Der kleine Fürst 117 – Adelsroman: Baron Friedrich in Gefahr!
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Es war eine der größten Pferdeauktionen des Jahres. Baron Friedrich von Kant spürte, wie die allgemeine Erregung auf ihn übersprang. Mit etwas Glück und Geschick würde er hier ein paar erstklassige Stuten für seine Zucht erwerben. Er wusste genau, was er wollte, denn er hatte sich auf diese Veranstaltung gründlich vorbereitet.
"Wann ist deine Verabredung, Fritz?", fragte die blonde junge Frau an seiner Seite. Annetta von Thalberg war nicht nur die Tochter eines guten Freundes, sondern zurzeit auch Praktikantin auf Schloss Sternberg, wo der Baron mit seiner Familie lebte und das gleichnamige Gestüt leitete. Annetta träumte davon, eines Tages selbst Pferde zu züchten. Friedrich hielt es für wahrscheinlich, dass sie sich diesen Wunsch erfüllte: Sie verstand etwas von Pferden, und sie hatte einen starken Willen. Ein einmal gestecktes Ziel versuchte sie unter allen Umständen zu erreichen.
Er sah auf die Uhr und beantwortete erst dann ihre Frage. "Wir haben noch eine gute Stunde Zeit bis zu meinem Treffen mit Graf Steinfeld."
Rüdiger von Steinfeld kaufte alle seine Pferde bei Baron Friedrich, er besuchte Schloss Sternberg mehrmals im Jahr. Das Treffen, das die beiden Männer während der Auktion verabredet hatten, war allerdings rein freundschaftlicher Natur. Über den Kauf eines weiteren Pferdes würden sie erst beim nächsten Schlossbesuch des jungen Grafen verhandeln.
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Rezensionen für Der kleine Fürst 117 – Adelsroman
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Buchvorschau
Der kleine Fürst 117 – Adelsroman - Viola Maybach
Der kleine Fürst –117–
Baron Friedrich in Gefahr!
Die Schlossbewohner durchleiden Stunden der Angst Aber irgendwann musst du dich entscheiden ...
Roman von Viola Maybach
Es war eine der größten Pferdeauktionen des Jahres. Baron Friedrich von Kant spürte, wie die allgemeine Erregung auf ihn übersprang. Mit etwas Glück und Geschick würde er hier ein paar erstklassige Stuten für seine Zucht erwerben. Er wusste genau, was er wollte, denn er hatte sich auf diese Veranstaltung gründlich vorbereitet.
»Wann ist deine Verabredung, Fritz?«, fragte die blonde junge Frau an seiner Seite. Annetta von Thalberg war nicht nur die Tochter eines guten Freundes, sondern zurzeit auch Praktikantin auf Schloss Sternberg, wo der Baron mit seiner Familie lebte und das gleichnamige Gestüt leitete. Annetta träumte davon, eines Tages selbst Pferde zu züchten. Friedrich hielt es für wahrscheinlich, dass sie sich diesen Wunsch erfüllte: Sie verstand etwas von Pferden, und sie hatte einen starken Willen. Ein einmal gestecktes Ziel versuchte sie unter allen Umständen zu erreichen.
Er sah auf die Uhr und beantwortete erst dann ihre Frage. »Wir haben noch eine gute Stunde Zeit bis zu meinem Treffen mit Graf Steinfeld.«
Rüdiger von Steinfeld kaufte alle seine Pferde bei Baron Friedrich, er besuchte Schloss Sternberg mehrmals im Jahr. Das Treffen, das die beiden Männer während der Auktion verabredet hatten, war allerdings rein freundschaftlicher Natur. Über den Kauf eines weiteren Pferdes würden sie erst beim nächsten Schlossbesuch des jungen Grafen verhandeln.
»Ich würde gern einen Kaffee trinken«, sagte Annetta, »und mich einen Moment hinsetzen, Fritz. Mir tun die Füße weh.«
»Jetzt schon? Wir sind doch erst seit ein paar Stunden hier!«
Sie verzog das Gesicht zu einer drolligen Grimasse. »Erst? Wir sind seit geschlagenen fünf Stunden auf den Beinen, ohne Pause.«
»Also schön, trinken wir einen Kaffee und sorgen wir dafür, dass du dich ausruhen kannst. Das wird allerdings nicht einfach sein. Es gibt bei solchen Veranstaltungen ja eigentlich immer zu wenig Sitzplätze.«
Sie hatten jedoch Glück und konnten sogar zwei ergattern. Als sie beide einen Kaffee vor sich stehen hatten, gestand der Baron: »Mir tun ein paar Minuten Ruhe auch gut, muss ich sagen.«
Jemand blieb neben ihnen stehen und sagte: »Du machst doch nicht etwa schon schlapp, Fritz?«
Friedrich sah hoch und stand sofort auf, um den groß gewachsenen Mann mit den dichten braunen Haaren, der ihn angesprochen hatte, zu begrüßen. »Sebastian, wie schön, dich mal wieder zu sehen.« Er wandte sich an Annetta. »Darf ich dir Graf Sebastian von Holsten vorstellen, Annetta? Sebastian, Annetta von Thalberg macht gerade ein Praktikum bei uns, sie will in die Pferdezucht einsteigen. Außerdem ist sie die Tochter eines guten Freundes.«
Der junge Graf ergriff Annettas Hand. Seine dunklen Augen blitzten, als er mit einem Lächeln sagte: »Ich sehe schon, dass es ein Fehler war, euch so lange nicht zu besuchen, Fritz.«
Annetta errötete, der Baron lachte, und dann rückten sie zusammen, damit sich Sebastian von Holsten ebenfalls setzen konnte. Schon bald waren sie in ein angeregtes Gespräch über die Pferde vertieft, die sie bisher auf der Auktion gesehen hatten.
