Die Liebe kam per Postpaket: Toni der Hüttenwirt Classic 43 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Waldkogel lag in lieblicher Morgensonne. Antonius Baumberger, von allen Toni gerufen, parkte seinen Geländewagen vor dem Haus seiner Eltern. Er ging um das Gebäude herum und betrat die Küche vom Garten aus. »Grüß Gott, Mutter! Grüß Gott, Vater!« Toni warf einen Blick durch die andere Küchentür, die zum Schankraum führte. Die Tische waren alle besetzt. Die Pensionsgäste saßen beim Frühstück. Xaver, Tonis Vater, bediente und Meta, seine Mutter, brühte in der Küche heißen Kaffee auf und brutzelte die Rühreier mit Speck. Toni stellte sich neben seine Mutter und legte den Arm um sie. Meta Baumberger mußte schmunzeln. Schon als Kind kam Toni ganz dicht an sie heran, wenn er etwas wollte. »Hast Hunger? Willst auch Rühreier mit Speck?« fragte Meta. »Mei, Hunger direkt hab' ich net. Ich hab' mit der Anna schon oben auf der Berghütte gefrühstückt. Aber ein paar so gute Rühreier von dir, da sag' ich net nein. Dazu trinke ich einen süßen Malzkaffee und esse von deinem selbstgebackenen Brot mit frischer Butter. Dein Brot schmeckt eben besonders.«
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Buchvorschau
Die Liebe kam per Postpaket - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
– 43 –
Die Liebe kam per Postpaket
Ein Irrtum und seine tollen Folgen
Friederike von Buchner
Waldkogel lag in lieblicher Morgensonne. Antonius Baumberger, von allen Toni gerufen, parkte seinen Geländewagen vor dem Haus seiner Eltern. Er ging um das Gebäude herum und betrat die Küche vom Garten aus.
»Grüß Gott, Mutter! Grüß Gott, Vater!«
Toni warf einen Blick durch die andere Küchentür, die zum Schankraum führte. Die Tische waren alle besetzt. Die Pensionsgäste saßen beim Frühstück. Xaver, Tonis Vater, bediente und Meta, seine Mutter, brühte in der Küche heißen Kaffee auf und brutzelte die Rühreier mit Speck.
Toni stellte sich neben seine Mutter und legte den Arm um sie. Meta Baumberger mußte schmunzeln. Schon als Kind kam Toni ganz dicht an sie heran, wenn er etwas wollte.
»Hast Hunger? Willst auch Rühreier mit Speck?« fragte Meta.
»Mei, Hunger direkt hab’ ich net. Ich hab’ mit der Anna schon oben auf der Berghütte gefrühstückt. Aber ein paar so gute Rühreier von dir, da sag’ ich net nein. Dazu trinke ich einen süßen Malzkaffee und esse von deinem selbstgebackenen Brot mit frischer Butter. Dein Brot schmeckt eben besonders.«
»Die Anna backt auch gutes Brot. Du kannst dich über deine liebe Anna bestimmt net beklagen. Wie die des alles meistert mit dir zusammen da oben auf der Berghütte! Mei, besser könnte ich des auch net. Dabei ist die Anna eine echte Bankerin. Eine bessere Frau hättest net kriegen können, Toni. So tüchtig ist die Anna! Da kann manches andere Madl hier in Waldkogel net mithalten. Aber ich habe des der Anna gleich angesehen. Ins Herz hab’ ich ihr geschaut, damals, als sie vor mir gestanden ist. Mei, wenn ich daran denke! Aufgeregt war sie und verlegen. Mei, war des Madl verlegen! Aber es ist alles so gekommen, wie es sein sollte.«
Meta Baumberger tätschelte ihrem Sohn die Wange.
Sie bot ihm am Küchentisch einen Platz an. Gleich seien alle Gäste versorgt, sagte sie, dann habe sie auch Zeit.
