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Erbin gesucht!: Fürstenkrone Classic 47 – Adelsroman
Erbin gesucht!: Fürstenkrone Classic 47 – Adelsroman
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eBook113 Seiten1 Stunde

Erbin gesucht!: Fürstenkrone Classic 47 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.

Die Finger der alten Dame zitterten ein wenig, als sie die Gardinen aus zartem Florentiner Tüll etwas beiseite schob. Sie hatte vom Salon aus einen guten Blick auf das große Blumenrondell, das die Einfahrt von Schloß Zellerfeld zierte, dem Stammsitz der Fürsten von Zell. Mit Viktoria Sophia von Zell würde die letzte Vertreterin der Hauptlinie des Geschlechts sterben, und Besitz und Titel würden an den jungen Mann fallen, der soeben an der Seite seiner Mutter die große Freitreppe hinabstieg. Viktoria von Zell konnte sich ein verächtliches, keinesfalls fürstliches Schnaufen nicht verkneifen. Obwohl Bernhard von Zell, ihr Großneffe und Erbe, von seiner Mutter in einen gediegenen Anzug gesteckt worden war, wirkte er noch immer wie ein alberner Schuljunge, der nicht einen Schritt ohne Hüpfen und Stolpern tun konnte. Die zweiundachtzigjährige Fürstin wandte sich zu dem großen Gemälde um, das ihren vor vielen Jahren verstorbenen Gatten zeigte. »Ich frage mich manchmal, für was uns der liebe Gott bestrafte, indem er uns eigene Kinder versagte!« meinte sie mit einem vorwurfsvollen Blick auf das Bild. »Dieser Bernhard besitzt nicht ein Fünkchen Würde, und mit seinem Verstand ist es auch nicht weither. Wußtest du, daß der Knabe seit acht Jahren studiert und vor jeder anstehenden Prüfung die Fachrichtung wechselt? Nein, das erzählt uns ja die liebe Nichte während der Teestunde nicht, da lobt sie den Bengel in den höchsten Tönen! Wenn ich daran denke, die Verantwortung für das Fürstengeschlecht in die Hände dieses Hanswursts legen zu müssen, dreht sich mir das Herz um. Fällt dir denn überhaupt keine andere Lösung ein?« Ein leises Räuspern riß die Fürstin aus dem einseitigen Gespräch. Der Butler, nur wenige Jahre jünger als seine Arbeitgeberin, deutete fragend auf das Teeservice auf dem Tisch. »Ja, Herbert, Sie können alles mitnehmen! Ach nein, schenken Sie mir vorher noch einen Tee ein, vielleicht hält mich das davon ab, weiter mit Friedrich über Dinge zu diskutieren, die wir zu seinen Lebzeiten nicht besprochen haben!« »Es steht mir nicht zu, Durchlaucht von irgendeiner Beschäftigung abzuhalten!« Die Stimme des Butlers schien ebenso emotionslos wie sein bewegungsloses Gesicht, aber die Fürstin kannte ihren guten Hausgeist lange genug, um ihm die Empörung über das Benehmen der Besucher anzumerken. »Ja, Herbert, damit müssen wir beide in unseren alten Tagen wohl leben!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Mai 2020
ISBN9783740965280
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    Buchvorschau

    Erbin gesucht! - Alice Sieber

    Fürstenkrone Classic

    – 47 –

    Erbin gesucht!

    Fürstin Viktoria forscht nach ihrer Enkelin …

    Alice Sieber

    Die Finger der alten Dame zitterten ein wenig, als sie die Gardinen aus zartem Florentiner Tüll etwas beiseite schob. Sie hatte vom Salon aus einen guten Blick auf das große Blumenrondell, das die Einfahrt von Schloß Zellerfeld zierte, dem Stammsitz der Fürsten von Zell. Mit Viktoria Sophia von Zell würde die letzte Vertreterin der Hauptlinie des Geschlechts sterben, und Besitz und Titel würden an den jungen Mann fallen, der soeben an der Seite seiner Mutter die große Freitreppe hinabstieg. Viktoria von Zell konnte sich ein verächtliches, keinesfalls fürstliches Schnaufen nicht verkneifen. Obwohl Bernhard von Zell, ihr Großneffe und Erbe, von seiner Mutter in einen gediegenen Anzug gesteckt worden war, wirkte er noch immer wie ein alberner Schuljunge, der nicht einen Schritt ohne Hüpfen und Stolpern tun konnte.

