Der kleine Fürst 137 – Adelsroman: Ein falscher Freund?
Von Viola Maybach
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"Neuigkeiten von Cosima?", fragte der fünfzehnjährige Prinz Christian von Sternberg, als er gemeinsam mit seinem Boxer Togo außer Atem das Hauptportal von Schloss Sternberg erreichte. Er war auf dem Familienfriedhof gewesen, wo er seinen Eltern einen Besuch abgestattet hatte, die im vergangenen Jahr tödlich verunglückt waren.
"Ja, komm schon", antwortete seine Cousine Anna von Kant. Sie war zwei Jahre jünger als Christian, ihre Augen leuchteten vor Erregung.
Annas Bruder Konrad setzte hinzu: "Wir warten nur auf dich. Cosima hat gerade angerufen, ihr Gespräch mit dieser früheren Nachbarin von Frau Roeder war offenbar ein voller Erfolg. Sie hat Papa alles erzählt. Er ist so aufgeregt wie lange nicht, aber er wollte uns nichts erzählen, bis du auch da bist."
Christian schlug das Herz jetzt bis zum Hals. War es denn möglich, dass es endlich einmal gute Nachrichten in dieser elenden ›Affäre‹ gab, die die Sternberger seit Monaten in Atem hielt? Er hatte, wie jeder in der Familie, schon manches Mal gegen Zweifel ankämpfen müssen, ob es ihnen gelingen würde, Corinna Roeder der Lüge zu überführen – jene Corinna Roeder, die behauptete, vor ungefähr zwanzig Jahren die Geliebte seines Vaters gewesen zu sein und von diesem einen Sohn bekommen zu haben, einen Sohn, der bereits siebzehn war, also älter als Christian … Seine Eltern waren damals ein jung verheiratetes Paar gewesen.
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Rezensionen für Der kleine Fürst 137 – Adelsroman
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Buchvorschau
Der kleine Fürst 137 – Adelsroman - Viola Maybach
Der kleine Fürst –137–
Ein falscher Freund?
Was wird hier eigentlich gespielt?
Roman von Viola Maybach
»Neuigkeiten von Cosima?«, fragte der fünfzehnjährige Prinz Christian von Sternberg, als er gemeinsam mit seinem Boxer Togo außer Atem das Hauptportal von Schloss Sternberg erreichte. Er war auf dem Familienfriedhof gewesen, wo er seinen Eltern einen Besuch abgestattet hatte, die im vergangenen Jahr tödlich verunglückt waren.
»Ja, komm schon«, antwortete seine Cousine Anna von Kant. Sie war zwei Jahre jünger als Christian, ihre Augen leuchteten vor Erregung.
Annas Bruder Konrad setzte hinzu: »Wir warten nur auf dich. Cosima hat gerade angerufen, ihr Gespräch mit dieser früheren Nachbarin von Frau Roeder war offenbar ein voller Erfolg. Sie hat Papa alles erzählt. Er ist so aufgeregt wie lange nicht, aber er wollte uns nichts erzählen, bis du auch da bist.«
Christian schlug das Herz jetzt bis zum Hals. War es denn möglich, dass es endlich einmal gute Nachrichten in dieser elenden ›Affäre‹ gab, die die Sternberger seit Monaten in Atem hielt? Er hatte, wie jeder in der Familie, schon manches Mal gegen Zweifel ankämpfen müssen, ob es ihnen gelingen würde, Corinna Roeder der Lüge zu überführen – jene Corinna Roeder, die behauptete, vor ungefähr zwanzig Jahren die Geliebte seines Vaters gewesen zu sein und von diesem einen Sohn bekommen zu haben, einen Sohn, der bereits siebzehn war, also älter als Christian … Seine Eltern waren damals ein jung verheiratetes Paar gewesen.
Er betrat den Salon, in dem sich außer Annas und Konrads Eltern, Baronin Sofia und Baron Friedrich von Kant, auch die beiden Gäste befanden, die sich derzeit auf Sternberg aufhielten, Lara von Hessel und Julius von Saaren. Die beiden hatten sich, nach einem mehr als unglücklichen Beginn ihrer Bekanntschaft, auf Sternberg lieben gelernt. Außerdem war Eberhard Hagedorn anwesend, der langjährige Butler im Schloss, dem alle bedingungslos vertrauten.
Baronin Sofia war Christians Tante. Seine verstorbene Mutter, Fürstin Elisabeth von Sternberg, war Sofias Schwester gewesen und zugleich ihre beste Freundin. Sofia lebte mit ihrer Familie schon lange im Schloss, sodass Christian nach dem Tod seiner Eltern zumindest in seiner gewohnten Umgebung hatte bleiben können. Anna und Konrad waren ohnehin wie Geschwister für ihn, und so war er lediglich vom Ostflügel, den er mit seinen Eltern bewohnt hatte, zu den Kants in den Westflügel gezogen, praktisch als ihr drittes Kind.
