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Einfach nur Liebe: Sandra liebt Meike
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eBook166 Seiten2 Stunden

Einfach nur Liebe: Sandra liebt Meike

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Über dieses E-Book

In diesem romantischen Jugendroman ab 12 Jahren geht Marliese Arold gefühlvoll auf das Thema Homosexualität ein und stellt authentisch das Coming-Out eines jungen Mädchens dar. Dabei zeigt sie, dass Liebe einfach Liebe ist, ob man nun lesbisch, schwul oder bisexuell ist.
 
Alle beobachten erwartungsvoll Sandras Freundschaft zu Thomas. Sandra spürt, wie sie sich fragen, wann endlich mehr daraus wird. Dabei kann sie mit Thomas einfach super reden, aber so richtig verliebt ist sie eigentlich nicht! Von Meikes wunderbaren Augen fühlt sie sich dagegen sofort wie verzaubert. Hat sie sich tatsächlich in ein Mädchen verliebt?
Plötzlich stürzt Sandra in ein Durcheinander aus Vorurteilen, Angst, Ablehnung, Versteckspielerei und einem ganz neuen, wunderschönen und großen Gefühl!
SpracheDeutsch
HerausgeberLoewe Verlag
Erscheinungsdatum14. Jan. 2019
ISBN9783732013135
Einfach nur Liebe: Sandra liebt Meike

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    Buchvorschau

    Einfach nur Liebe - Marliese Arold

    Inhalt

    Kapitel 1 – Sandra war als …

    Kapitel 2 – „Ich hab so …

    Kapitel 3 – Das Jugendhaus stand …

    Kapitel 4 – Isabell nahm die …

    Kapitel 5 – Sandra lag in der …

    Kapitel 6 – Am Abend entlud …

    Kapitel 7 – „Meike Scheerer." …

    Kapitel 8 – Zu Hause behauptete …

    Kapitel 9 – „Du hast Fieber", …

    Kapitel 10 – Am Donnerstag ging …

    Kapitel 11 – Sie gingen schweigend …

    Kapitel 12 – Das rauschhafte Gefühl …

    Kapitel 13 – Meike nahm Sandra …

    Kapitel 14 – „Fünfhundertdreizehn", verkündete Meike …

    Kapitel 15 – Sandra war ganz aufgeregt, …

    Kapitel 16 – Unruhig rutschte Sandra auf …

    Kapitel 17 – „Das müssen wir …

    1

    Sandra war als Erste oben. Sie schob ihr Rad in den Burghof. Dabei scheuchte sie einige Rebhühner auf, die es sich im Gras gemütlich gemacht hatten.

    „Verzieht euch bloß! Jetzt kommen die gefährlichen Raubritter!"

    Sandra lachte. Es sah aber auch zu witzig aus, wie die Vögel hastig davontrippelten und sich dabei nach links und rechts neigten wie wackelige alte Tanten.

    Sandra beschirmte die Augen und schaute sich um. Die Ruine war wirklich ein hübscher Ort für ein Picknick: grasüberwachsene Terrassen, tiefe Brunnenlöcher und schreckliche Burgverliese …

    Thomas hatte sich wieder einmal als guter Organisator erwiesen.

    Jetzt kam endlich auch Jan.

    Er war hochgefahren, während die beiden anderen ihre Räder schoben.

    „Na, du kommst ja auch schon, empfing Sandra Jan und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich warte hier schon seit Stunden.

    „Du willst uns wohl beweisen, wie fit du bist?" Jan grinste breit.

    „Na klar. Ich bin die Jüngste und habe die beste Kondition", gab Sandra zurück.

    Mit seinem zerstrubbelten blonden Haar sah Jan richtig süß aus. Sie konnte gut verstehen, warum Isabell sich in ihn verknallt hatte. Ihr Fall war er nicht, ohne dass sie hätte sagen können, woran es lag.

    Jan war blond und hatte blasse Haut. Dunkle Haare und ein brauner Teint gefielen Sandra besser, so wie Thomas vielleicht. Isabell fand ja, dass sie ein ideales Quartett abgeben würden, sie und Jan, Sandra und Thomas … Aber so weit war die Sache noch nicht.

    „Habt ihr schon alle Burggespenster verscheucht?", rief Thomas vom Torbogen her.

    „Nö, wir haben noch ein paar für euch übrig gelassen", antwortete Jan.

    „Ich brauch jetzt erst mal was zu trinken", japste Isabell. Sie wühlte in ihren Gepäcktaschen, fand eine Flasche Mineralwasser, setzte an und trank. Vor einer Woche hatte sie ihr langes Haar üppig locken lassen, und jetzt sah sie aus wie ein durstiger Rauschgoldengel.

    Der Aufstieg zur Burg war steil, und obwohl der Weg die meiste Zeit durch den Wald führte, geriet man ganz schön ins Schwitzen. Es war richtiges Bilderbuchwetter für ein Picknick.

