Eine Helferin zum Verlieben: Toni der Hüttenwirt Classic 47 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Es war ein herrlicher Morgen. Bald würde die Morgensonne die zarten Dunstschleier mit ihrer Wärme auflösen. Oben über den Gipfeln war der Himmel schon klar. Das Gipfelkreuz auf dem Gipfel des »Engelssteigs« hob sich glänzend gegen den blauen Himmel ab. Adler kreisten über dem Tal. Toni, Anna und die Bichler Kinder Franziska und Sebastian saßen in der Küche der Berghütte beim Frühstück. Die Hüttengäste schliefen noch. Es war spät geworden am Abend zuvor. Auch der alte Alois schlief noch. Bello, der junge Neufundländerrüde, lag groß und breit in der Küche, so daß Anna über ihn steigen mußte, als sie den Kaffee auf den Herd zurückstellte. »Schaut, der Bello ist heute morgen auch müd«, bemerkte Toni. »Sonst sitzt er zwischen den Kindern und bettelt.« Tonis Handy läutete. Es war sein Vater, der Xaver Baumberger. Tonis Vater und seine Mutter, Meta Baumberger, betrieben in Waldkogel ein kleines Wirtshaus mit einer Pension. Toni und sein Vater, sowie Bürgermeister Fritz Fellbacher wechselten sich wochenweise ab, die Kinder auf der Oberländer Alm abzuholen und hinunter ins Tal nach Waldkogel in die Schule zu fahren und mittags wieder hinaufzubringen. In dieser Woche war Tonis Vater an der Reihe. »Grüß Gott, Vater!
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Buchvorschau
Eine Helferin zum Verlieben - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
– 47 –
Eine Helferin zum Verlieben
Timmi hat nur noch Augen für Vroni
Friederike von Buchner
Es war ein herrlicher Morgen. Bald würde die Morgensonne die zarten Dunstschleier mit ihrer Wärme auflösen.
Oben über den Gipfeln war der Himmel schon klar. Das Gipfelkreuz auf dem Gipfel des »Engelssteigs« hob sich glänzend gegen den blauen Himmel ab. Adler kreisten über dem Tal. Toni, Anna und die Bichler Kinder Franziska und Sebastian saßen in der Küche der Berghütte beim Frühstück. Die Hüttengäste schliefen noch.
Es war spät geworden am Abend zuvor. Auch der alte Alois schlief noch. Bello, der junge Neufundländerrüde, lag groß und breit in der Küche, so daß Anna über ihn steigen mußte, als sie den Kaffee auf den Herd zurückstellte.
»Schaut, der Bello ist heute morgen auch müd«, bemerkte Toni. »Sonst sitzt er zwischen den Kindern und bettelt.«
Tonis Handy läutete. Es war sein Vater, der Xaver Baumberger. Tonis Vater und seine Mutter, Meta Baumberger, betrieben in Waldkogel ein kleines Wirtshaus mit einer Pension. Toni und sein Vater, sowie Bürgermeister Fritz Fellbacher wechselten sich wochenweise ab, die Kinder auf der Oberländer Alm abzuholen und hinunter ins Tal nach Waldkogel in die Schule zu fahren und mittags wieder hinaufzubringen. In dieser Woche war Tonis Vater an der Reihe.
»Grüß Gott, Vater! Und einen guten Morgen wünsch’ ich dir. Was gibt’s, daß du anrufen tust?« fragte Toni sofort. »Kannst die Kinder net holen?«
Toni lauschte. Franziska, die Franzi gerufen wurde, Sebastian, der Basti genannt wurde, und Anna beobachteten Toni.
»Des kann ich verstehen, Vater! Naa, des ist kein Problem. Dann bringe ich die Kinder in die Schule. Grüß mir die Mutter!«
»Von uns auch!« rief Anna.
Toni schaltete sein Handy aus und steckte es ein. Er setzte sich und trank einen Schluck Kaffee.
