Ein Herzensdieb: Toni der Hüttenwirt Classic 49 – Heimatroman
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Liebe und Gefühle, nach Heimat und bodenständiger Natur bildet Kern und Botschaft dieser unvergleichlichen Romanserie.
Toni parkte seinen Geländewagen auf dem Hof seiner Eltern. Er war in Kirchwalden zum Einkaufen gewesen. Jetzt war es früher Nachmittag. Mit Schwung nahm er zwei Treppenstufen auf einmal und eilte durch die offene Eingangstür, die in die Wirtstube führte. »Grüß Gott!« rief er seinen Eltern zu. »Grüß Gott, Bub! Bist spät! Wir dachten, daß du zum Mittagessen da bist. Hast Hunger?« »Naa, Mutter! Ich habe mich mit dem Leo getroffen. Wir hatten eine kleine Brotzeit. Ich soll euch herzlich von ihm grüßen.« »Wie geht's ihm denn? Wir haben ihn lange nimmer zu Gesicht bekommen.« »Mei, seit er Leiter der Bergwacht in Kirchwalden ist, da hat er viel zu tun. Aber er kommt regelmäßig rauf auf die Berghütte geflogen. Mei, sind wir froh, den Leo als Freund zu haben und die ganze Mannschaft der Bergwacht dazu! Jeder, der mit dem Hubschrauber einen Übungsflug macht, bringt Bierfässer mit rauf und nimmt die leeren mit.
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Ein Herzensdieb - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Classic
– 49 –
Ein Herzensdieb
… gehört an die Kette gelegt!
Friederike von Buchner
Toni parkte seinen Geländewagen auf dem Hof seiner Eltern. Er war in Kirchwalden zum Einkaufen gewesen. Jetzt war es früher Nachmittag. Mit Schwung nahm er zwei Treppenstufen auf einmal und eilte durch die offene Eingangstür, die in die Wirtstube führte.
»Grüß Gott!« rief er seinen Eltern zu.
»Grüß Gott, Bub! Bist spät! Wir dachten, daß du zum Mittagessen da bist. Hast Hunger?«
»Naa, Mutter! Ich habe mich mit dem Leo getroffen. Wir hatten eine kleine Brotzeit. Ich soll euch herzlich von ihm grüßen.«
»Wie geht’s ihm denn? Wir haben ihn lange nimmer zu Gesicht bekommen.«
»Mei, seit er Leiter der Bergwacht in Kirchwalden ist, da hat er viel zu tun. Aber er kommt regelmäßig rauf auf die Berghütte geflogen. Mei, sind wir froh, den Leo als Freund zu haben und die ganze Mannschaft der Bergwacht dazu! Jeder, der mit dem Hubschrauber einen Übungsflug macht, bringt Bierfässer mit rauf und nimmt die leeren mit. Des ist eine großartige Hilfe.«
Toni trat zu Franziska und Bastian an den Tisch. Sie saßen über ihren Hausaufgaben. Toni warf einen Blick darauf.
»Wir sind bald fertig, Toni!« bemerkte Franzi und malte eifrig weiter.
»Soll des der Bello sein?«
»Ja, Toni! Ich mußte einen Aufsatz schreiben und ein Bild malen. Es sollte etwas mit Tieren sein. Aber Kühe, Schweine und Ziegen oder Hühner, haben wir auf der Berghütte nicht. Da habe ich etwas über den Bello geschrieben und über meinen kleinen Kater.«
Franziska schob Toni das Heft hin. Er las.
»Des hast schön geschrieben, Franzi! Des gibt bestimmt eine gute Note!«
Franzi errötete.
»Die Meta Großmutter hat mir ein bisserl geholfen, aber net viel!«
»Mutter, du sollst der Franzi net so viel helfen«, tadelte Toni seine Mutter.
