Ein sinnlicher Traum
Von Fayrene Preston
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Über dieses E-Book
Laue Nächte, Palmen und ein Mann, in dessen Armen Jill vor Leidenschaft erglüht - was so perfekt erscheint, ist doch nicht mehr als ein sinnlicher Traum. Denn nicht Liebe hat Jill und Colin zusammengeführt, sondern ein Geschäft - mit klaren Regeln und ungewissem Ausgang ...
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Buchvorschau
Ein sinnlicher Traum - Fayrene Preston
IMPRESSUM
Ein sinnlicher Traum erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2000 by Fayrene Preston
Originaltitel: „The Barons of Texas: Jill"
erschienen bei: Silhouette Books, New York
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 1108
Übersetzung: Maria Röder
Umschlagsmotive: konradbak / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515009
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Jill Baron hielt abrupt inne. Ihr Garten drehte sich. Sie holte tief Luft und wartete einen Moment. Sie wusste und hoffte, dass sich jetzt einstellen würde, was ihr die Vernunft sagte. Der Grund und Boden, den sie hier in North Dallas seit zehn Jahren besaß, hatte sich nicht ein einziges Mal bewegt, geschweige denn gedreht.
Kein einziger Hektar Boden in ganz Texas hatte sich jemals bewegt. Sandstürme vermochten riesige Mengen des trockenen Bodens aufzuwirbeln. Tornados konnten ganze Häuser, Bäume und Autos mitreißen. Aber der Boden regte sich nicht. Mit dem Gedanken tröstete sie sich, und schon kam ihr Garten zum Stillstand.
Ja, es war alles in bester Ordnung.
„Kann ich irgendetwas für dich tun, ehe ich gehe?"
Jill zuckte zusammen. Sie hatte geglaubt, sie sei allein. Sie wandte sich um und rang sich ein Lächeln für ihre Assistentin ab. „Nein, Molly."
„Ganz bestimmt nicht? Du siehst blass aus."
„Abends sieht jeder blass aus." Sie schätzte Molly sehr für ihren Fleiß und ihre Organisationsfähigkeit. Doch zwischendurch zeigte ihre Assistentin die bedauernswerte Neigung, sie zu bemuttern. Jill hatte ihre Mutter verloren, als sie drei war. Jetzt brauchte sie ganz gewiss keine Ersatzmutter mehr.
„Du bist doch sonst nicht so blass, Jill. Hör mal, ich kann eben nach oben gehen und dir deine Medizin holen."
„Nein. Jill schloss die Augen. „Entschuldige, ich wollte nicht so schroff sein, aber du weißt, wie ich darüber denke. Es geht mir gut, und du hast heute hart gearbeitet. Die Party ist wunderbar verlaufen. Danke, dass du geholfen hast. Fahr jetzt nach Hause und schlaf gut.
„Wenn du sicher bist." Molly schaute sie besorgt an.
„Bin ich."
„Dann bis morgen."
„Gute Nacht." Jill nippte an der Champagnerflasche, die sie in der Hand hielt, und blickte in den Pool. Blaue Filter vor den Lampen hatten das Schwimmbecken in eine herrliche hellblaue Oase verwandelt. Lotusblumenförmige Kerzen schwammen auf der Oberfläche.
Sie schaute genauer hin. Die Flammen waren viel zu hell. Sie goss etwas Champagner über eine der Kerzen, sodass die Flamme erlosch, und setzte ihren Weg entlang des Pools fort, wobei sie eine Kerze nach der anderen mit Champagner auslöschte. Dann nahm sie wieder einen kleinen Schluck aus der Flasche.
Sie war noch nicht bereit, ins Haus zu gehen. Der Letzte ihrer Gäste hatte sich verabschiedet, die Band und der Partyservice waren gegangen. Jill liebte es, nach einer Party noch einmal über ihr Anwesen zu spazieren und den Abend Revue passieren zu lassen. Es gefiel ihr, wenn Ruhe und Stille eintraten. Aber mehr noch als das liebte sie das Gefühl, eine erfolgreiche Party gegeben zu haben.
Der Pool geriet ins Wanken. Der Boden unter ihr bewegte sich. Sie musterte ihre nackten Füße, die unter dem Saum ihres beigefarbenen Abendkleides hervorlugten. Der Boden bewegte sich nicht. Sie auch nicht.
Verdammt! Vielleicht hatte sie mehr Champagner getrunken, als sie gedacht hatte. Doch nein, das konnte nicht sein. Sie war noch nie in ihrem Leben betrunken gewesen. Außerdem verzichtete sie meistens auf ihren eigenen Partys ganz auf Alkohol. Sie konnte es nicht ertragen, über irgendetwas die Kontrolle zu verlieren, und am wenigsten über ihre geistigen Fähigkeiten. Sie wartete, und ihre Geduld wurde dadurch belohnt, dass der Boden sich wieder so fest und sicher anfühlte, wie er es sollte.
