Die unbekannte Prinzessin: Der kleine Fürst 373 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wir sollen niemanden anrufen?«, fragte Dr. Markus Wöhler. Die schöne junge Frau, die in der vergangenen Nacht eingeliefert worden war, schüttelte den Kopf. »Aber Ihre Angehörigen werden sich Sorgen um Sie machen.« »Ich fahre ja zu ihnen, sobald ich wieder auf den Beinen bin«, entgegnete sie. »Wann wird das sein?« Er zögerte. Er war noch jung, allzu viel Erfahrung hatte er noch nicht sammeln können, schon gar nicht in der Notfallmedizin. Und diese Patientin war ein Notfall gewesen: Jemand hatte sie angefahren und dann Fahrerflucht begangen. Sie hatte eine böse Kopfverletzung davongetragen und viel Blut verloren – ansonsten war ihr wie durch ein Wunder nicht allzu viel passiert. Prellungen und Abschürfungen natürlich, aber keine Brüche. Sie war eine Schönheit mit ihren grünen Augen, dem vollen Mund und den tizianroten Haaren, dabei war sie vollkommen ungeschminkt. Er hatte sich schon gefragt, ob sie vielleicht eine Schauspielerin war. Dem Aussehen nach wäre das ohne Weiteres möglich gewesen. Er selbst kannte sich mit Schauspielern nicht sonderlich gut aus, aber er nahm an, dass einer von den Kollegen oder eine Schwester sie erkannt hätte, wenn sie bekannt oder sogar berühmt gewesen wäre. Er fand, dass sie sich seltsam benahm. Sie nannte sich Clarissa Mey, aber er fragte sich ernsthaft, ob das ihr richtiger Name war, denn sie hatte so seltsam gezögert, bevor sie ihn preisgegeben hatte. Und dass sie niemanden benachrichtigen wollte, war ebenfalls nicht normal.
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Die unbekannte Prinzessin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 373 –
Die unbekannte Prinzessin
Viola Maybach
»Wir sollen niemanden anrufen?«, fragte Dr. Markus Wöhler.
Die schöne junge Frau, die in der vergangenen Nacht eingeliefert worden war, schüttelte den Kopf.
»Aber Ihre Angehörigen werden sich Sorgen um Sie machen.«
»Ich fahre ja zu ihnen, sobald ich wieder auf den Beinen bin«, entgegnete sie. »Wann wird das sein?«
Er zögerte. Er war noch jung, allzu viel Erfahrung hatte er noch nicht sammeln können, schon gar nicht in der Notfallmedizin. Und diese Patientin war ein Notfall gewesen: Jemand hatte sie angefahren und dann Fahrerflucht begangen. Sie hatte eine böse Kopfverletzung davongetragen und viel Blut verloren – ansonsten war ihr wie durch ein Wunder nicht allzu viel passiert. Prellungen und Abschürfungen natürlich, aber keine Brüche.
Sie war eine Schönheit mit ihren grünen Augen, dem vollen Mund und den tizianroten Haaren, dabei war sie vollkommen ungeschminkt. Er hatte sich schon gefragt, ob sie vielleicht eine Schauspielerin war. Dem Aussehen nach wäre das ohne Weiteres möglich gewesen. Er selbst kannte sich mit Schauspielern nicht sonderlich gut aus, aber er nahm an, dass einer von den Kollegen oder eine Schwester sie erkannt hätte, wenn sie bekannt oder sogar berühmt gewesen wäre.
Er fand, dass sie sich seltsam benahm. Sie nannte sich Clarissa Mey, aber er fragte sich ernsthaft, ob das ihr richtiger Name war, denn sie hatte so seltsam gezögert, bevor sie ihn preisgegeben hatte. Und dass sie niemanden benachrichtigen wollte, war ebenfalls nicht normal. Sie hatte keine Papiere bei sich gehabt, deshalb war er auf Vermutungen angewiesen.
Sie sah ihn unverwandt an, und endlich erinnerte er sich, dass er ihr noch immer eine Antwort auf ihre Frage schuldete. »Sie hatten eine schwere Gehirnerschütterung«, sagte er. »Also kein Sport, keine körperlichen Anstrengungen, viel Ruhe. Wenn Sie sich an diese Vorgaben halten, können wir Sie sicherlich schon in den nächsten Tagen entlassen.«
»Ruhe werde ich bei meinen Verwandten haben«, versicherte sie. »Vielleicht könnten Sie mich auch sofort entlassen?«
»Frau Mey …«, begann er.
Sie lächelte plötzlich strahlend. »Das ist nicht mein richtiger Name«, sagte sie. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich nicht ganz aufrichtig zu Ihnen war, es tut mir leid. Ich bin Prinzessin Clarissa von Sternberg.«
»Oh!«
Markus wusste nicht, was er sagen sollte.
»Ich werde auf Sternberg bereits erwartet, machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie mich entlassen. Ich nehme mir ein Taxi und …«
»Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Zustand längere Strecken mit dem Auto fahren sollten, Frau …, äh …«
»Nennen Sie mich bitte weiterhin Frau Mey. Würde es Sie beruhigen, wenn ich noch einige Tage zu Hause bliebe und dann erst nach Sternberg reiste?«
»Das wäre auf jeden Fall viel besser. Aber ich entscheide ohnehin nicht, ob Sie schon entlassen werden können, bitte warten Sie bis zur Visite.«
»Natürlich.« Sie lächelte ihn an. »Ich danke Ihnen für Ihre gute Betreuung, Herr Doktor. Und bitte, behalten Sie das für sich.«
»Was denn?«, fragte er.