»Laß es gut sein, Toni. Den Aufsatz hat die Franzi ganz alleine geschrieben. Ich habe ihr vorher nur ein bisserl Anregung gegeben.«
»Des stimmt, Toni! Die Meta Großmutter hat mir erzählt, wie die Anna den Bello trainiert hat, daß er die Packtaschen trägt und des Wägelchen zieht.«
»Na, dann ist es gut! Jetzt male schön weiter. Ich werde etwas essen. Dann machen wir uns auf den Heimweg.«
Toni ging mit seiner Mutter in die Küche hinter dem Schankraum. Er setzte sich an den Küchentisch. Meta Baumberger bestand darauf, daß Toni noch etwas aß. Bis das Essen aufgewärmt war, trank Toni einen Kaffee.
»Toni, die Doktorin ist da!« rief sein Vater herein.
Meta Baumberger steckte kurz den Kopf zur Küchentür heraus.
»Komm rein, Beate!«
Die junge Tierärztin kam in die Küche.
»Grüß dich, Beate! Schön dich zu sehen! Das erinnert mich, daß ich mit dem Bello mal wieder zur Untersuchung sollte.«
Die junge Tierärztin, die Toni einst nach Waldkogel geholt hatte, schmunzelte.
»Deswegen bin ich nicht da, auch wenn mein Besuch schon etwas mit dem Bello zu tun hat. Ich habe draußen dein Auto stehen gesehen. Da dachte ich, ich schaue mal rein. Da spare ich mir den Weg hinauf zur Berghütte.«
»Das erinnert mich daran, daß du ein paar Tage ausspannen wolltest bei uns. Des tust auch immer wieder aufschieben.«
Doktor Beate Brand lachte.
»Da kann ich nichts dafür, Toni. Mein Rucksack war schon öfter gepackt. Aber da scheint der Wurm drin zu sein. Immer wenn ich mir einmal etwas Ruhe gönnen will, dann kommt ein Notfall.«
Meta bot Beate einen Stuhl an. Sie schenkte ihr einen Kaffee ein und lud die junge Tierärztin zum Essen ein. Beate nahm dankbar an. Sie war seit nachts auf den Beinen und hatte den ganzen Tag noch keinen Bissen gegessen.
»Was ist mit dem Bello?« fragte Toni.
»Ich habe drüben in Marktwasen eine nette Familie. Sie sind kürzlich aus Kirchwalden hergezogen. Sie sind sehr tierlieb. Die vier Kinder haben Kaninchen, Hamster, Vögel, Fische und Schildkröten.«
»Des ist ja schon ein kleiner Zoo!« Toni lachte.
»Wenn du die vier Ponys dazu nimmst und die vielen Katzen, dann macht das wirklich schon den Eindruck eines kleinen Zoos. Jedenfalls, den Tieren geht es sehr gut. Allen bis auf den Hund, der auch dazu gehört. Genauer gesagt, ist es eine junge Neufundländerhündin. Das ist jetzt schon das zweite Mal, daß ich bei ihr eine Scheinschwangerschaft feststellen mußte. Ich will sie nicht immer spritzen! Das ist für die Hündin nicht gut. So dachte ich mir, wenn sie mal wieder den Ansatz der Läufigkeit zeigt, dann könnte man sie mit Bello zusammenbringen. Darüber will ich mit dir reden. Weißt, irgendwann wird sie operiert werden. Aber vorher wäre es gut, wenn sie einmal Welpen hätte. Was meinst dazu, Toni?«
Die kleine Franziska hatte das Gespräch belauscht. Sie stürzte in die Küche.
»Toni, des ist gut! Dann bekommen wir Welpen. Ich will eine Hündin«, strahlte Franziska.
Die Erwachsenen mußten lachen. Toni legte den Arm um Franzi.
»Aber, Franzi, wir haben doch schon den Bello! Meinst net, daß des genug ist?«
»Naa, Toni! Des ist net genug! Eine kleine Hündin, des tät mir gefallen!«
Toni streichelte Franziskas Haar.
»Noch ist es ja net soweit. Ich werde das alles mit Anna bereden. Jetzt male dein Bild fertig. Kannst ja noch einen kleinen Welpen drauf malen.«
Davon war Franzi begeistert. Sie ging zum Tisch zurück, nahm sich ihr Aufsatzheft noch einmal hervor und schrieb noch etwas dazu.
