Für wen soll sich Susi entscheiden?: Toni der Hüttenwirt 178 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Veronika hielt gerade einer Kundin die Ladentür auf, als das Telefon läutete. Das war sicher der Anruf, auf den sie gewartet hatte. Schnell ging sie zurück hinter die Ladentheke und hob ab. Eine Männerstimme meldete sich.
»Grüß Gott, Frau Boller! Sie haben mir ausrichten lassen, dass Sie sich mit mir treffen wollen?«
»Oh ja! Einen Augenblick bitte, Herr Baer!«
Sie eilte zur Ladeneingangstür, schloss ab und drehte das Schild um mit dem Hinweis: ›Bin gleich zurück!‹
»So, da bin ich, Herr Baer. Jetzt können wir ungestört reden. Ich habe gestern in Ihrem Büro angerufen.«
»Da war ich auswärts in einem Meeting. Meine Sekretärin sagte mir, Sie hätten Interesse?«
»Interesse habe ich schon, Herr Baer. Ich will offen mit Ihnen reden. Ich bin ›Feuer und Flamme‹, wie man sagt. Allerdings habe ich meinen Mann noch nicht ganz überzeugen können. Er braucht etwas Schriftliches, Unterlagen.«
»Aber sicher, Frau Boller. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Sie von mir alle Informationen bekommen. Wo und wann können wir uns treffen? Ich würde nicht allein kommen, sondern zusammen mit dem Unternehmensberater, der die Papiere nach unternehmerischem und wirtschaftlichem Standpunkt ausgearbeitet hat. Er wird Ihnen gern alle Ihre Fragen beantworten. Sein Name ist Siegfried Winter. Außerdem möchte ich Sie mit meinem Rechtsanwalt bekannt machen. Er ist in unserer Gruppe für die Verträge zuständig. Es ist Herr Doktor Konrad Körner. Ich arbeite mit beiden seit vielen Jahren zusammen. Sie freuen sich schon drauf, Sie kennenzulernen. Warten Sie einen Augenblick, ich schaue mal in meinen Terminplan!«
Veronika lauschte. Es dauerte einen kurzen Augenblick.
»Frau Boller, ich rufe
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Buchvorschau
Für wen soll sich Susi entscheiden? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 178–
Für wen soll sich Susi entscheiden?
Freundschaft reicht nicht, es muss Liebe sein
Friederike von Buchner
Veronika hielt gerade einer Kundin die Ladentür auf, als das Telefon läutete. Das war sicher der Anruf, auf den sie gewartet hatte. Schnell ging sie zurück hinter die Ladentheke und hob ab. Eine Männerstimme meldete sich.
»Grüß Gott, Frau Boller! Sie haben mir ausrichten lassen, dass Sie sich mit mir treffen wollen?«
»Oh ja! Einen Augenblick bitte, Herr Baer!«
Sie eilte zur Ladeneingangstür, schloss ab und drehte das Schild um mit dem Hinweis: ›Bin gleich zurück!‹
»So, da bin ich, Herr Baer. Jetzt können wir ungestört reden. Ich habe gestern in Ihrem Büro angerufen.«
»Da war ich auswärts in einem Meeting. Meine Sekretärin sagte mir, Sie hätten Interesse?«
»Interesse habe ich schon, Herr Baer. Ich will offen mit Ihnen reden. Ich bin ›Feuer und Flamme‹, wie man sagt. Allerdings habe ich meinen Mann noch nicht ganz überzeugen können. Er braucht etwas Schriftliches, Unterlagen.«
»Aber sicher, Frau Boller. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Sie von mir alle Informationen bekommen. Wo und wann können wir uns treffen? Ich würde nicht allein kommen, sondern zusammen mit dem Unternehmensberater, der die Papiere nach unternehmerischem und wirtschaftlichem Standpunkt ausgearbeitet hat. Er wird Ihnen gern alle Ihre Fragen beantworten. Sein Name ist Siegfried Winter. Außerdem möchte ich Sie mit meinem Rechtsanwalt bekannt machen. Er ist in unserer Gruppe für die Verträge zuständig. Es ist Herr Doktor Konrad Körner. Ich arbeite mit beiden seit vielen Jahren zusammen. Sie freuen sich schon drauf, Sie kennenzulernen. Warten Sie einen Augenblick, ich schaue mal in meinen Terminplan!«
Veronika lauschte. Es dauerte einen kurzen Augenblick.