    Neben dem alten Burgbrunnen wuchs ein großer Nussbaum. Sandra kletterte auf eine Mauer. Sie breitete überschwänglich die Arme aus. „Hier ist ein schöner schattiger Platz, verkündete sie. „Und man hat ’ne klasse Aussicht.

    Thomas musste natürlich gleich seinen Fotoapparat zücken und den Panoramablick knipsen: Den Fluss, der sich sanft durchs Tal wand, die winzigen Häuser am anderen Ufer und die bewaldeten Hänge. Selbst Isabell gab zu, dass sich die Schinderei rauf zur Burg gelohnt hatte.

    „Los, jetzt stürmen wir das Gemäuer", schlug Jan vor.

    „Zuerst brauch ich was zwischen die Zähne. Isabell tippte sich an die Stirn. Nach der Radtour hatte sie erst einmal genug. „Denkst du, ich bin so wahnsinnig und klettere gleich den Turm hoch? Ich will doch nicht bei der nächsten Olympiade mitmachen!

    „Ob man auf den Turm überhaupt noch raufkann?, überlegte Thomas. „Das Ding sieht ziemlich baufällig aus.

    Sandra suchte schon den Eingang. Die morsche Holztür fiel fast aus den Angeln, als sie sie öffnete.

    „Huch, hier drin ist es aber dunkel!, rief Sandra aus dem Innern des Turms. „Eine Treppe ist da, glaub ich. Aber ich seh nicht viel. Hat jemand zufällig eine Taschenlampe dabei?

    „Ich, antwortete Thomas. „Warte, ich komme.

    „Der Mann hat an alles gedacht", neckte Jan seinen Freund.

    „Im Gegensatz zu dir, sagte Isabell, die schon die Gepäcktaschen auspackte. „Ich wette, du hast dein Taschenmesser vergessen. Ich habe nämlich ’ne ganze Menge Äpfel mitgenommen. Die aus Omas Garten, du weißt schon. Die sind immer richtig saftig, aber todsicher in der Mitte wurmig.

    „So ein kleiner Wurm bringt uns doch nicht um, meinte Jan. Als er einen vorwurfsvollen Blick erntete, zauberte er sein Taschenmesser aus der Hosentasche. „Natürlich hab ich dran gedacht.

    Thomas war inzwischen bei Sandra im Turm und ließ den Kegel seiner Taschenlampe kreisen.

    „Die Treppe sieht nicht gerade sicher aus."

    „Was wär das Leben ohne Gefahren?, fragte Sandra theatralisch. „Ich klettere trotzdem rauf. Ich möchte nämlich wissen, wie das war – in so einem Turm eingesperrt zu sein. Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter, und so.

    Thomas lachte. „Hoffentlich brichst du dir nicht den Knöchel. Ich bin hinter dir, falls du fällst."

    „Wie tröstlich."

    Sandra ging voraus. Die Treppe war wirklich in einem sehr schlechten Zustand. Die meisten Stufen wackelten, andere fehlten ganz, und alle waren in der Mitte tief ausgetreten.

    „Eigentlich müsste unten ein Verbotsschild hängen", bemerkte Thomas, als sie an einem Absatz angelangt waren. Das nächste Stück sah noch schlimmer aus.

    „Glaubst du, dass sich jemand daran halten würde?"

    „Es wollen sich ja nicht alle Leute den Hals brechen so wie du!"

    „So schätzt du mich also ein? Danke! Jetzt weiß ich wenigstens Bescheid."

    „Na ja, du musst doch zugeben – du und Isabell, ihr seid ziemlich verschieden."

    „Wär auch langweilig auf der Welt, wenn alle Menschen gleich wären, findest du nicht?"

    Sandra verstummte plötzlich. Thomas war ihr so nah, seine Augen schimmerten dunkel. Gleich würde er sie küssen, da war sie sich sicher.

    Wollte sie das?

    Warum eigentlich nicht?

    Thomas umarmte sie. Er wusste nicht, wohin mit der Lampe, murmelte verlegen „Scheiße" und knipste das Licht aus.

    Aber Sandra fand die Dunkelheit nicht unbedingt romantischer. Sie fühlte, dass Thomas’ Herz wie wild pochte. Wie verdammt aufgeregt er ist, schoss es ihr durch den Kopf.

    Dann spürte sie seine Lippen auf ihren, sie schmeckten ein bisschen nach Schweiß und nach Pfefferminz, und das war schon ziemlich alles.

    Thomas ließ sie wieder los und fingerte an der Taschenlampe herum, bis das Licht anging. Sandra blinzelte. Thomas war schrecklich verlegen.

    „Wollen wir noch weiter?" Er bekam einen knallroten Kopf, als hätte er etwas Doppeldeutiges gesagt.

    „Klar, ich will ganz rauf", antwortete Sandra.

    Fast war sie froh darüber, dass die Treppe jetzt noch schwieriger wurde, sodass sie sich ganz aufs Klettern konzentrieren mussten.

