nicht vorstellen, dass Holloway Advertising imstande war, sich einen derart bedeutenden Kunden zu sichern.
Ihnen hat deine Kampagne für die kalorienarmen Schokoladenkekse ausgesprochen gut gefallen
, teilte Andrew ihr gleichmütig mit.
Aber doch bestimmt nicht so sehr, dass sie daraufhin uns, einer winzigen Agentur in England, einen Auftrag geben
, erwiderte Alessandra. Ihre Stimme klang unnatürlich hoch, denn ihre übliche Weltgewandtheit hatte sie vorübergehend im Stich gelassen.
Ich will es mal so formulieren: Sie sind mit ihrer jetzigen Agentur nicht besonders glücklich
, sagte Andrew unverbindlich. Und sie haben angedeutet, dass Aufträge zu haben wären. Es liegt jetzt an uns, sie zu überzeugen, dass wir diese ausführen können – und zwar brillant.
Das traust du uns wirklich zu?
Andrew lachte. Herzblatt, bei dem Werbeetat, den sie haben, stellen wir für sie eine Plakatwand auf dem Mond an, wenn sie es wünschen. Verdammt noch mal, ich würde sogar hinfliegen und das Ding eigenhändig aufstellen. Und um die Herren zu überzeugen, dass wir die einzig Wahren für sie sind …
Er schlug einen verschwörerischen Tonfall an. … brauche ich dich. Du bist eine wahre Augenweide, und …
Andrew, hör mit dem Unsinn auf!
, unterbrach Alessandra ihn eisig. Komplimente über ihr Aussehen akzeptierte sie nur von ihrem Ehemann. Ich bin ihn leid.
Andrew lachte. "Das war doch nur