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Immer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman
Immer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman
Immer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman
eBook133 Seiten1 Stunde

Immer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!

Volker sagte gerade: »Aber das Kino hat eine Klimaanlage…«, als das Mädchen durch die Halle auf die Theke zugetrippelt kam. Volker hatte versucht, die Kollegin Annette zu einem Kinobesuch zu überreden, doch die zierte sich, als brauchte sie acht Tage Bedenkzeit für eine solche Einladung. Im Grunde machte er sich nichts aus Annette, offen: eigentlich reichte es, wenn er sie während der acht Dienststunden um sich hatte. Aber die Abende waren so lang… Das Mädchen mochte neun sein, vielleicht auch schon zehn, oder erst acht. Es war zierlich, hatte ein schmales Gesicht mit großen grünen Augen und vielen Sommersprossen. Ihre Haare waren lang und rot und hingen ihr bis über die Schultern. In der Anzeigenannahme einer Tageszeitung sind solche Erscheinungen selten. Nicht wegen der roten Haare, sondern wegen des jugendlichen Alters. Fräulein Annette verließ die Anzeigenannahme, und Volker wandte sich dem Kind zu, das sehr wohlerzogen »Guten Morgen« sagte. »Guten Morgen«, erwiderte Volker freundlich, »was kann ich für dich tun?« »Ich heiße Constanze Adams«, erklärte das Kind lächelnd und zeigte hübsche, kräftige Zähne. »Sehr angenehm. Ich heiße Deichmann.« »Haben Sie keinen Vornamen?« Volker staunte und sagte automatisch: »Doch.« »Und wie ist der?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Nov. 2020
ISBN9783740973612
Immer wenn ich traurig bin: Mami Bestseller 73 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Immer wenn ich traurig bin - Rosa Lindberg

    Mami Bestseller

    – 73 –

    Immer wenn ich traurig bin

    Meine Kinder sind mein Lebensglück

    Rosa Lindberg

    Volker sagte gerade: »Aber das Kino hat eine Klimaanlage…«, als das Mädchen durch die Halle auf die Theke zugetrippelt kam.

    Volker hatte versucht, die Kollegin Annette zu einem Kinobesuch zu überreden, doch die zierte sich, als brauchte sie acht Tage Bedenkzeit für eine solche Einladung. Im Grunde machte er sich nichts aus Annette, offen: eigentlich reichte es, wenn er sie während der acht Dienststunden um sich hatte. Aber die Abende waren so lang… Das Mädchen mochte neun sein, vielleicht auch schon zehn, oder erst acht. Es war zierlich, hatte ein schmales Gesicht mit großen grünen Augen und vielen Sommersprossen. Ihre Haare waren lang und rot und hingen ihr bis über die Schultern.

    In der Anzeigenannahme einer Tageszeitung sind solche Erscheinungen selten. Nicht wegen der roten Haare, sondern wegen des jugendlichen Alters. Fräulein Annette verließ die Anzeigenannahme, und Volker wandte sich dem Kind zu, das sehr wohlerzogen »Guten Morgen« sagte.

    »Guten Morgen«, erwiderte Volker freundlich, »was kann ich für dich tun?«

    »Ich heiße Constanze Adams«, erklärte das Kind lächelnd und zeigte hübsche, kräftige Zähne.

    »Sehr angenehm. Ich heiße Deichmann.«

    »Haben Sie keinen Vornamen?«

    Volker staunte und sagte automatisch: »Doch.«

    »Und wie ist der?«

    »Volker.«

    »Danke.«

    »Bitte. – Also, was kann ich für dich tun?«

    Das Kind warf seinen Schultornister mit elegantem Schwung auf die Theke, reckte sich und kam so nah es ging zu Volker heran, der sich unwillkürlich vorbeugte.

    »Ich möchte eine Anzeige aufgeben«, wisperte das rothaarige Mädchen.

    »Dafür sind wir da.«

    Das Mädchen machte Augen, die besagten: das weiß ich doch!

    »Eine Anzeige, um einen Mann zu finden…«, erklärte es flüsternd weiter.

    Volker war plötzlich amüsiert.

