Gibt es noch einen Weg ins Glück?
Von Marie Ferrarella
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Über dieses E-Book
Fast scheint es Schicksal zu sein, dass Gloria mit dem anziehenden Geschäftsmann Jack gemeinsam in einem Fahrstuhl stecken bleibt. Nach Jahren finden sie endlich in Liebe zueinander. Aber besiegen sie auch die Schatten der Vergangenheit?
Marie Ferrarella
Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die sie bisher gewann, zählt beispielsweise der RITA-Award. Als Kind verbrachte Marie Ferrarella ihre Freizeit vor dem Fernseher, häufig schrieb sie die Drehbücher einiger Fernsehserien um und spielte dann selbst die Hauptrolle. Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Im Alter von elf Jahren verfasste sie ihren ersten Liebesroman, allerdings war ihr nicht bewusst, dass es sich um eine klassische Romance handelte. Während ihrer Collegezeit begann sie sich immer mehr für den Beruf einer Autorin zu interessieren und gab den Gedanken an eine Schauspielkarriere auf. Nach ihrem Abschluss, einem Master Degree in Shakespearean Comedy zogen sie zusammen mit ihren Eltern von New York nach Kalifornien. Charles, ihre Jugendliebe, hielt die Trennung nicht lange aus und folgte Marie nach sieben Wochen. Nicht lange darauf folgte die Hochzeit, und ihr Kleid dafür nähte Marie Ferrarella selbst. Mit ihren Büchern möchte die Autorin ihre Leserschaft zum Lachen bringen und unterhalten, das macht sie am glücklichsten. Genauso schön findet sie es, einen romantischen Abend mit ihrem Ehemann zu verbringen. Zu ihren Hobbys zählen alte Filme, Musicals sowie Rätsel. Geboren wurde Marie Ferrarella in Deutschland, und als sie vier Jahre alt war, wanderten ihre Eltern in die USA aus. Bereits im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen; mit ihm und ihren beiden Kindern lebt sie in Süd-Kalifornien.
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Buchvorschau
Gibt es noch einen Weg ins Glück? - Marie Ferrarella
IMPRESSUM
Gibt es noch einen Weg ins Glück? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Her Good Fortune"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1490 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: M.R. Heinze
Umschlagsmotive: GettyImages_Remains
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753610
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Ach je, was ist denn nicht in Ordnung?", fragte die dunkelhaarige Frau, die gerade den Laden betreten hatte.
Maria Mendoza blickte von den bunten Wollknäueln hoch, die sie auf der Verkaufstheke ihres Ladens arrangiert hatte, der viel erfolgreicher lief als erwartet. Trotzdem war ihre Laune im Keller.
„Wie kommst du darauf, dass etwas nicht in Ordnung sei?", erwiderte sie und rang sich ein Lächeln ab.
Ihre Cousine und beste Freundin Rosita Perez schüttelte bloß den Kopf. „Wir beide kennen uns schon länger, als meine Falten es erahnen lassen. Ich weiß, wann mit dir was nicht stimmt. Du siehst aus, als hättest du deine beste Freundin verloren. Aber ich lebe noch."
„Nicht meine beste Freundin, sondern meine Töchter, erwiderte Maria seufzend. Und weil Sierra noch in Red Rock lebte, schränkte sie ein: „Christina und Gloria.
Rosita legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. „Aber das ist doch nicht neu. Die Mädchen sind schon seit fünf Jahren fort und …"
„Eben, rief Maria betrübt. „Fünf Jahre! Rosita, ich bin nicht Mutter geworden, um nur ab und zu was von meinen Töchtern zu hören. In meinem Herzen klafft eine Wunde!
, fügte sie hinzu und legte dramatisch die Hand auf die Brust.
„Aber Sierra und Jorge sind noch immer in deiner Nähe", hielt Rosita ihr vor und erwähnte vorsichtshalber nicht Roberto, der nach Denver gezogen war.
„In meinem Herzen klafft eine Wunde", wiederholte Maria.
„Dann nähe sie", riet Rosita.
Als ob das so einfach gewesen wäre. „Wie denn?"
