Dr. Norden Bestseller 128 – Arztroman: Jessicas Weg ins Glück
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Dr. Norden war zu der Solotänzerin Astrid Cavar gerufen worden. Sie war eine sehr schwierige Patientin, die jeden Schnupfen zu einem Drama machte. Doch diesmal war es ernst. Er konnte sich bald davon überzeugen, obgleich er mit gemischten Gefühlen zu ihr gefahren war, da er menschlich so manches an ihr auszusetzen fand. Ständig wollte sie bewundert und angebetet werden. Bei jedem Mann, der Gnade auch vor ihren Augen fand, setzte sie solches als selbstverständlich voraus. Dr. Norden fand sich dazu nicht bereit, aber von ihm schluckte sie doch so manche Wahrheit. Sie bewohnte ein zauberhaftes, unerhört geschmackvoll eingerichtetes Penthaus. Sie war achtunddreißig, und ungeschminkt sah sie eher älter aus. Und an diesem Tage wirkte sie richtig krank. Dazu war sie überaus launisch und nervös. »Ich kann mir wirklich nicht die kleinste Unpässlichkeit leisten«, beklagte sie sich. »Und anscheinend hat man nur darauf gewartet, dass ich ein paar Tage ausfalle, damit sie diese Jessica Brook emporjubeln können. Sie müssen mir helfen, dass ich bis morgen wieder okay bin, damit ich diesem Küken die Suppe versalzen kann.« So war sie. Niemand wollte sie neben sich dulden, keinem gönnte sie eine Chance. Solange sie das Sagen hatte, setzte sie alle unter Druck.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Dr. Norden Bestseller 128 – Arztroman
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 17 – Arztroman: Wenn Dr. Norden Urlaub macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 13 – Arztroman: Hilferuf an Dr. Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 16 – Arztroman: Wie es das Schicksal will Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 39 – Arztroman: Unsere Liebe – zum Scheitern verurteilt? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 12 – Arztroman: Mit der Vergangenheit leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 30 – Arztroman: So muss ich dich wiedersehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 42 – Arztroman: Bangen um ein Kinderherz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 27 – Arztroman: Fee Norden in höchster Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 18 – Arztroman: Ein gewagtes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 14 – Arztroman: Späte Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 23 – Arztroman: Schwester Claudia – eine tapfere Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Jessicas Weg ins Glück: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schwerer Weg für Angelina: Dr. Norden Bestseller 317 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJunges Glück auf Zeit: Dr. Norden Bestseller 372 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 122 – Arztroman: Mit dem richtigen Mann auf Reisen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1803 – Familienroman: Eine schwierige Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum, der keiner mehr ist: Dr. Norden Extra 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAussicht auf Happy-End?: Mami Classic 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber ich liebe dich doch!: Chefarzt Dr. Norden 1198 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe kann so schwierig sein: Der kleine Fürst 146 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 102 – Arztroman: Die Flucht ins Ungewisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 142 – Arztroman: Die unbekannte Tochter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Flucht ins Ungewisse: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPia Handrew: Das Leben an einer mysteriösen Schule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind: Dr. Brinkmeier Classic 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, der Stefanie veränderte: Dr. Norden Bestseller 269 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie unbekannte Prinzessin: Der kleine Fürst 373 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnendlich ist ziemlich weit weg: Dr. Sonntag 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 82 – Arztroman: Ihr Leben hing an einem seidenen Faden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Flucht ins Ungewisse: Dr. Norden Aktuell 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wiedersehen: Dr. Norden Gold 51 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wiedersehen: Dr. Norden Bestseller 345 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es denn kein Lächeln mehr?: Kurfürstenklinik 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkenne die Wahrheit, Christina: Dr. Norden – Die Anfänge 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlick nicht zurück, Isabell: Dr. Norden Aktuell 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 49 – Arztroman: Blick nicht zurück, Isabell Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn deinen Armen vergessen: Dr. Norden Extra 49 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwierige Tochter: Dr. Norden Bestseller 292 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur für einen Sommer?: Dr. Norden Extra 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerkules: Neu überarbeitet sowie mit einem neuen Prolog und einem Glossar versehen von Friedrich Stephan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 128 – Arztroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 128 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 128 –
Jessicas Weg ins Glück
Patricia Vandenberg
Dr. Norden war zu der Solotänzerin Astrid Cavar gerufen worden. Sie war eine sehr schwierige Patientin, die jeden Schnupfen zu einem Drama machte. Doch diesmal war es ernst. Er konnte sich bald davon überzeugen, obgleich er mit gemischten Gefühlen zu ihr gefahren war, da er menschlich so manches an ihr auszusetzen fand.
