Wenn es Nacht wird in Waldkogel: Toni der Hüttenwirt 345 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Nach seinem übermäßigen Obstlerkonsum auf der Berghütte gönnte Karl sich Ruhe und ging einige Tage wandern. Er brach morgens früh auf und kam erst bei Einbruch der Dunkelheit zurück. Dann aß er auf der Terrasse eine Mahlzeit, bevor er sich zurückzog. Toni hatte den Eindruck, dass Karl einem weiteren Gespräch aus dem Weg ging. Deshalb sprach er ihn nicht an. Toni hatte ihm während der gemeinsamen Wanderung zum Paradiesgarten eindringlich ins Gewissen geredet. Jetzt ist Karl an der Reihe, dachte Toni. Er wusste, dass zu viel Druck und der Versuch, jemanden zu überreden, meistens genau das Gegenteil bewirkte. So übte er sich in Geduld. Toni und Anna waren allein in der Küche der Berghütte. »Karl ist sehr still«, sagte Anna. »Ja, das ist er. Ich möchte wissen, was in seinem Kopf vor sich geht«, antwortete Toni. »Aber ich spreche ihn nicht an. Ich kann warten. Auf seinen Wanderungen wird er viel nachdenken.« »Das wird er. Ich bin gespannt, wie lange er noch bei uns auf der Berghütte bleibt.«
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Buchvorschau
Wenn es Nacht wird in Waldkogel - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 345 –
Wenn es Nacht wird in Waldkogel
Ein romantisches Pärchen ist unterwegs
Friederike von Buchner
Nach seinem übermäßigen Obstlerkonsum auf der Berghütte gönnte Karl sich Ruhe und ging einige Tage wandern. Er brach morgens früh auf und kam erst bei Einbruch der Dunkelheit zurück. Dann aß er auf der Terrasse eine Mahlzeit, bevor er sich zurückzog.
Toni hatte den Eindruck, dass Karl einem weiteren Gespräch aus dem Weg ging. Deshalb sprach er ihn nicht an. Toni hatte ihm während der gemeinsamen Wanderung zum Paradiesgarten eindringlich ins Gewissen geredet.
Jetzt ist Karl an der Reihe, dachte Toni. Er wusste, dass zu viel Druck und der Versuch, jemanden zu überreden, meistens genau das Gegenteil bewirkte. So übte er sich in Geduld.
Toni und Anna waren allein in der Küche der Berghütte.
»Karl ist sehr still«, sagte Anna.
»Ja, das ist er. Ich möchte wissen, was in seinem Kopf vor sich geht«, antwortete Toni. »Aber ich spreche ihn nicht an. Ich kann warten. Auf seinen Wanderungen wird er viel nachdenken.«
»Das wird er. Ich bin gespannt, wie lange er noch bei uns auf der Berghütte bleibt.«
»Anna, da können wir nur spekulieren«, antwortete Toni. »Ich nehme an, er will auch Bernd und Isabella aus dem Weg gehen. Aber, wie gesagt, das sind alles nur Vermutungen.«
»Trotzdem kommt er mir etwas entspannter vor«, bemerkte Anna. »Nun gut, ich habe mich immer nur kurz mit ihn unterhalten. Dabei fiel mir auf, dass er viel lockerer wirkte. Jedenfalls war das mein Eindruck. Wahrscheinlich hat dein Gespräch mit ihm doch etwas genutzt.«
»Das ist auch meine Hoffnung. Ich habe ihm ins Gewissen geredet. Doch ich denke, die Ruhe und die Ausstrahlung der ewigen Berge haben etwas Frieden in sein Herz gesenkt.«
»Das auf jeden Fall. Die Natur kann Wunder bewirken, das wissen wir beide.«
»Ja, das wissen wir beide und viele echter Bergliebhaber wissen es. Wie du weißt, war ich mit Karl zum Paradiesgarten gewandert.«
»Ein magischer Ort«, sagte Anna.
Toni lächelte.
»Dort fühlt man sich dem Himmel viel näher. Es ist nicht erklärbar, man kann es nur fühlen. Aber damit sage ich dir nichts Neues. Hoffen wir weiter, dass Karl zur Vernunft kommen. Man kann nur Anregungen geben und ihm Wegweiser sein, wie er aus der Sackgasse herausfinden könnte. Sich umdrehen und zurückgehen, dazu muss er sich selbst entschließen«, fasste Toni seine Gedanken zusammen. »Ich werde noch abwarten. Wenn er noch länger bei uns ist, werde ich ihn vielleicht noch mal auf unser Gespräch ansprechen. Aber das werde ich ganz sanft machen. Es muss wie beiläufig klingen. ›Hast du mal über unser Gespräch nachgedacht‹, könnte ich fragen. So in der Art.«
»Du musst nichts überstürzen, Toni.«
»Das denke ich auch. Wenn man gesät hat, muss man bis zur Ernte warten können.«
»So ist es«, sagte Anna.
Sie lächelten sich an und machten mit der Küchenarbeit weiter.
Drei Tage später kam Karl früh am Morgen in die Küche. Toni stand immer früher auf als Anna. Er saß allein am Küchentisch und trank seinen ersten Becher Kaffee.
»Guten Morgen Karl, heute bist du noch früher aufgestanden«, sagte Toni.