Rosita sah sich im Stocking Stitch um, Strumpfnaht, wie Maria ihren Laden genannt hatte. „Hol die Mädchen heim."
Ungeduldig baute Maria sich vor ihrer Cousine auf. „Und wie soll das gehen?"
„Dir ist doch noch immer was eingefallen, Ria, entgegnete Rosita. „Veranstalte ein Fest.
Natürlich! Wieso hatte sie nicht gleich daran gedacht? Jose könnte kochen, und sie hätte wieder alle unter ihrem Dach versammelt. „Ein großes Fest", sagte Maria lächelnd.
„Ein großes Familienfest", bestätigte Rosita.
Doch Maria wurde sofort wieder ernst. „Die Mädchen würden nicht kommen. Da ist doch diese Geschichte zwischen ihnen." Maria hatte nie genau erfahren, worum es bei dem Streit gegangen war, aber vermutlich war ein Mann der Grund gewesen. Christina, die Älteste, und Gloria, die Wilde, hatten sich mächtig in die Haare bekommen.
Rosita ließ sich nicht beeindrucken. „Na und? Lass dir was einfallen", riet sie erneut.
Plötzlich lächelte Maria. „Ich könnte behaupten, dass ihr Vater einen Herzinfarkt hatte. Dann wären sie sofort daheim."
„Nein, sie wären nicht daheim, sondern im Krankenhaus", entgegnete Rosita.
„Dann eben kein Herzinfarkt, sondern ernste Schmerzen in der Brust, meinte Maria. „Ich sage den Mädchen, dass wir ein Familientreffen veranstalten. Und wenn sie diesmal nicht dabei wären, könnten sie ihren Vater beim nächsten Mal vielleicht nicht mehr lebend antreffen. Was meinst du?
, fragte sie ihre Cousine und griff nach Notizblock und Stift.
Rosita lachte. „Ich bin froh, dass wir Freundinnen und nicht Konkurrentinnen sind."
Doch das hörte Maria schon nicht mehr, weil sie bereits einen Plan für die Feier erstellte, die sie zusammen mit ihrem Mann veranstalten wollte.
1. KAPITEL
Gloria Mendoza Johansen kam sich völlig fehl am Platz vor. Alles wie früher, dachte sie, während sie sich die Leute im Wohnzimmer ihrer Eltern ansah. Das ganze Haus wimmelte von Gästen. Wegen der Kälte ging keiner nach draußen. Schließlich war es Februar, und um diese Jahreszeit war es sogar in Red Rock, Texas, sehr kühl. Im Haus dagegen war es warm und gemütlich.
Gloria blickte sich um und hielt dabei ein Weinglas mit Mineralwasser in der Hand. Niemand brauchte sofort zu merken, dass sie als trockene Alkoholikerin Wein und dergleichen meiden musste. Seit zwei Jahren hatte sie keinen Tropfen mehr getrunken, und dabei sollte es auch bleiben.
Es kam ihr seltsam vor, wieder daheim zu sein. Darum nickte sie nur lächelnd den Leuten zu, die sich mit ihr unterhielten. Es war geradezu, als hätten die letzten fünf Jahre gar nicht stattgefunden. Aber sie hatten stattgefunden und Spuren hinterlassen. Daran wollte sie im Moment jedoch nicht denken. Denn das brachte nichts.
Immer nach vorne blicken, befahl Gloria sich täglich. Und mittlerweile gelang es ihr auch, sich daran zu halten.
„Das sind alles deine Verwandten, Gloria. Die beißen dich nicht. Rede mit ihnen."
Natürlich ihre Mutter! Gloria drehte sich zu der zierlichen Frau um. Mit zweiundsechzig Jahren besaß Maria Mendoza noch immer die Figur, die vor langer Zeit Jose Mendozas Blicke angezogen hatte. Nach fünf Kindern war das eine reife Leistung. Das schulterlange schwarze Haar trug sie heute hoch gesteckt, silbergraue Strähnen verliehen ihr ein würdevolles Aussehen.
