Mizzis Erbschaft sorgt für Wirbel: Heimat-Heidi 3 – Heimatroman
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»Mizzi…!« Josefa Hallers Atem ging sehr schwer. Sie lag tief in Kissen gebettet in ihrem Bett und sah zu einem jungen Mädchen auf, das sich besorgt über sie beugte. »Was ist denn, Bäuerin?« fragte das junge Mädchen. »Wenn ich bald nimmer bin«, hauchte Josefa Haller, man konnte sie kaum verstehen, so leise redete sie, »dann… dann ist doch für dich gesorgt. Dir muß vor der Zukunft net bang sein. Ich hab' dir nämlich was hinterlassen, das…!« »Jetzt hörst auf zu reden«, erwiderte Mizzi, »das strengt dich nur an. Und Anstrengung, das weißt du doch selbst, hat der Doktor dir verboten.« Da huschte ein Lächeln um die welken Lippen Josefas und sie legte eine Hand auf Mizzis Hand, die auf der Bettkante saß und Josefa mit einem feuchten Tuch den Schweiß von der Stirn wischte. »Kind«, seufzte Josefa, ihre Stimme klang ein klein wenig kräftiger als vorher, »daß du damals auf den Hof gekommen bist, war das Beste, was mir im ganzen Leben passiert ist.« »Du sollst doch net soviel reden, Bäuerin«, erwiderte Mizzi, der man ansah, wie besorgt sie um die Josefa war. »Es ist eh gleich«, erwiderte die schwer atmend, »ob ich red' oder net, es ändert sich nix mehr an meinem Zustand.« Mizzis Augen schimmerten plötzlich feucht, dann rann eine Träne über ihr hübsches Gesicht.
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Rezensionen für Mizzis Erbschaft sorgt für Wirbel
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Buchvorschau
Mizzis Erbschaft sorgt für Wirbel - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 3–
Mizzis Erbschaft sorgt für Wirbel
Kann sie Berni trauen?
Stefanie Valentin
»Mizzi…!« Josefa Hallers Atem ging sehr schwer. Sie lag tief in Kissen gebettet in ihrem Bett und sah zu einem jungen Mädchen auf, das sich besorgt über sie beugte.
»Was ist denn, Bäuerin?« fragte das junge Mädchen.
»Wenn ich bald nimmer bin«, hauchte Josefa Haller, man konnte sie kaum verstehen, so leise redete sie, »dann… dann ist doch für dich gesorgt. Dir muß vor der Zukunft net bang sein. Ich hab’ dir nämlich was hinterlassen, das…!«
»Jetzt hörst auf zu reden«, erwiderte Mizzi, »das strengt dich nur an. Und Anstrengung, das weißt du doch selbst, hat der Doktor dir verboten.«
Da huschte ein Lächeln um die welken Lippen Josefas und sie legte eine Hand auf Mizzis Hand, die auf der Bettkante saß und Josefa mit einem feuchten Tuch den Schweiß von der Stirn wischte.
»Kind«, seufzte Josefa, ihre Stimme klang ein klein wenig kräftiger als vorher, »daß du damals auf den Hof gekommen bist, war das Beste, was mir im ganzen Leben passiert ist.«
»Du sollst doch net soviel reden, Bäuerin«, erwiderte Mizzi, der man ansah, wie besorgt sie um die Josefa war.
»Es ist eh gleich«, erwiderte die schwer atmend, »ob ich red’ oder net, es ändert sich nix mehr an meinem Zustand.«
Mizzis Augen schimmerten plötzlich feucht, dann rann eine Träne über ihr hübsches Gesicht. Sie war als fünfzehnjähriges Mädchen auf den Föhrenhof gekommen, das war vor sieben Jahren gewesen, seitdem lebte sie dort.
Der Josefa, sie war damals schon siebenundsiebzig, war sie vom ersten Tag an ans Herz gewachsen und wie eine Enkelin gewesen. Nicht einmal hatte es ein böses Wort zwischen den beiden gegeben, immer war die Mizzi der Josefa gegenüber sehr respektvoll, äußerst vertraut und liebenswürdig gewesen.
Mizzi war ein sehr hübsches Mädchen, zierlich, mit brünetten Haaren, braunen Augen und einem wunderschönen Lächeln, das der Josefa immer so gut gefallen hatte.
Mizzi war aufgestanden, holte eine Schnabeltasse Tee und ließ Josefa trinken. Deren Augen folgten dem jungen Mädchen auf Schritt und Tritt, dann hob sie ein wenig ihre Hand und sagte mit müde klingender Stimme: »Komm, Mizzi, setz dich zu mir. Wir müssen miteinander reden.«
»Aber, Bäuerin, du sollst doch net…!«
»Wir müssen, Kind«, erwiderte Josefa mit schwacher Stimme, »wir müssen reden, gar so viel Zeit bleibt mir nämlich nimmer.«
Mizzis Augen schimmerten wieder feucht, als sie sich auf die Bettkante setzte und nach Josefas Hand griff. Die fühlte sich kalt an, deshalb legte Mizzi ihre andere Hand obendrauf.