»Beate, also wenn ich der Familie und dir damit helfen kann, machbar ist das schon. Allerdings ist der Bello noch nie woanders gewesen. Er war immer nur bei uns auf der Berghütte oder hier bei meinen Eltern. Wie hast du dir das gedacht?«
Darüber hatte sich Beate auch schon Gedanken gemacht. Die nächste Läufigzeit würde im Herbst anstehen, sagte sie. Sie schlug vor, daß die Familie mit der Hündin einige Tage auf die Berghütte käme. Toni gefiel das.
»Dann können die Kinder auch zusammen spielen. Im Herbst ist es erfahrungsgemäß immer etwas ruhiger auf der Berghütte«, sagte Toni.
Beate versprach, bald selbst einmal auf die Berghütte zu kommen, dann könne man weitere Einzelheiten bereden. Es gebe zwei Möglichkeiten: Toni und Anna bekommen Geld dafür, daß Bello die Hündin deckte. Die andere Variante war, daß ein Welpe aus dem Wurf dem Eigentümer des Deckrüden überlassen wird. Toni kannte diese Regelung. Er wollte kein Geld damit verdienen. Ein Welpe zu nehmen war auch schwierig. Toni wollte dies zuerst mit Anna bereden. Beate zeigte dafür Verständnis.
Sie aßen. Dann mußte Beate aufbrechen. Die Nachmittagssprechstunde in der Tierarztpraxis begann bald. Toni und die Bichler Kinder brachen auch auf.
Nachdem Toni und die Kinder fort waren, unterhielten sich Meta und Xaver Baumberger über die kleine Franziska. Bei dem Unglück am Berghang, bei dem ihre Eltern verunglückt waren, war auch der Hund der Bichler verschüttet worden. Franzi und ihr Bruder hatten ihn als Welpe bekommen. Sicherlich mochten die beiden Bello, aber besonders Franzi, die sehr tierlieb war, sprach oft von ihrem Hund.
»Die Franzi hat jetzt doch den kleinen Kater, den Max. Der ist sogar von der Katze vom Bichler Hof«, sagte Xaver.
»Sicher, Xaver! Aber das ist nicht dasselbe. Toni und Anna sollten sich wirklich überlegen, ob sie nicht doch einen Welpen nehmen. Anna kennt sich mit Neufundländer gut aus. Sie könnte den Hund oder die Hündin auch abrichten. Dann hätten sie noch mehr Möglichkeiten. Aber das müssen der Toni und die Anna alleine entscheiden.«
Xaver stimmte seiner Frau zu. Sie waren gespannt, wie sie sich entscheiden würden.
*
Diana Hirschl, die junge Kriminalbeamtin, räumte ihren Schreibtisch auf.
Sie seufzte glücklich.
»Endlich Urlaub!«
Da läutete schon wieder das Telefon.
»Nimmst du nicht ab?« fragte ihre Kollegin.
»Komm, laß uns schnell verschwinden! Ich habe mein Telefon auf den Chef umgestellt.«
Die beiden jungen Frauen griffen nach ihren Taschen und eilten davon.
»Wie Täter auf der Flucht«, lachte Diana, als sie beide im Auto saßen.
Sie waren Freundinnen. Sie waren zusammen zur Schule gegangen und hatten sich später beide für eine Laufbahn bei der Polizei entschieden. Sie wohnten in der gleichen Straße in Kirchwalden, nur einige Häuser auseinander.
»Soll ich dich daheim absetzen?« fragte Diana.
»Nein, ich bin mit meinem Liebsten verabredet. Wir wollen zusammen kochen und uns dann einen wunderschönen kuscheligen Abend machen bei Kerzenschein.«
»Das klingt gut! Du weißt wenigstens etwas mit deinen Abenden anzufangen! Beneidenswert! Hast eben mehr Glück als ich!«
Diana seufzte.
»Die Liebe hat mich wohl vergessen.