Keine Chance für die Liebe?
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Romantische Weihnachtszeit? Jonas hält nichts von solcher Gefühlsduselei. Deshalb ist der reiche Makler sicher: Mary fasziniert ihn nur, weil sie ihm ihr Haus nicht verkaufen will. Mit Liebe hat das nichts zu tun! Doch im Kerzenschein des Heiligen Abends kommen ihm erste Zweifel …
Carole Mortimer
Zu den produktivsten und bekanntesten Autoren von Romanzen zählt die Britin Carole Mortimer. Im Alter von 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman, inzwischen gibt es über 150 Romane von der Autorin. Der Stil der Autorin ist unverkennbar, er zeichnet sich durch brillante Charaktere sowie romantisch verwobene Geschichten aus. Weltweit hat sie sich in die Herzen vieler Leserinnen geschrieben. Nach der Schule begann Carole Mortimer eine Ausbildung zur Krankenschwester, musste die Ausbildung allerdings aufgrund eines Rückenleidens nach einem Jahr abbrechen. Danach arbeitete bei einer bekannten Papierfirma in der Computerabteilung. Zu diesem Zeitpunkt schrieb sie ihren ersten Liebesroman, das Manuskript wurde abgelehnt, da es zu kurz war und die Handlung nicht den Ansprüchen des Verlags genügte. Bevor sie einen zweiten Versuch wagte, schmollte sie nach eigenen Angaben erst einmal zwei Jahre. Das zweite Manuskript wurde dann allerdings angenommen, und es war der Beginn ihrer erfolgreichen Karriere als Autorin von modernen Liebesromanen. Sie selbst sagt, dass sie jeden Augenblick des Beginns ihrer Karriere genossen hat, sie war die jüngste Autorin des Verlags Mills & Boon. Carole Mortimer macht das Schreiben viel Freude, sie möchte gern mindestens weitere zwanzig Jahre für ihre Leserinnen schreiben. Geboren wurde Carole Mortimer 1960 in Ost-England, und zwar in einem winzigen Dorf. Sie sagt, das Dorf sei so klein, dass, sollte der Fahrer beim Durchfahren einmal zwinkern, er den Ort vollkommen übersehen könnte. Ihre Eltern leben immer noch in ihrem Geburtshaus, ihre Brüder wohnen in der Nähe der Eltern. Verheiratet ist sie mit Peter, ihr Mann brachte zwei Kinder mit in die Ehe, sie leben in einem wunderschönen Teil Englands. Die beiden haben vier Söhne, zusammen sind es sechs Kinder, zwischen dem ältesten und jüngsten bestehen 22 Jahre Altersunterschied. Außerdem haben sie einen Kleintierzoo sowie einen Hund, der zur Hälfte von einem Kojoten abstammt und den die Familie aus Kanada mitbrachte.
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Keine Chance für die Liebe? - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Keine Chance für die Liebe? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Carole Mortimer
Originaltitel: „His Christmas Virgin"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 339 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Marianne Wienert
Umschlagsmotive: IuriiSokolov / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728519
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Abrupt blieb Mary stehen, als sie die hochgewachsene Gestalt am Ende der Metalltreppe entdeckte. Es war bereits dämmrig, und die Stiegen führten von ihrer Wohnung im ersten Stock eines ehemaligen Lagerhauses in eine schmale, schwach beleuchtete Seitenstraße. Abgesehen von dem Mann dort unten war niemand zu sehen.
Er war groß und breitschultrig und trug einen dunklen Mantel, der ihm fast bis zum Knöchel reichte. Das ebenfalls dunkle, etwas zu lange Haar war aus der Stirn gekämmt, und er hatte auffallend markante Gesichtszüge, mit hohen Wangenknochen, aristokratischer Nase und eckigem Kinn. Die Augen waren hell – ob grau oder blau, konnte man aus der Entfernung nicht erkennen.
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Mary nach Pinsel und Palette gegriffen, um ein solches Gesicht auf der Leinwand festzuhalten, doch nach Malen war ihr im Moment nicht zumute. Sie fragte sich, was der Mann auf ihrem Grundstück zu suchen hatte.
Fröstelnd knöpfte sie die rosa Strickjacke zu, nachdem sie das lange schwarze Haar darunter hervorgezogen hatte. Es war Anfang Dezember und die Abendluft kalt.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte sie brüsk, während sie sich gleichzeitig die Ju-Jutsu-Griffe, die sie als Studentin erlernt hatte, ins Gedächtnis zurückrief. Man konnte nie wissen …
„Vielleicht, erwiderte der Fremde. „Wissen Sie zufällig, ob Mary McCoy zu Hause ist?
Woher kennt er meinen Namen? Sie hatte diesen Menschen noch nie gesehen.
„Was wollen Sie von ihr?"
Er runzelte die Stirn. „Ich verstehe, dass Sie misstrauisch sind, aber …"
„Ach ja?"