    »Bist du nicht ein bißchen zu jung dafür?«

    »Doch nicht für mich!«

    »Für wen denn?«

    »Für uns alle!«

    »Und wer ist das?«

    Das Mädchen blickte erst nach links, dann nach rechts, dann Volker an. Gott, waren die Augen schön! Wenn sie groß war, würde sie damit den Männern ganz schön einheizen.

    »Oma«, erklärte das Mädchen Constanze, »Astrid, Beatrice, ich und natürlich Mami.«

    »Natürlich…!«

    »Ja.«

    Sie blickten sich an, schweigend. Bis Volker sich räusperte.

    »Dann zeige mir doch mal den Text.«

    »Welchen Text?«

    »Den für die Anzeige.«

    »Ich habe keinen Text.«

    »Nein?«

    »Nee. Ich dachte, hier würde einem geholfen…«

    Das war ein so unüberhörbarer Vorwurf, daß Volker zu einem Blatt griff und zu einem Kugelschreiber.

    »Okay, du suchst also einen Mann für deine Mutter, wenn ich dich richtig verstanden habe?«

    »Ja, sicher, heiraten müßte sie ihn schon.

    »Klar. Du bist schließlich zu jung dafür.«

    »Ja, ja. Und er soll ja auch unser Vater sein, wenn er schon mal da ist.«

    »Ah, ja. Sicher. Euer Vater?«

    »Ja. Astrids, Beatrices und meiner. Ich habe das doch schon gesagt!«

    Volker Deichmanns Vater war Arzt und Volker war dazu ausersehen, eines Tages die väterliche Arztpraxis zu übernehmen. Sein Abitur war aber nicht so ausgefallen, als daß er gleich mit dem Medizinstudium beginnen konnte, er mußte warten. Und da Papa ein Mann der Tat war, hatte er Volker sicherheitshalber für die Zwischenzeit eine Lehrstelle bei einer Bank vorgeschlagen, was auch für einen Arzt von Vorteil sein kann. Aber Bank, das hatte Volker nicht gefallen, und so hatte er sich für einen Zeitungsverlag entschieden. Doch jetzt, während er die riesigen Augen des Mädchens vertrauensvoll auf sich gerichtet sah, dachte er ernsthaft darüber nach, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn er zur Bank gegangen wäre…

    »Nun gut«, sagte er ruhig, »dann erkläre mir mal, wie er sein soll!«

    »Reich!« kam es wie aus einer Pistole geschossen.

    »Reich. So. Und weiter?«

    »Gut.«

    »Gut ist gut«, er lachte, doch das Mädchen lachte nicht mit, und Volkers Lachen erstickte. »Also ein guter Mensch soll er sein?«

    »Muß«, berichtigte Constanze ihn geduldig, »muß er sein!«

    »Gut. Und was noch?«

    Constanze warf ihren Kopf und damit auch ihre rote Mähne nach hinten. Dabei fiel ihr ein, daß sie nicht vergessen durfte, kurz vor zu Hause die Zöpfe zu flechten. Denn wenn Mami sie so sah, wäre ein Donnerwetter los. Aber sie würde es schon nicht vergessen.

    »Viel weg wäre gut…«, sagte sie, denn im Grunde widerstrebte es ihr, einen fremden Mann im Hause zu haben.

    Sie sah Volkers Gesicht, merkte, wie er ganz perplex aussah und fragte: »Geht wohl nicht, wie?«

    »Na, ich weiß nicht. Jetzt erzähle mir erst mal, wie deine Mutter aussieht…«

    »Schön!« behauptete das Mädchen.

    »Ein bißchen wenig…«

    »Nein-nein. Sie ist schon ganz schön. Wirklich. Und sie hat auch rote Haare und grüne Augen. Und auch Sommersprossen…«

    Plötzlich wurde der Kindermund breit und die Augen schmal vor Lachen. »Wir haben alle rote Haare und Sommersprossen und grüne Augen. Sogar die Omi!«

    »Wie schön…«

    Volker fühlte sich überfordert. Er würde froh sein, wenn die drei Monate hier am Anzeigenschalter um wären und er in eine ordentliche Abteilung käme!

