Was geschah in jener Nacht?: Dr. Norden Bestseller 261 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Die Urlaubszeit war zu Ende. Dr. Daniel Norden war mit der Familie heimgekehrt. Gut erholt und ausgeruht, sonnengebräunt und ohne den kleinsten Kummer konnten sie auf die drei Wochen zurückblicken, die nur dem Familienleben gewidmet waren.
Fee Norden war restlos glücklich, hatte sie insgeheim doch gefürchtet, daß Daniel sich Gedanken machen würde über die Umstellungen in der Praxis, da Loni, jetzt Frau Ruppert, nun nicht mehr mitwirken würde. Aber Daniel Norden hatte dafür Dorthe Harling bekommen, und das war ein geheimer Wunsch von ihm gewesen, als er sie bei seiner Patientin Eugenie van der Hoven kennenlernte, schon wissend, daß diese nicht mehr lange leben würde.
Allerdings hatte Daniel Norden da nicht geahnt, wie sehr Dorthe Harlings Schicksal ihn fortan beschäftigen sollte. Eugenie van der Hoven war bereits seit Wochen begraben, aber auch ihr Tod hatte manche Geheimnisse ihres Lebens nicht ruhen lassen. Manches hatten die Nordens bereits im Urlaub von Loni erfahren, die ihnen Bericht erstattet hatte. Auch das Haus hatte sie mit ihren angeheirateten Töchtern Karin und Gitti versorgt, die ihre Mamusch bereits so innig liebten, daß sie während der Ferien kaum von ihrer Seite gewichen waren, so, als hätten sie Angst, daß Loni doch lieber wieder in die Praxis zu Dr. Norden zurückkehren würde.
Aber Loni wußte indessen auch, daß Dorthe Harling Dr. Nordens Ansprüchen gerecht werden würde, und die kleine Franzi, die als Auszubildende auch bereits fest engagiert war, brachte alle Voraussetzungen mit, eine tüchtige Hilfe zu werden. Gewissenhaft, wie Loni immer gewesen war, hatte sie Franziska Spar auf Herz
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Praxis Dr. Norden
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Was geschah in jener Nacht? - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 261 –
Was geschah in jener Nacht?
Patricia Vandenberg
Die Urlaubszeit war zu Ende. Dr. Daniel Norden war mit der Familie heimgekehrt. Gut erholt und ausgeruht, sonnengebräunt und ohne den kleinsten Kummer konnten sie auf die drei Wochen zurückblicken, die nur dem Familienleben gewidmet waren.
Fee Norden war restlos glücklich, hatte sie insgeheim doch gefürchtet, daß Daniel sich Gedanken machen würde über die Umstellungen in der Praxis, da Loni, jetzt Frau Ruppert, nun nicht mehr mitwirken würde. Aber Daniel Norden hatte dafür Dorthe Harling bekommen, und das war ein geheimer Wunsch von ihm gewesen, als er sie bei seiner Patientin Eugenie van der Hoven kennenlernte, schon wissend, daß diese nicht mehr lange leben würde.
Allerdings hatte Daniel Norden da nicht geahnt, wie sehr Dorthe Harlings Schicksal ihn fortan beschäftigen sollte. Eugenie van der Hoven war bereits seit Wochen begraben, aber auch ihr Tod hatte manche Geheimnisse ihres Lebens nicht ruhen lassen. Manches hatten die Nordens bereits im Urlaub von Loni erfahren, die ihnen Bericht erstattet hatte. Auch das Haus hatte sie mit ihren angeheirateten Töchtern Karin und Gitti versorgt, die ihre Mamusch bereits so innig liebten, daß sie während der Ferien kaum von ihrer Seite gewichen waren, so, als hätten sie Angst, daß Loni doch lieber wieder in die Praxis zu Dr. Norden zurückkehren würde.
Aber Loni wußte indessen auch, daß Dorthe Harling Dr. Nordens Ansprüchen gerecht werden würde, und die kleine Franzi, die als Auszubildende auch bereits fest engagiert war, brachte alle Voraussetzungen mit, eine tüchtige Hilfe zu werden. Gewissenhaft, wie Loni immer gewesen war, hatte sie Franziska Spar auf Herz und Nieren geprüft, wie es im Volksmund hieß. Dorthe Harling brachte sowieso alles mit, was sich ein so anspruchsvoller Arzt wie Dr. Norden nur wünschen konnte.