»Wenn das Begräbnis war«, hauchte Josefa, »dann… dann wirst du Nachricht vom Notar Blader bekommen. Der ist in Oberstdorf, da wirst du dann hinmüssen, wenn die Testamentseröffnung ist. Es kann sein, daß du ein bisserl überrascht sein wirst, aber es ist alles richtig so, wie ich’s verfügt hab’.«
»Aber, Bäuerin«, Mizzi wischte sich eine Träne ab, »ich will doch nix von dir haben. Ich will nur, daß du gesund wirst und aufstehst. Du willst doch wieder draußen auf der Bank sitzen und hinausschauen in die Allgäuer Bergwelt. Auf den Geierstein und die Rabenköpf’, da bist du doch immer gern hingegangen.«
»Oje, Kind.« Die Josefa lächelte matt. »Das ist vorbei. Ich wollt’ dir aber noch was sagen. Wenn der Windinger-Max kommt, und wieder herumtönt, dann laß ihn reden wie er will. Mach dir einfach nix draus. Er ist wie er ist, den änderst du nimmer.«
Im gleichen Moment hörte man draußen die Haustür zuschlagen und eine laute Stimme rufen: »Ist denn niemand da?«
Josefa lächelte wieder. »Siehst, wenn man vom Unglück redet, dann ist’s schon da. Geh hinaus und begrüß’ ihn. Wenn sich’s irgendwie richten läßt, dann bring ihn net herein.«
Mizzi stand nur ungern auf, das war unschwer zu erkennen. Doch schließlich ließ sie Josefas Hand los, deckte die alte Bäuerin noch mal richtig zu und ging dann in Richtung Tür.
»Ich bin gleich zurück, Bäuerin«, sagte sie und lächelte Josefa zuversichtlich an.
Als sie in die Stube kam, stand dort ein großes Mannsbild und starrte die zierliche Mizzi von oben herab an.
»Was macht sie?« fragte Max Windinger, ohne vorher zu grüßen. »Ist’s bald zu End’ mit ihr?«
Mizzi hatte sich immer geärgert, wenn er gekommen war und gefragt hatte, wie es der Josefa gehe. Zum einen, weil er nie aus Sorge um Josefa gefragt hatte, zum anderen, weil er nie Josefas Namen ausgesprochen, sondern immer nur ›sie‹ gesagt hatte. Eine persönliche Anrede gehörte Mizzis Ansicht nach zur Würde jedes Menschen. Vor allem dann, wenn derjenige, der dies mißachtete, einmal alles erben würde.
Und Max Windinger würde einmal alles erben, das stand fest. Er war der einzige lebende Verwandte, ein Neffe von Josefas längst verstorbenem Mann und es gab niemand, der vernünftige Zweifel an der Erbschaft Max Windingers gehabt hätte.
»Die Bäuerin schläft«, sagte Mizzi leise.
»Soso«, um so lauter redete der Windinger, »schlafen tut sie also. Dann ist sie bald wohl wieder auf dem Damm, wie?« Wie er es aussprach, hörte es sich wie ein Vorwurf an.
»Ich werd’ mal nach ihr schauen«, bellte er, dann schob er Mizzi, die vor der Tür zu Josefas Schlafstube stehengeblieben war, mit einer Handbewegung beiseite.
Mizzi wollte gerade noch sagen, er solle bitte leise sein, da vibrierte seine Stimme schon durch das Zimmer.
»Na, Tante?« dröhnte er. »Wie schaut’s denn aus? Kribbelt’s noch in den Füßen oder sind sie schon kalt?« Dann lachte er, beugte sich übers Bett und starrte die Josefa an, als wolle er fachmännisch prüfen, ob sie noch mal auf die Beine komme.
Mizzi wäre fast das Herz stehen geblieben, so regte sie sich über die Worte Max Windingers auf. Dessen Unverschämtheiten waren einfach nicht mehr zu überbieten.
Dann, Mizzi hatte fast darauf gewartet, nahm er eine Zigarre, biß die Spitze ab, spuckte sie neben das Bett, zündete sie an und paffte den Qualm in dichten Wolken in die Luft des Zimmers.
»Ich hab’ dir doch schon oft gesagt, daß der Doktor net will, daß hier bei der Josefa geraucht wird«, versuchte Mizzi seinem Tun Einhalt zu gebieten.
»Du hast mir nix zu sagen«, erwiderte der große und kräftige Windinger, »und was der Doktor sagt, interessiert mich net.«
Er hatte Hände wie Topfdeckel und daß er zuzupacken verstand, sah man ihm deutlich an. An seinem energischen Gesichtsausdruck sah man auch, daß er nicht gewohnt war, Widerspruch entgegenzunehmen. Und wenn er ihn doch bekam, dann konnte er grob werden.
»Aber der Josefa bekommt der Rauch net«, versuchte Mizzi noch einmal, Einfluß auf Max Windingers Tun zu nehmen.
Doch den beeindruckte das überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, eine seiner Riesenpranken packte Mizzi am Arm, brachte sie zur Tür und schob sie hinaus.
»Herausen bleibst, wenn ich bei der Tante bin«, fuhr er sie an. »Sieh zu, daß du mir einen Hausbrand herbeischaffst. Die Tante hat immer einen guten Zwetschenbrand gehabt. Irgendwo wirst ja wohl noch einen auftreiben können.«
Mizzi mußte wohl oder übel die Stube verlassen. Das gefiel ihr gar nicht, denn sie wußte nun nicht, was drinnen passierte, und dem Windinger traute sie alles Mögliche zu.
In ihrer Not rannte sie zum Telefon und rief zuerst Dr. Rauh, den behandelnden Arzt an. Er war jedesmal sehr rasch zur Stelle gewesen, wenn Mizzi ihn zur Josefa gerufen hatte. Sie bat ihn zu kommen, weil der Windinger da sei und sich in Josefas Zimmer eine Zigarre angezündet habe. Außerdem habe er sie aus dem Zimmer geschickt.
»Jetzt ist er