»Frau Boller, ich rufe jetzt die beiden Kollegen an und stimme mich mit ihnen ab. Ich melde mich gleich wieder und mache Ihnen einige Terminvorschläge. Dann können wir sicher gemeinsam einen Zeitpunkt finden, der uns allen zusagt.«
»Gut, dann warte ich auf Ihren Rückruf, Herr Baer.«
»Gibt es Termine, an denen Sie verhindert wären, Frau Boller?«
»Nein, Herr Baer, die gibt es nicht. Ich bin wirklich sehr interessiert und werde es so einrichten, dass ich Zeit habe. Je schneller es geht, desto lieber ist es mir.«
»Das höre ich gern. Das ist die richtige Einstellung, Frau Boller. Man muss zielstrebig auf eine Aufgabe zugehen, sie anpacken, dann wird sie auch gelingen. Ich habe gleich erkannt, dass Sie eine tatkräftige Frau sind. Wir hören gleich voneinander. Bis bald, Frau Boller!«
»Ja, bis bald, Herr Baer!«
Veronika Boller legte auf. Ihr Herz klopfte. Sie zog sich für einen Augenblick in die hinteren Räume zurück. Dort schenkte sie sich einen Kaffee ein und wartete.
Es dauerte nicht lange, dann rief Herr Baer zurück. Er machte verschiedene Vorschläge. Sie einigten sich darauf, sich am frühen Abend im Hotel ›Zum Ochsen‹ zu treffen.
»Wir werden dort ungestört sein. Ich ordere einen Besprechungsraum. Ich freue mich, Sie zu sehen, Frau Boller. Und ich freue mich jetzt schon auf die gemeinsame Zusammenarbeit. Ich darf sie unbekannterweise von meinen Partnern grüßen. Ich habe ihnen so viel von Ihnen erzählt. Sie können es kaum erwarten, Sie bald leibhaftig sehen zu können.«
»Ich freue mich auch, Herr Baer.«
Sie legten auf.
Veronika blieb noch einen Augenblick im Lagerraum sitzen. Sie trank den Kaffee aus. Ihr Herz klopfte. Ihr Gewissen meldete sich zu Wort. Es war das erste Mal in ihrer Ehe, dass sie sich heimlich verabredet hatte und das noch gleich mit drei Männern.
Veronika seufzte.
Sie schob die Gewissensbisse zur Seite. Er ist selbst schuld. Warum ist er auch so ablehnend und hört mir nicht einmal mehr zu? Veronika und ihr Mann führten eine gute Ehe. Sie sprachen über alles und hatten bisher immer eine gemeinsame Linie gefunden. Doch Franz Boller wollte von den Plänen seiner Frau nichts wissen. Deutlich erinnerte sie sich an jedes Wort ihres Mannes.