Sie zuckte mit den Achseln und trank einen weiteren Schluck Champagner. Die Party war ein echter Erfolg gewesen. Sie hatte Holland Mathis so weit gebracht, dass er demnächst seine Unterschrift unter den Verkaufsvertrag von drei Häusern setzen würde, die im südlichen Teil von Dallas lagen. Sie hatte es sogar geschafft, Tyler Forster für die Umgestaltung der Häuser in Eigentumswohnungen zu gewinnen. Alles in allem entwickelten sich die Tage ganz wie geplant.
Ihr Geschäft lief gut. Sie konnte mit dem, was sie erreicht hatte, mehr als zufrieden sein. Und das war sie auch.
Außer …
Den beleuchteten Pool umgab eine eigenartige Aura, es sah fast so aus, als schwebe das blaue Licht wie eine schimmernde, transparente Wolke darüber. Himmel, was fantasierte sie sich da zusammen! Eine schimmernde, transparente Wolke – das ergab keinen Sinn.
Ich muss meine Vernunft walten lassen, sagte Jill sich und weigerte sich, ihren seltsamen Wahrnehmungen Glauben zu schenken. Das durfte sie nicht tun. Sie kehrte dem Pool den Rücken und schlenderte über den Rasen, dessen Rand rote Geranien und weiße Lilien säumten. Der Rasen fühlte sich unter ihren nackten Füßen weich und kühl an. Ja, das tat gut.
Sie nippte am Champagner und kehrte in Gedanken zu ihrer Party zurück. Trotz allem, was sie erreicht hatte, fehlte ihr etwas. Aber was konnte das sein?
Nachdenklich hielt sie inne. Natürlich. Des!
Bis heute war es ihr trotz aller Mühen nicht gelungen, ihren Stiefcousin zur Heirat zu bewegen.
„Was ist denn? Hast du kein Glas gefunden?"
Erschrocken wirbelte Jill herum und verlor fast das Gleichgewicht. „Colin."
Colin Wynne lächelte und griff nach der Champagnerflasche. „Wenn du schon aus der Flasche trinkst, dann solltest du das so machen." Er legte den Kopf in den Nacken und leerte die Flasche in wenigen Sekunden.
„Ich brauche keine Belehrungen, wie ich Champagner trinken soll." Sie entriss ihm die Flasche.
„Nein, deshalb ist es ja so interessant, dich aus der Flasche trinken zu sehen. So etwas habe ich bei dir noch nicht erlebt. Aber wenn ich darüber nachdenke, barfuß gehst du sonst auch nicht. Hellrosa lackierte Fußnägel – die Farbe hat keine besondere Aussagekraft, Jill."
Er sprach ungewöhnlich laut und bestimmt, fand sie. „Ich wollte auch keine Aussage machen."
„Dann ist es ja gut." Er hob die Schultern, als wollte er andeuten, er sei nicht verantwortlich für ihren schlechten Geschmack. Er nörgelte stets gern an ihr herum, bis sie aus der Haut fuhr.
„Es gibt eine Menge Dinge, die du mich bisher nicht hast tun sehen. Aber das heißt doch nicht, dass irgendetwas davon interessant ist oder dass du jemals erleben wirst, wie ich es mache."
„Ach, da irrst du dich."
„Wieso das denn?" Jill fuhr sich mit der Hand über die rechte Schläfe. Colin verwirrte sie. Warum musste von ihren Bekannten ausgerechnet er zurückkehren? Sie bewegten sich in den gleichen gesellschaftlichen Kreisen, trafen sich auf Wohltätigkeitsveranstaltungen. In letzter Zeit kam es ihr so vor, als ob jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, plötzlich Colin da war. Heute Abend hatte sie sich das jedoch selbst zuzuschreiben, da sie ihn mit auf die Gästeliste gesetzt hatte.
„Alles, was du machst, interessiert mich, Jill. Wo sind deine Schuhe?"
Sie verstand nicht, worauf er hinauswollte. Aber jetzt, da er es erwähnte, überlegte sie, wo ihre Schuhe sein mochten. „Was machst du hier? Ich dachte, ich hätte dich weggehen sehen. Im selben Moment erinnerte sie sich, dass Colin eine attraktive junge Frau zur Vorderseite des Hauses begleitet hatte. Ihr fiel auch ein, dass die junge Frau rotes Haar gehabt und ein orangefarbenes Kleid getragen hatte. „Du bist mit Corine weggegangen.
„Ich habe sie nach Hause gebracht. Sie wohnt drei Blocks weiter, wie du weißt. Dann bin ich zurückgekommen und habe gewartet, bis alle Gäste gegangen waren."
Jill runzelte die Stirn. „Warum, um Himmels willen?"
„Warum ich Corine nach Hause gebracht habe? Weil die Leute, mit denen sie gekommen war, noch nicht gehen wollten."
