Toni der Hüttenwirt 110 – Heimatroman: Fabian und Alexandra
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Anna stand auf der Terrasse in der Nähe eines sehr schön gedeckten Tisches. Sie schaute auf die Uhr. Toni trat neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
"Wartest schon ungeduldig, wie?"
"Ja, ich bekomme selten Besuch aus meiner alten Heimat."
Anna lehnte den Kopf an Tonis Schultern.
"Höre ich da ein bissel Heimweh heraus?", flüsterte er leise.
Toni drückte Anna einen Kuss auf das blonde Haar. Anna hob den Kopf und lächelte ihn an.
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Buchvorschau
Toni der Hüttenwirt 110 – Heimatroman - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt –110–
Fabian und Alexandra
Roman von Friederike von Buchner
Anna stand auf der Terrasse in der Nähe eines sehr schön gedeckten Tisches. Sie schaute auf die Uhr. Toni trat neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
»Wartest schon ungeduldig, wie?«
»Ja, ich bekomme selten Besuch aus meiner alten Heimat.«
Anna lehnte den Kopf an Tonis Schultern.
»Höre ich da ein bissel Heimweh heraus?«, flüsterte er leise.
Toni drückte Anna einen Kuss auf das blonde Haar. Anna hob den Kopf und lächelte ihn an.
»›Heimweh‹, das ist ein starkes Wort, Toni. Nein, Heimweh habe ich nicht. Waldkogel und die Berghütte ist mir zur Heimat geworden. Das weißt du doch. Wenn ich einmal von hier fortmüsste, dann hätte ich Heimweh.«
Toni sah, wie Annas Augen strahlten.
»Weißt du, Toni, irgendwie ist es mir immer noch unbegreiflich, wie es geschehen ist. Es ist einfach ein Wunder. Sue hatte mich damals nach Waldkogel gebracht – praktisch gegen meinen Willen. Und mit mir ist etwas geschehen. Mein Herz schlug ruhiger. In mir war ein Gefühl, als hätte ich etwas gefunden, wonach ich schon immer gesucht hatte. Dabei war mir vorher nicht bewusst, dass ich es suchte. Dann hast du mir die Berghütte gezeigt und von deinen Plänen erzählt. Da wusste ich plötzlich, ich gehöre hierher. Das ist der Platz auf der großen weiten Welt, der meine Heimat ist.«
Sie küssten sich.
»Toni, trotzdem freue ich mich, wenn ich Besuch bekomme. Du bist hier in Waldkogel aufgewachsen. Wenn du Burschen aus deinem Jahrgang triffst, dann redet ihr über die Kindheit und Jugendzeit in den Bergen. Das vermisse ich gelegentlich. Einfach so ein wenig zu tratschen. So, weißt du noch damals? Erinnerst du dich? Es ist einfach schön, die alten, lustigen Geschichten aufzuwärmen. Das gibt ein warmes Gefühl im Herzen. Jedenfalls freue ich mich auf Alexandra.«
»Das weiß ich, du bist ja ganz aus dem Häuschen gewesen, als ihr Brief ankam.«
»Mit Alex, wie sie damals gerufen wurde, verband mich viel und verbindet mich immer noch sehr viel. Ihre Mutter und meine Mutter waren Freundinnen. Ihre Großeltern mütterlicherseits und meine sind Nachbarn. Immer wenn ich bei den Bremer Großeltern in den Ferien war, dann waren Alexandra und ich unzertrennlich. Eine Nacht schlief sie bei uns und die nächste Nacht schlief ich bei ihr. Sie liebte die Neufundländer meiner Großeltern genauso wie ich. Wir spannten meistens zwei der Hunde vor einen kleinen Wagen und fuhren damit spazieren, manchmal waren es auch vier Hunde.«
Toni lächelte Anna an.
»Ich weiß, du hast mir Fotos gezeigt.«
»Es war eine sehr glückliche Zeit, damals in der Kindheit. Alex und ich waren uns sehr nah. Ich war ein Einzelkind, und Alex ersetzte mir weitgehend die Zweisamkeit, die es zwischen Schwestern geben kann. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass Alexandra den Sommer über in Waldkogel bleiben will. Sie wird sicherlich oft zu uns heraufkommen. Es ist wunderbar, dass sie die leerstehende Almhütte mieten konnte.«
»Ja, das ist schön! Die Hütte liegt auch gut. Sie hat es nicht weit bis zur Oberländer Alm, wenn sie Butter, Käse und Milch braucht. Außerdem hat die Hilda versprochen, ein Auge auf Alexandra zu werfen.«
Anna lachte.
»Die Oberländer Hilda wird sie bemuttern«, lachte Anna. »Da bin ich mir ganz sicher!«
»Und der alte Wenzel wird sie verwöhnen. Du weißt doch, dass es ihm immer noch die schönen, feschen Madln antun. Es ist ja auch nix dabei. Soll er in seinem Alter ruhig die Freude an einem schönen Anblick haben.«
»Ich bin gespannt, wie das wird. Alex wird arbeiten und ihre Ruhe haben wollen. Deshalb kommt sie in die Berge.«
»Aber man kann doch nicht ständig arbeiten!«
Anna lächelte.