„Natürlich. Ich habe Sie erschreckt, und das tut mir leid, es war nicht beabsichtigt. Ich versichere Ihnen, dass der Grund meines Besuchs durchaus legitim ist. Ich möchte lediglich mit Miss McCoy sprechen."
„Und wenn Miss McCoy nicht mit Ihnen sprechen will?"
Der Mann lachte gezwungen. „Das ist hoffentlich nicht der Fall. Wie dem auch sei, anstatt hier noch lange herumzustehen und rumzurätseln …"
„Das habe ich auch nicht vor, ich bin nämlich in Eile. In genau zehn Minuten machen die Patels dicht."
„Wer?"
„Die Patels. Die Inhaber des Tante-Emma-Ladens zwei Straßen weiter. Und da ich noch ein paar Sachen einkaufen muss … Sie stieg die restlichen Stufen hinab und blieb vor ihm stehen. „Würden Sie mich bitte vorbeilassen?
Das angenehm würzige Aroma seines Rasierwassers stieg ihr in die Nase. Seine Augen waren von einem leuchtenden Blau, und der Blick war so intensiv, dass es ihr einen Moment lang den Atem verschlug. Er war viel größer als sie und, den breiten Schultern nach zu urteilen, auch viel kräftiger. Was Mary jedoch nicht weiter beunruhigte – bei Ju-Jutsu zählte Technik, nicht etwa Muskelkraft, und die Technik beherrschte sie im Schlaf.
„Da Sie aus Miss McCoys Wohnung kommen, nehme ich an, Sie sind mit ihr befreundet", bemerkte er.
„So, das nehmen Sie also an." Ironisch verzog sie den Mund.
Inzwischen bedauerte Jonas den impulsiven Entschluss, Mary McCoy noch so spät und ohne Voranmeldung aufzusuchen. Hätte er vorher mit ihr telefoniert, stünde er jetzt nicht vor verschlossener Tür. Und eine ihrer Freundinnen hätte er auch nicht behelligen müssen.
Diskret musterte er die halbe Portion vor ihm. Sie hatte wunderschönes schwarzes Haar, das ihr fast bis zur Taille reichte, und ein apartes Gesicht mit mandelförmigen rauchgrauen Augen. Eigentlich war sie sehr hübsch, wenn auch viel zu dünn. In der zu großen, nicht allzu sauberen Latzhose und den mit Farbe beklecksten Turnschuhen machte sie ganz den Eindruck der am Hungertuch nagenden Künstlerin. Was sie wohl auch beabsichtigte.
Kalt schien ihr auch zu sein, was Jonas durchaus nicht verwunderte. Die dünne rosa Strickjacke bot wenig Schutz gegen den scharfen Wind. Da er nach einer einwöchigen Geschäftsreise in Australien erst seit gestern wieder in London war, fand er selbst seinen Mantel aus Kaschmir nicht zu warm.
„Ich bedaure aufrichtig, dass ich Sie erschreckt habe", entschuldigte er sich erneut, während er zur Seite trat, um sie vorbeizulassen.
Sie sah zu ihm auf – mit dem Scheitel reichte sie ihm gerade bis ans Kinn. „Sie haben mich nicht erschreckt", versicherte sie spöttisch. Die Strickjacke enger um sich ziehend, wandte sie sich ab und eilte davon. An der zweiten Kreuzung blieb sie kurz stehen, um sich nach ihm umzudrehen. Die Straßenlampe beleuchtete einen Moment lang ihr blasses Gesicht und das glänzende Haar, dann war sie verschwunden.
Schulterzuckend stieg er die Treppe hinauf. Hoffentlich war Mary McCoy nicht ebenso kratzbürstig wie ihre Freundin!
Nach erledigten Einkäufen schwatzte Mary noch ein Weilchen mit den Ladenbesitzern, bevor sie sich wieder auf den Heimweg machte. Doch dann verlangsamte sie ihren Schritt – der Unbekannte war immer noch da. Er saß jetzt auf der untersten Treppenstiege und sah ihr nicht gerade freundlich entgegen.
Die Tüte mit Lebensmitteln auf dem Arm, blieb sie stehen. „Miss McCoy ist wohl nicht daheim", bemerkte sie leichthin.
Jonas betrachtete sie nachdenklich. Seit einer Viertelstunde wartete er nun schon auf ihre Rückkehr. In der Wohnung hatte niemand auf sein Klopfen geantwortet; da sie jedoch hell erleuchtet war, musste jemand zu Hause sein. Oder war es zumindest bis vor Kurzem gewesen.
Was nur eins bedeuten konnte: Die junge Frau, die er für eine Freundin gehalten hatte, war Mary McCoy in Person. Eine Künstlerin, deren Gemälde seit einiger Zeit von Experten und Sammlern gleichermaßen gepriesen und zu beträchtlichen Preisen verkauft wurden – und die ihm seit sechs Monaten das Leben schwer machte.
