Fossilien am Berg?: Toni der Hüttenwirt Classic 39 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Toni wartete mit dem Geländewagen vor der Schule auf die beiden Bichler-Kinder, Sebastian und Franziska. Er hupte laut und lange. Basti und Franzi, wie die beiden gerufen wurden, standen mit anderen Schülern aus Sebastians Klasse auf der Treppe vor dem Eingang zur Schule. »Nun macht schon! Fällt euch das Abschiednehmen so schwer? Ihr seht euch doch morgen schon wieder!« rief Toni aus dem offenen Autofenster und hupte noch einmal. Die beiden Bichler-Kinder, der zwölfjährige Sebastian und seine zehnjährige Schwester, lösten sich aus der Gruppe und kamen zum Auto. Sie stiegen ein. »Des ist eine wichtige Sach', Toni! Des mußt verstehen!« erläuterte Sebastian und schnallte sich neben Toni auf dem Beifahrersitz an. Seine kleine Schwester setzte sich auf den Rücksitz. Toni schmunzelte. Er startete den Motor und fuhr an. Für einen Augenblick erinnerte er sich an seine Schulzeit und welch wichtige Dinge er mit seinen Freunden zu bereden hatte. Oft war er erst spät heimgekommen. Seine Mutter hatte ihm dann immer das Essen wieder aufgewärmt. Zum Glück war es nicht weit gewesen von der Dorfschule in Waldkogel bis zu seinem Elternhaus, dem Wirtshaus mit der Pension und dem kleinen Landwirtschaftsbetrieb. Bei Sebastian und Franziska war es ganz anders, seit sie nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei Toni und Anna auf der Berghütte lebten.
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Buchvorschau
Fossilien am Berg? - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
– 39 –
Fossilien am Berg?
Eine junge Forscherin wird »fündig«
Friederike von Buchner
Toni wartete mit dem Geländewagen vor der Schule auf die beiden Bichler-Kinder, Sebastian und Franziska. Er hupte laut und lange. Basti und Franzi, wie die beiden gerufen wurden, standen mit anderen Schülern aus Sebastians Klasse auf der Treppe vor dem Eingang zur Schule.
»Nun macht schon! Fällt euch das Abschiednehmen so schwer? Ihr seht euch doch morgen schon wieder!« rief Toni aus dem offenen Autofenster und hupte noch einmal.
Die beiden Bichler-Kinder, der zwölfjährige Sebastian und seine zehnjährige Schwester, lösten sich aus der Gruppe und kamen zum Auto. Sie stiegen ein.
»Des ist eine wichtige Sach’, Toni! Des mußt verstehen!« erläuterte Sebastian und schnallte sich neben Toni auf dem Beifahrersitz an. Seine kleine Schwester setzte sich auf den Rücksitz.
Toni schmunzelte. Er startete den Motor und fuhr an. Für einen Augenblick erinnerte er sich an seine Schulzeit und welch wichtige Dinge er mit seinen Freunden zu bereden hatte. Oft war er erst spät heimgekommen. Seine Mutter hatte ihm dann immer das Essen wieder aufgewärmt. Zum Glück war es nicht weit gewesen von der Dorfschule in Waldkogel bis zu seinem Elternhaus, dem Wirtshaus mit der Pension und dem kleinen Landwirtschaftsbetrieb. Bei Sebastian und Franziska war es ganz anders, seit sie nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei Toni und Anna auf der Berghütte lebten.
Nach der kurzen Fahrt hinauf zur Oberländer Alm, wo Toni und die Hüttengäste ihre Autos parkten, kam noch der Aufstieg zu Fuß hinauf zur Berghütte. Die beiden Bichler-Kinder waren glücklich bei Toni und seiner lieben Frau Anna auf der Berghütte. Gern nahmen sie jeden Tag den Weg auf sich. Das bedeutete, daß sie sehr früh aufstehen mußten. Abwechselnd gingen Toni und Anna mit ihnen hinunter zur Oberländer Alm und fuhren sie dann in die Schule nach Waldkogel. Es kam auch vor, daß Tonis Vater zur Oberländer Alm kam und die Kinder abholte. Oft brachte er sie mittags auch wieder hinauf. Von dort aus wanderten sie dann alleine hinauf zur Berghütte.
