Ein Prachtmadl namens Lore: Toni der Hüttenwirt Classic 19 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Toni Baumberger, der Hüttenwirt, schulterte seinen Rucksack. Es war noch früh am Morgen. Wie fast jeden Tag war er von der Berghütte heruntergekommen, um bei Hildegard und Wenzel Oberländer auf der Alm frische Lebensmittel für die Bewirtung der Hüttengäste zu holen, frischen Rahm, Butter und Käse. Sein Vater und seine Mutter, die in Waldkogel eine Pension mit einem typisch ländlichen Wirtshaus führten, hatten Mehl, Zucker und andere Dinge mit dem Auto bis zur Oberländer Alm gebracht. Von dort aus mußte alles hinauf zur Berghütte getragen werden, denn es gab keine Straße hinauf. Bello, der Neufundländer, war ungeduldig. Er war an seinem kleinen Lastwägelchen angespannt, das er den Berg hinauf zur Hütte ziehen wollte. Tonis Frau Anna hatte Bello trainiert. »Dann wollen wir gehen! I komm vielleicht heut' abend noch mal und hol' den Rest.« In diesem Augenblick hielt ein Auto neben der Almhütte. Es war der Bürgermeister von Waldkogel, Fritz Fellbacher. »Mei, is des eine Überraschung! Der Herr Bürgermeister kommt auf die Oberländer Alm. Hättest des gedacht, Hilda?« Fritz Fellbacher stieg aus. »Grüß Gott, alle zusammen. Schön, dich zu sehen, Toni. Da kann ich gleich mit dir rauf auf die Berghütte.« »So, dann willst net zu uns, sondern rauf zur Berghütte.«
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Rezensionen für Ein Prachtmadl namens Lore
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Buchvorschau
Ein Prachtmadl namens Lore - Friederike von Buchner
Leseprobe:
Jerry wünscht sich einen großen Bruder
LeseprobeDr. Lutz Brachmann blickte den blassen stillen Jungen, der neben ihm im Wagen saß, besorgt an. »Wir sind in Sophienlust, Christoph«, sagte er behutsam. »Es wird dir hier gefallen. Alle werden dich liebhaben, und du wirst sie auch liebgewinnen.« »Ich werde nie mehr jemanden liebhaben«, erwiderte der Junge trotzig. »Mir werden ja doch alle weggenommen, die ich liebhabe.« Aller Schmerz um ein unbegreifliches Geschick lag in diesen Worten, so dass Lutz Brachmann tröstend über den dichten Haarschopf strich. Doch Christoph Wendland zuckte zurück. »Nun steigt aber endlich aus«, sagte da eine frische Jungenstimme. »Wir warten schon lange.« »Das ist Dominik, Christoph. Ich habe dir von ihm erzählt«, äußerte Dr. Brachmann eindringlich. »Er wird dein Freund sein.« »Ich will keinen Freund«
Toni der Hüttenwirt Classic
– 19 –
Ein Prachtmadl namens Lore
Bringt sie den Erben auf den rechten Weg?
Friederike von Buchner
Toni Baumberger, der Hüttenwirt, schulterte seinen Rucksack. Es war noch früh am Morgen. Wie fast jeden Tag war er von der Berghütte heruntergekommen, um bei Hildegard und Wenzel Oberländer auf der Alm frische Lebensmittel für die Bewirtung der Hüttengäste zu holen, frischen Rahm, Butter und Käse. Sein Vater und seine Mutter, die in Waldkogel eine Pension mit einem typisch ländlichen Wirtshaus führten, hatten Mehl, Zucker und andere Dinge mit dem Auto bis zur Oberländer Alm gebracht. Von dort aus mußte alles hinauf zur Berghütte getragen werden, denn es gab keine Straße hinauf. Bello, der Neufundländer, war ungeduldig. Er war an seinem kleinen Lastwägelchen angespannt, das er den Berg hinauf zur Hütte ziehen wollte. Tonis Frau Anna hatte Bello trainiert.
»Dann wollen wir gehen! I komm vielleicht heut’ abend noch mal und hol’ den Rest.«
In diesem Augenblick hielt ein Auto neben der Almhütte. Es war der Bürgermeister von Waldkogel, Fritz Fellbacher.
