Dr. Norden Bestseller 28 – Arztroman: Dieser Fall macht uns Sorgen
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Praxis Dr. Norden«, meldete sich Loni atemlos, denn eben erst hatte sie die Tür aufgeschlossen. Sie war heute besonders früh da. Es war erst halb acht Uhr. »Barkay, Wiesenstraße zwölf«, meldete sich eine erregte Frauenstimme. »Herrn Dr. Norden, bitte ganz dringend, mein Sohn – oh, er möchte ganz schnell kommen.« Das war ein Notruf. Der Name Barkay war Loni zwar noch nicht bekannt, aber in einem solchen Fall dachte man nicht lange nach. Sie sagte auch nicht, dass Dr. Norden noch gar nicht in der Praxis sei. Loni erreichte ihn noch daheim. Dr. Daniel Norden war eben im Gehen begriffen. »Wiesenstraße, ist ja ganz in der Nähe«, sagte seine Frau Fee. »Barkay, das ist doch …«, aber Daniel hörte das schon nicht mehr.
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 28 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 28 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 28 –
Dieser Fall macht uns Sorgen
Dr. Norden steht vor einem Rätsel
Patricia Vandenberg
»Praxis Dr. Norden«, meldete sich Loni atemlos, denn eben erst hatte sie die Tür aufgeschlossen. Sie war heute besonders früh da. Es war erst halb acht Uhr.
»Barkay, Wiesenstraße zwölf«, meldete sich eine erregte Frauenstimme. »Herrn Dr. Norden, bitte ganz dringend, mein Sohn – oh, er möchte ganz schnell kommen.«
Das war ein Notruf. Der Name Barkay war Loni zwar noch nicht bekannt, aber in einem solchen Fall dachte man nicht lange nach. Sie sagte auch nicht, dass Dr. Norden noch gar nicht in der Praxis sei.
Loni erreichte ihn noch daheim. Dr. Daniel Norden war eben im Gehen begriffen.
»Wiesenstraße, ist ja ganz in der Nähe«, sagte seine Frau Fee. »Barkay, das ist doch …«, aber Daniel hörte das schon nicht mehr. Es ging um ein Kind. Er war mittlerweile selbst Vater von zwei Kindern, und ein sehr besorgter Vater dazu.
Barkay, das war ein bekannter Name.
Erst kürzlich hatte Fee ihn in der Zeitung gelesen. Der Rennfahrer Michael Barkay, der von einem Sieg zum andern fuhr. Sollte das sein Sohn sein, zu dem Daniel jetzt gerufen wurde?
Es war Michael Barkays Sohn Manuel, der über Nacht hohes Fieber und eine schwere Bronchitis bekommen hatte.
»Gestern war es nur ein leichter Husten«, sagte Anke Barkay entschuldigend und mit zitternder Stimme. »Er ist sehr anfällig.«
Manuel war tatsächlich ein sehr zartes Kind. Man hätte ihn nie auf acht Jahre geschätzt. Er hatte mädchenhafte Gesichtszüge, bildhübsch auch jetzt, da seine Augen ganz klein waren. Dichtes dunkles Haar kringelte sich über der fieberheißen Stirn.
Er blinzelte Dr. Norden an. »Ich will Sonntag gesund sein«, flüsterte er. »Da ist der Grand Prix.«
Seine Stimme war ganz heiser, kaum vernehmbar, und schon sank er auch wieder in tiefen Schlummer. Er merkte nicht, dass Dr. Norden ihm eine Spritze gab.
»Da müssen wir schon mit stärkeren Mitteln nachhelfen«, sagte Daniel Norden zu der schlanken, zerbrechlich wirkenden Frau, die in dem mattblauen Hauskleid, mit ihren aschblonden Haaren, farblos und unauffällig wirkte.
Als Manuel den Grand Prix erwähnt hatte, war es Daniel auch bewusst geworden, woher ihm der Name Barkay bekannt war. Er interessierte sich zwar nicht übermäßig für Autorennen, aber ab und zu bekam er davon doch etwas in den Sportreportagen mit.
Jedenfalls war heute Mittwoch, und der Grand Prix war am Sonntag, und bis dahin war Manuel sicher nicht gesund. Das sagte er auch zu Anke Barkay.
