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Dieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman
Dieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman
Dieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman
eBook110 Seiten1 Stunde

Dieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.

»Sie haben eine andere Frisur«, stellte Dr. Herbert Morgan fest, nachdem er die Kollegin auf dem Klinikhof mit einem Händedruck begrüßt hatte. Alice errötete ein wenig. Daß ihm das sogleich auffiel! »Es ist praktischer so bei der Hitze«, sagte sie leichthin. »Und vor allem steht es Ihnen sehr gut«, befand der junge Arzt, »viel besser als der strenge Nackenknoten.« Tatsächlich zeigte ihr dunkelbraunes Haar jetzt Glanz und Fülle, da es sich kurzgeschnitten und locker um ihren schmalen Kopf schmiegte. Es machte ihre etwas herben Züge weicher. Ihre Miene verschloß sich unter seinem Blick. »Wie war es im Urlaub?« fragte sie unvermittelt, sichtlich bemüht, von sich abzulenken. Herbert Morgan lächelte leicht. »Sie mögen es wohl nicht, wenn Ihnen ein Mann ein Kompliment macht, Frau Kollegin?« Alice sah ihn wieder an. Er war doch sympathisch, mit seinem offenen Gesicht, und er hatte ihr nur etwas Nettes sagen wollen. Da brauchte sie nicht gleich so abweisend zu reagieren. »Ich bin es nicht gewohnt«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Apr. 2019
ISBN9783740947873
Dieses Kind gehört nur mir: Mami Classic 3 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Dieses Kind gehört nur mir - Gisela Reutling

    Mami Classic

    – 3 –

    Dieses Kind gehört nur mir

    Gisela Reutling

    »Sie haben eine andere Frisur«, stellte Dr. Herbert Morgan fest, nachdem er die Kollegin auf dem Klinikhof mit einem Händedruck begrüßt hatte.

    Alice errötete ein wenig. Daß ihm das sogleich auffiel!

    »Es ist praktischer so bei der Hitze«, sagte sie leichthin.

    »Und vor allem steht es Ihnen sehr gut«, befand der junge Arzt, »viel besser als der strenge Nackenknoten.«

    Tatsächlich zeigte ihr dunkelbraunes Haar jetzt Glanz und Fülle, da es sich kurzgeschnitten und locker um ihren schmalen Kopf schmiegte. Es machte ihre etwas herben Züge weicher.

    Ihre Miene verschloß sich unter seinem Blick. »Wie war es im Urlaub?« fragte sie unvermittelt, sichtlich bemüht, von sich abzulenken.

    Herbert Morgan lächelte leicht. »Sie mögen es wohl nicht, wenn Ihnen ein Mann ein Kompliment macht, Frau Kollegin?«

    Alice sah ihn wieder an. Er war doch sympathisch, mit seinem offenen Gesicht, und er hatte ihr nur etwas Nettes sagen wollen. Da brauchte sie nicht gleich so abweisend zu reagieren.

    »Ich bin es nicht gewohnt«, bekannte sie einfach.

    Sein Lächeln wich. Er nickte vor sich hin. Sie war schon eine eigenartige Frau, diese Dr. Alice Pavel. Gebürtige Rumänin, soviel er wußte, seit mehr als einem Jahr wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Bogdan, dem die Klinik gehörte. Das wollte schon etwas heißen, was Können und Fähigkeit anging. Aber ihre Zurückhaltung war sprichwörtlich. Sie pflegte mit niemandem Umgang. Nur einmal war es ihm gelungen, sie nach einem langen Arbeitstag zum Essen einzuladen. Da hatten sie sich zufällig am Ausgang getroffen. Persönlich nähergekommen waren sie sich zu seinem Bedauern in dieser Stunde auch nicht. Er hätte gern mehr über sie erfahren, doch sie grenzte sich ab.

