Im Sonnenschein der Liebe: Toni der Hüttenwirt Classic 12 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Toni saß auf der Terrasse und las die Zeitungen, die ihm seine Eltern auf die Berghütte heraufgeschickt hatten. Ihn störte es nicht, daß die Tageszeitungen schon eine Woche alt waren oder sogar älter. Seine Eltern, Xaver und Meta Baumberger, die in Waldkogel eine kleine Gastwirtschaft und Pension betrieben, sammelten die Tageszeitungen und schickten sie gebündelt in der darauffolgenden Woche mit dem Milchwagen hinauf auf die Oberländer Alm. Wenn Toni dort frische Milch, Butter und Käse für die Berghütte holte, nahm er sie mit hinauf. Zuerst las er die Zeitungen, danach Alois, der alte Hüttenwirt, von dem Toni und seine junge Frau Anna die Berghütte übernommen hatten. Der alte Alois lebte wie ein richtiger Großvater bei dem jungen Paar auf der Berghütte, obwohl er in dem schönen Waldkogel ein Haus hatte. »Steht was drin, Toni?« fragte er neugierig und auch etwas ungeduldig. »Buchstaben stehen drin, lauter Bruchstaben. Die ergeben dann Wörte und Sätze.« »Bist heut wohl besonders guter Laune, daß du so witzig bist, Toni!« »Des kommt darauf an, wie man es so sieht. Da ist ein Artikel über Waldkogel drin. Die stellen jedes Wochenende einen anderen Ort vor.« Antonius Baumberger, der vor allen nur Toni gerufen wurde, lachte. »Diese Zeitungsleut haben keine Ahnung, überhaupt keine Ahnung! Die kommen mit ihren Fotoapparaten angerauscht, knipsen ein paar Bilder. Dann rennen sie durch Waldkogel und denken, sie wissen alles. Alois, wenn i den Schmarrn les', da kann i nur sagen, des sind nur Buchstaben, die zu Wörtern und Sätzen aufgereiht sind. Wenn i des ernst nehmen würd, dann würd' i mich aufregen.
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Buchvorschau
Im Sonnenschein der Liebe - Friederike von Buchner
Leseprobe:
Neuanfang
LeseprobeAuf dem kleinen Flugplatz herrschte emsiges Treiben. Viele Hobbypiloten waren gekommen, um das Wochenende und das schöne Wetter für ein paar Flugstunden zu nutzen oder um die Maschinen zu pflegen und durchzuchecken. Soeben wurde ein motorloser Segelflieger von einem Schleppflugzeug in die Höhe gezogen. Wenke Hellström beobachtete fasziniert, wie sich die Fahrwerke der beiden Flugzeuge von der Startpiste lösten und ihren Flug nach oben aufnahmen; der leichte Segler durch ein Schleppseil mit seinem größeren, motorisierten Bruder verbunden. Irgendwann würde er sich von ihm trennen und in ein hinreißendes Wechselspiel aus elegantem Gleitflug und dem Steigen im Aufwind eintauchen. Als begeisterte Seglerin wusste Wenke einen guten Wind zu schätzen und liebte das Spiel mit ihm – allerdings auf dem Wasser und nicht in der Luft. Schon als kleines Kind war das Segelboot ihr zweites Zuhause gewesen. Diese Leidenschaft hatte sie nie verloren, auch wenn man das nach den jüngsten Ereignissen vermuten dürfte. Es waren fast zwei Wochen vergangen, seit sie zusammen mit Lars bei einem schweren Unwetter in Seenot geraten war. Während es ihm gelang, am gekenterten Boot zu bleiben, wurde sie abgetrieben und galt vier endlos lange Tage als vermisst. Seit etwas mehr als einer Woche war Wenke nun zurück. Lars, ihr Lars hatte sie gerettet! Aus den Händen des merkwürdigen Karl Aresson, der Strandgut sammelte und sie nicht von seinem Hof hatte fortlassen wollen. Nein, verständlicherweise hatte Wenke bislang noch keinen großen Drang verspürt, wieder eine Segeltour zu unternehmen. Seit sie wieder in Lündbjorg war, fühlte sie sich wie in einem Kokon eingesponnen, aus dem sie nicht richtig herauskam. Obwohl sie sich bemühte, es niemanden merken zu lassen. Die Ereignisse auf der abgelegenen Landzunge auf dem Hof von Karl Aresson hatte sie tief in sich verschlossen. Etwas in ihr weigerte sich, darüber zu sprechen. Selbst mit Lars konnte sie darüber nicht reden. Ihr Wiedersehen mit ihm war unaussprechlich und innig gewesen.
