Der Schritt vom Wege: Fürstenkrone Classic 6 – Adelsroman
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Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
Schon seit einer geschlagenen Stunde warteten die zahlreichen Fotoreporter auf das Erscheinen der fürstlichen Familie von Keuthen. Sie lungerten neben der Freitreppe des ehrwürdigen Jagdschlößchens herum, das aus hellem Sandstein erbaut war und eine bezaubernde Barockfassade hatte. Jetzt öffneten zwei livrierte Diener das reichgeschnitzte Hauptportal, über dem das Emblem der Fürsten Keuthen in Sandstein gehauen war, und das einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen zeigte. Wie Wachtposten flankierten die Diener das Portal, und jetzt erschien das Fürstenpaar, gefolgt von seinen Töchtern, den Prinzessinnen Silvina und Josefine. Jetzt waren die Reporter nicht mehr zu halten. Die dreistesten stürmten die Freitreppe hoch und entfachten ein wahres Feuerwerk von Blitzlichtern. Die Kameras richteten sich hauptsächlich auf Silvina, die als die schönste Prinzessin Europas verehrt wurde. Lächelnd und selbstsicher blickte Silvina in die Kameras. Ihre großen tiefblauen Augen strahlten. Das silberblonde Haar war zu einer attraktiven Abendfrisur hochgekämmt, ein kostbarer Rahmen für ihre ebenmäßigen Züge. Ihr Abendkleid war ein Traum aus champagnerfarbenem Organza, auf dem handgestickte Margeriten blühten. Eine Schärpe aus gelbem Samt betonte ihre schmale Taille und war mit einer großen künstlichen Margerite verziert. Silvina wurde pausenlos fotografiert und mit Fragen bestürmt. »Was ist der Anlaß zu diesem Fest, Durchlaucht? Werden Sie sich mit Ihrem Jugendfreund Graf Lodz verloben?« »Kein Kommentar!« entgegnete Silvina lächelnd. »Warten Sie es ab, meine Herren!« Schon fuhren die Wagen der Gäste vor. Die Diener drängten die Reporter zur Seite, die ihre Kameras jetzt auf die Gäste richteten, denn zum Frühlingsfest der Keuthens kamen hauptsächlich prominente Gäste, die herzlich von der Fürstenfamilie begrüßt und in der prachtvollen Halle von Lohnkellnern mit Champagnercocktails bewirtet wurden.
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Buchvorschau
Der Schritt vom Wege - Gloria von Felseneck
Fürstenkrone Classic
– 6 –
Der Schritt vom Wege
Gloria von Felseneck
Schon seit einer geschlagenen Stunde warteten die zahlreichen Fotoreporter auf das Erscheinen der fürstlichen Familie von Keuthen. Sie lungerten neben der Freitreppe des ehrwürdigen Jagdschlößchens herum, das aus hellem Sandstein erbaut war und eine bezaubernde Barockfassade hatte.
Jetzt öffneten zwei livrierte Diener das reichgeschnitzte Hauptportal, über dem das Emblem der Fürsten Keuthen in Sandstein gehauen war, und das einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen zeigte.
Wie Wachtposten flankierten die Diener das Portal, und jetzt erschien das Fürstenpaar, gefolgt von seinen Töchtern, den Prinzessinnen Silvina und Josefine.
Jetzt waren die Reporter nicht mehr zu halten. Die dreistesten stürmten die Freitreppe hoch und entfachten ein wahres Feuerwerk von Blitzlichtern. Die Kameras richteten sich hauptsächlich auf Silvina, die als die schönste Prinzessin Europas verehrt wurde. Lächelnd und selbstsicher blickte Silvina in die Kameras. Ihre großen tiefblauen Augen strahlten. Das silberblonde Haar war zu einer attraktiven Abendfrisur hochgekämmt, ein kostbarer Rahmen für ihre ebenmäßigen Züge.
Ihr Abendkleid war ein Traum aus champagnerfarbenem Organza, auf dem handgestickte Margeriten blühten. Eine Schärpe aus gelbem Samt betonte ihre schmale Taille und war mit einer großen künstlichen Margerite verziert.
Silvina wurde pausenlos fotografiert und mit Fragen bestürmt. »Was ist der Anlaß zu diesem Fest, Durchlaucht? Werden Sie sich mit Ihrem Jugendfreund Graf Lodz verloben?«
»Kein Kommentar!« entgegnete Silvina lächelnd. »Warten Sie es ab, meine Herren!«
Schon fuhren die Wagen der Gäste vor. Die Diener drängten die Reporter zur Seite, die ihre Kameras jetzt auf die Gäste richteten, denn zum Frühlingsfest der Keuthens kamen hauptsächlich prominente Gäste, die herzlich von der Fürstenfamilie begrüßt und in der prachtvollen Halle von Lohnkellnern mit Champagnercocktails bewirtet wurden.