»Der Großvater Xaver kann euch heut’ net auf der Oberländer Alm abholen. Die Großmutter Meta ist mit dem Auto nach Kirchwalden gefahren und noch net zurück. Sie hat die Helene ins Krankenhaus gebracht.«
Alle machten betroffene Gesichter. Helene Träutlein, die langjährige Haushälterin von Pfarrer Zandler, war die gute Seele in Waldkogel. Alle mochten sie.
»Was hat sie?«
»Was mit dem Fuß!«
Toni wußte auch nichts Genaues. Sein Vater hatte ihm berichtet, daß Helene Träutlein vor der Kirche ausgerutscht war und sich den Fuß verdreht hatte.
»Hoffentlich ist der Haxen net gebrochen! Die Mutter war dabei, als die Helene gestürzt ist. Die Mutter, die wollt’ gerade in die Kirche zur Frühmesse, da hat sie sie gleich ins Auto gepackt und ist mit ihr nach Kirchwalden zum Röntgen gefahren. Jetzt ist sie noch net zurück mit dem Auto. Also kann der Xaver Großvater euch net auf der Oberländer Alm abholen.«
Die kleine Franziska kicherte.
»Der Xaver Großvater kann uns runtertragen statt fahren!«
»Na, bist dafür net ein bissel zu groß, Franzi?« lachte Toni.
»Wenn wir Fahrräder hätten, so richtige Mountainbikes, dann müßte niemand mehr fahren!« verkündete Sebastian mit leuchtenden Augen. Damit war er wieder bei seinem Lieblingsthema. Seit den letzten Wochen versuchte er, Toni und Anna zu überreden, daß er und seine kleine Schwester solche Fahrräder bekämen. Es begann damit, daß die Freunde der beiden Bichler Kinder, Ulla und Paul Hofer, neue Fahrräder bekommen hatten. Ihr Vater war Förster. Es war eine fast ebene Strecke vom Forsthaus im Wald bis hinein nach Waldkogel in die Schule. Seit diese beiden ihre sportlichen Fahrräder mit den dicken Gummireifen hatten, wollten immer mehr Kinder solche Räder.
»Des ist fast wie eine Epidemie mit diesen Mountainbikes!« bemerkte Toni.
Er schaute die beiden Kinder ernst an. Sebastian bekam einen roten Kopf.
»Ich weiß ja, was du sagen willst, Toni. Aber ich habe es dir und der Anna versprochen, daß wir die Fahrräder auf der Oberländer Alm lassen. Wir sind doch net deppert, wir wissen, daß es viel zu gefährlich ist, den Bergpfad von der Oberländer Alm rauf und runter zur Berghütte mit den Rädern zu fahren.«
Toni atmete tief durch. Es kostete ihn viel Geduld, es Sebastian immer und immer wieder zu erklären, daß er gegen solche Fahrräder war. Einige Kinder waren damit quer die steilen Almen heruntergefahren und übel gestürzt. Außerdem hielt es Toni für viel zu anstrengend, von der Schule aus hinauf auf die Oberländer Alm zu fahren. Der Milchpfad, der sich vom Ortsende von Waldkogel den Berg hinauf bis zur Oberländer Alm zog, war doch ziemlich steil. Sebastian war ein kräftiger Junge und würde das auch schaffen. Doch die kleine neunjährige Franziska war zierlich und lange nicht so kräftig wie ihr Bruder. Ihr wollte es Toni nicht zumuten.
»Des ist zu anstrengend für die Franzi, Basti. Des hab’ ich dir doch schon so oft erklärt.«
Doch Sebastian ließ nicht locker.
»Es gibt auch andere Fahrräder, die haben einen kleinen Motor. Da gibt es welche, die laufen mit einem Dieselgemisch und andere, die kann man an der Steckdose aufladen. Die Vroni vom Neureuther Hof, die hat ein Rad mit einem Hilfsmotor, so wie bei einem Moped. Hast des schon gesehen, Toni? Mei, des ist wirklich ein tolles Rad! Die Vroni, die hat des selbst zusammengebaut aus einem Bausatz. Des mußt dir mal ansehen, Toni!«
Toni schmunzelte. Um das Gespräch zu beenden, versprach er, demnächst, wenn es sich ergab, dem Neureuther Hof einen Besuch abzustatten. Sebastian strahlte. Er blinzelte seiner Schwester zu.