Die Königinmutter, die ihre Töchter nach Hause befohlen hatte. Gloria amüsierte sich darüber, weil sie selbst schon mit dem Gedanken an Heimkehr gespielt hatte. Dabei war es ihr allerdings nicht um ein Familientreffen gegangen, auch nicht um ein Wiedersehen mit ihrem angeblich kränkelnden Vater, der trotz der „ernsten Schmerzen" in seiner Brust äußerst gesund wirkte. Nein, sie hatte für immer heimkommen wollen, um wieder dort zu leben, wo sie aufgewachsen war.
Vor fünf Jahren hatte sie Red Rock fluchtartig verlassen, als Alkohol und Drogen ihr Leben zu zerstören begannen. Sie hatte gedacht, sich nicht mehr betäuben zu müssen, wenn sie sich der starken Hand ihrer Mutter und allen anderen Widrigkeiten entzog.
Was für ein Irrglaube!
Sie hatte einsehen müssen, dass es sie selbst war, vor der sie hatte fliehen wollen. Nach langem Grübeln und nachdem sie volltrunken fast von einem Balkon gestürzt wäre, hatte sie eingesehen, dass die Probleme in ihr und nicht bei anderen Menschen lagen. Wenn sich etwas in ihrem Leben ändern sollte, musste sie sich selbst ändern. Und nicht die Menschen um sich herum.
Als Erstes hatte sie sich daher von ihrem jämmerlichen Ehemann getrennt, dies allein schon war eine große Befreiung. Und auch der Alkoholentzug, so hart er auch gewesen war, hatte ihr viel Freiheit zurückgegeben. Freiheit, sich selbst anzunehmen. Die Freiheit, von vorne zu beginnen. Und schließlich, ganz langsam, hatte sie gelernt, sich selbst zu mögen. Das erste Mal in ihrem Leben.
Natürlich war das alles ein langwieriger und mühevoller Prozess, doch jeder kleinste Fortschritt half. Und je stärker sie wurde, desto klarer erkannte sie, dass sie dorthin zurückkehren wollte, wo man sie mochte.
Nach Hause.
Nach Hause. Das bedeutete nicht nur Red Rock, sondern auch ihre Eltern und ihre Schwestern. Diese Hürde würde sie wohl erst noch nehmen müssen. Ein Schritt nach dem anderen. Das hatte Gloria sich fest vorgenommen.
Vielleicht machte sie heute Abend keine Fortschritte, aber das war ihr egal. Allein hier zu sein, war eine ungeheure Leistung, fand sie. Und außerdem hatte sie ihre beiden Schwestern schon gesehen, wenn auch nur von weitem. Und dabei sollte es vorerst bleiben.
„Für einen überstandenen Herzinfarkt sieht Dad großartig aus", sagte Gloria lächelnd zu ihrer Mutter.
„Brustschmerzen, erwiderte Maria unbeeindruckt. „Ich habe nur von ernsten Brustschmerzen gesprochen.
Gloria durchschaute ihre Mutter. „Hat er was Falsches gegessen?"
Maria zuckte mit den Schultern. „Er wollte euch eben genau wie ich wieder hier haben."
Gloria legte den Arm um ihre Mutter. „Dann habe ich euch etwas zu sagen", begann sie, doch Maria ließ sie nicht aussprechen.
„Ach, Schatz, bevor du weiterredest, hole mir doch bitte erst meinen Schal."
„Deinen Schal?", fragte Gloria verblüfft. Schließlich war es im Haus nicht kühl.
„Ja, ich habe ihn im Hobbyraum liegen lassen", erwiderte ihre Mutter und versetzte ihr einen leichten Stoß in die richtige Richtung.
Gloria sträubte sich nicht, weil sie dadurch Zeit gewann. Ganz wohl war ihr eben doch noch nicht bei der Vorstellung, wieder heimzukehren. Je später sie es ihrer Mutter sagte, desto besser, dachte sie.
Es gab einen ganz konkreten Grund, warum sie damals Red Rock verlassen hatte. Sie war nach einer durchzechten Nacht neben einem Mann aufgewacht, den sie nicht kannte. Was hatte sie mit ihm gemacht? Wie weit war sie gegangen? Die Scham darüber hielt bis heute an. Allerdings war sie auch geflohen, weil sich das Verhältnis zwischen ihr und ihren Schwestern verschlechtert hatte. Dabei hatten sie einander als Kinder sehr nahe gestanden.