    »Sie erkundigen sich eben nach meinem Urlaub«, sagte er Sekunden später, »vielleicht könnten wir ja wieder einmal in den ›Schwanen‹ gehen, dann erzähle ich Ihnen von Irland, falls es Sie interessiert.«

    Er hatte kaum damit gerechnet, daß sie seinem Vorschlag zustimmen würde. Aber langsam und überlegend sagte sie: »Ja, es interessierte mich schon. Man nennt es ›Die grüne Insel‹, nicht wahr? Ich habe etwas darüber gelesen. Es muß schön dort sein.«

    »Es ist wundervoll«, versicherte ihr der Kollege eifrig. »Ich kann Ihnen Fotos zeigen, die es beweisen. Hätten Sie morgen abend Zeit, Frau Pavel?«

    Zeit hatte sie immer, wenn der Chef sie nicht gerade in Anspruch nahm, was durchaus auch abends manchmal der Fall war.

    »Rufen Sie mich am besten morgen noch einmal an, Herr Morgan.« Verabschiedend nickte sie ihm zu, bevor sie nach verschiedenen Seiten auseinandergingen zu ihrem Dienst.

    So ein halbes Ja wäre nicht nötig gewesen, dachte Alice indessen am nächsten Tag. Sie würde ja doch nie nach Irland kommen. Das alles lag für sie weit weg. Es gab wichtigere Dinge, als an Reisen zu denken. Für sie galt es, die Familie zu unterstützen, die in Armut lebte wie so viele in ihrem Heimatland. Auch hatte sie schon lange vor, sich eine bessere Wohnung zu suchen. Immer noch begnügte sie sich mit der bescheidenen Unterkunft im Anbau der Klinik, die ihr Professor Bogdan zur Verfügung gestellt hatte, als er sie zu sich nach Deutschland holte. Ein Landsmann, der von Jugend an hier lebte und aufgrund ihrer Doktorarbeit auf sie aufmerksam geworden war. Ein Glücksfall war das für sie gewesen – soweit man bei ihr, Alice Pavel, überhaupt von »Glück« sprechen konnte. Es war doch immer ein Fremdwort für sie geblieben.

    Als sie gegen halb sieben von der Arbeit kam und das Telefon läutete, war sie entschlossen, Dr. Morgan abzusagen. Aber es war eine Kinderstimme, die sich da meldete und ihren Herzschlag stocken ließ.

    »Hier ist Laura…«

    »Laura!« Heiß wallte das Blut in Alice auf. »Wie schön, daß du dich mal meldest. Wie geht es dir denn?«

    »Mir geht es gut. Ich wollte dich fragen, ob ich dich einmal besuchen könnte. Als du vor ein paar Monaten bei uns warst, hast du doch gesagt, ich sollte mal kommen.«

    »Ja, Laura, das wäre eine große Freude für mich. Erlauben es denn deine Eltern, daß du allein fährst?«

    »Klar, sonst würde ich doch nicht anrufen. Die Mama hat gesagt, es würde dich bestimmt freuen. Hast du am nächsten Wochenende Zeit?«

    »Für dich immer, Laura. Du mußt mir nur sagen, wann du ankommst, damit ich dich abholen kann.«

    »Elf Uhr fünfzig am Samstag«, sagte das Töchterchen prompt. »Und Sonntag nachmittag zurück. Mein Papa hat nämlich schon nachgeguckt. Aber vielleicht bleib’ ich auch ’n bißchen länger, wenn es mir bei dir gefällt«, fügte Laura treuherzig hinzu.

    »Das wäre schön. Ich werde also pünktlich am Bahnhof sein. Sage deinen Eltern viele Grüße von mir.«

    »Und Daniel auch?« fragte Laura schnell. »Er versteht nämlich jetzt schon eine ganze Menge, und richtige Sätze spricht er, so einfache, weißt du?«

    »Ja, deinem Brüderchen auch«, lächelte Alice und wischte sich über die Augen. »Auf Wiedersehen, Laura.«

    Hatte sie vorhin noch gedacht, es könnte kein Glück für sie geben?