    Obwohl der Kuss alles andere als sensationell gewesen war, wirbelte es in ihrem Kopf ganz schön durcheinander. Sie hatte Thomas gern.

    Mit ihm konnte sie sich prima unterhalten, sie konnten miteinander albern, kurz, sie hatten die gleiche Wellenlänge. Es machte Sandra Spaß, mit Thomas befreundet zu sein. Und eigentlich war es ja klar, dass sie irgendwann anfingen, sich zu küssen.

    Bloß – Sandra hatte es sich ganz anders vorgestellt, Thomas zu küssen. So ein Kribbeln vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, ein wahnsinniges Herzklopfen bis zum Hals, ein total wunderbares Glücksgefühl … Eben genau so, wie die Frauen in Romanen und Filmen empfanden, wenn es sie erwischt hatte.

    Aber Sandra fühlte gar nichts Besonderes. Genau genommen war es nicht viel anders gewesen als die halbherzige Küsserei auf der einen oder anderen Party. Das hatte ihr nie viel bedeutet. Sie hatte gedacht, dass es anders sein würde, wenn sie sich mal verliebte.

    Das war der Punkt. War sie überhaupt in Thomas verliebt? War man schon verliebt, wenn es einem gefiel, wie einem Jungen die Locken in die Stirn rutschten oder wie er lächelte? Wenn man sich einfach gut mit ihm unterhalten konnte?

    Wenn das alles war, dann war es ziemlich enttäuschend!

    Oder konnte Thomas bloß schlecht küssen?

    Die Steintreppe war zu Ende. Das restliche Stück führte eine wenig Vertrauen erweckende Holztreppe nach oben. Sandra berührte das Geländer. Es wackelte und knarrte.

    „Geh da lieber nicht rauf", warnte Thomas.

    Sandra grinste ihn über die Schulter hinweg an. „Besuchst du mich im Krankenhaus?"

    „Im Krankenhaus schon, aber ich hasse Beerdigungen!"

    Sie kicherte und setzte prüfend einen Fuß auf die Stufe. Die Holzbohle knirschte, aber sie hielt. Sandra kletterte weiter. Das Geländer war ein Witz.

    „Was willst du dir eigentlich beweisen, wenn du dir den Hals brichst?", fragte Thomas, aber er kraxelte tapfer hinter ihr her.

    „Glaubst du, ich mache diese anstrengende Radtour, und dann steht hier so ein toller Turm, und ich geh nicht rauf? Da kennst du mich schlecht! Außerdem liebe ich Burgruinen, und ich hab mir früher oft vorgestellt, ich wär eine feine Dame und müsste auf so einer alten Burg wohnen. Und immer, wenn ich aus dem Fenster gucke, dann sehe ich, wie in der Ferne arme Kaufleute von Raubrittern überfallen werden …"

    „Du hast vielleicht ’ne blutrünstige Fantasie!"

    „… und dann schicke ich meinen Ritter aus, damit er den Kaufleuten zu Hilfe eilt. Oder ich reite selbst los. Ich habe einen schwarzen Hengst namens Mangolo …"

    „Brrrr, das klingt wie Mangold, und mit diesem Gemüse kannst du mich jagen!"

    „Mann, du nervst! Sandra konnte vor lauter Lachen fast nicht weitergehen. „Was hast du eigentlich davon, mir meine ganzen Jugendträume kaputt zu machen?

    „Sorry. Ich mach sie nicht kaputt. Erzähl nur weiter von Sandra, Freifrau von Rohlingen, und Thomas, dem radfahrenden Ritter."

    „Ich kann nicht mehr, keuchte Sandra und hielt sich an der Mauer fest. „Wenn ich runterfalle, bist du schuld.

    „Im Ernst, wenn dir solche Sachen Spaß machen, warum kommst du dann nicht einfach mal mit ins Jugendhaus? Dort haben wir ’ne Theater-AG. Vielleicht hast du ja Lust mitzuspielen."

    „Na, ich weiß nicht. Sandra zögerte. Der Gedanke war schon verlockend. Andererseits war sie nicht der Typ, der sich stundenlang in sein Kämmerlein zurückziehen konnte, um Texte auswendig zu lernen. „Was spielt ihr denn gerade? Gibt’s da ’ne Nebenfigur, die nicht viel zu sagen hat? Vielleicht eine stumme Dienerin?

    „Wir sind uns noch nicht ganz über das nächste Stück einig. Wahrscheinlich werden wir Frühlings Erwachen spielen."

    „Sagt mir nichts." Sandra schüttelte den Kopf.

    „Ist von Wedekind."

    „Auch so ’n toter Dichter?"

    „Tot schon, aber sein Stück ist trotzdem ziemlich aktuell, sagt Rolf. Komm doch einfach mal mit."

    „Na gut. Ich werde drüber nachdenken."

    Sandra hatte die letzte Stufe erreicht und stieß die Holztür auf. Sie musste die Augen zukneifen, so sehr blendete sie die Sonne. Sie waren auf der Plattform angekommen.

    „Huch, ganz schön hoch."

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