Wie ein strahlender Stern zog Silvina wie immer die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Kaum jemand schenkte der achtzehnjährigen Prinzessin Josefine Beachtung, die mit dunkelblonden Haaren und den ausdrucksvollen braunen Augen ihrem Vater ähnlich sah. Ihr mimosengelbes schmalgeschnittenes Kleid betonte ihren schönen schlanken Wuchs. Josy war es gewohnt, im Schatten ihrer schönen, drei Jahre älteren Schwester zu stehen. Im Grunde war sie heilfroh, von den Reportern in Ruhe gelassen zu werden, die sie insgeheim als regelrechte Landplage betrachtete.
Die Flügeltüren zum Saal waren weit geöffnet. Man konnte das ausgezeichnet, von Funk und Fernsehen bekannte, Showorchester muntere Operettenweisen spielen hören.
Josy hatte jetzt Graf Michael von Lodz entdeckt. Ihr Herz klopfte stürmisch. Wie attraktiv Michael in seinem eleganten Abendanzug aussah. Doch der Blick seiner schönen graublauen Augen suchte nur Silvina, die lächelnd auf ihn zuschwebte und ihm die Wange zum Kuß bot.
Inzwischen hatte sich die Halle mit Gästen gefüllt, als ein Raunen durch die Menge ging. Die Kameras der Fotoreporter richteten sich auf den berühmten amerikanischen Filmschauspieler Roy Addams, der zur Zeit in München filmte und von Regisseur Baader begleitet wurde, der ein guter Bekannter des Fürsten Arnulf von Keuthen war.
»Wie freue ich mich, Sie persönlich kennenzulernen!« Silvina reichte ihm strahlend die Hand. »Ich versäume keinen Ihrer Filme!«
»Charmant!« Roy neigte sich über ihre Hand. »Genau wie Sie habe ich mir eine Prinzessin immer vorgestellt, Durchlaucht!«
Obwohl Addams bereits weit über vierzig Jahre alt war, sah er fabelhaft aus. Seiner kräftigen, muskulösen Figur sah man das Bodybuilding-Training an. Seine hellen verwegenen Augen bildeten einen faszinierten Kontrast zu den schwarzen Haaren, die dank der Hilfe seines Friseurs noch keine einzige graue Strähne zeigten.
Angeführt von dem Fürstenpaar strömten die Gäste in den Saal. Die Band begann den Frühlingsstimmenwalzer zu spielen, und die Fürstin, in lavendelblauem Chiffon, eröffnete mit ihrem Gatten den Tanz.
Zu seinem Ärger mußte Graf Lodz sehen, wie seine vergötterte Silvina bereits in den Armen Roys davonschwebte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Josy um den Tanz zu bitten, die gerade neben ihm stand. Er verstand sich gut mit Silvinas »kleiner« Schwester, die man äußerlich kaum als klein bezeichnen konnte, denn Josy maß inzwischen stolze ein Meter sechsundsiebzig und überragte Silvina um fast sechs Zentimeter.
Unter dem gleißenden Licht der Kandelaber drehten sich die festlich gekleideten Paare, deren Bild sich in den hohen Wandspiegeln verdoppelte. Kostbares französisches Parfüm vereinigte sich mit dem Duft der Blumen zu einem erregenden Fluidum, und der Lichterglanz der Kandelaber brachte den kostbaren Schmuck der Damen zum Funkeln.
»Was treibst du denn so?« fragte Michael sie mit kränkender Gleichgültigkeit, während sein Blick beständig Silvina suchte.
»Ich studiere Design.« Josy lächelte ihn an. »Vielleicht werden wir später einmal in Papas Geschenkartikelfabrik zusammenarbeiten.«
»Tüchtige junge Leute mit neuen Ideen sind mir immer willkommen«, entgegnete Michael mit einem leisen Anflug von Arroganz.
Er hielt Josys Begeisterung fürs Design für eine Laune. Als Tochter des wohlhabenden Fürsten Keuthen würde sie es nie nötig haben, sich ihre Brötchen selbst zu verdienen. Er konnte ihr Interesse beim besten Willen nicht ernst nehmen.
Nachdem die drei Tänze vorbei waren, führte er Josy auf ihren Platz zurück und hielt Ausschau nach Silvina. Doch sie steuerte an Roy Addams Arm auf die Sektbar zu. Verärgert blickte er den beiden nach. Seiner Meinung nach schenkte Silvina dem alternden Filmschauspieler zuviel Beachtung. Sie hatte es doch wirklich nicht nötig, sich im Glanz eines anderen zu sonnen. Stand sie nicht immer im Mittelpunkt, wohin sie auch kam?
