Ein starker Verdacht: Heimat-Heidi 62 – Heimatroman
()
Über dieses E-Book
»Du, Heidi?« »Ja?« »Als ich eben aus Kempten gekommen, und an der Bushaltestell' vorbeigefahren bin, ist da wer ausgestiegen, den hab' ich irgendwoher gekannt«, antwortete Luise, während sie zwei schwere Einkaufstaschen mit frischem Gemüse auf den Tisch in der Küche des Bergerhofs stellte. Heidi lächelte. »Das ist doch nix Besonderes. Du kennst doch alle möglichen Leut', vor allem, wenn sie da bei uns aus einem Bus steigen.« »Nein, nein«, erwiderte Luise, »das ist schon klar und so mein' ich das auch net. Ich hab' den jungen Mann irgendwoher gekannt.« »Ach so«, Heidi nickte. »Na ja, das wird dir schon wieder einfallen.« »Irgendwas stimmt da net«, murmelte Luise. »Was stimmt da net«, wollte Heidi wissen. »Vor allem, woher weißt du, daß was net stimmt, wenn du den jungen Mann zwar zu kennen meinst, aber net weißt, wer er ist?« »Das ist's ja grad«, erwiderte Luise.
Ähnlich wie Ein starker Verdacht
Titel in dieser Serie (73)
Abenteuer am Geierstein: Heimat-Heidi 1 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer alte Senn – Vertrieben aus Undank: Heimat-Heidi 4 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin weiblicher Hallodri: Heimat-Heidi 21 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom See verschlungen?: Heimat-Heidi 13 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Liebe auf Wanderschaft geht: Heimat-Heidi 16 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGregor – heftig umworben!: Heimat-Heidi 7 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVertrauen gegen Vertrauen: Heimat-Heidi 2 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeinen Michl halt ich fest: Heimat-Heidi 9 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMizzis Erbschaft sorgt für Wirbel: Heimat-Heidi 3 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsche Träume: Heimat-Heidi 5 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schüchterne Andi: Heimat-Heidi 12 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeidi befragt ihr Herz: Heimat-Heidi 17 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu sollst doch mein Herzerl sein!: Heimat-Heidi 11 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Klugheit des Herzens: Heimat-Heidi 14 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzensadel: Heimat-Heidi 10 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKummer für die Höll-Kathi: Heimat-Heidi 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer junge Grantler: Heimat-Heidi 19 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie stolze Vroni: Heimat-Heidi 20 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaub mit Hindernissen: Heimat-Heidi 18 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz für Schüchterne: Heimat-Heidi 23 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schnelle Linda: Heimat-Heidi 8 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas wäre ich nur ohne dich?: Heimat-Heidi 15 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Liebe, die unmöglich ist: Heimat-Heidi 29 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRomanze im Café Mozart: Heimat-Heidi 25 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchenk mir doch dein Vertrauen: Heimat-Heidi 27 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz spezieller Gast: Heimat-Heidi 24 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Fremde und der Holzknecht: Heimat-Heidi 34 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin irrer Typ: Heimat-Heidi 26 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Verdacht: Heimat-Heidi 39 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Wandertour ins Glück: Heimat-Heidi 31 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die stolze Vroni: Heimat-Heidi 20 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeinen Michl halt ich fest: Heimat-Heidi 9 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas wäre ich nur ohne dich?: Heimat-Heidi 15 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Fremde und der Holzknecht: Heimat-Heidi 34 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin letzter Blick zurück: Heimat-Heidi 74 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Tochter gehört mir: Sophienlust 266 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar - schachmatt? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBarkarole 2: Licht über dem Abgrund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs begann in der Kapelle: Heimat-Heidi 58 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeidi befragt ihr Herz: Heimat-Heidi 17 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAbenteuer am Geierstein: Heimat-Heidi 1 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwerer Abschied vom Vater: Sophienlust Extra 112 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom See verschlungen?: Heimat-Heidi 13 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Glück für Elisa an Weihnachten?: Der kleine Fürst 292 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHolzperlenspiel: Leo Schwartz ... und der tote Mönch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer junge Grantler: Heimat-Heidi 19 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heimat hat mich wieder!: Heimat-Heidi 54 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGib mir ein Versprechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin weiblicher Hallodri: Heimat-Heidi 21 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwedische Gardinen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKummer für die Höll-Kathi: Heimat-Heidi 6 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie kesse Mizzi: Heimat-Heidi 43 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrfahrten: Humoristische Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDrei, die fest zusammenhalten!: Heimat-Heidi 55 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeiter dringend gesucht: Heimat-Heidi 32 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer schüchterne Andi: Heimat-Heidi 12 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Verdacht: Heimat-Heidi 39 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBismarck war gestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGleich und gleich gesellt sich gern?: Heimat-Heidi 56 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Weiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm mit mir nach Caracas Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Eine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Mein Peiniger: Mein Peiniger, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast mich wachgeküsst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Penthouse-Affäre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ein starker Verdacht
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ein starker Verdacht - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 62 –
Ein starker Verdacht
… auf derr Suche nach der Wahrheit
Stefanie Valentin
»Du, Heidi?«
»Ja?«
»Als ich eben aus Kempten gekommen, und an der Bushaltestell’ vorbeigefahren bin, ist da wer ausgestiegen, den hab’ ich irgendwoher gekannt«, antwortete Luise, während sie zwei schwere Einkaufstaschen mit frischem Gemüse auf den Tisch in der Küche des Bergerhofs stellte.