»Wer ich bin. Ich will hier kein Aufsehen erregen, verstehen Sie? Es muss niemand außer Ihnen wissen. Ich habe es Ihnen nur gesagt, weil Sie mich so nett betreuen.«
»Von mir erfährt niemand etwas, Frau … Mey.«
Markus verabschiedete sich von ihr, verwirrt und verunsichert. Prinzessin Clarissa von Sternberg, dachte er. Also keine Schauspielerin, sondern eine Prinzessin. Dass sie etwas Besonderes war, hatte er ja gleich gesehen.
Er informierte seinen Chef über den durchaus zufriedenstellenden Zustand der jungen Frau und sah der Visite mit gespannter Erwartung entgegen. Er war nicht ganz sicher, ob er recht daran tat, ihrem Wunsch zu entsprechen und ihre wahre Identität zu verschweigen. Aber wem hätte es genützt, wenn er sich anders verhalten hätte? Vor allem anderen war sie eine Patientin, ihr Name sollte eigentlich keine Rolle spielen!
»Dann wollen wir mal!«, sagte sein Chef zu Beginn der Visite, und der Trupp Ärzte, Assistenten, Schwestern und Pfleger setzte sich in Bewegung.
Markus selbst öffnete die Tür zum Zimmer der rothaarigen Schönheit und blieb im selben Moment wie angewurzelt stehen. Das Bett war leer, nichts stand mehr auf dem Nachttisch. Er stürzte vorwärts, öffnete den Schrank: Ihre Sachen waren ebenfalls fort.
Mittlerweile waren auch die anderen eingetreten, allen voran der Chefarzt. »Die Dame ist offenbar ausgeflogen, Herr Wöhler«, stellte er mit hochgezogenen Augenbrauen fest. »Mal sehen, was man in der Verwaltung sagt, wenn wir auf der unbezahlten Rechnung sitzen bleiben.«
Markus starrte auf das leere Bett. Er fühlte sich wie ein betrogener Ehemann.
*
»Nur ein kleiner Infekt«, sagte Dr. Walter Brocks zu Baronin Sofia von Kant. »Ein paar Tage Bettruhe, Frau von Kant, und Ihre Tochter wird wieder munter sein.«
Dr. Brocks betreute die Bewohner von Schloss Sternberg schon seit Jahren, und er hatte sich in dieser Zeit ihr unbedingtes Vertrauen erworben. An diesem Tag war er nicht allein gekommen, nachdem die Baronin ihn angerufen hatte, sondern in Begleitung eines Kollegen. »Dr. Arndt von Ranzow«, hatte er ihn vorgestellt und erklärt, dass der junge Mann neu an seiner Klinik sei und er ihm deshalb jetzt erst einmal alles zeige und ihn auch zu einigen Hausbesuchen mitnehme.
»Dr. von Ranzow ist noch bei Ihrer Tochter geblieben«, fuhr Walter Brocks fort. »Die beiden hatten sofort einen guten Draht zueinander, da dachte ich, er kann sie noch ein wenig unterhalten, während ich Ihnen sage, was die Untersuchung ergeben hat.«
»Ich bin froh, dass es nichts Ernstes ist«, sagte Sofia. »Sie wissen ja, Herr Doktor, unsere Anna ist eigentlich unverwüstlich, und sie geht gern zur Schule. Wenn sie morgens nicht aufstehen will, ist das jedenfalls immer ein Grund zur Sorge.«
»Sie hat Fieber und fühlt sich müde und abgeschlagen, aber das wird sich schnell geben.«
»Hoffentlich. Sagen Sie, Herr Doktor, welche Fachrichtung vertritt Ihr junger Kollege?«
»Er ist Psychotherapeut«, antwortete Walter Brocks lächelnd. »So einer hat uns an der Klinik noch gefehlt. Ich bin sehr froh, dass er sich entschlossen hat, zu uns zu kommen. Er ist noch jung, aber ich glaube, er kann einmal ein ganz Großer seines Fachs werden.«
In diesem Augenblick wurde die Tür von Annas Zimmer von innen geöffnet, und Arndt von Ranzow erschien. Er war ein lang aufgeschossener Blonder mit einem gut geschnittenen Gesicht, in dem zuerst die klugen grauen Augen auffielen. Wenn er lächelte, so wie jetzt, bekam sein Gesicht etwas Jungenhaftes.
»Ihre Tochter ist eine beeindruckende Persönlichkeit mit ihren dreizehn Jahren, Baronin von Kant«, sagte er. »Es geht ihr schlecht, aber sie weiß trotz ihrer augenblicklichen Schwäche genau, was sie will und was nicht.«
»Wem sagen Sie das?«, seufzte die Baronin, aber sie lächelte dabei.
»Ich komme morgen noch einmal, um nach Ihrer Tochter zu sehen, Frau von Kant«, versprach Walter Brocks. Er warf Arndt von Ranzow einen verschmitzten Seitenblick zu. »Und vielleicht bringe ich meinen neuen Kollegen noch einmal mit, damit er seine Freundschaft zu der jungen Dame vertiefen kann.«
Sie