    Die zweiundachtzigjährige Fürstin wandte sich zu dem großen Gemälde um, das ihren vor vielen Jahren verstorbenen Gatten zeigte.

    »Ich frage mich manchmal, für was uns der liebe Gott bestrafte, indem er uns eigene Kinder versagte!« meinte sie mit einem vorwurfsvollen Blick auf das Bild. »Dieser Bernhard besitzt nicht ein Fünkchen Würde, und mit seinem Verstand ist es auch nicht weither. Wußtest du, daß der Knabe seit acht Jahren studiert und vor jeder anstehenden Prüfung die Fachrichtung wechselt? Nein, das erzählt uns ja die liebe Nichte während der Teestunde nicht, da lobt sie den Bengel in den höchsten Tönen! Wenn ich daran denke, die Verantwortung für das Fürstengeschlecht in die Hände dieses Hanswursts legen zu müssen, dreht sich mir das Herz um. Fällt dir denn überhaupt keine andere Lösung ein?«

    Ein leises Räuspern riß die Fürstin aus dem einseitigen Gespräch. Der Butler, nur wenige Jahre jünger als seine Arbeitgeberin, deutete fragend auf das Teeservice auf dem Tisch.

    »Ja, Herbert, Sie können alles mitnehmen! Ach nein, schenken Sie mir vorher noch einen Tee ein, vielleicht hält mich das davon ab, weiter mit Friedrich über Dinge zu diskutieren, die wir zu seinen Lebzeiten nicht besprochen haben!«

    »Es steht mir nicht zu, Durchlaucht von irgendeiner Beschäftigung abzuhalten!« Die Stimme des Butlers schien ebenso emotionslos wie sein bewegungsloses Gesicht, aber die Fürstin kannte ihren guten Hausgeist lange genug, um ihm die Empörung über das Benehmen der Besucher anzumerken.

    »Ja, Herbert, damit müssen wir beide in unseren alten Tagen wohl leben! Ich sehe schon, Bernhard hat seinen benutzten Löffel einfach auf den Tisch gelegt, und die liebe Antoinette kann es nicht lassen, ihren Sessel vollzukrümeln, wenn sie Gebäck verzehrt. Die Sitten sind lockerer heutzutage, nicht wahr? Ich hoffe manchmal wirklich inständig, daß der gute Friedrich nicht tatsächlich aus seinem Portrait herausschauen kann!«

    »Sehr wohl, Durchlaucht!« Herbert goß geschickt den gewünschten Tee in die hauchdünne Porzellantasse der Fürstin. »Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Herr Sommer im Haus weilt? Soweit mir bekannt ist, hat er keinen Termin. Soll ich ihn abweisen? Schließlich hatten Durchlaucht heute schon anstrengende Gäste!«

    »So, Herr Sommer weilt also unter unserem Dache? Sicher durchsucht er soeben alle Kühlschränke in der Küche nach etwas Eßbarem! Schicken Sie ihn doch bitte herauf zu mir, ehe dieser hungrige Mensch unser Abendessen entdeckt! Für mein Patenkind habe ich doch immer einige Minuten Zeit!«

    Lächelnd sah die Fürstin zu, wie sich in Herberts wie aus Stein gemeißeltes Gesicht doch ein leicht säuerlicher Zug schlich. Der Butler verbeugte sich, wie der Fürstin schien, nicht mehr ganz so tief wie in jüngeren Jahren, und verließ den Raum, ohne einen Kommentar zum Wunsch seiner Arbeitgeberin zu liefern. Viktoria wußte nur zu gut, daß Herbert ihre Zuneigung zum Sohn des früheren Verwalters von Schloß Zellerfeld mißbilligte. Sie rückte sich einen der zierlichen Rokokosessel zurecht und nahm wieder an dem hübschen Intarsientisch Platz, auf dem in stetig wiederkehrendem Ritual jeden Nachmittag der Tee serviert wurde.

    Kurz darauf stürmte auch schon ein junger Mann in den Salon, die ehrwürdige, mit Zedernholz getäfelte Tür krachte ins Schloß. Bei jedem Mitglied der eigenen Familie als Verursacher, hätte dieses Geräusch bei der Fürstin zumindest heftiges Stirnrunzeln ausgelöst. Lars Sommer jedoch durfte mit den Türen knallen und sogar die Löffel, mit denen er im Tee rührte, sonstwo im Raum deponieren – Lars hatte kein blaues Blut in den Adern, auf dessen Traditionen er Rücksicht nehmen mußte, und war der einzige Mensch, den die Fürstin je voll und ganz in ihr Herz geschlossen hatte.