„Bitte, Gloria, drängte ihre Mutter. „Mir ist kalt.
Da stimmte doch etwas nicht. Wurde ihre Mutter vielleicht krank? Sie sah allerdings nicht danach aus. „Schon gut, Mom, ich hole deinen Schal." Ob ihr Vater wusste, wie seltsam sich seine Frau verhielt?
Sobald Gloria den Hobbyraum betrat, erkannte sie, dass ihre Mutter sie ausgetrickst hatte. Ihre jüngere Schwester Sierra stand vor einem Bücherregal. Und auch ihre ältere Schwester Christina war hier. Das hätte sie sich eigentlich denken können.
Obwohl sie sich alles andere als wohl in ihrer Haut fühlte, sagte Gloria: „Jetzt fehlt nur noch ein kleiner belgischer Detektiv mit gezwirbeltem Schnurrbart und einer Tasse Schokolade, der sagt: ‚Sie alle fragen sich natürlich, warum ich Sie heute Abend hierher gebeten habe.‘" Gloria liebte Agatha Christies Romane über den Meisterdetektiv Hercule Poirot.
Christina drehte sich überrascht um. Sierra war sichtlich betroffen.
„Mom hat mich hergeschickt", erklärte Gloria.
„Dad hat mich hergeschickt", sagte Christina.
„Bei mir war es Rosita", fügte Sierra hinzu.
Gloria erhielt unvermittelt einen kräftigen Stoß in den Rücken und taumelte vorwärts. Als sie sich umdrehte, knallte ihr die Tür vor der Nase zu. Was war das denn? Ihre Schwestern waren sofort bei ihr und versuchten, gemeinsam mit ihr die Tür zu öffnen. Sie gab keinen Millimeter nach.
„Verschlossen, rief ihre Mutter von draußen. „Und sie bleibt verschlossen, bis ihr drei euch versöhnt habt und euch wieder wie Schwestern benehmt!
„Mom!, rief Gloria, die nichts mehr hasste, als manipuliert zu werden. „Du wirst den Schal brauchen, denn wir werden uns auch in hundert kalten Wintern nicht versöhnen!
Die Tür blieb zu. Maria Mendoza meinte es offenbar absolut ernst.
Verärgert drehte Gloria sich zu ihren Schwestern um. „Sie stellt sich stur."
Christina zuckte mit den Schultern. „Ihr kennt doch Mom, wenn sie sich etwas in den Kopf setzt."
Wer im Glashaus sitzt, dachte Gloria. „Du bist genau wie sie."
„Du vielleicht nicht?", entgegnete Christina.
Sierra, die ewige Friedensstifterin, schob sich zwischen ihre Schwestern. Nicht umsonst war sie Sozialarbeiterin geworden. „Tina und Glory, fangt nicht wieder da an, wo ihr vor fünf Jahren aufgehört habt!"
Gloria fühlte sich in die Ecke getrieben. Schließlich war sie damals fortgegangen, und Christina und Sierra hatten sich gemeinsam gegen sie gestellt. „Und warum sollten wir eben genau dort nicht wieder anfangen?", fragte sie gereizt.
Sierra ließ sich nicht beeindrucken. „Weil Mom und Dad wollen, dass wir uns versöhnen und nicht erneut zerstreiten."
Gloria sah Sierra an, dass sie es ernst meinte. Es war ihrer Schwester offensichtlich wichtig, dass sie drei sich versöhnten. „Wir haben uns einmal sehr nahe gestanden, sagte sie vorsichtig. „Es wäre schön, wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten.
„Oder einfach vergessen, was passiert ist?", schlug Sierra vor.
Gloria warf Christina einen forschenden Blick zu. Das böse Blut war hauptsächlich zwischen ihr und ihrer älteren Schwester geflossen, Sierra war lediglich in den Streit hineingezogen worden. Außerdem wusste Gloria heute, dass die Hauptschuld bei ihr und ihrer Trinkerei gelegen hatte.
„Da müssten wir aber sehr viel vergessen", räumte Gloria behutsam ein.
Christina holte tief Atem und