Der Schlüssel zum Glück: Toni der Hüttenwirt 405 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Es war früher Nachmittag. Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über Waldkogel, dem Tal und den Bergen. Nach dem Mittagessen hielten sich noch wenige Hüttengäste auf der Berghütte auf. Anna und Toni waren mit der Küchenarbeit fertig. »Komm, Anna! gäste!« »Ein lustiger Gedanke, Toni! Einverstanden! Schenke uns schon mal einen Kaffee ein. Ich ziehe meine Arbeitsschürze aus. Damit auch das richtige Freizeitgefühl aufkommt«, lachte Anna. Sie legte die bunte Arbeitsschürze ab, die sie während der Küchenarbeit auf der Berghütte trug. Toni griff die beiden Becher mit einer Hand, in dem er seinen Finger durch die Henkel streckte. Den anderen Arm legte er um Annas Schultern. So gingen sie beide hinaus. Der alte Alois saß an einem Tisch in der Sonne. Sie setzten sich zu ihm. »Die Kinder müssen bald kommen«, bemerkte Alois.
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Buchvorschau
Der Schlüssel zum Glück - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 405 –
Der Schlüssel zum Glück
Friederike von Buchner
Es war früher Nachmittag. Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über Waldkogel, dem Tal und den Bergen. Nach dem Mittagessen hielten sich noch wenige Hüttengäste auf der Berghütte auf. Anna und Toni waren mit der Küchenarbeit fertig.
»Komm, Anna! Wir setzen uns einen Augenblick auf die Terrasse und tun so, als seien wir selbst Hütten-
gäste!«
»Ein lustiger Gedanke, Toni! Einverstanden! Schenke uns schon mal einen Kaffee ein. Ich ziehe meine Arbeitsschürze aus. Damit auch das richtige Freizeitgefühl aufkommt«, lachte Anna.
Sie legte die bunte Arbeitsschürze ab, die sie während der Küchenarbeit auf der Berghütte trug. Toni griff die beiden Becher mit einer Hand, in dem er seinen Finger durch die Henkel streckte. Den anderen Arm legte er um Annas Schultern. So gingen sie beide hinaus. Der alte Alois saß an einem Tisch in der Sonne. Sie setzten sich zu ihm.
»Die Kinder müssen bald kommen«, bemerkte Alois.
Er zog seine Taschenuhr aus der Weste.
»Schon spät! Eigentlich müßten sie schon da sein!«
Toni schmunzelte.
»Du vermißt sie, Alois?«
»Ja! Es fehlt etwas, wenn die beiden net hier herumwirbeln. Sie sind unser ganz besonderer Sonnenschein. Ich kann mir ein Leben ohne die beiden nimmer vorstellen. Jeden Tag haben sie etwas zu erzählen.«
»Sie werden bald kommen. Heute haben sie bestimmt viel zu erzählen, weil sie im Forsthaus übernachtet haben. Da wird es bestimmt turbulent zugegangen sein, wenn alle Geburtstagsgäste der kleinen Ulla im Forsthaus übernachtet haben.«
»Es war eigentlich die Idee von Ullas Bruder. Es war sein Geburtstagsgeschenk an seine jüngere Schwester, ihr eine richtige Geburtstagsparty mit Tanz auszurichten. Und so eine erste Party, die muß nun einmal am Abend stattfinden, damit sie auch stilecht ist«, sagte Anna.
Sie schaute Toni an.
»Mache dir schon einmal Gedanken, wie wir es machen, wenn Franziska und Sebastian hier eine Party geben wollen.«
Toni lachte.
»Ich denke, das hat noch etwas Zeit.«
»Sage das nicht, Toni! Sicher sind die Kinder noch klein, aber auch sie denken schon daran. Die Großen machen es ihnen vor und die Kleinen wollen es dann auch. Das kommt daher, daß die Buben und Madln der Abschlußklasse diese Scheunenpartys machen, Toni.«
»Wir haben keine Scheune! Also kann es keine Scheunenpartys geben.«
Anna lachte.
