Dr. Norden Bestseller 142 – Arztroman: Die unbekannte Tochter
()
Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Es ist ein glücklicher Tag in meinem Leben«, sagte Professor Felix Hartenstein mit seiner warmen dunklen Stimme, »aber ich hoffe, daß wir nun gemeinsam noch viele glückliche Tage erleben werden. Meine liebe Hanna«, er umfaßte die schlanke blonde Frau mit einem liebevollen Blick, »du hast mir einen Sohn geschenkt, wie ich ihn mir immer gewünscht habe.« »Und du bist der Vater, den ich mir immer gewünscht habe«, sagte Florian Gerstein. Er war ein schlanker junger Mann von fünfundzwanzig Jahren, so blond wie seine Mutter, mit den gleichen schönen grauen Augen, die auch ihrem Gesicht diese besondere Anziehungskraft verliehen. »Dir habe ich es zu verdanken, daß wir nun eine Familie sind, Florian«, sagte Professor Hartenstein herzlich. »Wie hätte ich auf meine alten Tage noch solches Glück erhoffen können!« »Alte Tage«, lachte Florian, »du stellst doch manchen jungen Mann in den Schatten.« Hanna, seit einer Stunde Frau Hartenstein, ließ ihre Blicke zwischen den beiden hin und her schweifen. Wer es nicht anders wußte, hätte meinen können, daß Florian tatsächlich sein Sohn sei, ging es ihr durch den Sinn. Es mochte doch wohl stimmen, daß eine tiefe Zuneigung die Menschen einander ähnlich machte. Felix war achtundvierzig, sie sechsundvierzig, aber beide sahen sie weitaus jünger aus. Seit zwei Jahren kannten sie sich bereits, denn als Felix Hartenstein diesen hochbegabten jungen Studenten Florian unter seine Fittiche genommen hatte, hatte er auch seine privaten Verhältnisse kennenlernen wollen. Diese waren nicht rosig, was die Finanzen anbetraf, das hatte er feststellen können. Hanna arbeitete als Bibliothekarin, und mit dieser Tätigkeit hatte sie auch den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn finanziert. Ihre Ehe hatte nur ein Jahr gehalten, dann war ihr Mann auf und davon, Abenteuern nachjagend, allerdings mit ernstem Hintergrund, denn er war Umweltforscher, aber ruhe- und rastlos und schließlich mehr seiner Assistentin Ursula verbunden als seiner Frau und seinem Kind.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Chefarzt Dr. Norden
Ähnlich wie Dr. Norden Bestseller 142 – Arztroman
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 16 – Arztroman: Wie es das Schicksal will Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 14 – Arztroman: Späte Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 32 – Arztroman: Sein interessantester Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 37 – Arztroman: Warum hilft mir niemand? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 12 – Arztroman: Mit der Vergangenheit leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 22 – Arztroman: Ein Glück in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 18 – Arztroman: Ein gewagtes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 28 – Arztroman: Dieser Fall macht uns Sorgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 38 – Arztroman: War es nur Mitleid? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 17 – Arztroman: Wenn Dr. Norden Urlaub macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 43 – Arztroman: Vergiss, was in jener Nacht geschah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Was geschah in jener Nacht?: Dr. Norden Bestseller 261 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 128 – Arztroman: Jessicas Weg ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 165 – Arztroman: Zur Ärztin geboren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch spiele für mein Kind: Dr. Laurin 168 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst in ihren Augen: Dr. Norden Extra 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil sie ihn so sehr liebte: Dr. Norden Bestseller 355 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, der Stefanie veränderte: Dr. Norden Bestseller 269 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPia Handrew: Das Leben an einer mysteriösen Schule Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter schwerem Verdacht: Der kleine Fürst 202 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo sind meine Wurzeln?: Dr. Laurin 160 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe kann so schwierig sein: Der kleine Fürst 146 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSkandal um ein Foto: Der kleine