Heidi lächelte. »Das ist doch nix Besonderes. Du kennst doch alle möglichen Leut’, vor allem, wenn sie da bei uns aus einem Bus steigen.«
»Nein, nein«, erwiderte Luise, »das ist schon klar und so mein’ ich das auch net. Ich hab’ den jungen Mann irgendwoher gekannt.«
»Ach so«, Heidi nickte. »Na ja, das wird dir schon wieder einfallen.«
»Irgendwas stimmt da net«, murmelte Luise.
»Was stimmt da net«, wollte Heidi wissen. »Vor allem, woher weißt du, daß was net stimmt, wenn du den jungen Mann zwar zu kennen meinst, aber net weißt, wer er ist?«
»Das ist’s ja grad«, erwiderte Luise.
»Also, das mußt mir jetzt schon ein bisserl näher erklären«, sagte Heidi, die dabei war, die beiden Taschen auszupacken.
»Ich mein’, den jungen Burschen zu kennen«, sagte Luise. »und zwar sein Gesicht. Aber es gehört irgendwie net zu ihm.«
»Also, jetzt versteh’ ich gar nix mehr«, erwiderte Heidi. »Vielleicht denkst mal genau nach, was du meinst. Wo hast denn die wunderschönen Krautköpf’ her?«
»Vom Stand am Oberbrunnen im Kempten«, antwortete Luise. »Also, da kriegst wirklich wunderschöne und qualitativ gute Sachen.«
»Und die Pfifferlinge hast auch da bekommen?« Heidi schien beeindruckt.
»Nein, die sind vom Schwammerl-Karli«, antwortete Luise. »Der hat gestern extra der Pfifferlinge wegen angerufen.«
Dann stutzte sie und dachte nach. Offensichtlich beschäftigte sie sich immer noch mit dem jungen Mann, dessen Gesicht ihr bekannt vorgekommen war.
»Jetzt mal ganz langsam«, murmelte sie. »Der Gerstler-Franzi, seit wann sitzt der ein?«
»Der Gerstler-Franzi«, Heidi sah ihre Schwiegermutter irritiert an, »wie kommst denn grad’ auf den?«
Doch Luise ließ sich nicht von ihrem Gedankenweg abbringen.
»Wie lang’ sitzt der jetzt in Haft?« wiederholte sie ihre Frage.
»Wie lange?« Heidi überlegte und zuckte dann mit den Schultern. »Ich kann’s dir net sagen, aber zehn Jahr sind es allemal.«
Da nickte Luise. »Das denk’ ich auch. Dann kann’s nämlich hinkommen.«
Heidi atmete tief durch. »Wenn ich denk’, daß der Franzi zehn Jahr, es können schon auch mehr sein, in Haft sitzt, dann kann einem übel werden.«
»Vor allem, wenn er unschuldig sein sollt’, wie er immer behauptet hat«, fügte Luise hinzu.
»Das ist wahr«, murmelte Heidi, »der Franzi hat immer behauptet, er wär’ unschuldig.«
»Ich glaub’ er war unschuldig«, sagte Luise.
»Dann glaubst’, du an seine Version, daß er wen hat wegrennen sehen?« wollte Heidi wissen.