Karl nickte zuerst. Er rieb sich das Kinn.
»Ja, ich muss etwas regeln.«
»Aber nicht mit leerem Magen«, unterbrach ihn Toni. »Setz dich, ich mache dir Frühstück. Magst du Eier mit Speck?«
Karl verneinte. Er bat um ein Käsebrot und einen großen Becher Kaffee.
Nachdem er gegessen hatte, fragt er Toni nach der Telefonnummer der Tankstelle und Autowerkstatt.
»Ist etwas mit deinem Auto?«, fragte Toni.
»Ich habe es auf der Hauptstraße stehenlassen. Ich hatte vergessen, zu tanken. Der Reservekanister war auch leer. Ich will die Werkstatt anrufen und sie bitten, mir einen Kanister Kraftstoff zu bringen, damit ich hinfahren kann.«
»Das kann passieren«, sagte Toni. »Aber das können wir anders regeln. Brauchst du Benzin oder Diesel?«
»Benzin«, antwortete Karl.
»Mein Geländewagen fährt mit Diesel. Und wir haben einen Generator im Schuppen, der leider auch nur mit Diesel läuft. Anna schaltet ihn an, wenn sie die Waschmaschine benutzt und für andere Dinge, Handy aufladen, Computer aufladen. Aber Wendy auf der Ziegenalm hat immer einen Vorrat an Benzin und Diesel im Schuppen.«
Er schaute auf die Uhr.
»Wendy wird schon wach sein. Sie wird sich gleich auf den Weg zur Kuhalm machen, um die Kühe zu melken. Sie wird dir einen Kanister mitbringen.«
»Das ist großartig«, freute sich Karl.
Toni griff zum Handy und rief Wendy an. Die Sache war schnell geklärt.
»So, das ist erledigt. Wenn du fertig bist, machen wir uns auf den Weg. Bis Wendy alle Kühe gemolken hat, und ich die Milch heraufholen kann, ist noch Zeit. Ich fahre dich mit dem Kanister schnell hinunter nach Waldkogel«, sagte Toni.
Karl bedankte sich.
Anna kam in die Küche. Toni erklärte ihr kurz, dass er bereits jetzt hinunter auf die Kuhalm wolle.
Schnell legte er Benno die Packtaschen an und schirrte den Neufundländerrüden vor das Aluminiumwägelchen.
Karl trank den Rest seines Kaffees aus und sie machten sich auf den Weg.
Wendy war schon auf der Wiese. Sie saß auf einem Dreibeinhocker und melkte. Sie wollte die Arbeit nicht unterbrechen und rief den beiden nur einen guten Morgen zu.
Der Kanister mit Benzin stand neben dem Tisch vor der Almhütte. Toni schirrte Benno ab und entfernte die Packtaschen.
»So, jetzt kannst du Wendy Gesellschaft leisten, bis ich wieder zurück bin«, sagte Toni.
Karl ergriff den Benzinkanister und sie gingen zu Tonis Auto. Wendy sah ihnen nach. Benno hatte sich neben Wendy ins Gras gelegt.
Auf der Hauptstraße füllte Karl das Benzin in den Tank seines Autos. Er verstaute den leeren Kanister im Kofferraum, verabschiedete sich von Toni und fuhr davon.
Toni sah ihm nach und lächelte.
Mal sehen, was er danach macht, dachte er. Er hatte die Hoffnung, dass Karl nicht mehr auf die Berghütte zurückkehren und sich dort verstecken werde.
Toni telefonierte mit Zensi und hielt sie auf dem Laufenden.
Karl fuhr zur Tankstelle. Sie lag zwischen Kirchwalden und Waldkogel. Er tankte voll und füllte die beiden Ersatzkanister. Er brachte Wendy den Kanister zurück, hielt sich aber nicht auf.
Danach wusste Karl nicht recht, was er machen sollte. Er entschloss sich, nach Kirchwalden zu fahren und dort bummeln zu gehen.
Auf der Hauptstraße in Waldkogel traf er auf Zensi. Sie fuhr in ihrem Auto langsam die Straße entlang. Notgedrungen musste Karl hinter ihr langsam machen, weil er wegen des Gegenverkehrs nicht überholen konnte.
Zensi hatte ihn im Rückspiegel gesehen und hielt. Sie stieg aus und kam zu seinem Auto.
»Grüß Gott!«, sagte sie.
Er grüßte.
»Du siehst recht gut aus. Die frische Luft in den Bergen und die Ruhe scheinen dir gutgetan zu haben«, sagte Zensi.
Karl lächelte verlegen.
»Wie lange willst noch auf der Berghütte bleiben?«, fragte Zensi.
»Ich habe mich noch nicht entschieden«, antwortete Karl.
»Das solltest du aber«, murmelte Zensi.
Da kam ihr einen Einfall.
»Egal, es ist dein Leben«, heuchelte Zensi. »Gut, dass ich dich treffe. Du musst nämlich wissen, dass ich schon seit Tagen auf dich warte. Du bist als Fachmann gefragt. Am Treppengeländer in der Villa Lohe haben sich wohl einige Verbindungen gelockert. Ich finde es ist nicht mehr stabil. Das Treppengeländer ist aus Metall. Ich dachte mir,