Fürst 217 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben ohne Angst: Dr. Norden Extra 32 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergiss, was damals war: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaskia und der Fremde: Dr. Norden – Die Anfänge 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd morgen ist ein neuer Tag: Dr. Norden Extra 171 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stellt den "Grauen Frosch": Butler Parker 256 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 44 – Familienroman: Ein Kind und keine Heimat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 155 – Arztroman: Auf des Messers Schneide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFüreinander bestimmt: Dr. Norden Extra 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 69 – Arztroman: Was ist die Wahrheit, Ines? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaskia und der Fremde: Dr. Norden – Retro Edition 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück auf Rezept: Dr. Norden Extra 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJessicas Weg ins Glück: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommer, Sonne, Leidenschaft: Familie Dr. Norden 760 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 140 – Arztroman: Vergiss, was damals war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWolfgang, verzweifelt gesucht: Kurzgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Friedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Wär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zauberberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 142 – Arztroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 142 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 142 –
Die unbekannte Tochter
Patricia Vandenberg
»Es ist ein glücklicher Tag in meinem Leben«, sagte Professor Felix Hartenstein mit seiner warmen dunklen Stimme, »aber ich hoffe, daß wir nun gemeinsam noch viele glückliche Tage erleben werden. Meine liebe Hanna«, er umfaßte die schlanke blonde Frau mit einem liebevollen Blick, »du hast mir einen Sohn geschenkt, wie ich ihn mir immer gewünscht habe.«
»Und du bist der Vater, den ich mir immer gewünscht habe«, sagte Florian Gerstein. Er war ein schlanker junger Mann von fünfundzwanzig Jahren, so blond wie seine Mutter, mit den gleichen schönen grauen Augen, die auch ihrem Gesicht diese besondere Anziehungskraft verliehen.
»Dir habe ich es zu verdanken, daß wir nun eine Familie sind, Florian«, sagte Professor Hartenstein herzlich. »Wie hätte ich auf meine alten Tage noch solches Glück erhoffen können!«
»Alte Tage«, lachte Florian, »du stellst doch manchen jungen Mann in den Schatten.«
Hanna, seit einer Stunde Frau Hartenstein, ließ ihre Blicke zwischen den beiden hin und her schweifen. Wer es nicht anders wußte, hätte meinen können, daß Florian tatsächlich sein Sohn sei, ging es ihr durch den Sinn. Es mochte doch wohl stimmen, daß eine tiefe Zuneigung die Menschen einander ähnlich machte.
Felix war achtundvierzig, sie sechsundvierzig, aber beide sahen sie weitaus jünger aus. Seit zwei Jahren kannten sie sich bereits, denn als Felix Hartenstein diesen hochbegabten jungen Studenten Florian unter seine Fittiche genommen hatte, hatte er auch seine privaten Verhältnisse kennenlernen wollen.
Diese waren nicht rosig, was die Finanzen anbetraf, das hatte er feststellen können. Hanna arbeitete als Bibliothekarin, und mit dieser Tätigkeit hatte sie auch den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn finanziert.
Ihre Ehe hatte nur ein Jahr gehalten, dann war ihr Mann auf und davon, Abenteuern nachjagend, allerdings mit ernstem Hintergrund, denn er war Umweltforscher, aber ruhe- und rastlos und schließlich mehr seiner Assistentin Ursula verbunden als seiner Frau und seinem Kind.
Ohne viel Federlesens hatte Hanna ihr Leben in die eigenen Hände genommen. Als Florian zehn Jahre alt war, hatte sein Vater im südamerikanischen Urwald den Tod gefunden.
Sie hatte sich mit Felix angefreundet. Finanzielle Sicherheit hatte sie nicht gesucht. Gemeinsame Interessen, aus denen dann eine tiefe Zuneigung erwuchs, verbanden sie.
Er hätte nie Zeit gefunden zum Heiraten, hatte Professor Hartenstein erklärt, als sie ihn einmal fragte, warum er Junggeselle geblieben sei. Und verschmitzt hatte er dann hinzugefügt, daß ihn eben keine Frau so zu fesseln verstand wie sie.