Nach einer knappen Viertelstunde stand Sebastian jedoch wieder auf und sagte bedauernd: »Ich wäre gern noch länger geblieben, aber ich treffe mich gleich mit einem Geschäftsfreund, und danach muss ich ziemlich schnell weg. Wie lange habt ihr denn vor zu bleiben?«
»Ach, wir lassen das auf uns zukommen. Wenn wir anfangen, uns zu langweilen, fahren wir zurück, nicht, Annetta? Und wenn es uns gut gefällt, bleiben wir noch.« Der Baron lachte. »Und wenn ich eine von den Stuten bekomme, die ich mir wünsche, können wir uns sogar einen Schluck Champagner leisten, denn ich muss nicht fahren, Herr Wiedemann hat uns hergebracht.« Per Wiedemann war der Chauffeur auf Schloss Sternberg, ein sympathischer Mann und äußerst zuverlässiger Fahrer.
»Ich hätte gern noch eine Kleinigkeit mit euch gegessen und noch lieber ein Glas Champagner mit euch getrunken, aber das schaffe ich nicht. Wie wär’s denn, wenn ich in der nächsten Woche mal auf Sternberg vorbeikäme?«, fragte Sebastian.
»Sehr gern«, sagte der Baron. »Sofia und die Kinder werden begeistert sein.«
»Ich hoffe, ihr beide auch«, erwiderte Sebastian mit breitem Lächeln und brachte Annetta durch einen weiteren vielsagenden Blick zum Erröten.
Friedrich lachte. »Wir auch!«, versicherte er.
»Dann also bis nächste Woche, ich freue mich schon sehr darauf.« Nach diesen Worten eilte der junge Graf mit langen Schritten davon.
»Sehr netter Mann«, stellte der Baron fest, als er sich wieder setzte.
»Ja, scheint so«, erwiderte Annetta betont gleichmütig. »Was macht er eigentlich beruflich? Hat er auch mit Pferden zu tun?«
»Pferde sind lediglich ein Hobby von ihm. Nein, Sebastian handelt mit Antiquitäten, davon versteht er sehr viel.«
»Ach«, sagte Annetta. Dieses Mal gelang ihr der gleichmütige Tonfall nicht mehr so gut.
Friedrich schmunzelte in sich hinein. Ihm war weder entgangen, dass sie mehrmals errötet war während des vorangegangenen Gesprächs, noch dass sie offenbar großen Eindruck auf Sebastian gemacht hatte. So schnell kann das gehen, dachte er.
»Mein Treffen mit Graf Steinfeld ist am anderen Ende des Geländes«, sagte er. »Ich sollte mich auf den Weg machen, man kommt ja auch nicht schnell vorwärts bei dem Gedränge, das hier überall herrscht. Was willst du denn in der Zeit machen, Annetta?«
»Mich noch ein bisschen umsehen, mach dir um mich keine Gedanken, Fritz, ich langweile mich bestimmt nicht.«
»Ich ruf dich auf dem Handy an, wenn unser Gespräch beendet ist, das ist am einfachsten, glaube ich.«
Sie nickte.
»Willst du noch hier sitzen bleiben?«
»Nein, ich gehe ein Stück mit dir. Meine Füße haben sich erholt, ich bin bereit zu neuen Taten.«
»Dann mal los«, sagte der Baron.
Sie verließen das Zelt, in dem sie den Kaffee getrunken hatten und mussten draußen erst einmal gegen die strahlende Frühlingssonne anblinzeln. Als sie gleich darauf einen kurzen, trockenen Knall hörten, gefolgt von einem leisen Zischen, konnten sie beides ebenso wenig einordnen wie alle anderen um sie herum. Einige Pferde jedoch reagierten unmittelbar mit angstvollem Wiehern und verschreckten Fluchtbewegungen.
»Was war das?«, fragte Annetta besorgt.
Bevor der Baron antworten konnte, folgte ein zweiter Knall. Dieses Mal fehlte das nachfolgende Zischen. Stattdessen hörte Annetta ein kurzes, trockenes Stöhnen neben sich. Sie warf dem Baron einen Blick zu, wollte ihn fragen, ob auch er das Stöhnen gehört hatte – und dann konnte sie ihren Blick nicht mehr abwenden: Aus Friedrichs Hals schoss eine helle rote Fontäne, in kleinen, pulsierenden Stößen. Schon war der Kragen blutgetränkt, und rasch breitete sich das Rot weiter aus. Das Gesicht des Barons war aschfahl geworden. Er hatte den Mund leicht geöffnet, als wollte er etwas sagen, dann knickten seine Beine ein, und er sackte lautlos zusammen.
Mit einem Schrei stürzte sich Annetta über ihn und presste ihre Hand auf seinen Hals, während sie unablässig schrie. Sie konnte einfach nicht mehr