Der kleine Fürst 118 – Adelsroman: Zwei Kavaliere für Isabella!
Von Viola Maybach
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"Ist es gut so, Herr von Kant?", fragte Isabella von Mohnhoff, nachdem sie Baron Friedrich von Kant ein weiteres Kissen in den Rücken gestopft hatte, damit er bequemer saß.
Er lächelte. "Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, Isa, dass Sie mich nicht wie einen Schwerkranken behandeln sollen? Wenn Sie so weitermachen, werde ich mich daran gewöhnen, rund um die Uhr umsorgt zu werden, und gar nicht mehr ganz gesund werden wollen."
Isabella schüttelte den Kopf. "Sie doch nicht, Herr von Kant. Sie brennen ja nur darauf, endlich wieder mit voller Kraft arbeiten zu dürfen."
Isabella war eine auffallend hübsche junge Frau, an der zuerst die schulterlangen roten Haare auffielen, noch vor ihren schönen grünen Augen. Baronin Sofia, Friedrichs Frau, hatte die dreiundzwanzigjährige Medizinstudentin für einige Wochen engagiert. Der Baron war bei einer Pferdeauktion angeschossen und dabei an der Halsschlagader verletzt worden. Es hatte nicht viel gefehlt, und er wäre verblutet.
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Der kleine Fürst 118 – Adelsroman - Viola Maybach
Der kleine Fürst –118–
Zwei Kavaliere für Isabella!
Aber irgendwann musst du dich entscheiden ...
Roman von Viola Maybach
»Ist es gut so, Herr von Kant?«, fragte Isabella von Mohnhoff, nachdem sie Baron Friedrich von Kant ein weiteres Kissen in den Rücken gestopft hatte, damit er bequemer saß.
Er lächelte. »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, Isa, dass Sie mich nicht wie einen Schwerkranken behandeln sollen? Wenn Sie so weitermachen, werde ich mich daran gewöhnen, rund um die Uhr umsorgt zu werden, und gar nicht mehr ganz gesund werden wollen.«
Isabella schüttelte den Kopf. »Sie doch nicht, Herr von Kant. Sie brennen ja nur darauf, endlich wieder mit voller Kraft arbeiten zu dürfen.«
Isabella war eine auffallend hübsche junge Frau, an der zuerst die schulterlangen roten Haare auffielen, noch vor ihren schönen grünen Augen. Baronin Sofia, Friedrichs Frau, hatte die dreiundzwanzigjährige Medizinstudentin für einige Wochen engagiert. Der Baron war bei einer Pferdeauktion angeschossen und dabei an der Halsschlagader verletzt worden. Es hatte nicht viel gefehlt, und er wäre verblutet.
Jetzt ging es ihm bereits bedeutend besser, aber ganz bei Kräften war er noch nicht wieder. Dem Rat seiner Ärzte, sich für einige Wochen in eine Kurklinik zu begeben, um sich dort vollständig zu erholen, war er nicht gefolgt. Er wollte bei seiner Familie auf Schloss Sternberg sein, nirgends sonst.
Baronin Sofia hatte zu seiner Unterstützung nicht nur Isabella engagiert, sondern auch noch zwei ihnen bis dahin unbekannte junge Männer, die mit Pferden aufgewachsen waren und dem Baron für ein paar Wochen bei der Leitung des Gestüts helfen sollten. Thomas von Hoven und Viktor von Elitz waren vor einer Woche eingetroffen. Zuvor waren sie einander nie begegnet, was natürlich ein Risiko war, aber sie schienen sich zusammenzuraufen.
»Das stimmt«, gab Baron Friedrich zu. »Ich hoffe nur, es dauert nicht mehr allzu lange, bis ich wieder fit bin. Ich bin es nicht gewohnt, mich ständig schlapp und erschöpft zu fühlen. Mich strengt es ja schon an, wenn ich ein paar Schritte über die Terrasse laufe. Bis zum Schlosspark komme ich erst gar nicht.«
»Sie waren sehr schwer verletzt, und es hat ja auch noch Komplikationen gegeben. Seien Sie nicht so ungeduldig, wahrscheinlich kommen Sie schneller zu Kräften, wenn Sie das Ganze etwas entspannter angehen.«
Er betrachtete sie mit einem Lächeln voller Sympathie. »Interessante Theorie, die Sie da aufstellen, Isa.«
»Sie sind doch erst vor Kurzem aus der Klinik entlassen worden. Was erwarten Sie denn? Dass Sie jetzt schon wieder Bäume ausreißen können?«
»Das wäre mir am liebsten«, gab er zu.