»Da täuschst du dich! Sebastian hat schon mit deinen Eltern gesprochen. Er sicherte sich schon mal die Zustimmung deiner Eltern für die Benutzung der Scheune.«
»Davon weiß ich nichts! Wann soll das sein?«
»Toni, das hat noch Zeit. Aber du kennst doch Basti! Er überlegte sich, ob er die Scheune des Bichler Hofes nutzen sollte, immerhin könnte er das tun, denn der Hof gehört ihm und Franzi. Aber praktisch wie er ist, denkt Basti, es ist besser so eine Scheunenparty bei den Baumberger Großeltern zu organisieren, dann
ist für Speis und Trank bestens gesorgt.«
»Das hat mindestens noch drei bis vier Jahre Zeit, Anna.«
»Ganz ruhig, Toni! Ja, es ist noch Zeit. Aber die Kinder wachsen aus den Kinderschuhen heraus, das muß dir klar sein.«
Wie auf das Stichwort kamen Sebastian und seine Schwester Franziska den Bergpfad herauf und überquerten das Geröllfeld. Sie brachten die Schulranzen auf ihre Zimmer, holten sich ein Glas kalten Kräutertee und setzten sich dazu.
»Na, wie war Ullas Geburtstagsfeier?«
»Fundig war’s!« strahlte Sebastian. »Gegrillt haben wir im Garten vom Forsthaus. Und fetzige Musik hat’s gegeben. Richtig zünftig war’s.«
»Waren viele Kinder eingeladen?« fragte Anna.
»Es waren fast alle da aus der Klasse von der Ulla und mir und auch fast alle aus der Klasse vom Paul. Die Lehrerin hat ein bisserl die Stirn gerunzelt, weil wir im Unterricht heute so viel gegähnt haben. Aber schön war’s! Die ist ja nur neidisch, weil sie nicht dabei war«, erklärte Sebastian. »Neugierig war sie! Fragen hat sie gestellt. Aber niemand hat etwas verraten.«
Kinder brauchen ihre Geheimnisse, dachte Anna. Daran reifen sie auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Anna betrachtete die beiden. In einigen Jahren sind sie groß, überlegte Anna mit ein wenig Wehmut.
»Was für Geschenke hat die Ulla bekommen?«
»Eine ganze Menge! Das Buch, das ich ihr geschenkt habe, hat ihr
gefallen. Aber am meisten gefiel ihr das Geschenk ihrer Tante. Sie bekam eine ganz große Truhe für ihr Zimmer. Mei, Anna, die Truhe ist riesig und ganz bunt bemalt und hat schmiedeeiserne Beschläge und ein Schloß. Die gefällt mir«, erzählte Franziska.
»Was will die Ulla mit so einer Kiste?« fragte Toni.
»Toni, bist du dumm? Weißt du das nicht? Das ist eine Aussteuerkiste. Die Ulla hat schon Sachen dafür. Ich durfte ihr sogar helfen, die Sachen hinein zu legen.«
Franziska holte tief Luft.
»Ich will auch so eine Kiste, eine noch größere Kiste. Wenn die Ulla eine hat, dann will ich auch eine haben. Ullas Tante hat gesagt, daß jedes Madl so eine Kiste braucht. Hattest du auch so eine Kiste Anna?«
Anna lächelte. Toni schaute überrascht.
»Eine Aussteuerkiste willst du, Franzi? Bist du dafür nicht noch ein bisserl klein?«
»Toni, ich bin nicht klein. Außerdem sagt Ullas Tante, daß man damit nicht früh genug anfangen kann!«
Franziskas Stimme klang etwas trotzig. Anna unterdrückte ein Lächeln.
»Du wirst auch so eine Kiste bekommen, Franzi. Ich kümmere mich darum.«
»Fein! Wann bekomme ich sie?«
Toni und Anna schmunzelten.
