Gregor – heftig umworben!: Heimat-Heidi 7 – Heimatroman
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Kathi Wimmer beugte sich unter der Dachschräge über ein Kinderbett und weinte, daß es jedem, der zufällig Zeuge der Szene gewesen wäre, das Herz hätte brechen können. »Ich hol' dich bald wieder nach Haus', Herzerl«, schluchzte sie, »aber jetzt kann deine Mutti dich net dabehalten. Ich… ich muß erst mal mein Leben in Ordnung bringen. Und deinen Vati müssen wir finden. Ich… ich kann einfach net weiter so, verstehst? Ich will dich net hergeben, aber ich muß. Ich geb' dich auch net in irgendein Kinderheim oder zu deiner Oma, was net besser wär'. Nein, ich geb' dich zu guten Menschen. Da hast alles, was du brauchst, und sie werden für dich sorgen und sie werden, wenn ich zurückkomm', dich mir wiedergeben. Bei allen anderen, ob Behörde oder wer auch sonst immer, wüßt' ich es net genau.« Eine ganze Weile noch saß Kathi an dem kleinen Bettchen im Dachgeschoß einer Wohnung im Alptaler Ortsteil Schönbach und redete auf ihre im Babybett liegende Tochter Jenny ein. Das Haus stand ein wenig abseits, lag am Hang, und hatte außer der Dachgeschoßwohnung vier weitere Wohnungen. Kathi war vierundzwanzig Jahre alt, hatte früh ihre Eltern verloren und war bei Verwandten aufgewachsen, die das ausnehmend hübsche und immer sehr freundliche Mädchen ausgenutzt hatten. Kathi hatte überaus hart arbeiten müssen, nichts dafür bekommen als ein Dach über dem Kopf, und als sie schließlich gegangen war, hatte man sie noch der Undankbarkeit bezichtigt. Damals, das war jetzt vier Jahre her, hatte Kathi im Bergerhof bei der Heidi begonnen und war dort nicht nur als Bedienung sehr beliebt gewesen. Nach zwei Jahren hatte sie sich unbedingt selbständig machen wollen und hatte in Hindelang ein kleines Lokal übernommen, das sie binnen weniger Wochen derart aufgemöbelt hatte, daß der Umsatz steil in die Höhe geschnellt war. Dann hatte sie Gregor Bauschner kennengelernt. Gregor war einer der begehrtesten Junggesellen der Gegend. Er war sehr fesch, wo er auftauchte, herrschte gute Laune, und als er eines Abends die kleine Gaststube betreten hatte, war es um die Kathi geschehen gewesen.
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Rezensionen für Gregor – heftig umworben!
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Buchvorschau
Gregor – heftig umworben! - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 7–
Gregor – heftig umworben!
Ein krummer Weg ins Glück
Stefanie Valentin
Kathi Wimmer beugte sich unter der Dachschräge über ein Kinderbett und weinte, daß es jedem, der zufällig Zeuge der Szene gewesen wäre, das Herz hätte brechen können.
»Ich hol’ dich bald wieder nach Haus’, Herzerl«, schluchzte sie, »aber jetzt kann deine Mutti dich net dabehalten. Ich… ich muß erst mal mein Leben in Ordnung bringen. Und deinen Vati müssen wir finden. Ich… ich kann einfach net weiter so, verstehst? Ich will dich net hergeben, aber ich muß. Ich geb’ dich auch net in irgendein Kinderheim oder zu deiner Oma, was net besser wär’. Nein, ich geb’ dich zu guten Menschen. Da hast alles, was du brauchst, und sie werden für dich sorgen und sie werden, wenn ich zurückkomm’, dich mir wiedergeben. Bei allen anderen, ob Behörde oder wer auch sonst immer, wüßt’ ich es net genau.«
Eine ganze Weile noch saß Kathi an dem kleinen Bettchen im Dachgeschoß einer Wohnung im Alptaler Ortsteil Schönbach und redete auf ihre im Babybett liegende Tochter Jenny ein. Das Haus stand ein wenig abseits, lag am Hang, und hatte außer der Dachgeschoßwohnung vier weitere Wohnungen.
Kathi war vierundzwanzig Jahre alt, hatte früh ihre Eltern verloren und war bei Verwandten aufgewachsen, die das ausnehmend hübsche und immer sehr freundliche Mädchen ausgenutzt hatten. Kathi hatte überaus hart arbeiten müssen, nichts dafür bekommen als ein Dach über dem Kopf, und als sie schließlich gegangen war, hatte man sie noch der Undankbarkeit bezichtigt.
Damals, das war jetzt vier Jahre her, hatte Kathi im Bergerhof bei der Heidi begonnen und war dort nicht nur als Bedienung sehr beliebt gewesen. Nach zwei Jahren hatte sie sich unbedingt selbständig machen wollen und hatte in Hindelang ein kleines Lokal übernommen, das sie binnen weniger Wochen derart aufgemöbelt hatte, daß der Umsatz steil in die Höhe geschnellt war.
Dann hatte sie Gregor Bauschner kennengelernt. Gregor war einer der begehrtesten Junggesellen der Gegend. Er war sehr fesch, wo er auftauchte, herrschte gute Laune, und als er eines Abends die kleine Gaststube betreten hatte, war es um die Kathi geschehen gewesen.
Gregor war immer von Mädeln umschwärmt worden. Er hatte, wie man sagte, stets die Auswahl gehabt, und davon hatte er reichlich Gebrauch gemacht. Kurzum, Gregor Bauschner war Hahn im Korb gewesen, als er eines Abends mit ein paar Spezln in ihre kleine Gaststätte hereinschneite.
»Bist du net bei der Berger-Heidi beschäftigt?« fragte irgendwann einer.