»Des sind doch alles Gauner, Veronika! Hast du dir einmal überlegt, warum die ausgerechnet dich wollen? Sie können sich doch jederzeit jemand holen, der Erfahrung hat im Führen solcher Ladenketten.«
»Ich bin Herrn Baer sympathisch. Er schätzt meine Fachkompetenz und mein Charisma.«
»Fachkompetenz, wenn ich des schon höre! Ich weiß schon lange, dass du gut verkaufen kannst. Des muss ich net ›Fachkompetenz‹ nennen oder Charisma. Mir ist die Sache nicht geheuer, Veronika. Ich will davon nix wissen. Wir haben den schönen Laden und uns geht es gut. Wir haben genug und führen ein wunderbares Leben. Ich will, dass es so bleibt.«
»Du hast mir nicht einmal richtig zugehört. Ich lasse mir von Herrn Baer die Unterlagen geben. Dann studieren wir sie gemeinsam und du wirst sehen, wie gut und gewinnbringend die Sache ist.«
»Na, des Zeugs kannst du gleich zum Ofen anzünden nehmen. Ich schau net hinein. Was soll ich mich mit etwas befassen, von dem ich weiß, ich will es nicht. Außerdem, Papier ist geduldig, Veronika. Lass die erst mal einige Dumme finden, die von Anfang an dabei sind. Lass die den Karren zum Laufen bringen und vielleicht sogar aus dem Dreck ziehen. Wenn die Sache in einigen Jahren erfolgreich ist, dann ist es etwas Anderes. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es eine Luftnummer ist. Ich will nicht mehr darüber reden, Veronika. Ich habe gesagt, des kommt net infrage und dabei bleibt es.«
Dieses Gespräch mit ihrem Mann lag schon eine Weile zurück. Alle Versuche, das Thema noch einmal anzuschneiden, waren gescheitert. Es schwelte ein Konflikt zwischen den beiden. Veronika kam es vor, als hinge eine dunkle Wolke über ihrem bisherigen Glück. Aber Veronika wollte nicht nachgeben.
Außerdem ist noch nichts entschieden, dachte sie. Ich treffe mich nur zu einem unverbindlichen Gespräch. Ich bekomme die Unterlagen und dann habe ich alles schwarz auf weiß und mein guter Mann kann es lesen. Das wird ihn bestimmt überzeugen. Er ist eben ein Kopfmensch, ein Kaufmann, der Zahlen und Fakten braucht. Er wird die Vorteile schon erkennen, wenn er die Einzelheiten auf dem Tisch hat, dachte sie.
Sie stellte den Kaffeebecher in die Spüle und ging nach vorn. Sie packte eine Auswahl Dirndl in einen großen Karton und schloss die Tür auf.
Ihr Mann kam aus Kirchwalden zurück.
»Was gibt es?«, fragte er.
»Das Hotel hat eine prominente Schauspielerin zu Gast. Sie will neue Dirndl. Ich bringe die Sachen am frühen Abend hinüber. Ich habe von jeder Farbe etwas eingepackt, aber nur Hochpreisiges.«
Veronika wandte sich ab, so dass ihr Mann ihr nicht ins Gesicht sehen konnte. Sie spürte, wie die Lüge ihr die Röte in die Wangen trieb.
Veronika war froh, als gleich mehrere Kundinnen den Laden betraten. Sie bediente zwei jüngere Frauen. Ihr Mann verkaufte der Bäuerin einige Kopftücher und ein Kropfband.
Der Tag verlief wie immer. Jeder Reisebus mit den Tagestouristen schwemmte Kunden in den Laden, die nach Andenken suchten. Veronika war nicht anzumerken, dass sie mit ihren Gedanken oft abschweifte. Sie dachte an ihr Treffen mit den Herren im Hotel.
Am späten Nachmittag ging Veronika in die Wohnung und machte sich fein. Als sie herunterkam, staunte ihr Mann.
»Mei, hast du dich ausstaffiert. Heut ist doch kein Feiertag. Warum machst du dich so fein?«
»Red net so! Was ist schon dabei, wenn ich mich ein bisserl besser anziehe, wenn ich eine Kundin im Hotel besuche? Wenn man teure Sachen verkaufen will, muss man selbst entsprechend gekleidet sein.«
»Wer ist diese Schauspielerin? Wie heißt sie?«, fragte ihr Mann.
Veronika zuckte mit dem Schultern.
»Das habe ich nicht erfahren. Die Dame ist inkognito.«
»So, verstecken tut sie sich. Die Welt wird immer verrückter«, brummelte Veronikas Mann.
Veronika tat, als hätte sie es nicht gehört. Sie nahm ihre Handtasche und den