Prinzessin Silvina fühlte sich wie verzaubert. Wie gebannt hing sie an den Lippen des faszinierenden Mannes, dessen männliche Ausstrahlung ihr Herz rascher klopfen ließ. Schon seit Jahren rankten sich all ihre heimlichen Mädchenträume um Roy Addams. War es nicht unfaßbar, daß er jetzt neben ihr stand, so nah, daß sie ihn berühren konnte?
Ihre Sektkelche klangen aneinander. Sie tranken Blick in Blick, und das Funkeln in seinen Augen machte sie ganz benommen.
»Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Prinzessin Silvina«, sagte er mit seiner geschulten, wohlklingenden Schauspielerstimme. »Ich habe auch Fotos von Ihnen gesehen, doch kein Foto wird Ihrer Schönheit gerecht.«
»Nennen Sie mich doch Silvina«, bat sie atemlos.
»Nur, wenn Sie mich Roy nennen.« Durch Lautsprecher wurde die Musik aus dem Saal übertragen. Sie waren allein in der kleinen Kellerbar, die in altdeutschem Stil rustikal eingerichtet war. Nur der Barmixer stand hinter der Theke und polierte Gläser, während er diskret an den Gästen vorbeischaute. Über der Holzvertäfelung waren Gemälde angebracht, die farbenfrohe Jagdszenen zeigten. Punktstrahler richteten sich auf die Theke. Der übrige Teil der Bar lag in schummrigem Licht.
»Tanzen wir?« Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie glitt hinein. Sehr eng tanzten sie zu den weichen, zärtlichen Klängen eines langsamen Walzers.
Silvina hatte das Gefühl zu schweben. Ihr schöngeschwungener Mund zeigte ein entrücktes Lächeln, und dieses Lächeln rührte den verwöhnten Frauenliebling tief an. Für ihn verkörperte Silvina hinreißende Jugend. Mußten nicht alle schönen Frauen, die er kannte, neben ihr verblassen? Sie schien ihm wie ein kostbarer Edelstein, und er sehnte sich danach, dieses Kleinod zu besitzen.
»Schon seit einer Stunde ist Silvina mit diesem Playboy verschwunden«, beklagte sich Michael bei Josy, als er lustlos mit ihr einen Rumba tanzte. »Was denkt sie sich dabei? Hat sie vergessen daß wir uns um Mitternacht verloben wollen? Alle Gäste rechnen mit unserer Verlobung. Josy, ich habe bereits das ungute Gefühl, daß man mich mit spöttischen Blicken betrachtet. Bestimmt wissen alle, daß Silvina mit diesem Schauspieler zusammen ist und bemitleiden mich.«
»Das bildest du dir nur ein.« Josy war nahe daran, die Geduld zu verlieren. Sie nahm es Michael übel, daß er nur von Silvina sprach. Zählte sie in seinen Augen denn überhaupt nicht? Auch wenn sie nicht Silvinas blendende Schönheit besaß, konnte man sie doch nicht als häßliches Entlein bezeichnen. Warum, zum Teufel, merkte Michael nicht endlich, daß sie auch noch da war?
Michael liebt eben Silvina und nicht mich, dachte sie niedergeschlagen. In seinen Augen bin ich wohl immer noch ein Kind. Wenn er wüßte, was ich für ihn empfinde, würde er mich höchstens auslachen.
Sie suchten wieder ihre Plätze auf, denn jetzt gab das Wiener Opernballett eine Einlage. In feenhaften weißen Gewändern tanzten die Balletteusen den Kaiserwalzer, der rauschenden Beifall bekam.
Prinzessin Silvina interessierte sich heute herzlich wenig für das großartige Rahmenprogramm. Namhafte Künstler, aus Funk und Fernsehen bekannt, hatten ihren Auftritt. Eine große Tombola wurde zu Gunsten einer wohltätigen Vereinigung, in deren Vorstand die Fürstin war, veranstaltet.
Niemand bemerkte, wie die Prinzessin am Arm Roys den Saal verließ, dessen Flügeltüren weit geöffnet waren, um Frühlingsluft hereinzulassen. Mondlicht glitzerte über dem in italienischem Muster angelegten Park. Es gab plätschernde Springbrunnen und verschwiegene Laubengänge, aus denen immer wieder unvermittelt eine angestrahlte Marmorstatue heraustrat. Die Luft trug den süßen Duft blühender Frühlingsblumen, und selbst in der Tiefe des Parks hörte man noch die verwehten Klänge der Tanzmusik.
Roy Addams zog die Prinzessin auf eine steinerne Bank, die schützend von einer Taxushecke halb umschlossen wurde.
Silvina erschauerte vor Entzücken, als er sie an sich zog und mit heißen Lippen ihre Wange streifte.
»So weiche Haut«, murmelte er benommen. »Silvina, weißt du überhaupt, wie bezaubernd du