Erst der Unfall - dann das Glück!: Der kleine Fürst 352 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Fahr nicht so schnell«, bat Cordelia von Siegburg ihren Verlobten Graf Anton von Kleve. »Die Landschaft ist so schön, und wir haben doch Zeit.« »Ich liebe nun einmal die Geschwindigkeit.« Er lächelte entschuldigend, während er das Tempo minimal verringerte. »Wozu fahre ich sonst einen Sportwagen, Cordelia?« »Wenn wir Kinder haben, wirst du dich sowieso umstellen müssen«, erwiderte sie. »Dann wird eine große Limousine angeschafft, und wahrscheinlich sitze ich dann immer am Steuer, weil dir das Fahren damit zu langweilig ist.« »Die Kinder werden sich frühzeitig daran gewöhnen müssen, dass ihr Vater ein schneller Fahrer ist«, stellte Anton fest und trat das Gaspedal wieder durch. Cordelia unterdrückte einen Seufzer. Es hatte keinen Sinn, ihn ein weiteres Mal zu bitten – er wurde nur nervös, wenn er langsam fahren sollte. Es gab nicht viele Dinge, die sie an ihrem zukünftigen Mann störten, aber sein Fahrstil gehörte eindeutig dazu. »Ich bin gespannt auf Schloss Sternberg und seine Bewohner«, sagte er in ihre Gedanken hinein. »Das Gebäude selbst ist ja berühmt für seine Architektur, der Park wird in einschlägigen Zeitschriften immer wieder erwähnt – und was du von der Familie erzählst, klingt sehr sympathisch. Ich freue mich wirklich auf diese paar Tage, die wir dort verbringen werden.« »Ich freue mich auch«, erwiderte Cordelia mit warmer Stimme.
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Buchvorschau
Erst der Unfall - dann das Glück! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 352 –
Erst der Unfall - dann das Glück!
Viola Maybach
»Fahr nicht so schnell«, bat Cordelia von Siegburg ihren Verlobten Graf Anton von Kleve. »Die Landschaft ist so schön, und wir haben doch Zeit.«
»Ich liebe nun einmal die Geschwindigkeit.« Er lächelte entschuldigend, während er das Tempo minimal verringerte. »Wozu fahre ich sonst einen Sportwagen, Cordelia?«
»Wenn wir Kinder haben, wirst du dich sowieso umstellen müssen«, erwiderte sie. »Dann wird eine große Limousine angeschafft, und wahrscheinlich sitze ich dann immer am Steuer, weil dir das Fahren damit zu langweilig ist.«
»Die Kinder werden sich frühzeitig daran gewöhnen müssen, dass ihr Vater ein schneller Fahrer ist«, stellte Anton fest und trat das Gaspedal wieder durch.
Cordelia unterdrückte einen Seufzer. Es hatte keinen Sinn, ihn ein weiteres Mal zu bitten – er wurde nur nervös, wenn er langsam fahren sollte. Es gab nicht viele Dinge, die sie an ihrem zukünftigen Mann störten, aber sein Fahrstil gehörte eindeutig dazu.
»Ich bin gespannt auf Schloss Sternberg und seine Bewohner«, sagte er in ihre Gedanken hinein. »Das Gebäude selbst ist ja berühmt für seine Architektur, der Park wird in einschlägigen Zeitschriften immer wieder erwähnt – und was du von der Familie erzählst, klingt sehr sympathisch. Ich freue mich wirklich auf diese paar Tage, die wir dort verbringen werden.«
»Ich freue mich auch«, erwiderte Cordelia mit warmer Stimme. »Du wirst sie mögen, allesamt, Anton.«
»Ich hoffe nur, ich bringe ihre Namen nicht durcheinander. Sag sie mir vorsichtshalber noch einmal.«
Sie musste lachen. »Du bist erst achtundzwanzig Jahre alt und kannst dir nicht einmal sechs oder sieben Namen merken?«
»Mach schon!«, drängte er. »Es kann nicht mehr weit sein, also sollte ich besser noch ein bisschen üben.«
»Fangen wir mit Prinz Christian von Sternberg an.«
»Den habe ich mir natürlich gemerkt!«, unterbrach Anton sie. »Er wird der kleine Fürst genannt, weil das Fürstenpaar von Sternberg, seine Eltern, vor einiger Zeit bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Und weil Christian mit fünfzehn Jahren noch kein Fürst sein kann, haben ihn die Leute eben ›der kleine Fürst‹ getauft.«
»Und weil er neben seinem Vater tatsächlich klein aussah, aber das nur nebenbei. Also: Christians Tante, die Baronin Sofia von Kant, war eine Schwester seiner Mutter. Sofia und ihre Familie leben ebenfalls schon lange auf Sternberg, jetzt lebt Chris bei ihnen. Sofias Mann heißt Friedrich, er wird Fritz genannt. Ihre Kinder sind Anna und Konrad. Anna ist dreizehn, Konrad sechzehn. Wichtig ist außerdem noch Herr Hagedorn, der Butler – er ist so etwas wie eine Institution. Willst du eigentlich reiten?«
»Unbedingt, ja. Das Sternberger Gestüt ist berühmt, ich gestehe gern, dass ich unter anderem wegen der Pferde so versessen auf diesen Besuch bin. Verdammt, was macht der denn da vorn? Steht der mitten auf der Straße?« Die Fragen bezogen sich auf einen Traktor, der nach einer leichten Biegung der Straße plötzlich in ihrem Blickfeld aufgetaucht war.