    »Tante Vicky! Du ahnst es nicht!« Stürmisch schlangen sich zwei starke Arme um die zierliche Gestalt der alten Dame, und blondes Strubbelhaar kitzelte heftig in der fürstlichen Nase, als der stattliche Mann einen feuchten Kuß auf die Wange der Fürstin drückte.

    »Hilfe, du erstickst mich ja!« keuchte Viktoria mit gespielter Entrüstung.

    »Dann kann ich dir fachmännisch Erste Hilfe leisten!« Lars Sommer ließ sich in den Sessel neben der Fürstin fallen, in dem noch vor einigen Minuten Bernhard von Zell seiner Großtante seine Aufwartung gemacht hatte.

    »Ich habe alle Examen bestanden, ich beginne mit dem Schreiben meiner Doktorarbeit, und ich trete am Montag eine Stelle als Arzt im Praktikum an! Das habe ich alles nur dir zu verdanken!«

    »Na, immer schön langsam, mein Junge! Nicht mir, sondern deinem Fleiß ist das wohl zu verdanken! Oder glaubst du etwa, ich hätte für dich all diese Bezeichnungen für Knochen und Muskeln auswendig gelernt?« Die alte Frau schüttelte sich leicht angewidert.

    »Nein, ich glaube auch nicht, daß dir das sonderlich Spaß gemacht hätte! Aber ich wäre während des Studiums glatt verhungert, wenn du mich nicht unterstützt hättest!«

    »Jetzt übertreibe nicht, mein Junge! So schnell verhungert es sich nicht!« Viktoria dachte an die lächerliche Summe, die jeden Monat an Lars Sommer überwiesen worden war. Der ewige Student Bernhard wäre mit diesem Geld nicht einmal über ein Wochenende gekommen, ohne Schulden zu machen.

    »Was macht denn überhaupt dein Vater? Geht es ihm etwas besser?« Die Fürstin wechselte nun das Thema, um nicht länger an die unangenehme Verwandtschaft denken zu müssen.

    »Nun, er ist ein Kämpfer und läßt sich nicht unterkriegen! Allerdings wird das Haus langsam zu groß für ihn. Wir werden uns nach einer kleinen Wohnung umsehen, am besten in meiner Nähe, damit ich mich um Vater kümmern kann. Das wird zwar nicht einfach, denn in Hamburg, wo ich mein Praktikum absolviere, sind Wohnungen ganz schön knapp und nicht gerade billig. Aber was soll’s, wir schaffen das schon!«

    Lars wollte mit dieser Umschreibung vermeiden, daß sich die Fürstin um ihren früheren Verwalter Sorgen machte. Jochen Sommer litt unter starken Schmerzen in seinen von einem bösen Rheuma befallenen Gelenken und konnte sich kaum noch bewegen. Meist dämmerte er unter dem Einfluß von Schmerzmitteln vor sich hin.

    »Was, du willst deinen Vater aus seinem Häuschen herausholen? Du weißt doch genau, daß man einen alten Baum nicht mehr verpflanzen sollte!«

    Bedrückt ließ Lars den Kopf hängen. »Es geht nicht anders, Tante Vicky! Wer soll denn meinem Vater den Haushalt führen? Er kann es nicht mehr, jede Bewegung ist eine Folter für ihn.«

    »Ich werde eine Haushälterin für deinen Vater einstellen. Dann kann er in seinem Haus bleiben, und du brauchst dir während deiner weiteren Ausbildung keine Gedanken um ihn zu machen!« Die Fürstin schlug energisch mit der flachen Hand auf die Lehne ihres Sessels. Sie bemerkte nicht, wie sich ihr Schützling innerlich regelrecht wand, denn das Gespräch glitt in eine Richtung, die ihm wirklich mehr als unangenehm war.

    »Das kann ich nicht annehmen! Vor allem nicht jetzt, wo du jede überflüssige Ausgabe vermeiden solltest!«

    Viktoria fuhr sich mit ihrer feingliedrigen Hand über die Augen, als müsse sie einen unsichtbaren Schleier wegwischen.

    »Lars, du sprichst in Rätseln! Ich bin eine alte Frau, und mein Hirn ist nicht mehr so fix. Also bitte, erkläre mir, was diese Bemerkung zu bedeuten hat!«

    Der junge Mann griff nach der Hand der Fürstin und rückte näher an sie heran. Er räusperte sich, seufzte gleich danach leise auf, zuckte schließlich mit den Achseln. Endlich schien

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