Er liebt eine Prinzessin: Der kleine Fürst 323 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Mach nicht so ein trauriges Gesicht, Jo«, bat Prinzessin Alina von Arnsberg den Mann, in dessen Armen sie lag. Joachim Corda bemühte sich um ein Lächeln und küßte sie zärtlich. »Entschuldige«, sagte er. »Es ist unverzeihlich von mir, traurig auszusehen, während du bei mir bist.« Sie richtete sich auf und sah ihn forschend an. »Du denkst, wir schaffen es nicht«, sagte sie. Es war eine Feststellung, keine Frage. »Deine Eltern werden einer Heirat zwischen uns niemals zustimmen, das weißt du, Alina. Und du weißt auch, was es bedeutet, wenn wir uns ihnen widersetzen: Du wirst alles verlieren, was dein Leben bisher ausgemacht hat.« »Nicht alles«, entgegnete sie ruhig. »Einige Privilegien, das schon. Meinen Titel natürlich – und vielleicht würde mich mein Vater weitgehend enterben und mir nur das hinterlassen, was mir vom Gesetz her zusteht. Aber ich finde nicht, daß ich damit alles verlieren würde, Jo. Es gibt Wichtigeres als Geld und Titel.« »Ich meinte nicht nur Geld und Titel, Alina.« Joachim nahm ihre Hand und drückte einen Kuß darauf.
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Buchvorschau
Er liebt eine Prinzessin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 323 –
Er liebt eine Prinzessin
Aber Joachim paßt nicht in ihre Welt…
Viola Maybach
»Mach nicht so ein trauriges Gesicht, Jo«, bat Prinzessin Alina von Arnsberg den Mann, in dessen Armen sie lag.
Joachim Corda bemühte sich um ein Lächeln und küßte sie zärtlich. »Entschuldige«, sagte er. »Es ist unverzeihlich von mir, traurig auszusehen, während du bei mir bist.«
Sie richtete sich auf und sah ihn forschend an. »Du denkst, wir schaffen es nicht«, sagte sie. Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Deine Eltern werden einer Heirat zwischen uns niemals zustimmen, das weißt du, Alina. Und du weißt auch, was es bedeutet, wenn wir uns ihnen widersetzen: Du wirst alles verlieren, was dein Leben bisher ausgemacht hat.«
»Nicht alles«, entgegnete sie ruhig. »Einige Privilegien, das schon. Meinen Titel natürlich – und vielleicht würde mich mein Vater weitgehend enterben und mir nur das hinterlassen, was mir vom Gesetz her zusteht. Aber ich finde nicht, daß ich damit alles verlieren würde, Jo. Es gibt Wichtigeres als Geld und Titel.«
»Ich meinte nicht nur Geld und Titel, Alina.« Joachim nahm ihre Hand und drückte einen Kuß darauf. »Wie wird es sein, wenn du Frau Corda bist und keinen Zugang mehr zu den Menschen hast, mit denen du aufgewachsen bist? Unterschätz das nicht, das ist nicht so einfach.«
»Ich glaube auch gar nicht, daß es einfach ist. Ich kann mir gut vorstellen, daß ich mich hin und wieder ausgeschlossen und unglücklich fühlen werde. Aber die andere Möglichkeit, die mir bliebe, würde mich nicht nur hin und wieder, sondern für immer unglücklich machen, das weiß ich. Ohne dich kann es für mich kein Glück geben, Jo.«
Ihre Worte bewegten ihn tief. Als ihre Blicke sich begegneten, sah er in ihren Augen so viel Liebe und Zuversicht, daß sich die Melancholie, die ihn an diesem Sommertag so plötzlich überfallen hatte, ebenso schnell wieder in Luft auflöste. »Ich liebe dich, Alina«, sagte er.
Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte – ein Bild strahlender Lebensfreude und Zuversicht. Alina war eine wunderbar natürliche Frau mit langen hellbraunen Haaren, die sie an diesem Tag offen trug, einem sinnlichen Mund und großen dunklen Augen. Er hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt – sie waren einander in einem Museum begegnet. Bei ihr hatte es, wie er freilich erst später erfuhr, ›eine halbe Stunde länger‹ gedauert. »Und ich liebe dich, Jo!« sagte sie, schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn stürmisch.