    Daß ihr Kind aus eigenem Antrieb sie besuchen wollte, das war es doch schon: Glück. Es bedeutete, daß Laura sie nicht mehr als eine Fremde ansah, wie noch vor einigen Jahren, als sie nach ihrem Kind gesucht und es endlich gefunden hatte. Im Wohlstand lebend bei inniggeliebten Pflegeeltern namens Edgar und Vera Gerstner. Nicht nur das Ehepaar, auch ihr kleines Mädchen hatte Angst gehabt, daß es sie aus ihrer Geborgenheit reißen könnte. Aber das konnte sie ihnen nicht antun.

    Sie hatte zum zweiten Mal auf ihr Kind verzichtet, als sie dann wieder nach Rumänien zurückgefahren war. Wie sie einst auf ihr Baby verzichtet hatte, kaum daß es das Licht der Welt erblickte. Blutjung war sie damals gewesen, aus verzweifelter Notlage heraus hatte sie diesen Schritt getan. Die Wunden, die das Verzichtenmüssen hinterlassen hatte, waren nie geheilt. Das einzige Medikament gegen das Leid hieß Arbeit und nochmals Arbeit. Vollen Einsatz in ihrem Beruf.

    Und dann geschah es, daß sie hierherzog, nur wenige hundert Kilometer von der Stadt entfernt, in der ihr Kind lebte. Aber es hatte viele Monate gedauert, bis sie ihrem heißen inneren Drängen nachgegeben hatte, und hingefahren war.

    Vier Jahre hatte sie Laura nicht gesehen gehabt. Sie war nun elf, ein großes Mädchen schon. Manches hatte sich geändert in dem schönen Haus der Gerstners. Nach langer Kinderlosigkeit hatte das Ehepaar doch noch ein Baby bekommen, ein Bübchen namens Daniel. Damit hatte sich auch für Laura etwas geändert. Freilich war sie das geliebte Pflegekind geblieben, völlig zur Familie gehörig, Daniels große Schwester. Aber sie sah ihre leibliche Mutter, da diese nun wieder aufgetaucht war, mit anderen Augen an. An Schwangerschaft und erstem Mutterglück hatte die Mami sie teilhaben lassen, bisher und immerfort, das hatte viel in dem Kind bewegt. Alice Pavel war ihre Mutter, auch wenn sie sie nie gekannt hatte. Sie hatte sie doch geboren wie ihre Mama den Daniel.

    Ihr Blick war nicht mehr abweisend, ging nicht mehr durch sie hindurch wie noch vor Jahren. Eine gewisse Zutraulichkeit stellte sich ein, die kleine Hand lag in ihrer Hand beim Spazierengehen.

    Es war nicht zuletzt Vera Gerstners Warmherzigkeit zu verdanken, daß dies einzige kurze Wochenende harmonisch verlief. Zumal, als geklärt war, daß sie nicht gekommen war, um auf gewisse Rechte zu pochen. Es hätte nur Kämpfe und Konflikte gegeben. Keiner wäre dabei froh geworden, am allerletzten Laura, um die allein es doch Alice ging.

    Man würde in Verbindung bleiben, hatte Vera Gerstner beim Abschied geäußert. So recht daran zu glauben hatte sie, Alice, nicht gewagt. Dies war eine Familie in festem Zusammenhalt. Sie würde immer jemand sein, der im Abseits stand. Und Laura, die keine Anrede für sie fand und sie nur manchmal neugierig betrachtet hatte, Laura würde ihre Existenz auch bald wieder vergessen haben.

    Aber darin hatte sie sich geirrt!

    Wieder wallte Freude in Alice auf. Wie wollte sie ihrem Kind schöne Stunden bereiten! Es konnte ein Anfang sein, daß ihre Beziehung zueinander

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