Toni der Hüttenwirt Classic
– 12 –
Im Sonnenschein der Liebe
… fühlt sich alles anders an
Friederike von Buchner
Toni saß auf der Terrasse und las die Zeitungen, die ihm seine Eltern auf die Berghütte heraufgeschickt hatten. Ihn störte es nicht, daß die Tageszeitungen schon eine Woche alt waren oder sogar älter. Seine Eltern, Xaver und Meta Baumberger, die in Waldkogel eine kleine Gastwirtschaft und Pension betrieben, sammelten die Tageszeitungen und schickten sie gebündelt in der darauffolgenden Woche mit dem Milchwagen hinauf auf die Oberländer Alm. Wenn Toni dort frische Milch, Butter und Käse für die Berghütte holte, nahm er sie mit hinauf. Zuerst las er die Zeitungen, danach Alois, der alte Hüttenwirt, von dem Toni und seine junge Frau Anna die Berghütte übernommen hatten. Der alte Alois lebte wie ein richtiger Großvater bei dem jungen Paar auf der Berghütte, obwohl er in dem schönen Waldkogel ein Haus hatte.
»Steht was drin, Toni?« fragte er neugierig und auch etwas ungeduldig.
»Buchstaben stehen drin, lauter Bruchstaben. Die ergeben dann Wörte und Sätze.«
»Bist heut wohl besonders guter Laune, daß du so witzig bist, Toni!«
»Des kommt darauf an, wie man es so sieht. Da ist ein Artikel über Waldkogel drin. Die stellen jedes Wochenende einen anderen Ort vor.« Antonius Baumberger, der vor allen nur Toni gerufen wurde, lachte. »Diese Zeitungsleut haben keine Ahnung, überhaupt keine Ahnung! Die kommen mit ihren Fotoapparaten angerauscht, knipsen ein paar Bilder. Dann rennen sie durch Waldkogel und denken, sie wissen alles. Alois, wenn i den Schmarrn les’, da kann i nur sagen, des sind nur Buchstaben, die zu Wörtern und Sätzen aufgereiht sind. Wenn i des ernst nehmen würd, dann würd’ i mich aufregen. I kann dir nur raten, das Geschreibsel net zu lesen. Des ist ein Schmarren!«
Jetzt hatte Toni den alten Alois noch neugieriger gemacht. Ganz ungeduldig trommelte er mit seinen Fingern auf den Griff seines Gehstockes.
Toni war mit der einen Seite fertig und gab sie an Alois weiter.
»Die könnten die Buchstaben schon ein bisserl größer schreiben«, schimpfte der alte Senn.
Anna kam aus der Berghütte und brachte Alois die Leselupe. Während er las, schaute sie ihm über die Schulter und erhaschte einige Sätze. Anna mußte schmunzeln. Da stand so einiges zwischen den Zeilen. Die Berge und die Landschaft seien ja ganz schön. Die Menschen in dem Gebirgsdorf würden sich auch einen moderneren Anstrich geben, doch das Leben sei von einer ruhigen Gleichmäßigkeit, die an Langeweile grenzte und würde in vielerlei Beziehung bei weitem nicht an das Leben moderner Stadtbewohner heranreichen, was Kultur und Unterhaltung betrifft, denn außer Landschaft und Ruhe gäbe es nichts.
»Toni, das ist wirklich ein Schmarren. Den Reporter sollte man dazu verurteilen, einmal ein Jahr in Waldkogel zu leben. Dann wird er vielleicht die wirkliche Schönheit dieses begnadeten Landstriches erfassen können.«
»Des hast gut gesagt, Anna! I werde diesem Zeitungsmenschen einen Brief schreiben, damit der wissen tut, wie schön man hier in Waldkogel lebt. Er denkt, wir wären rückständige Menschen, nur weil wir so naturverbunden sind. Gleich nachher werde i einen langen Brief schreiben«, sagte Alois.
»Da tust du gut daran, Alois!« stimmte auch Toni zu. »Schlecht ist der Artikel net geschrieben. Doch da sind so ein paar Untertöne drin, die mir net gefallen.«
Anna schmunzelte und ging hinein in die Hüttenküche. Sie hatte noch allerlei Hausarbeit zu machen. Während sie den Brotteig knetete, dachte sie daran, wie sie hierhergekommen war und sich in Toni und die Berge verliebt hatte. Niemals hätte sie sich das vorher vorstellen können. Jetzt konnte sie sich nicht mehr vorstellen, irgendwo anders zu leben als auf der Berghütte und in Waldkogel.