Kritisch musterte er sie von Kopf bis Fuß. Diese halbe Portion in der ausgebeulten Latzhose und der rosa Strickjacke? Es war kaum zu glauben!
Er stand auf. „Wäre es nicht einfacher gewesen, Sie hätten mir gleich gesagt, dass Sie Mary McCoy sind?"
Nachlässig hob sie die schmalen Schultern. „Möglich. Aber bei Weitem nicht so amüsant."
Jonas presste die Lippen zusammen. Zur Unterhaltung seiner Mitmenschen beizutragen gehörte nicht gerade zu seinen Ambitionen. „Nachdem ich nun weiß, wer Sie sind, schlage ich vor, wir setzen uns zu einem ernsthaften Gespräch zusammen", informierte er sie brüsk.
„Abgelehnt."
„Wie bitte?"
„Sie mögen ja wissen, wer ich bin, aber ich habe immer noch keine Ahnung, wer Sie sind."
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Ich bin derjenige, den Sie schon monatelang an der Nase herumführen."
Mary runzelte die Stirn. Sie war sich sicher, dass sie ihm noch nie begegnet war. Keine Frau, ob jung oder alt, vergaß einen Mann, der knapp zwei Meter groß war und aussah wie er. „Tut mir leid, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden."
Abfällig verzog er den wohlgeformten Mund. „Ist Ihnen der Name Buchanan Construction ein Begriff?"
Eine Alarmglocke schrillte in ihrem Kopf, und mit schmalen Augen studierte sie erneut das markante Gesicht. Mit diesem Mann war nicht gut Kirschen essen. „Jetzt verstehe ich. Da Mr. Buchanan mit seinen bisherigen Bemühungen keinen Erfolg hatte, schickt er mir jetzt einen seiner Helfershelfer ins Haus."
Ungläubig sah er sie an. „Sie halten mich für eine Art Gorilla, der Sie einschüchtern soll?"
„Wen sonst?, konterte sie. „Firmenanwalt, Assistentin und Bauleiter waren schon hier und haben ihr Glück versucht, warum jetzt nicht auch ein Handlanger?
„Weil es in meinem Unternehmen keine Handlanger gibt", entgegnete er harsch. Ein kleiner Muskel zuckte deutlich sichtbar an seiner Wange.
In der Hoffnung, die renommierte, aber offenbar ziemlich störrische Mary McCoy mit logischen Argumenten überzeugen zu können, war Jonas heute Abend persönlich hergekommen – mit dem Ergebnis, sich die Beleidigungen einer gerade mal ein Meter fünfzig großen Xanthippe anhören zu müssen.
Marys rauchgraue Augen wurden noch größer. „Sie sind Jonas Buchanan?"
Voll Genugtuung konstatierte er, dass er dem Selbstbewusstsein der aufreizenden Person zumindest einen kleinen Hieb versetzt hatte. „Der bin ich. Sind Sie jetzt überrascht?", spöttelte er.
Mehr als überrascht – Mary war wie vom Blitz getroffen.
Natürlich war ihr Buchanan Construction ein Begriff, die Anwaltsfirma des Unternehmens hatte ihr schließlich ein Kaufangebot für das Lagerhaus unterbreitet. Außerdem konnte man den Namen seit Monaten an genügend Londoner Baustellen lesen. Aber unter dem Besitzer eines weltweit bekannten Bauunternehmens hätte sie sich eher einen soignierten Herrn in den Fünfzigern oder Sechzigern vorgestellt, der sich sowohl das Essen als auch die Zigarre zum Cognac danach gut schmecken ließ.
Dieser Mann war höchstens Mitte dreißig, sonnengebräunt und athletisch. Mit Sicherheit kein Fan von Mahlzeiten mit fünf Gängen, hochprozentigen Getränken und dicken Zigarren.
„Können Sie sich ausweisen?"
Hörbar sog Jonas die Luft ein. Seit Jahren reiste er geschäftlich um die halbe Welt, und bisher hatte nie jemand bezweifelt, dass er der war, für den er sich ausgab. „Genügt Ihnen meine Kreditkarte?", fragte er barsch und griff dabei in die Innentasche des Mantels.
„Nein."
„Warum nicht?"
„Kreditkarten haben kein Foto. Jeder X-beliebige kann im Besitz einer Kreditkarte auf den Namen Jonas Buchanan sein."
„Sie unterstellen mir, ich könnte sie gefälscht haben?"
„Gefälscht oder gestohlen. Sie zuckte die Schultern. „Reisepass oder Führerschein wären mir lieber.
„Beide kann man ebenfalls fälschen. Oder auch stehlen", fügte er sarkastisch hinzu.
„Hm, jetzt, wo Sie es erwähnen …"
Frustriert zog Jonas seinen Pass aus der Brusttasche, wo