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Frag mal nach Liebe
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eBook207 Seiten2 Stunden

Frag mal nach Liebe

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Über dieses E-Book

Helena Bechelkamp soll ein Porträt über den Winzer Marco Grosselberg schreiben. Sie begibt sich auf eine Reise in eine andere Welt.
Dieser Mann und das Leben auf dem Weingut faszinieren sie. Wohin wird diese Faszination sie führen?
Ein schreckliches Familiengeheimnis verbirgt sich hinter der Fassade von Marcos Familie.
Vielleicht wäre Marcos bester Freund Manuel der bessere Mann?
Tauchen Sie ein in die romantische Umgebung des traditionellen Weingutes Grosselberg im Rheingau und erleben Sie eine aufregende Geschichte um Liebe, Lügen und Intrigen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. Apr. 2016
ISBN9783738066531
Frag mal nach Liebe

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    Buchvorschau

    Frag mal nach Liebe - Ute Dombrowski

    1

    Frag mal nach Liebe

    Ute Dombrowski

    5. Auflage 2017

    Copyright © 2017 Ute Dombrowski

    Umschlag: Ute Dombrowski

    Lektorat/Korrektorat: Julia Dillenberger-Ochs

    Satz: Ute Dombrowski

    Verlag: Ute Dombrowski Niedertiefenbach

    Druck: epubli

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors und Selbstverlegers unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    „Da fing mein Leben an, als ich dich liebte."

    Johann Wolfgang von Goethe

    Iphigenie auf Tauris (1787)

    2. Aufzug, 1. Auftritt

    „Super", sagte Lena sauer und warf Jacke und Tasche schwungvoll auf den Stuhl neben sich. Sie setzte sich zu ihrer Freundin Inka, die von ihrem Buch aufsah und es beiseite legte.

    „Was ist denn passiert? Hast du keinen neuen Auftrag bekommen?", fragte Inka vorsichtig.

    Die beiden Frauen hatten vereinbart, sich in ihrem Lieblingscafé zu treffen, nachdem Lena in der Redaktion gewesen war. Inka hatte sich eine heiße Schokolade bestellt und genoss es, die Osterferien mit einem guten Buch zu beginnen.

    Inka Grünberger kannte ihre Freundin Lena seit dem Germanistik-Studium und wusste, dass man sie in solchen Momenten eigentlich in Ruhe ließ. Aber hier ging es um ihren Job. Wenn Lena nicht schreiben konnte, war sie ungenießbar.

    Lena sah Inka an und antwortete: „Jetzt muss ich doch tatsächlich über so einen langweiligen Jungwinzer schreiben. Die wollen ein Porträt über diesen Typen. Ich soll ihn ein halbes Jahr begleiten."

    „Ja und? Das ist doch gut. Es ist viel Arbeit und wird sicher ordentlich bezahlt. Also, was meckerst du hier herum? Entspann dich mal."

    Lena schnaufte. Dann bestellte sie sich einen Cappuccino und grollte still vor sich hin.

    Helena Bechelkamp, von allen nur Lena genannt, war seit ihrer Erbschaft vor fünf Jahren als freie Autorin für verschiedene Magazine tätig. Nachdem sie bei der Testamentseröffnung erfahren hatte, was ihre Großmutter ihr als Alleinerbin hinterlassen hatte, kündigte sie sofort ihre Stelle bei der Lokalzeitung, bei der sie gerade einmal über das Schulkonzert oder den Unfall auf der Hauptkreuzung schreiben durfte. Sie sehnte sich danach, über Kultur, Kunst und das richtige Leben zu schreiben. Mit dem Geld, was sie nun hatte, konnte sie sich aussuchen, welche Aufträge sie annahm und wurde freiberuflich tätig. Man kannte sie in der Branche und sie bekam viele gute und interessante Themen.

    Und nun hatte sie diesen Auftrag angenommen, von dem Hans-Gerald Möcker, der Chefredakteur des Magazins, gesagt hatte, sie sollte über einen kulturell wichtigen Menschen schreiben. Die Er­gebnisse würden in einem Mehrteiler erscheinen. Aber sie war eine Brandenburgerin, die mit dem Leben und den Menschen hier gerade erst Kontakt aufgenommen hatte.

    Woher sollte sie denn wissen, was an einem Jungwinzer kulturell wichtig war?

