Toni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman: Mit List gegen Tücke!
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Toni parkte seinen großen Geländewagen vor dem Pfarrhaus. Pfarrer Zandler schaute aus dem Fenster.
"Grüß Gott, Toni!"
"Grüß Gott, Pfarrer Zandler! Nirgends gibt es einen Parkplatz. Kann ich hier einen Augenblick stehenbleiben? Es dauert auch net lange. Ich hab' meiner Mutter versprochen, dass ich des neue Grabkreuz aufs Familiengrab der Baumbergers setze."
"Sicher kannst hier parken, Toni! Wir sehen uns gleich! Ich komme!"
Toni öffnete die Hecktür des Wagens und holte das Kreuz heraus. Es war ein schönes Holzkreuz mit einem Dach darauf, wie es seit Jahrhunderten in den Bergen üblich war. Sicherlich gab es in neuerer Zeit auch Grabsteine, aber jede Familie, die in Waldkogel etwas auf sich hielt, hatte Kreuze auf den Gräbern.
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Rezensionen für Toni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman
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Buchvorschau
Toni der Hüttenwirt 111 – Heimatroman - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt –111–
Mit List gegen Tücke!
Roman von Friederike von Buchner
Toni parkte seinen großen Geländewagen vor dem Pfarrhaus. Pfarrer Zandler schaute aus dem Fenster.
»Grüß Gott, Toni!«
»Grüß Gott, Pfarrer Zandler! Nirgends gibt es einen Parkplatz. Kann ich hier einen Augenblick stehenbleiben? Es dauert auch net lange. Ich hab’ meiner Mutter versprochen, dass ich des neue Grabkreuz aufs Familiengrab der Baumbergers setze.«
»Sicher kannst hier parken, Toni! Wir sehen uns gleich! Ich komme!«
Toni öffnete die Hecktür des Wagens und holte das Kreuz heraus. Es war ein schönes Holzkreuz mit einem Dach darauf, wie es seit Jahrhunderten in den Bergen üblich war. Sicherlich gab es in neuerer Zeit auch Grabsteine, aber jede Familie, die in Waldkogel etwas auf sich hielt, hatte Kreuze auf den Gräbern.
Toni schulterte das Kreuz und ging auf den Friedhof hinter der Kirche.
Er war schon bei der Arbeit am Grab, als Pfarrer Zandler dazukam.
»Kann ich dir helfen?«, fragte er.
»Danke, Herr Pfarrer! Es geht schon! Ich hoffe, es bleibt stehen.«
Pfarrer Zandler rüttelte etwas an dem neuen Kreuz.
»Das steht fest für die nächsten Jahrzehnte!«
»So ist des auch gedacht!«, bemerkte Toni.
Er stellte die Vase mit den Blumen vor das Kreuz.
»Schaut gut aus! Ist ein ganz klein wenig anders als die anderen Kreuze.«
»Des stimmt! Des alte Kreuz, des die Eltern entfernen mussten, weil es morsch war, des hatte der Urgroßvater noch angefertigt. Er war Holzschnitzer und ein richtiger Künstler, erzählt mein Vater oft.«
»Das stimmt, Toni. Er hat viele Marterln in der Umgebung angefertigt. Er hatte einen ganz eigenen Stil. Ich sage immer, er hat in seine Arbeit viel Seele und Glauben reingelegt.«
Toni nickte.
»Ja, so war es, und deshalb haben die Eltern lange gesucht, bis sie jemanden fanden, der bereit war, des alte Kreuz genau zu duplizieren. Schön ist es geworden, denke ich. Wenn der Urgroßvater vom Himmel herabschaut und es sieht, hoffe ich, dass es ihm gefällt.«
»Das wird es bestimmt«, sagte Pfarrer Zandler.
Der Geistliche faltete die Hände und sprach ein Gebet. Dann segnete er das Kreuz.
Toni und Pfarrer Zandler gingen gemeinsam den Hauptweg durch den Friedhof zurück.
»Von wegen ›Duplizieren‹, Herr Pfarrer. Hat man schon etwas in der Sache mit dem Wappen von Waldkogel gehört?«
Pfarrer Zandler erzählte, dass sich die Anspannung von Bürgermeister Fellbacher etwas gelegt hatte. Das anwaltliche Schreiben an das Schutzamt für Markenrechte war unterwegs. Jetzt hieß es warten. Toni erfuhr, dass der Bürgermeister heimlich noch immer im Archiv des Rathauses nach den Originalunterlagen des Waldkogeler Wappens suchte. Pfarrer Zandler war sich sicher, dass sie irgendwann gefunden würden.
*
Die kleine Franziska stand auf der Terrasse der Berghütte neben einem der Tische und schaute zu, wie eine junge Frau Bergblumen und Kräuter nebeneinander auf den Tisch legte.
»Warum machst du das? Die vertrocknen doch alle! Soll ich dir eine Vase mit Wasser holen?«
»Grüß Gott, wer bist du?«
»Ich bin die Franziska! Gerufen werde ich Franzi.«
»Guten Tag, Franzi! Ich heiße Margit, und gerufen werde ich Maja!«
Franziska lachte laut.
»Wie die Biene Maja aus dem Buch!«
»Genau, liebe Franzi! Das ist doch ein schöner Spitzname oder nicht?«
»Mm, die Biene Maja ist eigentlich ganz nett. Warum hat man dir den Spitznamen gegeben?«
Margit lächelte.
