Hochzeit in Waldkogel: Toni der Hüttenwirt 349 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Es war noch früh am Morgen. Tassilo und Zensi hatten ihre gemeinsame morgendliche Kaffeeplauderstunde beendet. Tassilo war in sein häusliches Büro gegangen, um Schriftkram zu erledigen. Zensi blieb allein am Tisch sitzen und trank noch eine Tasse Kaffee. Dabei überflog sie die Zeitung. Sie hörte Schritte und schaute auf. Karl Winkler kam herein. »Grüß Gott, mei, du hast dich aber fein gemacht!«, begrüßte ihn Zensi. »Was ist los? Was hast du vor? So gehst du bestimmt nicht wandern und begleitest Bernd auch nicht in die Schmiede.« Zensi zog die Lesebrille ab und sah sich Karl genauer an. Er sah verlegen aus. »Grüß Gott, Zensi! Ich bin verabredet«, antwortete er. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute im Dorf frühstücke.« »So, du tust im Dorf frühstücken, interessant? Schmeckt dir das Frühstück bei uns nicht mehr?«
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Buchvorschau
Hochzeit in Waldkogel - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 349 –
Hochzeit in Waldkogel
Doch dabei ist viel Geduld gefragt
Friederike von Buchner
Es war noch früh am Morgen. Tassilo und Zensi hatten ihre gemeinsame morgendliche Kaffeeplauderstunde beendet. Tassilo war in sein häusliches Büro gegangen, um Schriftkram zu erledigen. Zensi blieb allein am Tisch sitzen und trank noch eine Tasse Kaffee. Dabei überflog sie die Zeitung.
Sie hörte Schritte und schaute auf.
Karl Winkler kam herein.
»Grüß Gott, mei, du hast dich aber fein gemacht!«, begrüßte ihn Zensi. »Was ist los? Was hast du vor? So gehst du bestimmt nicht wandern und begleitest Bernd auch nicht in die Schmiede.«
Zensi zog die Lesebrille ab und sah sich Karl genauer an. Er sah verlegen aus.
»Grüß Gott, Zensi! Ich bin verabredet«, antwortete er. »Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute im Dorf frühstücke.«
»So, du tust im Dorf frühstücken, interessant? Schmeckt dir das Frühstück bei uns nicht mehr?«
»Mei, Zensi, willst du mich ärgern?«
»Wie kannst du nur so etwas denken! Du bist heute Morgen besonders empfindlich. Es ist ja auch kein Wunder. Ohne Kaffee im Magen beginnt der Tag schlecht. Das kenne ich von mir. Willst du nicht doch einen Schluck Kaffee?«
Zensi wartete die Antwort nicht ab. Sie holte einen Becher und füllte ihn bis zum Rand mit dem Kaffee aus der Thermoskanne.
»Lass es dir schmecken, Karl!«
Karl seufzte.
»Na gut, nur damit du zufrieden bist.«
Er setzte sich und gab Zucker und Sahne dazu. Er rührte um und nippte daran.
Zensi beobachtete ihn. Er konnte ihrem Blick nicht standhalten und senkte den Blick. Dabei rührte weiter den Kaffee um, unnötigerweise.
»Ich habe einen Anruf bekommen. Genauer gesagt, Frank hat mich aus dem Schlaf gebimmelt. Frank ist der Vorarbeiter im Betrieb. Ich habe dir von ihm erzählt. Er leitet die Firma, seit ich hier in Waldkogel bin. Frank will mich unbedingt persönlich sprechen. Wir telefonieren jeden Tag, oft sogar mehrmals. Nun will er mich ganz direkt sprechen. Darauf beharrte er mit Nachdruck. Das, was er zu bereden habe, sei wichtig, sagt er und es sei nix fürs Telefon. Mei, ich kann mir darauf keinen Reim machen. Jedenfalls ist es nicht schön, so geweckt zu werden.«
»Ich werde auch nicht gern aus dem Schlaf gerissen«, sagte Zensi. »Und Frank hat keine Andeutung gemacht?«
»Nein, das hat er nicht, obwohl ich mehrmals nachgefragt habe. Es bleibt mir also nur übrig, mich mit ihm zu treffen. Ich habe mich mit ihm im Café Jacob verabredet. Ich gebe zu, dass ich grüble und auch etwas beunruhigt bin.«
»Du wirst erfahren, was ihm auf der Seele liegt. Vielleicht vermisst er dich nur und will dich sehen?«
Karl schüttelte den Kopf.
»Da muss etwas dahinterstecken. Frank ist keiner, der sich am Morgen Zeit aus den Rippen schneidet. Zum Arbeitsbeginn, wenn die Mitarbeiter kommen, ist viel zu tun. Da wird die Arbeit eingeteilt und das Material aus dem Lager geholt. Na, nur zu einem Plauderstündchen kommt er bestimmt nicht. Das könnte er auch an einem Samstagnachmittag oder am Sonntag machen.«
Er trank einen Schluck Kaffee.