»Kann ich erfahren, was es so Wichtiges gibt, das du mit deinen Freunden zu bereden hast, Basti?«
»Es geht um des Preisausschreiben, weißt, Toni? Wir haben uns in der Klasse zusammengetan und wollen uns beteiligen. Des war die Idee vom Direktor. Es gilt doch noch einen Namen zu finden für des versteinerte Urvieh, des da gefunden wurde.«
»Des ist kein Urvieh! Des ist ein Fossil!« bemerkte Franziska auf dem Rücksitz.
»Mei, hab’ dich net so, Franzi! Klar ist des ein Fossil! Aber ein Urvieh ist es trotzdem, ein ganz seltenes sogar.«
Toni erinnerte sich daran, wie aufgeregt und interessiert Sebastian gewesen war, als die Zeitungen vor einigen Wochen über den seltenen und unverhofften Zufallsfund in einer Nachbargemeinde berichtet hatten.
Toni war mit den Kindern hingefahren, um sich die Versteinerung anzusehen. Im Rathaus war das Körperfossil hinter Panzerglas ausgestellt. Toni fand nichts Besonderes dabei. Er rätselte im stillen, ob es wirklich so ein seltener Fisch war, wie die Schautafeln es aussagten.
»Habt ihr schon einen Namen gefunden?« fragte Toni.
»Maximus!«
»Des klingt lateinisch!« bemerkte Toni.
»Des ist es auch. Des heißt so viel wie ›der Größte‹ oder so!«
Toni lachte.
»So groß war des Fossil aber net.«
Toni steuerte den Geländewagen den Milchpfad hinauf.
»Naa, wirklich groß ist des Fossil net. Des stimmt schon. Aber des ist eine großartige Sache, sagt der Pfarrer Zandler.«
»Aha, dann habt ihr im Religionsunterricht drüber gered’, wie?«
»Ja, des haben wir. Aber wir sind uns net einig geworden. Der Paul und ich, wir haben deswegen sogar einen Streit.«
»Toni, der Basti hat sich mit dem Paul in der großen Pause deswegen gezankt. Sie sind mit den Fäusten aufeinander losgegangen!«
»Bist eine richtige Petze, Franzi!« zischte Sebastian.
»Na, na, Basti! Wirst dich doch mit deinem besten Freund net so streiten, nur wegen eines Namens für so ein Urvieh!«
»Fossil!« rief die kleine Franziska erneut vom Rücksitz.
»Was hat denn der Paul dagegen? Maximus! Des klingt doch gut!«
»Der meint, des sei kein richtiger Name, kein Name eben wie Paul, Sebastian oder Antonius. Weißt, man kann ja den Namen ›Maximus‹ dann abkürzen, so wie bei dir und mir. Du tust in Wirklichkeit Antonius heißen und wirst Toni gerufen. Ich heiße Sebastian und werde Basti gerufen. Man könnte aus ›Maximus‹ einfach Max machen, verstehst.«
»Dieses alberne Fossil, das wird net nach meinem kleinen Kater genannt. Das kommt net in Frage«, protestierte Franzi auf dem Rücksitz.
Toni unterdrückte nur mühsam ein Schmunzeln.
Sie waren angekommen. Er parkte den Geländewagen neben der Oberländer Alm. Sie stiegen aus. Die beiden Kinder stritten weiterhin wegen des Namens.
»Nun hört schon auf! Ist doch sinnlos, sich über ungelegte Eier den Kopf zu zerbrechen!« ermahnte sie Toni. »Es ist doch nur eine geringe Chance, daß des Urvieh… ich meine, des Fossil den Namen bekommt. Jetzt wollen wir aber nimmer drüber reden.«
Die drei winkten Wenzel und Hildegard Oberländer von weitem zu und machten sich zügig auf den Weg, den Bergpfad hinauf. Doch so schnell, wie es Toni wünschte, hörten die beiden Geschwister nicht auf.