»Mei, is des eine Überraschung! Der Herr Bürgermeister kommt auf die Oberländer Alm. Hättest des gedacht, Hilda?«
Fritz Fellbacher stieg aus.
»Grüß Gott, alle zusammen. Schön, dich zu sehen, Toni. Da kann ich gleich mit dir rauf auf die Berghütte.«
»So, dann willst net zu uns, sondern rauf zur Berghütte.« In der Stimme des alten Wenzels lag ein Unterton der Enttäuschung. »Was willst denn bei dem Toni und der Anna?«
»Bist ja wieder mal gar net neugierig, Wenzel. Sei stad! Des geht uns nix an, was der Fellbacher als Bürgermeister mit den beiden zu bereden hat«, tadelte ihn seine Frau Hilda.
»I hab’ nix zu bereden. I will nur einen Tag mal Ruh’ haben, von dem ganzen Trubel auf dem Amt.«
»Da tust recht, Fellbacher. Bei uns oben auf der Berghütte, da kannst Ruh’ finden. Hast dir einen schönen Tag ausgesucht. Die Luft ist klar. Da kannst weit schauen und dir dein Waldkogel von oben ansehen. I muß los. Kommst mit oder willst noch eine Weile hier auf der Oberländer Alm bleiben?«
»Naa, Toni! Ich komm’ gleich mit!«
»Dann kann der Fellbacher den anderen Rucksack schultern. So mußt net noch mal runterkommen heut’ abend, Toni.« Und schmunzelnd fügte der alte Wenzel hinzu: »Wenn der Fellbacher des Gewicht schafft. Vielleicht is er ja auf seiner Amtsstube ein bisserl verweichlicht.«
Fritz Fellbacher ärgerte sich nicht über die Bemerkung. Er kannte seine Waldkogeler gut und wußte, daß sie gern ihren Spaß mit ihm trieben.
»Wo is der Rucksack? I werd’ des schon noch packen.«
Dann machten sich die beiden Männer an den Aufstieg. Bello lief gleichmäßig mit dem Wägelchen voraus.
»Was is denn bei dir im Amt los, daß du mitten in der Woch’ in die Berge fliehst?«
»Des kannst dir doch denken. Es geht um das neue Bauprojekt. Grauslig is des. Der Leonberger hat ein paar Höf’ gekauft und will da ein neues Hotel und ein Gastronomiezentrum hinstellen. Als Bürgermeister hab’ i nix dagegen. Des bringt Arbeitsplätze und neue Leut’ nach Waldkogel. Aber als Mensch liegt mir des ein bisserl auf der Seel’. Net, daß i gegen Veränderungen bin. Aber i hab’ bei der ganzen Sach’ so ein Bauchgrimmen. Die Pläne gefallen mir net. Der Komplex paßt net hier in die Landschaft, so groß wie des geplant ist. Aber ein bisserl Schuld daran hab’ i auch. Weißt, i will die Gemeinde ja voranbringen. Da hab’ ich im Gemeinderat durchgedrückt, daß der nördliche Teil, rechts von der Straß’ – hinten – du weißt schon, Bauland wird. Dort is der Boden net so gut. I hab’ mir gedacht, daß i den Bauern damit helfe. Sie hätten anbauen können und Zimmer vermieten. Statt dessen haben alle an den Leonberger verkauft, na ja, fast alle, bis auf die Prantls. Der alte Prantlbauer und seine Frau sind auf der Alm. Nur die Lore ist drunten auf dem Hof, die hat ja ohnehin das Sagen. Ein fesches und tüchtiges Madl is die Lore. I hab’ Respekt vor ihr. Nur eigen is sie. Hat ihre ganz eigenen Ansichten. Als Mensch versteh’ i des Madl. Als Bürgermeister darf i net so viel Verständnis haben. Verstehst, Toni?«
»So ungefähr! Da tust gut dran, mal wieder in die Berge zu gehen. Dort stört dich niemand. Da kannst in Ruhe nachdenken. Und dein Bauchgrimmen wird vom Bergwind weggeblasen. Wirst schon sehen, wie des geht. Komm weiter, Fellbacher!«
So kam es, daß der Bürgermeister von Waldkogel einen ganzen Tag auf der Berghütte verbrachte. Er saß auf der Terrasse und freute sich, daß ihn niemand vom Amt hier stören konnte. Langsam fand er seinen inneren Frieden wieder. Er sah ein, daß er wenig tun konnte. Er hatte in bester Absicht gehandelt, doch es hatte sich alles anders entwickelt. Fritz Fellbacher war enttäuscht gewesen. Doch als er abends wieder heimging, hatte er seinen Seelenfrieden wiedergefunden.