Ständig wollte sie bewundert und angebetet werden. Bei jedem Mann, der Gnade auch vor ihren Augen fand, setzte sie solches als selbstverständlich voraus. Dr. Norden fand sich dazu nicht bereit, aber von ihm schluckte sie doch so manche Wahrheit.
Sie bewohnte ein zauberhaftes, unerhört geschmackvoll eingerichtetes Penthaus. Sie war achtunddreißig, und ungeschminkt sah sie eher älter aus. Und an diesem Tage wirkte sie richtig krank. Dazu war sie überaus launisch und nervös.
»Ich kann mir wirklich nicht die kleinste Unpässlichkeit leisten«, beklagte sie sich. »Und anscheinend hat man nur darauf gewartet, dass ich ein paar Tage ausfalle, damit sie diese Jessica Brook emporjubeln können. Sie müssen mir helfen, dass ich bis morgen wieder okay bin, damit ich diesem Küken die Suppe versalzen kann.«
So war sie. Niemand wollte sie neben sich dulden, keinem gönnte sie eine Chance. Solange sie das Sagen hatte, setzte sie alle unter Druck.
Dr. Daniel Norden ahnte, dass es sich bei dieser Jessica um ein besonderes Talent handeln musste, da Astrid Cavar so maßlos gereizt war.
Aber als er ihren Blutdruck maß und den Puls fühlte, ahnte er auch schon, dass mehr dahinterstecken musste als nur Aufregung, und er sah auch die eigenartigen roten Flecken, die den Hals und die Schultern bedeckten.
»Für Ihre Schilddrüse muss endlich etwas getan werden«, sagte er ruhig.
»Ach was, die merke ich nur, wenn ich mich aufrege.«
»Sie regen sich so auf, weil die Schilddrüse eben nicht in Ordnung ist. Aber das Herz muss jetzt auch beachtet werden.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Ich muss morgen fit sein. Möbeln Sie mich auf«, sagte sie herrisch.
»Das kann ich nicht verantworten. Wenn Sie zusammenbrechen, trifft schließlich den behandelnden Arzt die Schuld.«
»Ich werde einen Arzt finden, der mir hilft«, sagte sie böse, und so böse hatte er sie noch nie gesehen.
»Das steht Ihnen frei«, erwiderte er.
Aber das sollte ihr nicht gelingen. Als sie sich aufraffte, um zum Telefon zu eilen und Dr. Norden zu beweisen, dass es ihr ernst war mit der Drohung, brach sie zusammen. Es war gut, dass er noch da war, sonst wären die Folgen für die Tänzerin unabsehbar gewesen. Er leistete Erste Hilfe, rief den Sanitätswagen herbei und ließ sich zum Kreiskrankenhaus bringen. Seinem Freund Dr. Behnisch wollte er diese launische Patientin nicht auch noch zumuten. Er wusste auch, dass in der Behnisch-Klinik kein Einbettzimmer mehr frei war, und wieder bei Bewusstsein, hätte Astrid Cavar Horror um sich verbreitet, wenn man sie zu einer anderen Patientin gelegt hätte.
Ja, er kannte seine Pappenheimer, aber er wusste auch, dass es für Astrid ein ernstes Warnsignal war, und sie konnte froh sein, dass dieser Zusammenbruch nicht auf der Bühne erfolgt war.