»Autorennen sind aufregend, und es wäre gar nicht gut, wenn der Junge sich aufregen würde.«
»Ich will auch gar nicht, dass er zuschaut«, erwiderte sie leise. »Herr Doktor, ich befinde mich in einer sehr heiklen Situation. Bisher habe ich verhindern können, dass Manuel die Rennen anschaute, da sein Vater meist im Ausland fuhr und die Berichte immer sehr spät abends kamen. Wir sind nämlich schon seit drei Jahren geschieden, haben es Manuel aber verschwiegen, weil er sehr an seinem Vater hängt. Er war ja von klein auf gewohnt, dass sein Vater selten daheim war«, fuhr sie rasch fort, als Daniel sie erstaunt anblickte. »Für Manuel ist sein Vater ein Idol. Er wird von seinen Schulkameraden beneidet. Eine Welt würde für ihn zusammenbrechen, wenn …«, sie legte die Hände vor ihr Gesicht. Lautloses Schluchzen schüttelte sie. »Ich weiß sowieso nicht, wie es weitergehen soll. Einmal muss er es doch erfahren. Für Michael ist das einfach. Er kommt, bringt ihm Geschenke mit, spielt den fürsorglichen Vater, und ich möchte auch nicht bezweifeln, dass er den Jungen wirklich gern hat, aber er ist doch längst wieder verheiratet – und in manchen Zeitungen erscheinen auch Bilder von ihm und seiner Frau.« Sie machte eine kleine Pause. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie mit meinen privaten Dingen aufhalte, aber manchmal spielen meine Nerven einfach nicht mehr mit.«
So sah sie auch aus. Zerrissen war dieses sanfte Gesicht, blicklos die großen grauen Augen.
»Sprechen Sie sich aus, Frau Barkay«, sagte Daniel Norden ermutigend. »Das hilft manchmal auch ein bisschen.«
»Aber wir kennen uns doch gar nicht«, entgegnete sie. »Ich habe nur mal von Frau Leitner gehört, dass ich Sie rufen soll, wenn ich einen Arzt brauche. Ich kenne Claudia von früher und war sehr froh, hier überhaupt jemanden zu treffen, mit dem ich mal reden kann. Ich wollte so weit wie möglich von unserer früheren Umgebung sein. Mein Bruder hat mir dieses Haus besorgt. Er wohnt in der Nähe.« Sie sprach leise und schnell, zutiefst deprimiert. Sie presste ihre Hände aneinander. »Wenn Manuel sich den Grand Prix im Fernsehen anschaut, wird er auch Michaels Frau sehen. Sie begleitet ihn immer, und es gibt stets eine große Schau. Sie ist sehr attraktiv. Er zeigt sie gern vor.« Das klang nicht etwa bitter, sondern eher sarkastisch. »Mir fiel es nicht schwer, in die Scheidung einzuwilligen, da mir mein Sohn zugesprochen wurde, aber für Michael ist es heute noch ein Triumph, dass Manuel so sehr an ihm hängt. Denken Sie jetzt bitte nicht, dass ich gehässig oder gar eifersüchtig bin, aber ich möchte endlich ruhig leben mit Manuel und nicht in dieser ständigen Spannung. Ich kann so schlecht heucheln und lügen.«
Diesem Michael Barkay scheint das nicht schwerzufallen, dachte Daniel Norden für sich. Nun, attraktiv konnte man Anke Barkay nicht nennen, aber sie machte auch gar nichts von sich her.
»Sie brauchen auch ein nervenstärkendes Mittel, Frau Barkay«, sagte er, »ich schreibe es mit auf das Rezept.«
»Ich kann heute gar nicht aus dem Haus. Ich kann Manuel doch nicht allein lassen«, sagte sie leise. »Könnte mir Claudia vielleicht die Medikamente vorbeibringen?«
»Aber sicher. Ich werde ihr das Rezept vorbeibringen. Leider habe ich diese Mittel nicht in Reserve, da sie nur für den schnellen Verbrauch bestimmt sind. Aber ich denke, dass es Manuel morgen schon besser geht. Ich werde dafür sorgen, dass er am Sonntag noch das Bett hüten muss, aber vielleicht wäre es auch möglich, dass der Fernsehapparat kaputt ist?«
»Darauf wäre ich nicht gekommen«, erwiderte Anke. »Danke für den Hinweis.«
Sie ist durch und durch ehrlich, dachte Dr. Norden, als er zu seiner Praxis fuhr. Und er nahm sich vor, Claudia Leitner doch ein bisschen auszuhorchen, was es mit dieser seltsamen Scheidung auf sich hatte, die vor dem Kind verheimlicht wurde.