„Ich wollte wissen, warum du hierher zurückgekommen bist."
„Um nach dir zu sehen."
„Nach mir … ?" In ihrer Verblüffung schaffte sie es kaum, sich aufrecht zu halten, als der Boden unter ihren Füßen erneut ins Wanken geriet. Sie schloss ihre Augen und wünschte sich, der Boden würde sich nicht bewegen. Das konnte einfach nicht passieren. Sie durfte es nicht zulassen, besonders nicht in Colins Gegenwart. Sobald der Boden ruhte, öffnete sie die Augen und bemerkte in seinem Blick eine Fürsorglichkeit, die sie restlos aus der Fassung brachte.
Aber andererseits brachte Colin sie immer in irgendeiner Weise aus der Fassung. Mit seiner Sonnenbräune und dem goldbraunen Haar, das stets zerzaust wirkte, sah er aufreizend gut aus und strahlte Optimismus aus. Jedes Mal, wenn sie ihn anschaute, hätte sie am liebsten genüsslich die Finger durch sein Haar gleiten lassen.
Außerdem hatte er ein Grübchen auf der linken Wange. Es erschien schon bei einem schwachen Lächeln und faszinierte selbst nüchterne, erfahrene Frauen manchmal so sehr, dass sie darüber vergaßen, was sie hatten sagen wollen.
Seine Augen waren braun, mit einem warmen goldenen Schimmer. Ein Blick von ihm, und die Frauen wurden schwach und taten, was er wollte. Das allein war abscheulich.
Aber das Schlimmste war, wie er sie, Jill, behandelte. Niemand machte sich über sie lustig. Niemand außer Colin. Wie oft hatte sie mitten auf einer Party oder einer Konferenz beobachtet, wie er sie mit amüsiertem Blick musterte, als ob er einen Witz kannte, den sie noch nicht gehört hatte. In manchen Situationen beschlich sie sogar das merkwürdige Gefühl, dass er genau wusste, was sie dachte.
Aber jetzt war sein Blick vollkommen ernst. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie hatte sagen wollen, es fiel ihr jedoch nicht ein. „Was hast du gerade gesagt?"
„Dass ich zurückgekommen bin, um mich um dich zu kümmern."
„Ja, natürlich. Ich wusste es doch. Sie holte tief Luft. „Aber warum meinst du, dass du dich um mich kümmern musst?
Erneut berührte sie ihre Schläfe.
„Weil ich zum Schluss den Eindruck hatte, dass irgendetwas mit dir nicht stimmt. Ich bin zurückgekommen, weil ich dich fragen wollte, ob ich dir helfen kann."
Die Champagnerflasche glitt ihr aus der Hand, und sie wagte nicht, sich danach zu bücken, aus Furcht, der Boden unter ihren Füßen könne sich erneut bewegen. Sie fühlte sich wie beschwipst. Natürlich wusste sie, dass das nicht der Fall war. Vielleicht war ihr Blutzuckerspiegel einfach etwas niedrig. Sie hätte etwas mehr essen sollen. „Die Mühe hättest du dir sparen können, Colin. Es ist alles in Ordnung."
„Wirklich?"
„Ja."
Als sie Colin vor ein paar Jahren auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung begegnet war, hatte er deutliches Interesse an ihr gezeigt, aber als sie das Interesse nicht gleich erwidert hatte, hatte er sich sofort von ihr zurückgezogen. Seither sah sie ihn immer nur in irgendwelchen Gruppen. Sie hatten eine Reihe gemeinsamer Freunde und Geschäftspartner, und in diesen Kreisen bewegten sich Leute, die ihnen ähnlich waren – dynamische, ehrgeizige Männer und Frauen in ihrem Alter.
Jill wusste, dass er sie nicht aus den Augen ließ, auch wenn sie nicht verstehen konnte, warum. Er konnte manchmal sehr lustig, charmant und unterhaltsam sein. Aber die meiste Zeit war sie verärgert über ihn.
Sie hatte keine Ahnung, wie er darauf kam, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Sie hatte selbst nichts davon gemerkt. Sie wusste auch nicht, was sie überhaupt mit ihm anfangen sollte, jetzt wo er hier war. Sie runzelte die Stirn. Nein, stimmt nicht. Das wusste sie schon. Sie musste ihn so schnell wie möglich loswerden.
„Hör mal, Colin, es war nett von dir, noch mal nach mir zu sehen, aber es war nicht notwendig. Ehrlich gesagt, ich wollte gerade …" Sie schaute zum Haus hinüber, doch ihr fiel das Wort nicht ein, deshalb deutete sie nur auf den Eingang. Oh nein! Sie stöhnte innerlich. Ihr fehlten schon die Worte, ein wirklich schlechtes Zeichen.
Behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und steuerte aufs Haus zu. Colin ging neben ihr, und