Rosa, sei gescheit…: Toni der Hüttenwirt Classic 20 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Die Waldkogeler blieben auf den Höfen und auf der Straße stehen und staunten, als der Traktor mit den drei Anhängern sich wie ein Lindwurm langsam durch den Ort schob. Pamela steuerte. Astrid und Nancy saßen winkend auf den Sitzen, die über den großen Rädern angebracht waren. Rosalie, genannt Rosa, zweifellos die schönste der vier jungen Frauen, stand hinter Pam. »Halte dort an, Pam! Wir müssen dann links abbiegen. Ich springe nur mal schnell bei den Baumbergern rein.« Noch während Pamela langsam abbremste, sprang Rosa hinunter auf die Straße und rannte davon. Zwei Stufen auf einmal nehmend sprang sie die Treppe zum Wirtshaus und der Pension hinauf. Das Schild über dem Eingang ›Beim Baumberger‹ leuchtete in der späten Nachmittagssonne. »Meta! Xaver! Überraschung!« Die beiden kamen aus der Küche. Meta Baumberger schloß die junge Frau in die Arme. »Madl! Du bist schon da?« »Ja, habt ihr mich denn erwartet? Ich wollte euch doch überraschen.« »Grüß Gott, Rosa!
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Buchvorschau
Rosa, sei gescheit… - Friederike von Buchner
Leseprobe:
Jerry wünscht sich einen großen Bruder
LeseprobeDr. Lutz Brachmann blickte den blassen stillen Jungen, der neben ihm im Wagen saß, besorgt an. »Wir sind in Sophienlust, Christoph«, sagte er behutsam. »Es wird dir hier gefallen. Alle werden dich liebhaben, und du wirst sie auch liebgewinnen.« »Ich werde nie mehr jemanden liebhaben«, erwiderte der Junge trotzig. »Mir werden ja doch alle weggenommen, die ich liebhabe.« Aller Schmerz um ein unbegreifliches Geschick lag in diesen Worten, so dass Lutz Brachmann tröstend über den dichten Haarschopf strich. Doch Christoph Wendland zuckte zurück. »Nun steigt aber endlich aus«, sagte da eine frische Jungenstimme. »Wir warten schon lange.« »Das ist Dominik, Christoph. Ich habe dir von ihm erzählt«, äußerte Dr. Brachmann eindringlich. »Er wird dein Freund sein.« »Ich will keinen Freund«
Toni der Hüttenwirt Classic
– 20 –
Rosa, sei gescheit…
… steh zu unserer Liebe!
Friederike von Buchner
Die Waldkogeler blieben auf den Höfen und auf der Straße stehen und staunten, als der Traktor mit den drei Anhängern sich wie ein Lindwurm langsam durch den Ort schob. Pamela steuerte. Astrid und Nancy saßen winkend auf den Sitzen, die über den großen Rädern angebracht waren. Rosalie, genannt Rosa, zweifellos die schönste der vier jungen Frauen, stand hinter Pam.
»Halte dort an, Pam! Wir müssen dann links abbiegen. Ich springe nur mal schnell bei den Baumbergern rein.«
Noch während Pamela langsam abbremste, sprang Rosa hinunter auf die Straße und rannte davon. Zwei Stufen auf einmal nehmend sprang sie die Treppe zum Wirtshaus und der Pension hinauf.
Das Schild über dem Eingang ›Beim Baumberger‹ leuchtete in der späten Nachmittagssonne.
»Meta! Xaver! Überraschung!«
Die beiden kamen aus der Küche. Meta Baumberger schloß die junge Frau in die Arme.
»Madl! Du bist schon da?«
»Ja, habt ihr mich denn erwartet? Ich wollte euch doch überraschen.«
»Grüß Gott, Rosa! Natürlich haben wir gewußt, daß du kommen tust. Alle Waldkogeler sprechen seit Wochen nur noch von den ›Herzmadln‹. Ihr seid ja richtig berühmt.«
Rosa schaute sich um.
»Wo ist denn der Toni?«
Dann lachte sie und fuhr sich durch ihr langes mittelbraunes Haar.
»Dumme Frage! Entschuldigt! Toni wird oben auf der Berghütte sein. Ich will da heute noch rauf mit den Freundinnen. Der Toni hatte mich ja zu seiner Hochzeit eingeladen. Aber leider war ich da im Ausland und konnte nicht kommen. Ich bin gespannt auf die Anna. Wie ist sie denn so?«
Metas Augen strahlten.