Er macht kurz halt vor dem Haus Dr. Hans Georg Leitners. Er war schon in der Frauenklinik, aber Claudia war daheim.
Staunend sah sie Daniel an. »So früh am Morgen solche Überraschung, Daniel?«, begrüßte sie ihn.
»Kannst du Frau Barkay diese Medikamente besorgen, Claudia?«, fragte er. »Der Junge ist krank.«
»Freilich mache ich das. Die arme Anke, nichts als Sorgen hat sie.«
»Auch finanzielle?«, fragte er betroffen, denn das Haus, aus dem er eben kam, hatte nicht den Eindruck gemacht.
»Nein, die bestimmt nicht. Geld hat sie wie Heu, aber damit kann sie sich nicht die ungeteilte Liebe ihres Jungen erkaufen, Daniel. Das ist ein Drama.«
»Können wir mal darüber sprechen, wenn ich mehr Zeit habe?«, fragte er. »Ich muss jetzt in die Praxis.«
»Können wir«, nickte Claudia. »Schorsch hat ja augenblicklich nie Zeit, aber er wird es mir schon gestatten, dass ich euch mal allein besuche. Ich überlege ja auch, wie Anke zu helfen ist.«
»Kannst du heute Abend mal rüberkommen?«
»Okay«, erwiderte Claudia. »Vielleicht hat Schorsch da auch mal Zeit.«
»Das wäre fein, und Fee freut sich.«
Er und Dr. Leitner waren alte Freunde, und auch die Ehefrauen hatten sich schnell angefreundet. Die Dritten im Bunde waren Dr. Dieter Behnisch und seine Frau Jenny. Und manchmal kamen auch noch andere Kollegen hinzu, wenn die gerade mal Zeit hatten.
Auf Daniel warteten nun schon viele Patienten in der Praxis. Loni saß an ihrem Schreibtisch und hatte schon eine Karteikarte bereit.
»War der Besuch wirklich dringend?«, fragte sie.
»Ganz dringend«, erwiderte Daniel. »Da sind die Angaben für die Buchführung.« Er legte ihr schnell den Zettel mit Manuels Daten auf den Schreibtisch.
Dann ging es an die Arbeit. Loni hatte schon alles vorbereitet.
Zweimal wurde Daniel an diesem Vormittag noch zu Hausbesuchen gerufen und einmal war es ein Herzinfarkt. Der Patient, noch ziemlich jung, musste sofort mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Für eine Familie mit zwei kleinen Kindern begann da wieder einmal eine Periode der Angst, für Dr. Norden war es in solchen Fällen besonders deprimierend, weil er nicht zuversichtlichen Trost spenden konnte.
Jedem Arzt waren Grenzen gesetzt. Es geschahen Wunder, sie wurden auch von ihm dankbar begrüßt, denn letztlich lag es doch im Ermessen einer höheren Macht, über das Weiterbestehen oder das Ende eines Menschenlebens zu entscheiden.
*
Claudia Leitner hatte indessen die Medikamente besorgt und zu Anke Barkay gebracht. Manuel schlief, und so konnten sich die beiden jungen Frauen eine halbe Stunde ungestört unterhalten.
»Dr. Norden ist sehr nett«, sagte Anke. »Er hat viel Verständnis und nimmt sich die Zeit, anderen zuzuhören.«
»Sonst hätte ich ihn dir nicht empfohlen, Anke«, erwiderte Claudia. »Wir sind befreundet. Manuel ist bei ihm in besten Händen, und du solltest dich auch einmal gründlich untersuchen lassen.«
Mit einem unergründlichen