»Das ist schon lange her. Damals war ich noch jünger, als du jetzt bist. Ich spielte immer auf der Wiese und sammelte Blumen. Da gab mir mein Bruder den Namen.«
»Du magst immer noch Blumen. Soll ich dir jetzt eine Vase mit Wasser holen?«
»Nein, danke! Ich werde diese Blüten und Gräser trocknen!«
»Warum?«
»Ich bin Biologin! Ich sammle seltene Pflanzen.«
»Was machst du damit?«, fragte Franziska.
»Wenn sie trocken sind, dann verwahre ich sie in dicken Ordnern. Ich sortiere sie. Es gibt drei große Abteilungen, Wildpflanzen, die reine Zierpflanzen sind, dann gibt es Giftpflanzen und Heilpflanzen.«
Margit schaute einen Augenblick von ihrer Pflanzenpresse auf.
»Ich suche nach seltenen Pflanzen. Vielleicht finde ich einmal eine Pflanze, von der man dachte, sie sei ausgestorben.«
»Dann darfst du die aber nicht pressen, Maja. Dabei sterben die Pflanzen doch«, warf Franzsika ein.
Margit lächelte.
»Du bist ein kluges Mädchen, Franzi. Wenn ich eine solche Pflanze einmal finden würde, dann gibt es sie sicherlich nicht nur ein einziges Mal. Ich notiere mir genau, wo ich jede Pflanze gefunden habe. Und falls ich dann daheim in meinen Unterlagen feststellen sollte, dass ich eine Pflanze gefunden habe, von der geschrieben steht, dass sie ausgestorben ist, dann gehe ich wieder zu der Stelle, an der ich sie gefunden habe, und schaue, ob es davon noch mehrere gibt.
Ich versuche sie dann zu züchten über Samen oder Knollen. Verstehst du?«
Die kleine Franziska nickte eifrig. Sie schob sich die blonden Locken aus der Stirn.
»Die Ella sagt, es gibt keine Giftpflanzen, nur Heilpflanzen.«
»Damit hat die Ella nicht unrecht. Wer ist die Ella?«
»Ella ist eine alte Frau, viel älter als Großmutter Meta, uralt ist sie! Ella lebt im Wald in einem kleinen Haus.«
»Wie im Märchen?«, schmunzelte Margit.
»Nein, aber so ähnlich. Sie ist keine Hexe, keine richtige Hexe. Dabei weiß ich nicht, ob es überhaupt Hexen gibt. Die Ella, zu der sagen wir auch Kräuterhexe, weil sie Kräuter sammelt, genau wie du. Aber sie presst sie nicht. Wenn sie sie trocknet, dann macht sie des, weil sie Tee daraus machen will. Aber meistens macht sie Tinkturen oder Balsam daraus. Es hilft gut.«
»Dann hast du es schon ausprobiert?«
»Ja, das hat jeder hier in Waldkogel! Sogar der Martin sagt, dass des Zeugs gut ist. Dabei ist der Martin unser Doktor.«
»Oh, den würde ich gerne kennenlernen und wenn es möglich ist, auch diese Ella.«
»Mit dem Martin ist des einfach! Der Martin ist ein guter Freund von meinen Papa, vom Toni! Wenn du willst, dann redet er mit Martin. Dann kannst du ihn gern mal besuchen.«
»Das wäre sehr schön! Und wie und wo kann ich die Ella treffen?«
»Des ist etwas komplizierter. Da musst du in den Wald gehen. Die Ella Waldner, die kommt selten ins Dorf. Aber wenn du magst, dann male ich dir auf, wie du gehen musst. Du kannst des kleine Häusl im Wald nur zu Fuß erreichen. Da gibt es keine Straße hin.«
»Dann scheint es ein richtiges Hexenhaus zu sein, wie?«
»Na, kein Hexenhaus!« Franziska kicherte. »Das ist einfach ein Waldhaus in einem großen Garten, mitten im Wald.«
Franziska lief davon. Sie holte Papier und einen Stift und zeichnete Margit auf, wie sie gehen müsste, um im Forst von Waldkogel die Ella Waldner zu finden.
*
Henk saß daheim vor seinem Computer und arbeitete einige Gutachten aus. Es läutete an der Haustür. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war schon spät. Wer wollte ihn um diese Zeit noch besuchen?
Henk ging zur Haustür und öffnete.
»Überraschung! Guten Abend!«, rief ihm sein Freund zu.
Bernd hielt eine große Flasche französischen Rotwein in der einen Hand, mit der anderen hielt er Sandra, seine langjährige Freundin.
Henk begrüßte sie und bat sie herein.
Er rieb sich die Stirn.
»Hab’ ich etwas verpasst, einen Geburtstag oder etwas Ähnliches?«
»Nein, mein Lieber!«
Die Gäste setzten sich auf die Terrasse. Henk holte Gläser.
»Nun sagt schon! Was ist los, Bernd? Für so einen teuren Wein gibt es doch bestimmt auch einen besonderen Anlass!«
»Ja, den gibt es«, sagte Bernd und warf Sandra einen Blick zu. »Aber langsam, alles schön der Reihe nach!«
Bernd öffnete die Flasche und schenkte ein. Für Sandra bat er um ein Glas Wasser. Henk wunderte sich, sagte aber nichts. Er hatte Sandra schon immer etwas exzentrisch gefunden. Aber sein Freund verstand sich mit ihr gut. Sie prosteten sich zu und tranken.
»Also, dann wollen wir dich nicht länger hinhalten, Henk. Sandra und ich haben beschlossen, unser jahrelanges Lotterleben zu beenden und unserer Gemeinsamkeit eine solide, bürgerliche Basis zu geben. Kurz gesagt, wir wollen heiraten!«