»Was hat Cosima gesagt, Onkel Fritz?«
»Setzt euch bitte erst einmal«, bat der Baron. Er war groß gewachsen, mit energischem Kinn und dichten dunkelbraunen Haaren. »Ich muss mich sammeln, damit ich halbwegs geordnet wiedergeben kann, was ich eben erfahren habe.«
Cosima von Orth war eine junge Ermittlerin und Computerexpertin, die normalerweise mit Lara von Hessel zusammenarbeitete. In diesem besonderen Fall aber war sie von den Sternberger Anwälten engagiert worden. Sie sollte ihnen helfen, Beweise zu finden, mit denen sich Corinna Roeders Behauptungen widerlegen ließen. Niemand in der Familie glaubte an Fürst Leopolds Affäre, obwohl es in den vergangenen Wochen Zeiten gegeben hatte, da selbst Christians Glaube an seinen Vater erschüttert worden war: Corinna Roeder hatte nämlich ›Beweise‹ vorgelegt. Fotos, auf denen sie angeblich mit Leopold zu sehen war, einen Brief, den er ihr geschrieben haben sollte, eine Sprachnachricht von ihm auf ihrem Anrufbeantworter … Die Gutachter hatten sich in der Begutachtung des Briefes und der Fotos nicht einig werden können. Die Prüfung der Sprachnachricht stand noch aus, sie war gerade erst eingetroffen und hatte für die jüngste Krise im Schloss gesorgt.
Cosima von Orth freilich war fest davon überzeugt, dass die ›Beweise‹ keine waren, denn sie hatte eine Spur von Corinna Roeder zu einem Mann gefunden, der Fälschungen herstellte. Nur ließ sich diese Spur leider nicht nachweisen. Es hatte jedoch einen weiteren hilfreichen Hinweis gegeben: Erst vor Kurzem war ein Foto ins Schloss geschickt worden, auf dem eine sehr viel jüngere – und verändert aussehende – Corinna Roeder mit einem Mann zu sehen war, der auf den ersten Blick Fürst Leopold zu sein schien. Erst auf den zweiten Blick hatten zumindest die Schlossbewohner erkannt, dass es sich um einen Doppelgänger handeln musste. Auch das war eine der Spuren, die Cosima von Orth verfolgte.
In den letzten Wochen hatte sie versucht, etwas über Corinna Roeders Vorleben in Erfahrung zu bringen, war dabei jedoch ziemlich erfolglos geblieben. Zwar war es ihr gelungen, drei frühere Nachbarinnen zu finden, doch die Gespräche mit den ersten beiden konnten nur als gescheitert bezeichnet werden: Eine hatte behauptet, sich nicht an Corinna Roeder zu erinnern, die andere erinnerte sich zwar, erklärte aber rundheraus, Corinna sei immer allein gewesen, von einem Mann, der der Vater ihres Sohnes hätte sein können, wisse sie nichts.
Das dritte Gespräch hatte sie an diesem Tag geführt und offenbar endlich Erfolg gehabt.
Als die Teenager Platz genommen hatten, räusperte sich Baron Friedrich. »Cosima war also bei dieser früheren Nachbarin von Frau Roeder«, begann er seinen Bericht. »Die Frau heißt Sandra Böttcher-Reimann. Als Cosima ihr das Foto gezeigt hat, auf dem Frau Roeder und der Mann zu sehen sind, der Leo so ähnlich sieht, hat Frau Böttcher-Reimann sofort gesagt: »Natürlich erinnere ich mich an Corinna, und an den Mann erinnere ich mich auch.«
»Wer ist er?«, fragte Christian.
»Sie wusste seinen Namen nicht, so, wie sie sich auch nicht an Corinna Roeders Nachnamen erinnern konnte. Sie sagte, der hätte nicht auf dem Klingelschild gestanden, aber Nachnamen hätten damals auch keine Rolle gespielt, alle hätten sich ohnehin geduzt und nur mit Vornamen angesprochen. Der Mann jedenfalls soll nicht oft da gewesen sein, aber, und das ist für uns das Wichtigste: Frau Roeder und er waren ein Liebespaar. Frau Böttcher-Reimann hat gesagt, sie sei bereit zu beschwören, dass sie sie mehrmals gesehen hat, wie sie sich küssten, obwohl Corinna Roeder immer behauptet habe, er sei ein Verwandter von ihr. Außerdem, hat Frau Böttcher-Reimann gesagt, habe Corinnas Sohn Sebastian dem Mann so ähnlich gesehen, dass eigentlich nur er als Vater infrage kam. Als Sebastian dann zwei oder drei war, haben die Besuche des Mannes offenbar aufgehört.«
»Hat sie gesagt, ob er meinem Papa in Wirklichkeit auch so ähnlich sah wie auf dem Foto?« Christian war vor Aufregung ganz blass geworden.
»Diese Frage hat Cosima ihr natürlich auch gestellt. Frau Böttcher-Reimann hat geantwortet, dass einmal jemand im Scherz gesagt hat, der Mann könnte als Doppelgänger des Fürsten durchgehen. Ihr selbst, hat sie erklärt, sei das allerdings nicht aufgefallen, aber sie habe auch nicht genau gewusst, wie der Fürst von Sternberg aussah. Jedenfalls hat sie dieser Bemerkung damals keine große Bedeutung beigemessen, erst in letzter Zeit ist sie ihr wieder eingefallen. Sie hatte sich übrigens gerade entschieden, Kontakt zu uns aufzunehmen, da ihr klar geworden war, dass sie vielleicht wichtige Informationen liefern könnte. Cosima ist ihr zuvorgekommen.«
»Hat sie zu dem Mann sonst noch etwas gesagt?«, fragte Lara, die ebenso gespannt zugehört hatte wie alle anderen.
»Ja,