War Astrid an diesem Tag auch nicht gut auf Dr. Norden zu sprechen gewesen, stets schickte sie ihm eine Karte für jede Ballettaufführung. Wohlgemerkt nur eine Karte, obgleich sie ja wusste, dass er verheiratet war. Fee Norden hatte es auch diesmal leicht amüsiert zur Kenntnis genommen, aber sie hatte sich entschlossen, die Aufführung anstelle ihres Mannes zu besuchen, da es sich um das Dornröschenballett handelte.
Als sie das ihrem Mann am Abend sagte, zog er leicht die Brauen empor.
»Die Cavar wirst du aber nicht zu sehen bekommen, mein Schatz. Ich habe sie heute in die Klinik bringen lassen, und so weit ich es beurteilen kann, wird sie da einige Wochen zubringen müssen. Sie ist haarscharf an einem Schlaganfall vorbei.«
»Lieber Himmel«, sagte Fee, »aber es soll ja auch noch andere gute Tänzerinnen geben.«
»Und auf eine ist sie besonders wütend«, meinte er.
»Die werde ich mir anschauen, wenn du es mir erlaubst, dass ich die Karte benutze. Du wolltest doch morgen sowieso zu Professor Schöbels Vortrag gehen.«
»Wenn ich dazu Zeit finde«, seufzte er. »Aber besuch du nur die Ballettvorstellung, und achte auf eine Jessica Brook. Es würde mich interessieren, wie gut sie ist. So aufgebracht hab ich die Cavar noch nie gesehen!«
*
Jessica Brook kam ins Haus gestürmt. Es war ein hübsches kleines Haus, von rosa Rosen umwuchert, und auch der blühende Garten, der es umgab, verriet, dass die Bewohner Blumenfreunde waren.
»Mami, wo bist du?«, rief Jessica.
»In der Küche, Schatz, es ist doch gleich Essenszeit. Du kommst spät heute.«
Florence Brook, eine sehr aparte Frau von vierzig Jahren, wurde von ihrer zierlichen Tochter stürmisch umarmt. »Sie haben mich noch mal unter die Lupe genommen, Mami«, jubelte sie. »Die Cavar ist krank. Ich darf ihre Rolle tanzen.«
»Dann hast du es ja endlich erreicht«, sagte Florence ruhig. Sie war überhaupt nicht begeistert, dass ihre Tochter sich diesen Beruf erwählt hatte, aber sie hatte ihr auch nicht widersprochen. Sie war selbst eine sehr eigenwillige Frau, und daran war letztendlich auch ihre Ehe zerbrochen.
»Nun bin ich aber sehr gespannt, ob du die Cavar würdig vertreten wirst.«
»Ich habe eine andere Auffassung als sie«, sagte Jessica sehr bestimmt. »Sie ist auf ihre Weise großartig, das gebe ich zu, aber sie ist zu perfekt. Sie hat keine Ausstrahlung mehr.«
»Und dir traut man solche zu«, sagte Florence.
»Man sagt es. Ich bin jung. Mit fast vierzig sollte man eigentlich mit Anstand abtreten. Sie kann doch als Lehrerin tätig sein.«
»Hoffentlich denkst du auch noch so, wenn du mal vierzig bist«, sagte Florence ruhig.
»Ich meine doch nicht dich, Mami. Du kannst ewig deine Individualisten unter einen Hut und auf Vordermann bringen, aber wenn ich mal dreißig bin, möchte ich doch verheiratet sein und Kinder haben. Ein paar Jahre möchte ich mich nach oben tanzen, aber ich mache zur rechten Zeit Schluss.«
Warten wir es ab, dachte Florence lächelnd. »Jetzt wird gegessen«, sagte sie dann.
