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Motel der Geister
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eBook122 Seiten1 Stunde

Motel der Geister

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Über dieses E-Book

Auf der Flucht vor ihrem dominanten Ex-Freund tritt Coralie Williams eine Stelle am Empfang eines Motels am Highway 95 in Nevada an. Schon bald muss sie feststellen, dass es dort nicht geheuer ist. Sie erhält nachts Besuch in ihrem Apartment und wird von Spuk heimgesucht. Mir ihrer Freundin Maddy, die in einem Diner arbeitet, recherchiert sie im Internet und findet heraus, dass dort schon Morde passiert und mehrere Menschen spurlos verschwunden sind. Als auch Maddy verschwindet, wendet sie sich hilfesuchend an den Manager des Motels, Syrell Brewster, mit dem sie eine Affäre hat. Zusammen erkunden sie das leerstehende Haus der ehemaligen Eigentümer. Was sie dort entdecken, übersteigt ihre kühnsten Erwartungen. Eine spannende Mystery-Geschichte, die auch ein wenig verstört.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Dez. 2020
ISBN9783752924435
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    Buchvorschau

    Motel der Geister - Norman Dark

    Vorwort

    Die Menschen lieben die Dämmerung

    Mehr als den hellen Tag,

    und eben in der Dämmerung

    erscheinen die Gespenster

    Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

    Dieser Roman ist während der Corona-Pandemie entstanden, doch dieses Thema fließt nicht in die Handlung ein. Ein Mystery-Roman sollte meiner Meinung nach nur so viel Realität beinhalten wie unbedingt notwendig, denn gerade das Surreale macht ihn so spannend. Einigen Lesern wird meine Entscheidung nicht gefallen, aber man kann es nicht jedem recht machen. Dennoch hoffe ich, dass wir alle die Krise mehr oder minder heil überstehen und bald wieder „normale" Verhältnisse einkehren werden. Besonders was die Kleinkunstszene betrifft, die es besonders hart getroffen hat. In diesem Sinne: Bleiben Sie bitte gesund!

    Norman Dark

    im Dezember 2020

    Prolog

    Es war seine erste Nacht in diesem sonderbaren Motel, in dem es scheinbar keine anderen Gäste außer ihm gab. Obwohl vereinzelt Pkws draußen parkten, hatte sich niemand blicken lassen. Unter normalen Umständen wäre er nicht dort abgestiegen, doch er war einfach zu müde, um noch weiterzufahren. Von außen machte das weitläufige Haus mit seinen zwei Etagen und mehreren Nebengebäuden keinen besonders einladenden Eindruck. Im Gegenteil – es wirkte beinahe abweisend, fast feindselig. Falls man einem Haus überhaupt einen Charakter zuweisen konnte. Und sobald man es betrat, spürte man sofort die unheimliche Atmosphäre. Als tauche man in eine fremde Welt ein, in der Eindringlinge nichts zu suchen hatten. Ein Gefühl, das Gänsehaut am ganzen Körper verursachte.

    Fast noch eigenartiger war das Personal. Der Mann am Empfang mit seinen dicken Brillengläsern und dem kalten Blick dahinter. Nein, er war nicht unfreundlich gewesen, aber ohne jegliche Empathie. Er hatte sich eines geschäftsmäßigen Tons befleißigt und regelrecht unbeteiligt gewirkt. Vom gleichen Kaliber war der Mann hinter der Bar. Nur dass der ein völlig unpassendes dreckiges Grinsen aufgesetzt hatte. Ein schmieriger Bursche, mit dem man keinen näheren Kontakt wünschte. Und das Zimmermädchen hatte seltsam entrückt gewirkt, als wäre sie in Trance oder unter dem Einfluss von Drogen gewesen. Nun ja, für eine Nacht würde es auszuhalten sein, dachte er. Dass man ihm eher reserviert gegenübertrat und es ihm keiner recht machen konnte, war er schon gewohnt.

    Das Apartment hatte sich als einfach, aber auf den ersten Blick als sauber herausgestellt. Die Möblierung war eher zeitlos als modern. Mit zwei Clubsesseln und einem runden Tisch vor dem Fenster und einem breiten, sehr bequem wirkenden Bett. Auf den soliden Nachtschränken aus Holz stand auf jeder Seite eine Lampe mit cremefarbenem, geradem Schirm. Doch die Glühbirnen verbreiteten eher ein schummeriges Licht. Vor dem Schlafengehen wollte er sich noch den Staub vom Highway abwaschen und war sehr erleichtert, als er feststellte, dass die Dusche einwandfrei funktionierte und es genügend warmes Wasser gab. Auch konnte er keinen Schimmel zwischen den weißen Fliesen entdecken.

    Er konnte kaum länger als eine Stunde geschlafen haben, als er durch ein Poltern über ihm geweckt wurde. Grummelnd drehte er sich auf die andere Seite und wollte weiterschlafen, doch oben schien jemand das Zimmer mit einem Exerzierplatz zu verwechseln. Die schweren Schritte wechselten ständig die Richtung. Entnervt legte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an, weil er befürchtete, diese müsse jeden Moment herunterkommen. Zumal die Deckenlampe schon bedenklich schaukelte.