    Sie stellte sich einen Mann um die dreißig vor, der ein kleines Bäuchlein und einen langen Bart hatte, weil er rund um die Uhr in seinem Weinkeller hockte und hoffte, es würde einen guten Jahrgang geben. Das erzählte sie Inka.

    Lena trank einen Schluck und sagte dann resigniert: „Naja, es gibt nun sowieso kein Zurück mehr. Ich habe morgen einen Termin zum ersten Ken­nenlernen. Das ist sicher so ein muffiges altes Kaff im Rheingau. Die Orte sehen doch alle gleich aus. Und nur Weingüter, Weinberge und Touristen."

    „Oh Mann, was bin ich froh, wenn ich mich nur mit meinen lieben Schülern rumstreiten muss. Du hast ja die wirklich richtigen Probleme. Ich zerfließe vor Mitleid. Armes Lenchen."

    Inka lachte herzhaft und knuffte ihre Freundin in die Seite.

    „Vielleicht ist er ja ein heißer Typ. Und dann verknallst du dich in ihn."

    Inka warf ihren schweren Zopf über die Schulter. Alle nannten sie Schneewittchen, auch ihre Schüler. Die Ähnlichkeit mit der Märchenfigur war ver­blüffend: Inka hatte lange, dicke, schwarze Haare, die ihr bis zur Taille reichten. Meistens trug sie einen geflochtenen Zopf. Die zarte, helle Haut bildete einen heftigen Kontrast dazu. Ihre grünen Augen leuchteten eigentlich immer, dazu hatte sie sanft geschwungene, schmale Augenbrauen, eine kleine gerade Nase und sinnliche Lippen. Sie schminkte sich so gut wie nie, denn was sollte man an ihrer natürlichen Schönheit noch herum malen?

    Wie Lena war sie schlank und zierlich. Aber Lena wirkte mit ihren rehbraunen Augen, den schulter­langen braunen Haaren und der Stupsnase er­wachsener und realer. Ihre vollen Lippen und die langen Wimpern vollendeten ihre Weiblichkeit.

    Die beiden waren vierunddreißig Jahre alt und hatten nicht nur zusammen studiert, sie hatten auch lange Jahre in einer gemeinsamen Wohnung gewohnt. Vor sieben Monaten hatten sie Potsdam gemeinsam verlassen und sich hier in der kleinen Stadt Nastätten zwischen Koblenz und Wiesbaden auf die Suche nach neuen Herausforderungen gemacht.

    Auch nach dem Studium waren sie Freundinnen geblieben und hatten schon so manches Abenteuer und zahlreiche Katastrophen überstanden.

    Besonders wenn es um Männer ging, waren sie oft verschiedener Meinung. Lena bevorzugte die aufregenden Machos, Inka verliebte sich in die zarten, sanften Typen. Den Mann für eine gemeinsame Zukunft hatten beide noch nicht gefunden.

    Inka hatte sofort eine Stelle in der hiesigen Schule bekommen. Lena konnte sich durch ihren ausge­zeichneten Ruf gleich am Anfang ein paar tolle Aufträge an Land ziehen.

    Nun sagte sie erbost: „So ein Quatsch, diese Typen sind doch immer verheiratet und haben viele Kinder und die Ehefrauen schmeißen den Laden und helfen, wo sie können."

    „Oh! Meine liebe Klugscheißerin, was du alles weißt, weil du ja schon so oft mit diesen Menschen zu tun hattest. Du weißt doch gar nicht, wie das Leben dort ist. Schau es dir an und dann reden wir weiter. Du bist voller Vorurteile, das halte ich gerade nicht aus. Du bist doch sonst nicht so! Gib ihm eine Chance!"

    Inka hatte recht, dachte Lena. Sie war vor­eingenommen. Aber nur, weil sie nicht wusste, wie sie an diese Story herangehen sollte.

    Der Mann am Nebentisch hatte sie hinter seiner Zeitung die ganze Zeit beobachtet und den Frauen zugehört. Er grinste vor sich hin. Lena war plötzlich still. Als er die Zeitung aus der Hand gelegt hatte, sich ihre Blicke trafen und sie in die eisblauen Augen dieses gepflegt aussehenden Mannes blickte, klopfte ihr Herz schneller. Sie lächelte ihn an und atmete tief ein und aus. Was für ein schöner Mann, dachte Lena.