Cordelia öffnete den Mund, um Anton erneut zu bitten, langsamer zu fahren, aber die Worte blieben ihr im Halse stecken, als sie erkannte, dass der Traktor tatsächlich stand. Er hatte sogar ein Warndreieck aufgestellt, also offenbar eine Panne.
Anton wechselte fluchend auf die linke Straßenseite, denn zum Bremsen war es zu spät. Da er aber viel zu schnell gefahren war, hatte er sich nicht mehr vergewissern können, ob die Gegenfahrbahn frei war. Das war sie nicht: Ihm kam ein ebenfalls schnell fahrender großer Wagen entgegen, der ein Uraltauto überholte und keine Chance mehr hatte zu reagieren. Um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden, riss Anton das Steuer noch weiter herum, um den rettenden Seitenstreifen auf der linken Seite zu erreichen. Das gelang ihm jedoch nicht mehr ganz. Der entgegenkommende Wagen rammte seinen auf der Beifahrerseite, wo Cordelia saß.
Sie hatte die letzten Sekunden vor dem Aufprall in einer Art Schockstarre verbracht. Sie sah voraus, was passieren würde, und sie sah mit absoluter Klarheit, dass sie nicht das Geringste dagegen unternehmen konnte. Es würde passieren, und sie würde aller Voraussicht nach auf diese Weise ihr Leben verlieren.
Sie schrie nicht, als sich Blech und Glassplitter in ihren Körper bohrten. Die Bewusstlosigkeit trat schnell ein, und das war das Letzte, worüber sie froh war: Es tut gar nicht weh, dachte sie verwundert. Ich spüre nicht, dass ich verletzt bin. Und jetzt werde ich ohnmächtig.
*
»Cordelia und Graf Anton hatten einen Unfall, Fritz«, sagte Baronin Sofia von Kant erregt. »Zehn Kilometer von hier entfernt. Das war jemand von der Polizei, der eben angerufen hat, Graf Anton hat ihn wohl darum gebeten. Ihm ist nicht allzu viel passiert, aber natürlich steht er unter Schock.«
»Und Cordelia?«
»Um sie steht es schlecht. Der entgegenkommende Wagen ist an ihrer Seite aufgeprallt – Genaues konnte mir der Beamte noch nicht sagen.« Die Baronin stockte. »Es hörte sich so an, als sei sie in Lebensgefahr, Fritz. Sie operieren sie gerade.« Sie sah blass aus, ihre sonst fröhlich funkelnden Augen wirkten wie erloschen.
»Wohin haben sie sie gebracht?«
»Nach Sternberg in die Klinik, zum Glück – sie sind also in der Nähe.«
»Dann lass uns gleich aufbrechen«, schlug der Baron vor. »Ich muss nur noch im Büro Bescheid sagen, dass mein Gespräch mit dem Verwalter aufgeschoben werden muss.«
»Und ich sage es den Kindern«, beschloss Sofia.
Beides war schnell erledigt, wenig später machten sie sich auf den Weg. Baron Friedrich setzte sich selbst ans Steuer. »Wie ist das passiert?«, fragte er. »Hat der Polizeibeamte sich dazu geäußert?«
»Es scheint eindeutig ein Fehler von Graf Anton gewesen zu sein«, erklärte Sofia. »Er hat einen Traktor zu spät gesehen, der eine Panne hatte und auf der Straße stand. Dabei hatte der Bauer sogar ein Warndreieck aufgestellt – aber wenn man natürlich rast wie ein Verrückter …«
»Hat er das getan?«
»Offenbar, ja. Ich erinnere mich, dass Cordelia einmal seinen ›wüsten‹ Fahrstil erwähnt hat. Ja, ich glaube, so hat sie sich ausgedrückt.«
»Der wird ihm jetzt hoffentlich für immer vergangen sein«, murmelte Friedrich. »Meine Güte, Sofia, wir kennen den Mann bisher überhaupt nicht – und ich muss sagen, ich habe jetzt auch gar keine Lust mehr, ihn kennenzulernen. Wenn er für diesen Unfall und damit für Amelias Verletzungen verantwortlich ist …«
Sie legte kurz eine Hand auf seine, die auf dem Lenkrad lag. »Lass uns mit ihm reden«, bat sie. »Er weiß immerhin am besten, was passiert ist. Und vielleicht hat sich der Beamte ja auch geirrt.«
Friedrich nickte. Gleich darauf hatten sie die Klinik erreicht und fragten am Empfang nach Cordelia und Graf Anton.
Man schickte sie in die Notaufnahme. Nach einigem Hin und Her durften sie den Behandlungsraum betreten, in dem Graf Anton von Kleve, der Verlobte ihrer jungen Freundin Cordelia von Siegburg, mit bleichem Gesicht auf einem Bett lag. Er wusste sofort, wer sie waren, als sie hereinkamen. »Baronin und Baron von Kant?«, fragte er. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich zu Ihrer Begrüßung nicht erheben kann …«
»Bleiben Sie bloß liegen«, bat Sofia. »Sie sind weiß wie die Wand, Herr