*
Die Sekreätrin klopfte vorsichtig an die Tür und drückte dann die Klinke herunter:
»Herr Professor! Hier sind die Unterlagen von Herrn Pohlmann.«
»Danke!« sagte Professor Doktor Neidhard Cornelsen knapp.
Er rückte die Brille auf seiner Nase zurecht und vertiefte sich in die Unterlagen. Seite für Seite blätterte er um und nickte beifällig beim Lesen. Wieland Pohlmann war ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent und sehr fleißig.
Professor Cornelsen griff gerade zum Telefon, als es erneut an seiner Tür klopfte und diese mit Schwung aufgerissen wurde. Es war der Präsident der Universität, ein langjähriger Freund.
»Hast du einen Moment Zeit für mich, Harry? Ich hätte da mit dir etwas Diskretes zu besprechen.«
Harry, so nannten die Freunde den Professor.
»Für dich immer!«
Die beiden Männer kannten sich seit ihrer Studienzeit.
Professor Cornelsen ließ von seiner Sekretärin Kaffee bringen.
»So, dann erzähle mir einmal, was dich drückt, mein Guter!«
»Da kam eine Anfrage vom Wissenschaftsministerium – nun, eigentlich ist es eine versteckte Kritik. Angeblich benachteilige ich die holde Weiblichkeit. Kurz gesagt, wir haben an der Universität zu wenige Forscherinnen! Irgend so ein kleiner karrieresüchtiger Schlaumeier im Ministerium hat eine Statistik aufgestellt. Er hat herausgefunden, daß wir zu wenig weibliches Personal mit Forschungsaufgaben betrauen, im Verhältnis zu den Examenszahlen der Frauen, die hier ihr Diplom machen. Es machen auch zu wenige ihren Doktor.«
»Typisch Schreibtischtäter! Die haben doch keine Ahnung, wie das ist innnerhalb der Forschung und Lehre!«
»Du sagst es, Conny! Du sagst es! Doch das hilft mir nicht weiter. Es geht um meinen Ruf. Du weißt, daß ich – es ist natürlich geheim – als nächster Wissenschaftsminister gehandelt habe. Da versuchen natürlich verschiedene Leute mir am Zeug zu flicken.«
»Das übliche Spiel! Doch da solltest du dir keine Sorgen machen.«
»So einfach ist das nicht. Jedenfalls will ich nicht in den Ruf kommen, daß ich Frauen benachteilige. Das kann ich mir nicht leisten.«
»Du hast doch schon einen Plan, wie du dagegen angehst, richtig? Deshalb bist du doch zu mir gekommen.«
»Du durchschaust mich! Genauso ist es!«
»Wie hast du dir das im Einzelnen gedacht?«
»Also, im Geldtopf ist noch etwas drin. Jede Forschung ist eine Frage des Geldes, das weißt du ja. Ich denke, daß dieses Geld für ein Frauenthema eingesetzt werden soll, das natürlich auch von einer Frau erforscht wird. Das Projekt könnte über zwei Jahre laufen.«
»Bis dorthin bist du Minister!«
»Das ist anzunehmen! Dann könnte man das noch einmal verlängern.«
»Hast du einen besonderen Wunsch, was das Thema angeht?«
»Ich dachte mir, eine Untersuchung über die Stellung der Frau innerhalb des ländlichen traditionellen Umfeldes.«
»In anderen Worten: Sie soll erforschen, in wie weit das Leben der Frauen auf dem Land noch durch Traditionen bestimmt wird.«
»Genau, sie soll das kritisch erforschen und gegebenenfalls Lösungsvorschläge unterbreiten. Bildungsangebote und so…, so etwas kommt immer gut.«
»Richtig, Conny! Hast du in deinem Institut jemanden, den wir dafür verwenden können? Die junge Frau sollte modern, sehr emanzipiert und engagiert in diesen Fragen sein.«
»Laß mich nachdenken!«
Professor Cornelsen zündete sich eine Zigarre an.
»Ich glaube, ich habe jemanden.«
Er griff zum Telefon und sprach mit seiner Sekretärin.
»Schauen Sie doch mal in der Institutsbibliothek nach, ob Herr Wieland Pohlmann da ist. Dann schicken Sie ihn sofort zu mir.«
Es dauerte nicht lange, da kam der junge Mann. Der Institutsleiter bot ihm einen