    Er hatte dunkelbraune kurze Haare, die lässig nach hinten gestylt waren, dazu eine schmale Nase, aus­drucksstarke Augenbrauen, weiche sanfte Lippen und wie die ganze Erscheinung war auch sein Dreitagebart sehr gepflegt. Er trug einen Anzug und ein Shirt und mochte etwa im gleichen Alter sein wie sie. Lena fühlte sich magisch angezogen und konnte ihren Blick nicht von ihm lassen.

    Als er seine Zeitung einsteckte und aufstand, um zu gehen, schaute ihm Lena fasziniert hinterher. An der Tür drehte er sich noch einmal um und nickte ihr zu. Inka hatte Lena währenddessen angesehen und nun grinste auch sie vor sich hin.

    „Da ist wohl jemand hin und weg?"

    „Ach ja, so ein toller Mann. Sicher verheiratet und ich sehe ihn nie wieder … schade. Stattdessen schreibe ich ab morgen über Mister Unwichtig. Aber du hast recht, ich schaue mal, was ich daraus machen kann. Wenn es mir vielleicht doch gefällt, dann wird auch der Artikel gut."

    Sie tranken aus, bezahlten und gingen heim.

    2

    Lena saß bis spätabends noch am Computer und recherchierte über Weingüter und Winzer. Was es im Internet zu lesen gab, war aber meistens nur Geschäftliches. Die privaten Berichte und Bilder wirkten gestellt, so, als sollten die Familienge­schichten den Verkauf ankurbeln.

    Ihren Winzer Marco Grosselberg ließ sie ab­sichtlich aus. Sonst wäre sie noch mehr vorein­genommen gewesen. Das war nicht gut für einen ersten Eindruck. Der Beitrag sollte, so hatte ihr Chef gestern gesagt, die Persönlichkeit, den Menschen, in den Vordergrund rücken. Und er hatte gesagt, dass Romantik „ganz nett" wäre. Die Berichte lasen sich bis jetzt aber alles andere als romantisch. Wie sollte sie denn da die Idylle, die erwartet wurde, hervorzaubern?

    Unzufrieden ging sie schlafen und stellte sich den Wecker auf sieben Uhr. Sie war um zehn Uhr im Weingut Grosselberg verabredet.

    3

    Am nächsten Morgen machte Lena sich nach dem Frühstück auf den Weg entlang dem Rheinufer. Irgendwann bog sie rechts ab, dann fuhr sie durch die endlosen Weinberge und schaute genauer hin. Jetzt im März war noch nicht viel zu sehen vom Wein. Diese knorrigen Weinstöcke sollten einmal edle Trauben tragen? Das war eine Vorstellung, die Lena nicht realisieren konnte und wollte.

    Trotzdem hielt sie an und stieg aus. Es war kühl und die Luft feucht und ungemütlich. Sie lief ein paar Schritte, denn bis zehn Uhr war noch Zeit. Sie wollte die Landschaft auf sich wirken lassen. Dann holte sie die Kamera aus dem Auto und machte ein paar Fotos von den Weinbergen, den Weinstöcken und dem sagenhaften Fernblick, den sie erst jetzt entdeckte.

    „Mist, sagte sie laut zu sich selbst, „ich muss mich mehr öffnen und darf nicht so negativ sein. Sonst geht das mit dem Schreiben nicht.

    Sie schloss die Augen, atmete ruhig ein und aus, genoss die Stille und fühlte sich nach einer Weile eigentümlich wohl. Vielleicht hatte Inka doch recht gehabt, dass es ein guter Auftrag war. Nach einer halben Stunde Fußmarsch stieg sie wieder in ihr Auto und folgte den Hinweisschildern zum „Weingut Grosselberg".

    4

    Das Weingut befand sich außerhalb des Ortes inmitten der malerischen Weinberge. Lena fuhr durch einen großen steinernen Torbogen und stand in einem märchenhaften Innenhof. Links von ihr befand sich ein Parkplatz für bis zu fünf Autos. Ein alter Geländewagen parkte dort am Haus. Dem Tor­bogen gegenüber stand ein großer alter Kirschbaum mitten im Hof. Da es hier sehr geschützt war, hatte er schon sichtbare Knospen. Rechts waren die Wirtschaftsräume und geradeaus war das Haupthaus. Der ganze Hof wurde von einer hohen, von Wein berankten Mauer umschlossen.

    Nachdem sie durch den Torbogen gefahren war, fühlte sie sich wie in einer anderen Welt. Das große Wohnhaus war ursprünglich einmal weiß, aber der Wein hatte alles fest im Griff. Man konnte sehen, dass die wilde Natur nur durch kräftiges Be­schneiden im Zaum gehalten worden war. Die Fenster waren frei und die hohe, alte Holztür strahlte in neuem Glanz. Hier hatte ein Meister seines Handwerks gearbeitet.