Die ersten würden in wenigen Minuten schon zu ihren Wanderungen in die Berge aufbrechen.
Toni nahm sich einen großen Becher vom Wandbord und holte sich Malzkaffee, den seine Mutter für die Kinder unter den Gästen immer auf dem Ofen warm hielt.
Er trank und dachte an seine Kindheit.
Es dauerte eine Weile, dann leerte sich die Wirtsstube des kleinen elterlichen Wirtshauses und der Pension. Endlich, nachdem die letzten Gäste fort waren, schloß Xaver Baumberger die Tür von innen zu.
»So! Jetzt ist Ruh’ bis zum Mittag!«
Xaver Baumberger setzte sich zu seinem Sohn an den Tisch. Meta rührte die Eier mit Speck noch einmal um. Dann stellte sie die kleine schwarze Pfanne mit einem Holzbrettchen darunter als Wärmeschutz auf den Tisch. Toni aß.
»Mei, des schmeckt!«
Währenddessen erzählte Toni, was ihm so im Kopf herumging. Anna hatte bald Namenstag. Er wollte sie mit etwas Besonderem überraschen. Er hatte sich noch nicht festgelegt. Er dachte an ein schönes Schmuckstück, vielleicht eine echt silberne Kropfkette. Dazu wollte er die passenden Ohrringe kaufen.
»Was meinst dazu, Mutter? Denkst, der Anna gefällt so etwas?«
Meta Baumberger überlegte kurz.
»Mei, welcher Frau gefällt der Schmuck net? Aber besonders ausgefallen ist des net. Hast du keine Idee, Xaver?«
Xaver Baumberger schlug vor, daß Toni mit Anna tanzen gehen solle. Doch Toni hatte Bedenken, ob er sie dazu überreden könnte, denn es war Hochsaison und die Berghütte ausgebucht. Anna war da wohl kaum zu überreden, die Berghütte auch nur für einen Abend und eine Nacht zu verlassen. Der alte Alois würde sich zwar um alles kümmern. Ja, mehr noch! Da er vor Toni über viele Jahrzehnte Hüttenwirt war, würde es ihm sogar Freude machen. Aber der alte Alois war sehr in die Jahre gekommen. Er gehörte wie ein alter Großvater zur Familie. Er sollte nicht mehr so viel arbeiten. Anna hätte da sicherlich ein sehr schlechtes Gewissen, ihn alleine zu lassen.
»Naa, des ist keine gute Idee! Im Winter, wenn wir unten bei euch sind, da kann ich mit der Anna tanzen gehen. Aber jetzt geht des net. Außerdem will die Anna ihren Namenstag bestimmt mit der ganzen Familie feiern.«
Toni trank einen Schluck Kaffee.
»Mei, wie wäre es mit einem schönen Fest? So mit einer richtigen Musikkapelle, die zum Tanz aufspielen tut.«
»Dann ist es aber keine Überraschung mehr, Toni! Die Anna hat dann viel vorzubereiten. Wenn die Musiker vom Trachtenverein spielen, dann kommen bestimmt viele mit rauf auf die Berghütte. Halb Waldkogel will dann dabei sein.«
Toni rieb sich das Kinn.
»Ja, das Ganze zu organisieren, ohne daß die Anna was merken tut, des ist schwierig. Aber es wäre eine tolle Überraschung.«
Toni dachte nach. Es war bestimmt eine gute Idee. Aber er wollte seiner lieben Anna auch etwas Bleibendes schenken. Meta bot an, für Anna in Kirchwalden ein schönes Dirndl oder Schultertuch zu kaufen.
»Des ist eine gute Idee, Mutter. Du kennst dich mit den Größen besser aus als ich.«
Sie redeten noch lange darüber. Dann waren sie sich einig. Meta und Xaver würden ihrer Schwiegertochter ein schönes Dirndl kaufen. Toni wollte ihr dazu die passende Kette und Ohrringe schenken.