»Bald! Ich verspreche es dir, Franzi!« sagte Anna.
Franzi nickte. Sie war zufrieden.
Bello, der junge Neufundländerrüde, kam und trug den Ball in der Schnauze.
»Kinder, spielt ein wenig mit Bello. Er hat euch gestern so vermißt. Ganz traurig hat er vor dem Kamin gelegen und heute Nacht lief er immer wieder in eure Zimmer und suchte euch!«
»Armer Bello! Das nächstemal nehmen wir dich mit auf die Party!« tröstete Franzi den Hund und kraulte sein Fell.
Sie nahm ihm den Ball aus der Schnauze und lief auf das Geröllfeld. Bello stürmte hinterher. Sebastian trank noch seinen Kräutertee aus und folgte.
Während Toni, Anna und der alte Alois die Kinder beobachteten, wie sie mit Bello spielten, unterhielten sie sich. Toni war von dem Wunsch der kleinen Franziska überrascht. Anna verstand ihn.
»Wenn die Ulla, Franzis beste Freundin, eine Aussteuerkiste zum Geburtstag bekommen hat, so ist es nur verständlich, daß unsere Franzi auch eine will. Welches Mädchen steht schon gerne hinter ihrer besten Freundin zurück? Außerdem ist es doch eine gute Sache.«
Der alte Alois warf ein, daß es eigentlich so ist, daß solche Aussteuertruhen innerhalb der Familien vererbt werden, meistens von der Mutter oder Großmutter auf die Tochter oder Enkelin. In Ullas Fall schenkte ihr die Tante die Truhe. Nach Franziskas Beschreibung war es eine alte Truhe. Vielleicht war die Tante kinderlos und hatte deshalb die Truhe ihrer Nichte vermacht.
»Das heißt doch… Ich meine, dann müßte es auf dem Bichler Hof auch eine Truhe geben… von Franziskas Mutter«, überlegte Anna laut.
»Des ist gut möglich. Ja, ich halte des für sehr wahrscheinlich. Da müßtet ihr mal auf dem Bichler Hof nachsehen!« sagte Alois.
Toni und Anna schauten sich an. Beide dachten an die verunglückten Eltern von Franziska und Sebastian.
»Toni, ich würde Franzi lieber eine neue Truhe schenken. Diese Aussteuerkiste ist dann auch ein Andenken an uns.«
»Des stimmt, Anna!«
Toni und Anna schwiegen eine Weile. Sie wägten ab. Sicherlich hatte der alten Alois recht. Auf dem Dachboden des Bichler Hofes würden sie bestimmt eine Kiste finden, vielleicht sogar mehrere. Aber Franziska hatte nicht den Wunsch geäußert, dort nachzusehen. Entweder sie hatte nicht daran gedacht oder sie vermied es, über den Bichler Hof zu reden. Die beiden Bichler Kinder hatten noch immer Scheu, den Hof zu betreten, auf dem sie aufgewachsen waren und an dem so viele liebe Erinnerungen an ein glückliches Leben mit ihren Eltern hingen. Franziska und Sebastian waren bei Toni und Anna auf der Berghütte sehr glücklich, aber sie vermieden, von ›daheim‹ zu sprechen.
»Ich werde mit dem Albert Weißgerber vom Sägewerk reden. Er soll mir besonders schönes Holz heraussuchen. Er kann es auch gleich zuschneiden und zu meinen Eltern bringen. Dann baue ich Franziska eine große Aussteuertruhe, eine besonders Schöne wird es werden.«
»Ja, Toni! Wir bemalen sie! Die Buchstaben ›F‹ und ›B‹ für ›Franziska Bichler‹ kommen ganz groß auf den Deckel«, sagte Anna. »Und ich fange mit der Aussteuer für die Franzi an. Dann hat die Franzi vielleicht noch mehr das Gefühl, unser Kindl zu sein.«
»Mache das, Anna! Es wird