»Unsere Anna, des is eine ganz liebe. Ein fesches Madl und ein Madl mit Herz. Besser hätt’s unser Antonius net treffen können. Von so einer Schwiegertochter, wie aus dem Bilderbuch, hab’ i net zu träumen gewagt. Aber du wirst die Anna ja kennenlernen.«
Rosalie umarmte Meta.
»Ich würde so gern mit euch noch plaudern, aber wir müssen uns ranhalten, damit wir noch rechtzeitig rauf zur Oberländer Alm kommen. Dort wollen wir den Traktor und die Wagen abstellen.«
Xaver Baumberger warf einen Blick durch das Fenster auf die Straße.
»Donnerwetter, des is ja eine gewaltige Zugmaschine. Wo habt ihr die denn her?«
»Die gehört mir!« verkündete Rosa stolz.
»Mei Gott, Madl! Was du net sagst. I’ kann des kaum glauben.«
Xaver Baumberger ging hinaus. Die Hände in den Hosentaschen seiner Lederhose umkreiste er den Traktor.
»Des is ein Traum!«
Rosalie stellte ihre Freundinnen vor.
»Das sind Astrid, Pamela und Nancy!«
»Und z’sammen seid ihr die ›Herzmadln‹!«
»Richtig, Baumberger! Zusammen sind wir die ›Herzmadln‹.«
»Und in dem Anhänger wohnt ihr während eurer Tournee? Des sind ja richtige Zirkuswagen.«
»Ja, Baumbergerin! Ich würde dir und deinem Mann gern alles zeigen. Aber wir müssen los. Am Wochenende spielen wir ja auf der Kirchweih. Dann könnt ihr alles besichtigen. Wir laden euch zum Kaffee ein.«
Pamela, die hinterm Steuer saß, deutete auf ihre Armbanduhr.
Rosa verabschiedete sich von den beiden und kletterte hinauf auf den Bock des Traktors.
»I’ ruf’ den Toni und die Anna an, daß ihr heut’ noch rauf auf die Berghütte kommt. Aber ihr müßt mir versprechen, wenn’s zu dunkel wird, daß ihr erst morgen früh aufsteigen tut.«
»Mach dir keine Sorgen, Bamberger! Der Aufstieg zur Berghütte ist nicht so gefährlich, wie in der Hauptverkehrszeit über eine belebte Straße zu gehen.«
»Des Madl is immer noch so schlagfertig wie eh und je. Hat sich kein bisserl verändert in den drei Jahren, wo wir sie net gesehen haben, Meta.«
»Die Rosa, die is schon richtig. Jetzt halt’ des Madl net auf. Wir sehen sie ja am Wochenende.«
Pamela ließ den starken Dieselmotor an. Unter großem Lärm fuhren sie an. Meta und Xaver Baumberger standen noch auf der Straße und sahen den vier Frauen nach, bis sie mit ihrem Gefährt verschwunden waren.
»Schaut glücklich aus, die Rosa!«
»Ja, Xaver! Des stimmt! Mei, wie die Zeit vergeht. I’ erinner’ mich, als wär’s erst gestern gewesen, als die Rosalie zum ersten Mal mit ihrer Großtante bei uns war. Damals war sie noch ein Schulkind. Blaß is sie gewesen und schüchtern, als sie am Anfang der Ferien gekommen sind.«
Xaver lachte.
»Und am End’, da hatte sie rote Backen und war ein richtiger Wildfang. Kein Baum war ihr zu hoch. Sie konnte es kaum abwarten, bis sie älter wurde, um dann endlich auf die Gipfel klettern zu können.«
»Jedesmal hat’s Abschiedstränen gegeben nach den Ferien, wenn die Rosa wieder in die Stadt mußte.«
»Ja, des Madl, des is schon was Besonderes.«
*
Hilda und Wenzel Oberländer freuten sich, Rosa wiederzusehen. Auch sie kannten die junge Frau von früher.
»Du kannst den Traktor und die drei Zirkuswagen gern hier abstellen, Rosa! Die kommen net weg.«
»Schmarren, Wenzel! Wer soll denn was mit den Wagen machen?« Hilda schüttelte den Kopf.