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie setzen sich in den Rollstuhl, und wir beide machen einen ausgedehnten Gang durch den Park. Sie brauchen frische Luft, und das Wetter ist ja heute sehr schön. Das letzte Stück zurück über den Schlosshof laufen Sie dann selbst.«
Er sah sie zweifelnd an. »Sie wollen mich im Rollstuhl durch den Park schieben? Was sollen denn die Angestellten denken, wenn sie sehen, dass ich mich schieben lasse?«
»Sie werden denken, dass es Ihnen noch nicht wieder richtig gut geht«, stellte Isabella fest. »Und genauso ist es ja auch, nicht wahr?«
Er zögerte noch, gab aber schließlich nach. Als Isabella ihn zum Hauptportal schob, tauchte Eberhard Hagedorn auf, der treue Butler, der schon seit vielen Jahren auf Sternberg war. Er öffnete das Portal und sagte mit seinem zurückhaltenden Lächeln: »Es wird Ihnen guttun, Herr Baron, ein wenig an die frische Luft zu kommen.«
Ein dankbarer Blick von Isabella traf ihn. »Ja, sagen Sie es ihm nur auch noch einmal, Herr Hagedorn, mir glaubt Baron von Kant nämlich nicht so recht.«
»Doch, doch«, versicherte Friedrich, »ich glaube es schon, aber frische Luft macht mich ja neuerdings noch müder …«
Aber als Isabella ihn über den Schlosshof schob, stellte er fest, dass das gar nicht stimmte: Er hörte die Vögel singen, er sah das frische Grün an Sträuchern und Bäumen, und er genoss die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut. Statt müde zu werden, spürte er ganz plötzlich, wie neue Energie durch seine Adern zu fließen begann. Vielleicht wurde er jetzt endlich doch wieder gesund.
»Fahren Sie an den Ställen vorbei, Isa«, bat er. »Wenn schon alle sehen, wie ich im Rollstuhl sitze, dann will ich auch etwas davon haben und wenigstens einen kurzen Blick auf ein paar Pferde werfen.«
Bereitwillig schlug Isabella den Weg zu den weitläufigen Stallungen ein. Das Sternberger Gestüt war weltweit berühmt, und das war zu einem Großteil Baron Friedrichs Verdienst. Die Pferde, die er hier züchtete, erzielten überall Spitzenpreise.
Robert Wenger, der junge Stallmeister, war der Erste, den sie trafen. »Guten Morgen, Herr Baron«, sagte er. »Guten Morgen, Frau von Mohnhoff.« Den Rollstuhl schien er überhaupt nicht zu sehen.
»Alles in Ordnung, Herr Wenger?«, erkundigte sich Friedrich.
»Selbstverständlich. Ich hoffe, bei Ihnen auch?«
»Noch nicht ganz, die Kräfte lassen noch zu wünschen übrig, aber meine charmante Pflegerin meint, ich sei zu ungeduldig.«
»Wahrscheinlich hat sie Recht, Herr Baron. Sie waren schwer verletzt, das schüttelt man nicht ab wie Regentropfen.«
In diesem Augenblick trat Thomas von Hoven zu ihnen, einer der beiden ›Ersatzchefs‹, wie Friedrich sie seiner Frau gegenüber nannte. Thomas war ein ausgesprochen attraktiver schmaler Dunkelhaariger mit markantem Gesicht und fast schwarzen Augen. Er hatte geschliffene Manieren und eine angenehm weiche, tiefe Stimme, mit der er jetzt Isabella und dem Baron einen schönen guten Morgen wünschte.
»Sie haben doch bestimmt Sehnsucht nach Ihren Pferden, Herr von Kant«, fuhr er fort. »Wie wäre es mit einem kleinen Rundgang? Furio dürfte Ihnen besonders viel Spaß machen, er entwickelt sich prächtig.« Furio war ein Einjähriger, der ihnen zuletzt ein wenig Kummer gemacht hatte.
»Sehr gern!«, sagte Friedrich.
Isabella unterdrückte einen Seufzer. Einerseits freute sie sich, dass der ihr anvertraute Patient endlich aus seiner melancholischen Stimmung herausgefunden hatte, und natürlich war Ablenkung von seinem noch immer schwachen körperlichen Zustand das Beste für ihn, andererseits wäre sie mit ihm lieber draußen gewesen, so lange das Wetter so schön war, denn es sollte in absehbarer Zeit umschlagen, wenn die Vorhersagen richtig waren.
Außerdem beunruhigte Thomas von Hovens Nähe sie. Er war wirklich umwerfend charmant und gut aussehend.
Sie vergaß ihre Bedenken, als sie vor Furios Box standen. Baron Friedrich ließ es sich nicht nehmen, den Rollstuhl zu verlassen und das schöne Tier eigenhändig mit einer Mohrrübe zu füttern. Er sah in diesem Augenblick beinahe gesund aus, und sie erkannte, dass frische Luft für einen Mann wie den Baron wohl nicht alles war. Er wollte sein altes Leben zurück, das vor allem war ihm wichtig – und zu seinem alten Leben gehörte die Arbeit auf dem Gestüt.
Sie hörten Schritte an der Tür, gleich darauf erschien Viktor von Elitz, der zweite ›Ersatzchef‹. Er war einen guten Kopf größer als der auch nicht eben kleine Thomas von Hoven, hatte breite Schultern, und seine blonden Haare standen störrisch vom Kopf ab. Die Augen