*
Als Florentine Möhring war sie zur Welt gekommen. Nach dem Krieg waren ihre Eltern nach Amerika ausgewandert. Aus der Florentine war eine Florence geworden, und sie hatte dann den Amerikaner Steven Brook geheiratet, der eine Werbeagentur betrieb. Die einfallsreiche Florence hatte ihn dabei sehr unterstützt, aber als Jessica geboren wurde, widmete sie sich ganz dem Kind. Da war ihre Ehe sehr glücklich gewesen.
Dann aber mischte sie sich wieder ein, weil Steven starke Konkurrenz zu fürchten hatte, und sie war so kreativ, dass ihr Mann sich bald von ihr an die Wand gedrückt sah. Da gab es die Spannungen, und hinzu kam, dass Florence sehr umschwärmt wurde. Sie bekam ein Angebot nach Frankreich. Ein glänzendes Angebot. Steven war dagegen. Es kam zum Krach. Sie nahm ihr Kind und ging nach Frankreich. Dort gefiel es ihr nicht, und sie nahm ein Angebot nach München an. Zur Scheidung von Steven kam es nicht. Nach einer Zeit des Grollens kam es wieder zu einem recht freundlichen Kontakt. Einmal im Jahr kam er nach München, und wenn sie in Amerika zu tun hatte, traf sie sich mit ihm. Jessica hatte sich beizeiten daran gewöhnt, dass ihre Eltern getrennte Wege gingen. Sie hing an beiden, aber sie wuchs sehr bald zu einem sehr selbstständigen jungen Mädchen heran, das seine eigenen Ziele energisch und eigenwillig verfolgte.
Sie war ein bezauberndes Mädchen und schon als Kind so voller Anmut, dass Florence sich entschlossen hatte, sie in eine Ballettschule zu geben, jedoch mehr zum Vergnügen, und um das quirlige Persönchen zu beschäftigen. Später wollte die selbst sehr sportliche Florence Jessica lieber mit anderen Sportarten vertraut machen.
Jessica zeigte sich auch beim Eislaufen und Skifahren sehr gelehrig, aber wenn sie aus irgendwelchen Gründen eine Ballettstunde versäumen musste, heulte sie.
So hatte es angefangen, und nun sah sich Florence doch vor die Tatsache gestellt, dass aus ihrer Tochter eine Solotänzerin werden würde. Begeistert war sie davon wirklich nicht, aber dass Jessica dieser überheblichen Astrid Cavar eins auswischen konnte, freute Florence insgeheim doch. Und auch das hatte einen besonderen Grund, denn Astrid hatte bei irgendeiner Gelegenheit, die Florence aus ihrem Gedächtnis streichen wollte, Steven Brook kennengelernt und war seither sehr anhänglich.
So etwas sagte sie zu Jessica allerdings nicht. Florence war eine sehr kluge und sehr beherrschte Frau.
Jetzt hatte sie ein paar Tage Urlaub genommen, weil die Hausgehilfin Resi zur Beerdigung ihres Vaters hatte fahren müssen.
»Du kannst fantastisch kochen, Mami«, sagte Jessica, nachdem sie sich das Essen hatte schmecken lassen. »Hat das Dad nicht imponiert? Man sagt doch, dass die Liebe durch den Magen geht.«
»Bei uns war das bestimmt nicht so«, erwiderte Florence, und dann dachte sie daran, was für eine leidenschaftliche Liebe es anfangs gewesen war.
*
Als Fee Norden zur Ballettaufführung fuhr, wusste sie noch nichts von den Brooks, und sie konnte nicht ahnen, wie sehr sie mit dem Schicksal dieser Familie einmal konfrontiert werden würde. Sie fuhr nicht selbst. Das hätte Daniel nicht erlaubt. Sie hatte sich ein Taxi bestellt, den Fahrer kannte sie. Er war ein netter, noch junger Mann, verheiratet, und hatte zwei reizende Kinder von vier und zwei Jahren, die von Dr. Norden auch bei diversen Erkrankungen betreut wurden. Er hieß Erwin Müller, und der Name war sehr leicht zu behalten.
Als sie das Nationaltheater erreichten,