Kathi hatte den Kopf geschüttelt und erzählt, daß sie sich inzwischen selbständig gemacht habe.
Gregor hatte sie daraufhin lange angesehen und gesagt, daß sie mutig sei.
»Wenn du aufgewachsen bist wie ich«, hatte Kathi geantwortet, »dann gehört net viel dazu, mutig zu sein.«
Gregor war dann immer wieder bei ihr aufgetaucht. Zuerst nur mit seinen Spezln, irgendwann dann alleine. Es wurde immer später, wenn er kam, denn er wollte sich mit Kathi unterhalten. Wenn viele Leute da waren, konnte er das nicht, denn die kleine Gaststätte hatte sich sehr rasch den Ruf erworben, daß man dort erstklassig essen könne.
Irgendwann war es dann zum ersten Kuß, schließlich zu mehr gekommen. Kathi schwebte damals im siebten Himmel. Der Berger-Heidi hatte sie mal erzählt, wie verliebt sie sei.
»In den Bauschner-Gregor?« hatte die Heidi erstaunt reagiert. »Er ist ein sehr fescher Bursch’. Aber du mußt aufpassen, daß du net tief herunterfällst. Burschen wie er heben einen meistens sehr hoch, und wenn es dann nimmer klappt und irgendwann zu Ende ist, ist der Absturz um so schmerzhafter.«
Diesen Absturz hatte Kathi gerade hinter sich.Sie war tief und hart gefallen, schmerzhafter hätte es nicht sein können. Vor allem, als Gregor sich vor knapp einem Dreivierteljahr verabschiedet hatte.
»Ich muß mal weg da«, hatte er gesagt, »ich komm’ sonst um. Wenn es dich hier allein geben würd’, dann würd’ ich hierbleiben. Aber es gibt noch meinen Vater und meine Mutter und beide wollen mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hab’.«
Kathi hatte gemeint, ihr steche jemand ein glühend heißes Messer ins Herz, denn sie wußte, daß sie schwanger war, hatte es am vergangenen Tag erfahren und heute hatte sie es Gregor sagen wollen. Doch das war dann nicht mehr möglich gewesen, sie hatte es ihm in dieser Situation einfach nicht sagen können.
Als Gregor weg war, bekam sie anfangs Briefe und Karten. Dann kamen aber immer weniger. Nun hatte sie schon drei Monate nichts mehr von ihm gehört.
Als ihre Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen gewesen war, war eines Tages Gregors Mutter in der Gaststätte aufgetaucht und hatte ihr heftigste Vorwürfe gemacht.
»Du hast ihn fortgetrieben, unseren Buben«, hatte sie herumgeschrien. »Du hast Schuld, daß der Bub net zuhaus ist. Wegen dir und… und deinem Balg, das du kriegen wirst, ist er verschwunden. Laß dir ja net in den Sinn kommen, und tauch’ bei uns auf dem Hof auf. Dieses Kind ist und bleibt ein Bankert.«
Zwei Wochen bevor Jenny geboren worden war, hatte Kathi die kleine Gaststätte schließen müssen. Bis dahin hatte sie eine kleine Wohnung hinter der Gaststätte gehabt, auch die hatte sie verloren.
Ein Bekannter hatte ihr die Dachgeschoßwohnung in dem Mehrfamilienhaus besorgt, wo sie jetzt noch wohnte und wo sie nach der Entbindung mit Jenny im wahrsten Sinne des Wortes untergeschlüpft war. Die Frage nach dem Vater hatte sie auf der Meldebehörde ebenso unbeantwortet gelassen wie beim Jugendamt. Kühl wurde sie darauf hingewiesen, daß so keine Unterhaltszahlungen bekäme.
Genau die hatte Kathi weder verlangt noch bekommen. Sie versuchte, sich und Jenny so durchzubringen, was ihr anfangs gelang, denn Kathi war es gewohnt, sehr bescheiden zu leben, und sie hatte alles, was sie erübrigen konnte, für Jenny weggelegt.
Seit Jennys Geburt waren nun drei Monate vergangen und Kathi war am Ende. Deshalb saß sie an Jennys Bettchen und erklärte ihr, daß sie sie weggeben müßte. Da Jenny nichts verstand, waren es Erklärungen für sie selbst. Kathi sah keine andere Lösung, wenn sie von nun an wieder alle Energie für einen Neuanfang benutzen wollte. Sie fürchtete unterzugehen, wenn sie es jetzt nicht versuchte.
So kam es, daß sie weit nach Mitternacht Jenny warm einpackte, einen großen Einkaufskorb nahm, zuerst Decken hineinlegte und schließlich ihre Tochter.
Gegen halb drei brach sie auf, und da sie keinen fahrbaren Untersatz besaß, mußte sie zu Fuß gehen. Zuerst stieg sie einen schmalen Pfad entlang, bog irgendwann ins Grottental ein, wechselte von der Schattseite auf die Sonnleiten, und stand schließlich vor dem Bergerhof.
»Das einzige Mal, als ich bei anderen Leuten gewesen bin und es mir gut gegangen ist«, murmelte sie leise vor sich hin, »das war hier. Ihr werdet für die Jenny sorgen, ich weiß es. Deshalb vertrau ich euch das Liebste an, was ich hab’, meine Tochter.«
Dann war Kathi in gebückter Haltung zum Gasthaus geschlichen, hatte den Korb mit Jenny vor die Haustür gestellt, hatte sich rasch bekreuzigt, und noch bevor sie zu weinen begonnen hatte, war sie wieder im Wald verschwunden. Dort blieb sie im Dunkeln stehen und weinte, daß sie meinte, man müsse es bis nach Oberstdorf hören.
*
»Du Mutti!« Steffi Berger stand am Bett ihrer Mutter und schüttelte an ihrer Schulter.