Sie hatte ein paar Semester Medizin studiert, bis sie den Chirurgen Dr. Richard Harling heiratete. Die Ehe der Baronesse Dorthe von Lettin mit dem um zwölf Jahre älteren Arzt wurde ein Fiasko. Sie wurde aller Illusionen beraubt, und ihre damals zehn Jahre alte Tochter Jocelyn entschied sich dafür, bei dem Vater in Südafrika zu bleiben. Nur langsam hatte Dorthe diesen schweren Schicksalsschlag überwunden, aber die Würfel waren gefallen.
Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, nun allerdings auch durch das Erbe ihrer Mutter finanziell gesichert, arbeitete sie in Altenund Pflegeheimen, um jenen zu helfen, die noch ärger vom Schicksal geschlagen waren als sie, und dann hatte sie ihre Patin Eugenie van der Hoven während der letzten Lebenswochen gepflegt, die von Dr. Norden ärztlich betreut wurde. So hatten Daniel Norden und Dorthe Harling sich kennengelernt, und zu Dr. Nordens Freude hatte Dorthe dann sein Angebot angenommen, Lonis Nachfolgerin zu werden.
Obgleich sich in Dorthes Leben in diesem Sommermonat auch so manches getan hatte, mit dem sie nicht rechnen konnte, war sie fest entschlossen, Dr. Norden nicht zu enttäuschen. Und zu ihrer Genugtuung verstand dies jetzt auch Alexandra, die anfangs nicht hatte begreifen wollen, daß Dorthe sich eine so mühevolle Tätigkeit ausgesucht hatte.
Über Dorthes dramatische Lebensgeschichte wußte Dr. Norden inzwischen schon einiges, aber Loni konnte ihnen noch manches erzählen, als sie den Heimkehrern einen herzlichen Empfang bereitet hatte. Die Kinder waren gern zu Bett gegangen, nachdem sie sich überzeugt hatten, daß alles vorhanden war, woran sie hingen, und was sie im Urlaub doch manchmal vermißt hatten, denn alles konnten sie ja nicht mitnehmen. Da hätten sie schon einen Transporter gebraucht.
Blitzblank war das Haus. Fee bedankte sich herzlich, und für Karin und Gitti konnte Loni ein großzügiges Taschengeld in Empfang nehmen. Richtig verlegen wurde sie, aber natürlich würden sich die beiden Mädchen darüber freuen.
Leicht war es für Loni freilich noch immer nicht, daß sie nun nicht jeden Tag in die Praxis kommen und Freud und Leid mit Dr. Norden teilen konnte, aber es war auch für sie eine große Beruhigung, daß auf Dorthe und Franzi Verlaß war, und daß die beiden sich bereits so gut verstanden.
»Dorthe ist eine liebenswerte Frau«, sagte sie. »Da braucht niemandem bange sein, daß ein anderer Ton in der Praxis herrschen könnte, und sie ist ja viel gebildeter als ich.«
»Das will ich nicht hören, Loni«, sagte Dr. Norden. »Es freut mich, daß alles so harmonisch abgewickelt wird, aber wir waren ja schließlich Jahre treu verbunden.«
»Und ganz verschwinde ich bestimmt nicht aus Ihrem Leben, Chef. Sollte mal was sein, Anruf genügt, und Hans, wie auch die Mädchen, werden bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich einspringe.«
Und dann erzählte sie, was sie gerade erst am gestrigen Tag von Dorthe selbst erfahren hatte.