    »Ja. Schön ist es. – Was kostet so eine Anzeige überhaupt.«

    »Es kommt auf die Menge des Textes und die Größe an…«

    »Ich habe Geld«, sagte Constanze und griff nach hinten in die Jeanstasche. Sie förderte ein paar Eurostücke hervor, vier Zehn-Centstücke und ein paar Kupferstücke.

    »Das reicht ja wohl…«

    Volker blickte auf den verworrenen Text, von dem er sich Stichworte notiert hatte und dann auf das Geld.

    »Leider nicht«, sagte er mit echtem Bedauern, denn man hätte wirklich eine prima Anzeige zaubern können mit diesen vielen rothaarigen Damen und den Wünschen dieser Constanze.

    »Was? Es reicht nicht?«

    »Nein. Leider…«

    »Was mache ich denn da?«

    »Tja – da bin ich überfragt.«

    »Tja…«, machte Constanze und sah sehr bedrückt aus, »ich auch!«

    »Können deine Schwestern denn nicht auch etwas dazu tun?«

    Wenn grüne Augen funkeln, leuchten sie geradezu, diese grünen Augen aber gaben wahre Strahlenbündel zu ihm rüber.

    »Dann müßte ich ja alles erzählen…«

    Volker verstand. Ha, sagte er sich, Junge, du machst dich!

    Vertraulich legte er einen Arm auf die Theke und beugte sich noch näher zu Constanze.

    »Es weiß also niemand davon?«

    »Nur ich!«

    »Auch deine Mutter nicht?«

    »Die doch gerade nicht! Es soll eine ganz große Überraschung sein! Es wäre doch eine große Überraschung?« erkundigte sie sich schnell hinterher und sah mit einem Male sehr unsicher aus.

    »Weiß Gott!« sagte Volker überzeugt.

    »Prima. Und wissen Sie was?«

    »Ich – nun – ich weiß so manches…«

    »Also: ich lasse Ihnen dies Geld schon mal hier. Als Anzahlung. Und ich bringe Ihnen immer was, wenn ich wieder was habe. Bis ich die Anzeige bezahlt habe.«

    Constanze strahlte über ihren fabelhaften Einfall und stellte glatt zehn brennende Kerzen damit in den Schatten.

    Volker seufzte.

    So gut der Vorschlag für Constanze war, so schlecht war er für ihn. Nicht nur, daß er den Geschäftsgepflogenheiten dieses Hauses zuwiderhandelte, es würde auch eine Kreditierung über lange Zeit sein. Das heißt, eigentlich war es ja gar keine Kreditierung. Nur: wie sollte man den Vorgang verbuchen?

    Volker war es jetzt, der sich vorsichtig umblickte. Niemand in Hörweite.

    »Paß auf«, sagte er, »wenn wir das Geschäft machen wollen, muß es privat sein.«

    Constanzes gesamtes Gesicht war pure Verständnislosigkeit.

    »Wieso?« fragte sie. »Also: ich verwahre für dich das Geld so lange, bis es so viel ist, daß du eine Heiratsanzeige bezahlen kannst.«

    »Dann kann ich es auch selbst verwahren!«

    Volker machte ein strafendes Gesichte »Wirklich?«

    Constanze wand sich.

    »Nun – ja – also…«

    Sie war aufrichtig genug zu sich selbst, daß sie sich eingestand, daß sie das Geld mit leichter Hand und in weniger als einer Viertelstunde in Süßigkeiten umsetzen könnte. Die Sache mit einem Mann für Mami und einem Vater für sich und einem Geldbringer für sie alle lag ihr am Herzen, wirklich, aber das Geld – wenn sie es so immer bei sich trug – und auf dem Schulweg an drei Süßwarenlädchen vorüberkam – ach…

    Ein Kunde betrat die Halle und kam zu Volkers Schalter.

    »Warte einen Augenblick«, sagte Volker rasch, und Constanze nickte.

    Der Mann holte Zuschriften ab. Es war eine ganze Menge, wie Constanze bemerkte, und sie sah sich den Mann an. Nein – so einen nicht, dachte sie, und eine vage Ahnung flog sie an, daß die

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