*
Lukas Leonberger hatte nach einem üppigen Einkauf in den teuersten Boutiquen seine Verlobte Claudia Weinhold nach Hause gebracht. Claudias Mutter wollte am Wochenende eine große Party geben. Lukas’ Eltern waren auch eingeladen. Seine Eltern hatten sich aber noch nicht gemeldet. Sie hatten weder zu- noch abgesagt. Lukas wußte, daß die Einladung angekommen war. Er hatte mit seiner Mutter darüber gesprochen. Das Verhältnis zwischen den Eltern der beiden Verlobten war nicht das beste. Lukas Eltern lehnten Claudias Eltern ab, weil sie Claudia selbst ablehnten. Das Ehepaar Leonberger hätte sich für ihren Sohn eine Ehefrau gewünscht, die bodenständig war, denn Lukas bedurfte der Führung, so drückte es sein Vater immer aus.
Erwin Leonberger hatte Maurer gelernt und seinen Meister gemacht. Er hatte sich, gleich nach der Eheschließung mit Clothilde, selbständig gemacht. Heute, nach fast dreißig Jahren, war das Ehepaar Inhaber einer großen Baugesellschaft. Sie hatten sich auf den Bau von Ferienanlagen im schönen bayerischen Land spezialisiert. Erwin Leonberger unterhielt die besten Beziehungen zu den Entscheidungsträgern in den Ministerien.
Obwohl Lukas das Vorbild seiner Eltern vor Augen hatte, lebte er ein eigenes Leben. Dieses Leben stand im groben Gegensatz zu dem seiner Eltern. Lukas bezog aus der Firma seines Vaters ein Gehalt. Dieses verdiente er sich aber nicht. Er glänzte meistens durch Abwesenheit. Der Vater hatte ihm auch viel durchgehen lassen. Er war natürlich auch stolz darauf, daß sein Sohn in der Schickimicki-Gesellschaft der Großstadt so angesehen war.
Lukas fuhr in die Firma. Er parkte seinen Sportwagen, ein Cabrio, auf seinem persönlichen Parkplatz neben dem Eingang. Der Wagen seines Vaters stand auch da. Lukas überlegte. Es waren schon einige Tage vergangen, seit er seinen Vater gesehen hatte. Morgens, wenn sein Vater ins Büro fuhr, schlief Lukas noch, und abends, wenn sein Vater heimkam, war Lukas mit seiner Verlobten schon wieder unterwegs. Seit Lukas mit Claudia zusammen war, hatte er sich völlig verändert. Claudia gehörte einer Familie an, die in der Großindustrie verwurzelt war. Geld war im Überfluß vorhanden. Man lebte und genoß das Leben im großen Stil. So entwickelte er sich unter Claudias Einfluß richtig zum Faulenzer, wie sein Vater es nannte. Deswegen hatte es schon harte Streitgespräche zwischen Vater und Sohn gegeben. Jedesmal hatte Lukas Besserung versprochen, aber geschehen war nichts.
Als Lukas am Empfang vorbeiging, grüßte ihn die Empfangsdame freundlich, hob aber dabei Aufmerksamkeit heischend ihre Hand.
»Guten Tag, Herr Leonberger!«
»Hallo, meine Liebe! Gut sehen Sie heute wieder aus!«
Die Empfangsdame ließ sich von dem Kompliment nicht ablenken.
»Herr Leonberger! Sie möchten bitte sofort zum Chef kommen! Er erwartet Sie umgehend!«
»Danke.«
»Herr Leonberger, bitte gehen Sie! Sonst bekomme ich Ärger. Der Chef will Sie unbedingt sehen, sobald Sie das Haus betreten, hat er gesagt. Er hat persönlich hier angerufen und mir eingeschärft, daß ich Ärger bekomme, wenn ich nicht dafür sorge, daß Sie bei ihm erscheinen. Herr Leonberger, ich habe nur noch wenige Jahre, bis ich meine Rente bekomme. Ich will wegen Ihnen nicht meinen Job verlieren.«
»Na na, so schlimm?«
»Ja.«
»Machen