»Toni, paß auf, daß du den Kindern nicht zu viel Hoffnung machst. Wir waren uns doch einig, daß die Franzi erst noch älter werden muß, bevor wir Räder anschaffen«, ermahnte ihn Anna.
Anna war immer sehr besorgt, daß den beiden etwas passieren könnte.
Toni trank seinen Kaffee aus. Dann zog er Bello die Gurte mit den Packtaschen an. Der junge Neufundländer half Toni und Anna die Lebensmittel von der Oberländer Alm hinauf auf die Berghütte zu bringen. Denn es gab keine Straße, die hinauf führte, nur den schmalen Bergpfad.
Die Bichler Kinder waren jetzt mit ihrem Frühstück fertig. Anna reichte ihnen ihre Pausenbrote und zwei Äpfel. Sie zogen sich an, schulterten ihre Schulranzen und verabschiedeten sich von Anna.
»Paßt schön auf in der Schule!«
»Des machen wir doch immer, Anna!« brummte Basti. »Des mußt net jeden Morgen sagen!«
Anna fuhr Sebastian durch das Haar.
»Ich weiß! Doch wenn ihr später mal groß seid und selbst Familie und Kinder habt, dann sagt ihr das auch. Da bin ich mir ganz sicher. Nun lauft schon! Toni und Bello warten schon.«
Sie gingen hinaus. Anna stand auf der Terrasse der Berghütte und sah ihnen nach. Am Ende des Geröllfeldes drehten sie sich noch einmal um und winkten.
»Ach, wie lieb sie doch sind, die beiden!« seufzte Anna glücklich.
Dankbar warf sie einen Blick hinauf zum Gipfel des »Engelssteigs« und schickte ein kurzes Dankgebet hinauf. Die Bichler Kinder, die nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern bei ihnen lebten, machten ihr Glück mit Toni noch vollkommener, da ihnen bisher der Kinderwunsch versagt geblieben war. Anna und Toni waren die beiden wie eigene Kinder ans Herz gewachsen. Sie gehörten fest zur Familie, genauso wie der alte Alois, von dem Toni die Berghütte übernommen hatte.
Anna wußte, daß Alois sehr glücklich war, daß Toni und sie die Berghütte in seinem Sinn weiterführten. Der alte Alois hatte zwei Söhne. Keiner von den beiden war bereit gewesen, ein Leben auf der Berghütte zu führen. Das war eine schwere Enttäuschung für den alten Alois gewesen. Er sprach nie über seine Söhne. Nach außen hin machte er einen glücklichen Eindruck. Aber wie sah es in seinem Herzen aus? Anna nahm sich vor, mit Toni darüber zu reden. Vielleicht konnte man etwas tun, damit sich das Verhältnis von Alois zu seinen nächsten Verwandten klärte. Es wäre doch schade, wenn sie erst wieder kämen, wenn Alois auf dem Friedhof hinter der schönen Barockkirche von Waldkogel seine letzte Bleibe finden würde.
Anna ging in die Berghütte. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Die ersten Hüttengäste waren vom Nachtlager auf dem Hüttenboden heruntergekommen und erwarteten ihr Frühstück.
*
Vroni Neureuther stand auf dem Hackplatz hinter der Scheune des Neureuther Hofes und hackte Holz. Ihr Vater kam um die Ecke. Der Bauer musterte seine Jüngste. Fesch sah sie aus in der grünen Latzhose mit der bunten Blümchenbluse darunter.
»Mei, Madl! Hör auf! Des mußt du wirklich net machen! Des ist die Arbeit von den Buben!«
Vroni ließ die Axt heruntersausen und spaltete das Holz, das rechts und links zu