»Tut sich deine Klasse net an dem Preisausschreiben beteiligen, Franzi?« fragte Toni.
»Naa! Die Lehrerin hat gefragt, und wir mußten die Hand heben. Aber wir haben mehr Mädchen in der Klasse als Buben. Die Buben wollten. Die meisten Mädchen net. Nur ich und die Ulla, wir wollten mitmachen. Der Direktor hat gesagt, alle die wollten, könnten bei den Großen mitmachen. Aber ›Maximus‹ finden wir doof. Es macht keinen Spaß mehr«, schmollte die kleine Franziska weiterhin.
Sie rieb sich mit der Hand über die Stirn. Ihr war heiß. Es war ein besonders warmer Tag in den Bergen. Toni nahm dem Madl den Schulranzen ab.
»Bist müd’, Franzi?«
»Naa, Toni! Es geht schon.«
Sie gingen weiter. Toni lenkte die beiden Kinder ab. Er sprach immer wieder von der Schönheit der Berge und der Natur. Er erzählte eine Geschichte von früher, wie er hinauf zum Alois gewandert war, als dieser zusammen mit seiner Frau noch die Berghütte bewirtschaftete. Wenn Toni von damals erzählte, dann hingen die beiden Bichler-Kinder an seinen Lippen und lauschten seinen Worten.
Bald erreichten sie die Berghütte.
*
Nicht nur bei den Schulkindern war das Fossil ein wichtiges Thema. Seit dem Zeitungsbericht war der Fund in der Nachbargemeinde in aller Munde. Am Stammtisch ›Beim Baumberger‹ im Wirtshaus von Tonis Eltern, gab es seit Wochen kein anderes Thema mehr. Bürgermeister Fellbacher wurmte es sehr, daß der Fund dieses Fossils so eng an der Grenze zu Waldkogel gemacht worden war.
»Na, wie ist es, Fritz? Haben dir die Landvermesser schon die Ergebnisse vorgelegt?« fragte Albert Weisgerber.
Bevor Fritz Fellbacher, der Bürgermeister von Waldkogel, antwortete, trank er erst einmal seinen Bierkrug leer und orderte bei Tonis Vater Nachschub. Der Bürgermeister nahm dann einen kräftigen Schluck und wischte sich den Bierschaum aus dem Oberlippenschnauzer. Er schüttelte den Kopf.
»Die haben alles genau ausgemessen, elektronisch sogar, via Satellitenpeilung! Des haben mir die Herren Ingenieure genau erklärt. Da ist leider nix zu machen. Die alten Gemeindegrenzen, die haben sie nur bestätigen können. Des Fossil ist eben wenige Meter neben der Grenze gefunden worden. Da kann man nix machen.«
Mit eindringlicher Worten, als ginge es um seine Wiederwahl, erläuterte der Bürgermeister, wie sehr er sich um Klärung bemüht hatte. Es waren der Gemeinde Waldkogel auch Kosten entstanden. Aber darüber machte sich der Bürgermeister keine Sorgen. Die Abstimmung über den Auftrag an eine Firma über Landvermessung war im Gemeinderat einstimmig beschlossen worden. Leider war das Ergebnis nicht so, wie sie es sich alle erhofft hatten.
»Des Fossil soll da einfach so rumgelegen haben«, warf Florian Sodermann ein.
Er war Leiter des Tourismusbüros in Waldkogel. Mit geschickten Worten umschrieb er die Möglichkeit, daß das Fossil doch durchaus auch auf der anderen Seite der Gemarkungsgrenze gelegen haben könnte. Es war eben Pech, daß der Finder, dieser Tourist, nicht in Waldkogel Quartier genommen hatte, sondern auf der anderen Bergseite im Nachbarort. Die wollten dort natürlich einen solchen Fund für sich ausnutzen.
»Als Leiter des Tourismusbüros war ich in die Vermarktung des Fundes einbezogen. Die