Er zuckte mit den Schultern und wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
»Mei, Karl«, sagte Zensi, »mach dir nicht so viele Gedanken! Warte es ab. Wenn Frank später angerufen hätte, wärst du vielleicht nicht so beunruhigt. Ich sehe es wie du. Es war ungeschickt, dich so aus dem Schlaf zu reißen.«
»Das stimmt. Aber Frank hat bestimmt nicht angenommen, dass ich noch schlafen würde. Wir beide waren morgens immer die Ersten. Wir tranken dann zusammen in der Werkstatt einen Becher Kaffee und besprachen die Arbeit, bevor die anderen kamen.«
»Siehst du, Karl, das ist der Beweis, dass es nur Gedankenlosigkeit war. So, jetzt trinkst du aus und machst dich auf den Weg. Ich trinke meinen Kaffee aus und blättere dieses Käseblatt durch. Man merkt, dass Sommer ist und damit gibt es das berühmte Sommerloch. Es steht auf den ersten Blick nichts wirklich Interessantes drin.«
Zensi vertiefte sich wieder in die Zeitung. Sie las gern die Familienanzeigen aus der engeren und weiteren Umgebung Waldkogels.
Karl trankschnell aus, verabschiedete sich und ging.
Zensi atmete erleichtert durch. Es war ihr schwergefallen, sich unwissend zu geben. Sie vermutete, dass Franks früher Anruf das Ergebnis des Treffens mit Bernd im Biergarten war. Dass er persönlich mit Karl sprechen wollte, sah sie als gutes Zeichen.
Zensi legte die Zeitung zur Seite. Sie verließ die Schlossküche durch die Tür, die in den Garten führte.
Auf dem Weg hinüber zum Gärtnerhaus begegnete sie Isabella und Bernd.
»Ich wolle euch nur kurz Bescheid geben, dass sich Karl mit Frank trifft«, sagte Zensi.
»Das wissen wir bereits. Karl hat uns angerufen«, sagte Bernd. »Er war sehr verwundert. Ich spielte den Ahnungslosen.«
»Das war auch besser so. Dieselbe Haltung habe ich auch eingenommen«, schmunzelte Zensi und blinzelte ihm zu.
Sie lachten alle und gingen zurück zum Schloss.
Bernd verabschiedete sich mit einem Kuss von Isabella und streichelte über ihren Bauch.
»Dir auch einen schönen Tag, mein liebes Kindl!«, flüsterte er zärtlich.
Dann stieg er in sein Auto und fuhr zum Reiterhof.
Isabella ging mit Zensi in die Schlossküche. Sie besprachen anstehende Arbeiten, die die Hilfskräfte ausführen sollten. Zensi wünschte sich, dass die Bücher in der Bibliothek abgestaubt werden, die nicht hinter Glas standen.
Zensi trank noch eine weitere Tasse Kaffee und las die Zeitung zu Ende. Dann zog sie sich um und fuhr hinüber zur Villa Lohe.
*
Frank wartete vor dem Café Jacob. Karl parkte auf der Straße gegenüber und stieg aus.
Die beiden Männer begrüßten sich herzlich.
»Mei, Karl, du siehst gut aus. Dich hat wohl die Sonne geküsst, wie?«
»Oh ja, ich gehe jeden zweiten Tag in den Bergen wandern und sonne mich. Das ist eine richtige Kur. Ich fühle mich großartig«, antwortete Karl.
Sie suchten sich im Cafégarten einen Tisch im hinteren Bereich. Zwar waren um diese Zeit kaum Tische besetzt, aber Karl wollte sichergehen, dass sie ungestört blieben. Er bestellte ein großes Frühstück für zwei Personen. Es kam sehr zügig.
Sie fingen an zu essen.
»So, mein lieber Frank, jetzt machst du aber den Mund auf. Du hast mich aus dem Schlaf gerissen.«
»Entschuldige! Du bist doch Frühaufsteher wie ich. Ich hatte mir nichts dabei gedacht.«
»Früher war ich das, jetzt ist es anders. Mein Leben hat sich sehr verändert. Abends gehe ich sehr spät ins Bett. Meistens sitze ich mit Zensi zusammen. Zensi, das ist die alte Gräfin. Ich habe dir schon oft am Telefon von ihr erzählt. Wir trinken dann noch etwas zusammen und plaudern. Oft spielt sie Klavier und ich bekomme ein Privatkonzert.«
»Und wie ist es so mit deinem Sohn und seiner Frau?«, fragte Frank.
»Isabella ist ein richtiger Schatz. Bernd ist sehr glücklich mit ihr. Sie haben es sich in dem alten Gärtnerhaus gemütlich eingerichtet. Da wäre auch noch Platz für mich. Aber ich wollte dem jungen Paar seinen Freiraum lassen. Ich war Zensi sehr dankbar, als sie mir anbot, im Schloss zu wohnen. Eigentlich müsste ich residieren sagen. Ich habe ein Wohnzimmer, das man nach alter Gepflogenheit Salon nennt. Ich habe ein Schlafzimmer mit einem geschlossenen Kleiderzimmer und ein großes Badezimmer. Es ist wirklich Luxus pur. Ich esse mit allen zusammen, wenn ich im Schloss bin. Du siehst, ich kann es