An diesem Tage wurde die Hochzeit gefeiert. Zwei Kollegen von Felix waren Trauzeugen gewesen, aber sie mußten danach sofort wieder zur Uni, um ihre Vorlesungen abzuhalten. Felix war es recht, daß er mit Hanna und Florian allein feiern konnte. Ein kleines Fest wollten sie später geben.
Dennoch blieben sie nicht allzulange ungestört. Am frühen Nachmittag läutete das Telefon. Florian nahm den Hörer ab.
Sein Gesicht überschattete sich. »Die Behnisch-Klinik, Paps, man möchte dich dringend sprechen. Ein Unfall.«
»Ich bin doch Physiker und nicht Arzt«, meinte Felix konsterniert.
»Vielleicht handelt es sich um einen Reaktorunfall«, sagte Hanna.
Felix nahm das Telefon ans Ohr. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
»Ja, ich komme«, sagte er, und als er den Hörer aufgelegt hatte, fuhr er nachdenklich fort: »Ein seltsamer Fall. Es handelt sich um ein junges Mädchen, das einen Brief bei sich hat, der an mich gerichtet ist. Sie ist angefahren worden und verletzt. Da werde ich wohl doch mal hinfahren müssen.«
»Ich komme mit«, sagte Hanna sofort.
»Aber nein, ich werde bald wieder hier sein«, erwiderte er. »Tut mir leid, meine Lieben.«
»Ich möchte nicht wissen, wie oft Ärzte aus einer fröhlichen Feier herausgerissen werden«, sagte Florian. »Ein bißchen besser haben wir es doch.«
»Aber gerade heute«, murmelte Hanna, als Felix gegangen war.
»Du hast ihn ja jetzt für immer, Mutti«, sagte Florian. »Und eine Hochzeitsreise war sowieso nicht eingeplant.«
*
Man hatte Professor Hartenstein den Namen des verletzten Mädchens am Telefon genannt. Carina Lorenzo. Ja, der Name Lorenzo hatte eine ferne Erinnerung in ihm geweckt, aber viele Jahre trennten ihn von dieser, und gerade an diesem Tage wollte er sich ungern an diesen Namen erinnern.
Mit sehr gemischten Gefühlen betrat Professor Hartenstein die Behnisch-
Klinik. Dr. Dieter Behnisch kannte er persönlich, ebenso dessen Frau Jenny, da er in der Behnisch-Klinik vor zwei Jahren einige Wochen mit einem gebrochenen Bein hier zugebracht hatte.
Und Dr. Behnisch wußte auch, daß Professor Hartenstein an diesem Tag geheiratet hatte.
»Tut mir leid, daß ich Sie gerade heute stören mußte, aber anscheinend hat das Mädchen keine Angehörigen. Wir haben in Bozen schon zurückgefragt.«
»Ist sie schwer verletzt?« fragte Professor Hartenstein heiser.
»Es sah anfangs schlimmer aus. Gehirnerschütterung, einige Prellungen, aber das Mädchen war total erschöpft und ausgehungert.«
»Wie ist es passiert?«
»Beim Überqueren einer Straße. Es war ein Junge auf einem Mofa. Er war nicht schuld und hat auch einen schweren Schock. Der Vorgang muß noch geklärt werden.«
»Sie hat einen Brief bei sich, der an mich gerichtet ist?«
»Ja, deshalb rief ich sie an. Vielleicht handelt es sich um eine Bewerbung, um ein Empfehlungsschreiben. Ich werde Ihnen diesen Brief geben. Vielleicht vermittelt er uns mehr Aufschluß über die Person des Mädchens und die Angehörigen.«
»Kann ich das Mädchen sehen?« fragte Felix.
»Selbstverständlich. Sie ist noch nicht bei Bewußtsein.«
Sie lag in einem kleinen Raum, ein halbes Kind, wie es schien, bleich, schmal. Das reine Gesicht von langem blondem Haar umrahmt.
Professor Hartenstein schloß für eine Sekunde die Augen, denn eine Vision wurde lebendig.