»Daß Alexandra ihren Vater gefunden hat, wissen Sie ja schon«, sagte sie, »und daß er leider gestorben ist. Er muß ein ganz großartiger Mann gewesen sein, und für Alexandra ist es schon arg, daß sie ihn erst am Ende seines Lebens kennengelernt hat. Man sieht es ihr auch an, daß es sie sehr mitgenommen hat, aber in vier Wochen wird sie Marc Jansen heiraten, und dieser Mann wird sie bestimmt nicht enttäuschen. Man sollte es nicht glauben, daß es auch bei Filmleuten solche anständigen Charaktere gibt. Dorthe sagt auch, daß es die große Liebe ist. Ihre Ehe muß ja ein Drama gewesen sein. Über so was spricht man nicht gern, aber sie hat mir doch gesagt, daß sie eine Tochter hat, die bald siebzehn Jahre alt wird, und anscheinend entdeckt sie Gefühle für ihre Mutter. Vielleicht kommt sie auch her. Hoffentlich gibt es dann nicht Probleme. Ein bißchen ist es mir schon unter die Haut gegangen, als sie sagte, wie froh sie wäre, wenn ihre Tochter so wie Franzi sein würde.« Loni schlug sich leicht auf den Mund. »Es soll aber nicht so aussehen, als würde ich klatschen. Mich beschäftigt es halt auch.«
»Ist schon recht, Loni, wir wissen, wie Sie es meinen«, sagte Fee, während Daniel in Nachdenken versunken war.
»Traurig ist es schon, daß so eine Frau solches Pech hat«, fuhr Loni leise fort. »Dieser Dr. Harding scheint ein rechter Schuft gewesen zu sein. Aber ich will nichts gesagt haben. Dorthe war gestern in so melancholischer Stimmung, da hat sie auch mehr gesagt, als sie wohl sagen wollte. Mir war richtig bange, daß sie vielleicht doch abspringen würde, aber sie hat gesagt, daß nichts und niemand sie abhalten könnte, ihr gegebenes Wort zu halten. Ja, dann will ich mich mal verziehen, hab’ Sie lange genug aufgehalten. Es freut mich mächtig, daß Sie sich so gut erholt haben. Darf ich noch ein Viertelstündchen mit Lenni ratschen?«
»Aber sicher«, erwiderte Fee lächelnd, »wenn Sie nicht zu sehnsüchtig erwartet werden.«
In Lonis Augen blitzte es auf. »Ein bißchen Freiraum lassen sie mir schon, meine Lieben, aber ich bin rundherum glücklich.«
Und das sollte ihr von Herzen vergönnt sein. »Hoffentlich geht es nicht gleich zu wild los, morgen«, meinte Loni noch, dann aber ging sie zu einem kurzen Plausch zu Lenni, mit der sie verabredete, daß sie bald mal zu ihr kommen solle. Die Kinder könnten ja mitkommen, denn Karin und Gitti würden gern mit ihnen spielen.
Die Bande, die in den vergangenen Jahren geknüpft worden waren, würden nicht reißen, das stand fest.
*
Dorthe und Franzi waren am nächsten Morgen schon weit vor acht Uhr in der Praxis. Auch hier sollte ja alles blitzen, aber dafür hatten sie schon in den vergangenen Tagen gesorgt. Dorthe hatte Blumen mitgebracht und sie Dr. Norden auf den Schreibtisch gestellt.
»Nun, wie fühlst du dich, Franzi?« fragte sie.
»Hoffentlich mache ich alles richtig«, erwiderte Franzi errötend.
»Es wird niemand erwarten, daß du alles perfekt beherrschst.«
»Manche Patienten sind schwierig, hat Loni gesagt.«
»Daran werden wir uns gewöhnen, und die Patienten gewöhnen sich auch an uns. Die meisten wissen ja, daß Loni geheiratet hat.«
Dorthe ließ sich nicht anmerken, daß auch sie von widersprüchlichen Empfindungen bewegt war, die sich allerdings nicht auf ihre neue Tätigkeit bezogen, sondern die Vergangenheit betrafen, die der zweite Brief von Jocelyn lebendig gemacht hatte. Er hatte ihr auch verraten, daß Alexandra ihr nicht alles erzählt hatte, was sie in Kapstadt erlebt hatte. Sie hatte nicht mit Alexandra sprechen können, da diese mit Marc nach Paris geflogen war.
Nun erschien Dr. Norden, und mit einem munteren Morgengruß vertrieb er trübe Gedanken.
»Ein schöner Tag sei uns beschieden, ein guter Anfang soll es sein«, sagte er. »Und kein Ansturm! Liebe Güte, alle Patienten werden mir doch nicht untreu geworden sein.«
Kaum hatte er ausgesprochen, läutete das Telefon, und gleichzeitig ertönte auch der Türgong.
»Auf geht’s«, sagte Dr. Norden, »nichts ist mit einem Plauderstündchen.«
Den