    Das Haus war groß und bot sicher Platz für mehr als ein nettes Winzerpaar. Sicher hatten sie viele Kinder. Hier aufzuwachsen musste ein Traum sein. Ihr Blick blieb an der gemütlichen Sitzecke vor dem Haus hängen. Eine lange Bank stand direkt an der Wand. Davor gab es einen großen Holztisch mit dicker Tischplatte, umgeben von vier groben Holz­stühlen. Sie konnte sich gut vorstellen, dort die lauen Sommerabende zu verbringen.

    Rechterhand im lang gestreckten Nebengebäude vermutete sie den Weinkeller. Über der ersten Tür rechts stand „Büro, in der Mitte las sie „Vinothek. Die dritte Tür war nicht beschriftet. Dort war sicher das Lager. Lena ging langsam über den Hof, zwischen den Häusern führte ein breiter Weg nach hinten. Sie wagte aber nicht, ohne Erlaubnis weiter­zugehen. Der ganze Hof war mit großen Steinen gepflastert, alles sah urig, aber sehr gepflegt aus.

    Sie lief auf die große Haustür zu und klingelte. Es waren noch fünf Minuten bis zehn Uhr. Die Tür öffnete sich und Lena zuckte zusammen. Vor ihr stand, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, der schöne Mann aus dem Café. Es hatte ihr die Sprache verschlagen und sie spürte, wie sie rot wurde.

    In dem Moment begann er zu lachen. Sie sah die eisblauen Augen und seine weißen ebenmäßigen Zähne. Der Mann streckte jetzt seine Hand aus, die sie wortlos ergriff.

    „Guten Morgen. Ich bin Marco Grosselberg, der langweilige Winzer aus dem tristen Kaff im Rheingau. Und Sie sind die voreingenommene Journalistin, die über mein trauriges Leben im Weinkeller berichten will?"

    Am liebsten wäre Lena in den Boden versunken, so sehr schämte sie sich.

    Sie ließ seine Hand los, blickte auf ihre Schuhe und entgegnete: „Oh Mann, wie peinlich. Sie müssen mich hassen und ich verstehe das voll und ganz. Es tut mir leid, dass ich so einen Mist erzählt habe. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen, denn sonst bin ich meinen Job gleich wieder los."

    „Naja, sagte er großzügig, „so wenig Ahnung, wie Sie anscheinend haben, wird es Zeit, Sie mal in die Schönheiten unseres Lebens einzuweihen. Kommen Sie doch erst einmal rein, ich habe Kaffee gekocht.

    Lena trat in einen großen Flur, den man eher Empfangshalle nennen musste. Links und rechts gingen je zwei Türen ab, in der Mitte führte eine Treppe nach oben, hinter der Treppe ging es noch weiter.

    Alles war weiß gestrichen und modern eingerichtet, was man hinter den alten Mauern gar nicht vermutet hätte. Marco ging auf die linke Tür zu, öffnete sie und ließ Lena eintreten. Ein großer Esstisch stand in der Mitte des Raumes, dazu acht Stühle. Der Raum war hell und freundlich und außer dem Tisch gab es nur noch eine Anrichte, die so aussah, als würde sie Geschirr enthalten.

    Der Tisch hatte vier schwere Füße aus rohen Holz­stämmen und eine dicke Glasplatte. Marco hatte ihn mit einer Kanne Kaffee, zwei Tassen und einer Schüssel mit Plätzchen eingedeckt. Auf den beiden kleinen Tellern lagen rote Servietten aus Stoff. In der Mitte prangte ein riesiger Strauß mit roten Tulpen. Marco führte Lena zum Tisch und schob galant den Stuhl heran, als sie sich gesetzt hatte. Dann goss er ihr Kaffee ein und bot Milch und Zucker an. Lena hatte sich vom ersten Schreck erholt.

    „Ich glaube, ich muss mein Bild des dickbäuchigen bärtigen Langweilers korrigieren. Aber Sie sind doch wenigstens verheiratet? Oder ist das auch nur ein Klischee?"

    „Ja, ich bin seit acht Jahren verheiratet. Meine Frau Muriel ist die Besitzerin einer Boutique in Frankfurt und nebenbei Model. Sie ist bis morgen

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