»Ich habe sie nie gesehen«, sagte er leise. »Hatte sie einen Ausweis bei sich?«
»Ja, ausgestellt in Bozen. Carina Lorenzo, achtzehn Jahre. Das Bild zeigt dieses Mädchen.«
»Ja, dann werde ich wohl den Brief lesen müssen, um zu erfahren, was sie von mir wollte«, sagte der Professor.
In Dr. Behnischs Zimmer war er dann allein. Der Arzt mußte auf die Station, und das war gut so, denn in diesen Minuten hätte Professor Hartenstein keinen Menschen ertragen.
Liebster Felix, einzige Liebe meines Lebens, wenn Du diese Zeilen ließt, ist alles vorbei, alle Sehnsucht, alle Schuldgefühle, aber die nehme ich mit ins Grab, denn es bleibt Carina, mein Kind – Dein Kind. Doch sie wußte nicht einmal, daß sie eine Mutter hatte, nicht einmal diesen Mut brachte ich auf, ihr dies zu sagen. Zwei Wochen meines Lebens war ich glücklich, aber als Du von mir gingst, wußte ich, daß wir uns niemals wiedersehen würden. Es hat Dich gekränkt, daß Du von Claudio beleidigt wurdest. Ich habe ihn geheiratet, aber als das Kind kam, wußte er, daß es nicht sein Kind war. Auch er verließ mich. Und ich gab Carina in ein Heim, weil ich glaubte, daß er dann zu mir zurückkehren würde. Ich hatte ja niemanden, aber er kehrte auch nicht mehr zurück, und so mußte ich arbeiten, um das Heim zu bezahlen. Dort hatte ich gesagt, daß Carina das Kind meiner Cousine sei. Diese war bei der Geburt ihres Kindes gestorben. Ich habe für Carina gesorgt, so gut ich konnte. Ich wollte nicht, daß sie mit dem Wissen belastet wird, wer ihr Vater ist. Aber da ich nun weiß, daß ich nicht mehr lange zu leben habe, will ich ihr nicht das ganze Leben verbauen. Sie ist sehr intelligent, das hat sie von Dir, denn ich war immer töricht und untauglich, mein Leben zielstrebig zu leben. Ein schwankendes Rohr im Wind, so nanntest Du mich, als Du gingst. Ich war nicht die Frau für einen so klugen Mann, wie Du es bist. Es wäre niemals gutgegangen, ich weiß es. Aber ich weiß, daß Du ein gutes Herz hast, daß Du Carina nicht im Stich lassen wirst. Gib ihr eine Möglichkeit, sich weiterzubilden, sich weiterzuentwickeln, damit sie nicht so endet wie ich. Am Ende dieses Lebens weiß ich, wieviel Schuld ich auf mich geladen habe, aber alles, was gut in mir war, wird zum heißen Wunsch, daß Carina Dir ähnlich wird. Und auch Dir wünsche ich alles Glück.
Dorina Lorenzo
Ein Sommer vor neunzehn Jahren in der Toscana wurde vor Felix’ Augen lebendig. Ein bezauberndes Mädchen mit blauschwarzem Haar und nachtdunklen Augen, das ihn aus seiner wissenschaftlichen Arbeit herausgerissen und betört hatte. Eine Sommerliebe! Er hatte damals schon gewußt, daß es nicht mehr sein würde, denn Dorina wollte das Leben genießen. Sie hatte kein Verständnis für seine Arbeit. Sie war umschwärmt und flatterhaft, aber er hatte nicht gewußt, daß sie ein Kind erwartete, als er von ihr fortging, angegriffen von diesem Claudio, der ältere Rechte an Dorina hatte. Er war nach Amerika gegangen und hatte diesen Sommer bald vergessen.
Aber nun war alles lebendig, weil Carina ein lebendiger Mensch war. Ein achtzehnjähriges Mädchen, das in einem Heim aufwachsen mußte, weil die Mutter nicht den Mut hatte, sich zu ihrer Tochter zu bekennen. Weil sie auch nicht den Mut hatte, dem Vater mitzuteilen, daß er ein Kind hatte.
Oder war es mehr Angst davor gewesen, daß