»Ich möchte die Wagen auch am Wochenende hier stehenlassen, Oberländerin.«
Is der Weg runter ins Dorf net zu weit? Und wie wollt ihr nachts raufkommen?«
Auf Hildes Gesicht standen Sorgenfalten.
»Nachts müssen wir nicht herauf. Wenn wir singen und spielen, dann geht das meistens bis zum Morgen. Wir kommen dann im Morgenlicht herauf. Tagsüber müssen wir schlafen. Abends haben wir dann wieder unseren Auftritt.«
Wenzel schüttelte den Kopf.
»Des is doch ein bisserl umständlich!«
Rosa lächelte.
»Des is schon in Ordnung so.«
Dann schulterten die jungen Frauen ihre Rucksäcke. Trixi, Pam und Nancy trugen außerdem noch ihre Instrumente.
Wehmütig schaute ihnen der alte Wenzel nach, wie sie den Weg zur Berghütte einschlugen.
»Des gibt bestimmt eine schöne Hausmusik heut’ abend auf der Berghütte. Da wär’ i gern dabei.«
»Du weißt, daß des net geht, Wenzel. Aber wenn’s möglich is, dann kann uns der Knecht von der Nachbaralm einen Abend mit runternehmen. Der hat sein Auto da. I’ würd’ die ›Herzmadln‹ auch gern singen und spielen hören.«
»Ja, wenn man dabeisitzt, is des besser als im Radio. Des gibt eine Gaudi, mei, des wird was geben!«
Der alte Wenzel schlug sich vor Freude und Erwartung auf die Oberschenkel, daß es nur so krachte.
»Die Burschen, die werden ganz schön narrisch werden bei dem Anblick. Die vier, des sind wirklich fesche Madln. I’ kann net verstehen, daß die so allein ’rumziehen. Mei, die müßten doch Burschen haben! Meinst net auch, Hilda?«
»Wenzel! Was machst du dir da wieder für Gedanken! Geh’ lieber und kümmere dich um das Vieh.«
*
Die Abendsonne schickte den letzten zarten Hauch von Licht über die Berge, als Rosa die Berghütte als erste erreichte.
»Toni!« stürmte sie über die Terrasse und durch die offene Tür in die Hütte. Alle Hüttengäste schauten sie neugierig an. Bello, der vor dem Kamin lag, seinem Lieblingsplatz, hob kurz den Kopf und musterte die junge Frau.
»Ja, is des denn die Möglichkeit! Die Rosa! Des is ja eine Überraschung! Grüß Gott!« rief Toni.
Sie begrüßten sich herzlich und lagen sich in den Armen.
»Entschuldige, Toni! Aber du kennst ja mein Temperament. Du bist jetzt verheiratet. Nicht, daß deine Frau eifersüchtig wird.«
»Da mußt dir keine Gedanken machen, Rosa.«
Anna trat neben ihren Mann. Toni legte den Arm um sie.
»Des i meine Anna! Meine liebe, liebe Anna! Meine Hüttenwirtin! Die Flachlandindianerin, die sich in die Berge verliebt hat und geblieben ist.«
Die beiden Frauen begrüßten sich.
»Ich war richtig gespannt auf dich. Der Toni hat mir ja im Brief viel geschrieben. Leider konnte ich nicht zur Hochzeit kommen. Da war ich gerade im Ausland. Ich freue mich, dich endlich kennenzulernen.«
»Ich mich auch, Rosalie!«
»Sag auch Rosa zu mir! Die Rosalie, die habe ich daheim bei den Eltern zurückgelassen.«
Anna schaute Rosa in die Augen. Sah sie da einen Hauch von Kummer?
»Wo sind denn deine Freundinnen? Meine Mutter hat angerufen und gesagt, daß du drei Freundinnen mitbringen wirst. Sind die doch drunten auf der Oberländer Alm geblieben?«
Rosa schüttelte den Kopf und lachte.
»Weißt du, auf die trifft der Ausdruck Flachlandindianerinnen gut zu. Denen geht schnell die Puste aus. Wir singen von den Bergen, aber Bergtouren, das ist nicht so ihr Ding. Sie gehen auch schon mal in die Berge, aber am liebsten per Seilbahn. Wandern und kraxeln, dafür konnte ich sie bisher noch nicht begeistern. Na ja, vielleicht kann ich sie irgendwann doch dafür begeistern. Ich hoffe, daß der Aufenthalt hier in Waldkogel und bei dir