Luise nickte. »Ja, ich denk’ schon. Wieso sollt’ er da lügen? Gerad’ die Aussagen hat ihn, wie Experten bestätigt haben, immer tiefer reingerissen. Das wär’ der Knackpunkt gewesen, daß man ihn verurteilt hat.«
»Es war ein reiner Indizienprozeß«, bestätigte Heidi, »Beweise hatte man keine gegen den Franzi.«
Luise nickte. »So ist es, Beweise hatte man keine gegen den Franzi. Trotzdem hat man ihn zu lebenslanger Haft verurteilt.«
»Aus einer lebenslangen Haft kannst frühestens nach fünfzehn Jahren entlassen werden«, fügte Heidi hinzu, »und dann mußt dich all die Jahre gut geführt haben und eine Einsicht gezeigt haben mußt auch.«
»Vielleicht sind’s ja schon fünfzehn Jahre, die er in Haft ist, der Franzi«, sagte Luise. »Wenn ich mir das ausmal’, es ist ganz und gar schrecklich.«
»Stell dir vor, er weiß gar nimmer, was hier los ist«, Heidi sah ein wenig traurig drein. »Der Franzi war immer ein so netter Bursch. Man hat nie was gegen ihn sagen können.«
Luise lachte kurz auf. »Andere haben das anders gesehen. Immerhin ist er ja verurteilt worden.«
»Das ist wahr«, murmelte Heidi. »Es hat aber auch gar keinen anderen Verdächtigen gegeben, oder?«
Luise schüttelte den Kopf. »Ein oder zwei sind mal kurz in Verdacht gewesen, aber die hatten ganz eindeutige Alibis. Außerdem haben ja zwei Zeuginnen den Franz zweifelsfrei als den wiedererkannt, der bei der Leich’ gelegen ist.«
Heidi nickte. »Ja, aber er hat behauptet, man hätt’ ihn niedergeschlagen.«
»Und dann wär’ einer weggerannt, hat er behauptet, der Franz«, bestätigte Luise.
»Nur geglaubt hat ihm keiner von den maßgebenden Leut’«, sagte Heidi. »Wie sind wir jetzt eigentlich auf den Gerstler-Franzi gekommen?«
»Weil ich wen gesehen hab’«, antwortete Luise.
»Ach ja, richtig«, sagte Heidi, »du hast wen gesehen, dessen Gesicht dir bekannt vorgekommen ist.«
»Und der unten an der Bushaltestell’ ausgestiegen ist«, bestätigte Luise.
»Und dann hast wissen wollen, wie lang’ der Franzi jetzt einsitzt und schließlich hast nachgedacht und gemeint, es könnt’ hinkommen«, sagte Heidi.
»Genau...!
»Und was könnt’ hinkommen?«
»Der Bursch, den ich gesehen hab’, der ist vielleicht sechs- oder siebenundzwanzig gewesen«, sagte Luise.
»Und?«
»Er ist dem Franzi wie aus dem Gesicht geschnitten«, antwortete Luise. »Mich hat sein Alter irritiert. Deswegen bin ich net gleich darauf gekommen.«
»Du meinst...?«
Luise nickte. »Aj, es könnt’ sein Sohn sein. Wie hat der Bub gleich geheißen?«
»Werner?« fragte Heidi, »hat er net Werner geheißen?«
»So ist es«, bestätigte Luise, »der Bub hat Werner geheißen. Wie alt war er damals? So zehn, elf...?«
»Das kann hinkommen«, erwiderte Heidi. »Herrschaftseiten, das wär’ ja ein Ding, wenn der Sohn vom Gerstler-Franzi her zu uns nach Hinterjoch kommen würd’. Was er wohl hier will?«
»Villeicht sehen, ob man seinen Vater da wieder aufnehmen würd’?« Luise zuckte mit den Schultern. »Obwohl ich mir net vorstellen kann, daß er noch mal her zu uns will, der Franzi. Da hat man ihm viel zuviel zugesetzt.«
»Was könnt’ denn sonst der Grund sein, warum der Bub hergekommen ist?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.
Die zuckte mit den Schultern. »Ich hab’ nicht den blassesten Dunst...!«
*
Werner Gerstler hatte vor drei Wochen seinen siebenundzwanzigsten Geburtstag gefeiert, das heißt, er war siebenundzwanzig Jahre alt geworden, denn gefeiert hatte er seinen Geburtstag nicht.
Sein Vater saß seit knapp fünfzehn Jahren in Haft und die Kommission hatte beschlossen, ihn auf Bewährung aus der Haft zu entlassen. Als Werner dies erfahren hatte, hatte er eine Besuchserlaubnis beantragt, und als er zwei Tage später bei seinem Vater war, um ihn zu besuchen, war der seltsam still.
»Du weißt also schon, daß du entlassen wirst«, hatte Werner gesagt.
Franz Gerstler hatte genickt. »Ja, der Direktor hat es mir gestern gesagt.«
»Und wieso bist dann net fröhlich?« hatte Werner wissen wollen, »wenn andere die Nachricht hätten, denen könntest die Freude vom Gesicht ablesen.«
Eine Weile hatte es gedauert, bis sein Vater geantwortet hatte. Dann hat er ihm noch mal erzählt, was er ihm schon zigmal erzählt hatte, nämlich, daß er unschuldig sei.
»Ich hab’ die Marei net umgebracht«, hatte er gesagt,