    Gerade, als er aufstehen wollte, um sich bei dem Gast über ihm zu beschweren, spürte er eine Bewegung neben seinem Körper. Rechts und links griffen Hände nach ihm und zogen ihn mit großer Kraft unweigerlich ins Innere der Matratze, sodass er in Panik geriet und Angst hatte, er würde ersticken. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er stürzte in eine bodenlose Tiefe.

    Er bekam nicht mehr mit, wie ein Mann mit dem Passepartout die Tür öffnete und sah, wie sich der Spalt in der Matratze langsam schloss. Nur ein Büschel schwarzer Haare schaute noch einen Moment heraus. Dann war der Riss wieder geschlossen, und niemand, der es nicht besser wusste, hätte vermutet, dass es jemals einen solchen gegeben hatte.

    »Oh nein, es ist schon wieder passiert«, sagte der Mann. »Wie gemein. Dabei hat er mir gehört.«

    1. Kapitel

    Coralie Williams fuhr mit gespannter Erwartung den Highway 95 entlang, auf dem man bequem von Las Vegas bis nach Reno gelangen konnte. Sie wollte einen Neuanfang wagen, ganz ohne Yoda mit seiner besitzergreifenden Art, die ihr die Luft zum Atmen nahm. Zwischen ihnen hatte es schon lange nicht mehr gestimmt. Hatte sie ihn überhaupt jemals geliebt oder nur körperlich anziehend gefunden? Erotik und Sex waren etwas Wunderbares, aber leider oft eine flüchtige Angelegenheit, die sich schnell in Gleichgültigkeit oder gar Ekel umkehren konnte. Als sie das Inserat gelesen hatte, war ihr sofort klar geworden, das war die Chance, den Absprung zu schaffen. In einem kleinen Motel in der Wüste Nevadas würde sie Yoda bestimmt nicht suchen, weil er sie für ein Luxusgeschöpf hielt, das ohne ein gewisses Flair gar nicht existieren konnte.

    Sie hatte noch etwas Zeit bis zu ihrem Vorstellungstermin, deshalb kehrte sie kurz in eines der typischen Diner ein. Es war nicht besonders gut besucht, so kam die Bedienung gleich auf sie zu. Eine dralle Blondine, die ihren Kaugummi kurzzeitig in den hintersten Winkel ihres rot geschminkten Mundes schob. Auf ihrem Namensschild stand: „Maddy", ein Name, den Coralie durchaus passend fand.

    »Hi, Kaffee?«, fragte sie lächelnd.

    »Ja gern, den kann ich jetzt gebrauchen.«

    »Auch etwas zu essen? Einen Burger oder unser Tagesgericht?«

    »Ein Donut mit Schoko würde mir reichen.«

    »Bitte, kommt sofort.«

    »Ist es noch weit bis zum Sunrise Motel?«

    »Was wollen Sie denn da? Doch nicht etwa übernachten?«

    »Nein, arbeiten. Die suchen jemanden für den Empfang.«

    »Das kann ich mir denken. Da hält es doch keiner lange aus. Ich kann Sie nur warnen. Dort ist es nicht geheuer. Es soll nur so wimmeln von Geistern. Da sind Menschen spurlos verschwunden, und Morde hat es auch schon gegeben.«

    »Danke für die Warnung, aber ich bin nicht ängstlich, und an Übersinnliches glaube ich schon gleich gar nicht.«

    »Sie müssen ja wissen, was Sie tun. Mich würden dort keine zehn Pferde hinkriegen, weil mir mein Leben lieb ist.«

    »Okay, Maddy. Falls man mich einstellt, halte ich Sie auf dem Laufenden.«

    »Sofern Sie noch dazu in der Lage sind. Sorry. Eigentlich geht es mich ja nichts an. Jeder ist seines Glückes Schmied. So heißt es doch?«

    Coralie lachte, genoss ihren Donut und den Kaffee und machte sich dann auf den Weg. Es sollte kaum eine Viertelstunde bis zum Motel sein.

    Das Sunrise Motel war ein doppelstöckiger Bau, der in Weiß und Hellblau gestrichen war. Die Türen in hellem Türkis passten gut dazu. Trotzdem wirkte das Gebäude nicht heiter. Vielmehr ging eine gewisse Schwermut von ihm aus. Doch das konnte auch Einbildung sein, dachte Coralie. Sie parkte ihren weinroten Studebaker Commander von 1958, der ihr ganzer Stolz war, vor dem Haus und stieg aus. Zu ihrer Überraschung wurde sie schon vor der Lobby erwartet. Eine ältere Lady, die im Rollstuhl saß und ihr dünnes Haar unter einem Turban verbarg, und ein jüngerer, gutaussehender Mann mit ein wenig verhangen wirkenden Augen, der ihn schob.

    »Hello, Sie müssen Ms Williams sein. Ich bin Florentina Ramirez, und das ist mein Sohn, Laron. Finden Sie nicht, dass Sie etwas zu hübsch sind für den Job?«

    »Danke für das Kompliment, aber muss man am Empfang hässlich sein?«

    »Das nicht gerade, doch man sollte den Männerfantasien keinen Vorschub leisten. Unsere Gäste sind mitunter raue Kerle, für die eine Frau Freiwild ist.«

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