»Weißt du, die Alex wollte schon immer Malerin werden. Jetzt hat sie es geschafft. Sie ist eine anerkannte Künstlerin, deren Bilder sehr gute Preise erzielen und um die sich Galerien und Sammler reißen. Himmel, ich gönne es ihr!«
»Anna, du nimmst dir viel Zeit für deine Jugendfreundin, solange sie hier ist. Besuche sie drunten, so oft du willst.«
Anna wollte etwas einwenden. Toni legte ihr liebevoll seinen Finger auf die Lippen.
»Pst! Keine Widerrede, Anna! Ich bestehe darauf! Sicher haben wir Hochsaison und die Berghütte ist voll. Aber du sollst dir Zeit nehmen. Du darfst dabei kein schlechtes Gewissen haben. Versprichst mir des?«
Anna schmunzelte.
»Ich werde schon einen Mittelweg finden, Toni. Erst muss Alex mal ankommen, und dann muss ich sehen, wie viel Zeit sie hat. Ich will sie auch nicht von ihrer Arbeit abhalten.«
»Des wirst schon net!«
In diesem Augenblick kam eine junge Frau den Pfad herauf und stapfte über das Geröllfeld auf die Berghütte zu.
»Alexandra! Alex!«, schrie Anna und winkte.
Die junge Frau in den engen Jeans, die sie bis unter die Knie aufgerollt hatte, winkte zurück.
»Doro!«, schrie sie.
Alexandra blieb stehen und streckte die Arme aus. Anna lief los mit ausgebreiteten Armen. Toni blieb auf der Terrasse stehen und freute sich an dem herzlichen Bild. Die beiden Freundinnen sanken sich in die Arme. Sie drückten sich. Toni sah, wie beide sich die Freudentränen aus den Augen wischten. Dann kamen sie Arm in Arm auf die Berghütte zu.
»Alex, das ist mein Mann, Antonius Baumberger, gerufen wird er Toni!«
Toni streckte ihr die Hand entgegen:
»Grüß Gott, Alex! Willkommen auf der Berghütte! Schön, dass du da bist! Mei, die Anna konnt’s kaum abwarten.«
»Guten Tag, Toni!« Alexandra lachte. »An das ›Grüß Gott‹ und dass Doro Anna gerufen wird, daran muss ich mich erst gewöhnen. Ja, ja, meine gute und beste Freundin Dorothea Annabelle wurde hier zu Anna!«
Alex warf Anna einen Blick zu und schaute sie von oben bis unten an.
»Aber ›Anna‹, das passt zu dir! Siehst gut aus in dem Dirndl!«
»Ja, meine Anna ist ein richtig fesches Madl!«, strahlte Toni. »Und nun setzt euch! Die Anna hat schon den Tisch gedeckt, extra schön für dich, Alex!«
»Sieht wunderbar aus! Das ist ja richtig festlich mit einem weißen Tischtuch! Das wäre doch nicht nötig gewesen!«
»Doch, doch, das war es!«, verteidigte sich Anna. »Es hat mir Freude gemacht!«
»Sonst ist es etwas rustikaler auf der Berghütte. Aber berühmte Persönlichkeiten verirren sich selten hierher, außerdem bist du noch Annas beste Freundin«, sagte Toni. »Ihr beiden setzt euch jetzt hin und ich hole den Kaffee. Dann lass ich euch allein!«
Die beiden Freundinnen setzten sich.
»Du hast eine traumhafte Aussicht hier, Doro, pardon, Anna!«
»Ist schon gut, ist doch gleich, ob du Doro oder Anna sagst!« Anna lachte fröhlich. »Obgleich es die Doro nur noch in der Erinnerung gibt, das war die elegante Bankerin in Hamburg.«
»Nicht nur, es war auch die gute Freundin! Aber das bist du immer noch. Vermisst du dein elegantes Leben in Hamburg nicht? Es war doch dein Traum. Du wolltest es als Frau bis in die Vorstandsetage schaffen.«
»Ja, das wollte ich einmal, Alex! Ich wollte immer hoch hinauf.«
Anna lachte fröhlich.
»Aber die Berghütte liegt so hoch wie kein Büro einer Vorstandsetage auf der ganzen weiten Welt. Und ich wusste gleich beim ersten Anblick der Berghütte, das ist es!«
»Das Glück leuchtet dir richtig aus den Augen! Dein Toni scheint ein wunderbarer Mann zu sein«, und leise fügte Alex hinzu, indem sie sich etwas über den Tisch neigte, »und gut sieht er auch aus.«
»Ja, Toni ist ein wirklich fesches Mannsbild, wie man hier sagt.«
»Übrigens, es tut mir leid, dass ich damals nicht zu deiner Hochzeit kommen konnte. Aber ich war in Amerika und studierte an dieser Kunstschule. Das Stipendium, das ich gewonnen hatte, ließ mir zeitlich