»Was schenken ihr die Kinder zum Namenstag, Toni?« fragte seine Mutter.
»Ich weiß nix Genaues. Sie tuscheln schon seit einiger Zeit. Des ist was ganz Geheimnisvolles. Sie verraten es nicht. Vielleicht tun sie etwas basteln. Wer weiß? Sie haben sich öfter in Franziskas Zimmer eingeschlossen. Anna, ich und der alte Alois, wir taten, als würden wir es net bemerken.«
Meta Baumberger schüttelte den Kopf.
»Basteln? Des denk ich nicht. Sie haben sich seit Wochen verschiedene Versandhauskataloge ausgeliehen. Aber ich kann mir auch net vorstellen, daß sie etwas bestellt haben. Sie sind ja Kinder. Sie brauchen eine Unterschrift. Ich habe angeboten, ihnen dabei zu helfen. Aber sie haben mir die Kataloge wiedergebracht und nur gesagt, sie hätten darin nichts gefunden.«
Toni schmunzelte. Er kannte den großen Stapel an Katalogen, die seine Mutter hortete. Darin fand man alles, was das Herz begehrte. Da-
rin sollten sie nichts gefunden haben? Die Angelegenheit wurde spannend.
»Bin gespannt, was sie sich gedacht haben. Ich werde abwarten müssen, genau wie Anna. Wißt ihr, die beiden Bichler Kinder, die tun so, als wären die Anna und ich ihre Eltern. Sie sagen zwar net Vater und Mutter zu uns. Des wollen wir auch net. Aber sie tun so, als wären wir eine wirkliche Familie.«
Meta Baumberger sprach Toni auf die Adoption an. Sie erfuhr, daß die Bichler Kinder, die Toni und Anna nach dem tragischen Unfalltod ihrer Eltern als Pflegekinder aufgenommen hatten, jetzt für immer bei ihnen bleiben konnten. Einer Adoption stand, laut Schreiben des Amtes, auch nichts im Wege. Toni und Anna waren sich aber einig, daß sie das Thema nicht berühren wollten. Dazu war immer noch Zeit. Eines Tages würden die Kinder vielleicht von sich aus danach fragen. Erst dann wollten sie mit ihnen über die Adoption reden.
»Wir sind in unseren Herzen schon längst eine Familie. Des zählt, des ist wichtig. Jetzt, wo Annas Namenstag näherkommt, da merkt man des schon deutlich. Sie verhalten sich genauso, wie ich und die Ria damals, als wir Kinder waren.«
Toni erkundigte sich nach seiner jüngeren Schwester Maria, die von allen Ria gerufen wurde. Sie war verheiratet, hatte zwei Kinder und lebte in der Stadt. Toni freute sich, als er hörte, es gehe ihr gut. Er bedauerte, daß er sie nicht mehr so oft sah.
Meta schlug vor, Ria und ihre Familie zu Annas Namenstag einzuladen.
»Wenn du die Feier mit dem Tanz auf den folgenden Samstag legst, dann kommt die Ria mit ihrem Mann und den Kindern auch. Da feiert ihr eben zweimal: einmal, an dem Tag, an dem Anna Namenstag hat, dann noch einmal den folgenden Samstag im größeren Kreis.«
Toni stand auf.
»Ich werde mir schon was einfallen lassen! Ich habe auch schon eine gute Idee! Ihr müßt aber auch kommen! Macht den Tag hier zu oder bittet jemanden, euch zu vertreten. Das wäre eine wirkliche Freude für die Anna, wenn ihr beide rauf auf die Berghütte kommen würdet.«
Meta und ihr Mann schauten sich an.
»Ich weiß gar nicht, wen ich darum bitten könnte?« murmelte Meta.
Dabei gefiel ihr der Gedanke gut.
»Frage doch mal die Haushälterin vom Pfarrer Zandler. Du bist mit