Sie hatten einen Ausflug ›aufs Land‹ gemacht – dahin, wo Joachim aufgewachsen war. Die Wälder, die das kleine Dorf umgaben, in dem er noch heute wohnte, kannte er wie seine Westentasche. Er hatte Alina zielstrebig zu einer zauberhaften kleinen Lichtung geführt. Unter einer alten Eiche hatte er eine Decke ausgebreitet, dort saßen sie jetzt, an den Stamm des Baumes gelehnt. Über ihnen sang eine Amsel, ab und zu huschte ein Eichhörnchen vorüber, und sogar ein neugieriges Reh hatten sie schon gesehen. Es war einer dieser Sommertage, an denen alles richtig ist: Es war warm, aber nicht heiß, die Sonne schien von einem wolkenlosen blauen Himmel, und die Welt schien sich ein wenig langsamer zu drehen, als wollte auch sie einen Tag wie diesen verlängern, weil er so schön war.
Seit Alina und Johannes sich kannten und ineinander verliebt hatten, mußten sie sich davonstehlen, wenn sie ungestört sein wollten. Das war nicht einfach, aber mit der Zeit waren sie erfinderisch geworden, und so war es ihnen bis zum heutigen Tag gelungen, ihre Liebe geheim zu halten. Doch wußten sie beide, daß dieses geheime Glück nicht von Dauer sein konnte. Der Tag würde kommen, an dem sie sich der Öffentlichkeit stellen mußten – und, schlimmer noch, Alinas konservativer und standesbewußter Familie. Zu Beginn ihrer Liebe hatten sie alle möglichen Probleme ausgespart, aber seit einiger Zeit behagte es ihnen beiden nicht mehr, sich ständig zu verstecken. Sie würden eine Lösung finden müssen.
Genau das sagte Joachim jetzt auch. »Ich will mein Glück mit dir nicht länger geheimhalten, Alina. Es ist unwürdig, wenn man sich ständig verstecken muß. Am Anfang war es eher ein Spiel, es hat sogar Spaß gemacht, ein Geheimnis vor allen anderen zu hüten – aber jetzt belastet es mich nur noch. Laß mich mit deinen Eltern sprechen, bitte. Gleichgültig, was passiert, es ist mir lieber, wenn wir ab jetzt mit offenen Karten spielen.«
Alina nickte nachdenklich. »Sie haben sowieso etwas gemerkt, glaube ich. Mama sieht mich immer so prüfend an, als wollte sie fragen, warum meine Augen so strahlen und warum ich ständig wirke, als wollte ich die ganze Welt umarmen.« Sie schmiegte sich enger an Joachim. »Ich finde auch, daß wir uns nicht länger verstecken sollten – allerdings hatte ich die Idee, daß es vielleicht besser wäre, einen kleinen Umweg zu machen. Ich heirate dich auch gegen den Willen meiner Eltern, aber natürlich wäre es mir lieber, wenn sie uns ihren Segen gäben, obwohl ich kaum Hoffnung habe, daß das passieren könnte. Aber einen Versuch wäre es wert.«
»Einen Umweg?« fragte er. »Was meinst du damit?«
»Ich habe dir doch schon öfter von Sternberg erzählt, nicht wahr?«
Er nickte und wartete darauf, daß sie weitersprach.
»Baronin Sofia und Baron Friedrich von Kant sind gute Freunde unserer Familie – und sie sind zugleich sehr viel weltoffener als meine Eltern. Wir könnten zu ihnen fahren und sie um ihre Unterstützung bitten. Ihr Wort hat bei meinen Eltern Gewicht. Wenn du zu meinen Eltern gehst, ohne Vorwarnung, ohne Vorbereitung, dann, fürchte ich, wird mein Vater niemals seine Einwilligung zu unserer Hochzeit geben.«
»Wäre ich denn willkommen auf Sternberg?« fragte Joachim zögernd.
»Das regele ich schon«, erklärte Alina.
»Aber ist das nicht unpassend?« fragte er weiter.
Sie sah ihn fragend an. »Weshalb?«
»Ich habe die Geschehnisse damals nicht so genau verfolgt, weil ich mich, bevor ich dich kannte, für die adelige Gesellschaft nicht interessiert habe, wenn ich ehrlich sein soll – aber ist nicht das Fürstenpaar von Sternberg erst vor einigen Monaten tödlich verunglückt?«
Alina nickte. »Ja, Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg sind bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen, als sie die Opfer einer Flutkatastrophe besucht haben. Es war ein schrecklicher Unfall. Die beiden haben einen fünfzehnjährigen Sohn hinterlassen, Prinz Christian von Sternberg.«
»Ist er ›der kleine Fürst‹?«
Alina nickte. »Das ist ein Kosename für ihn. Noch ist er ja nicht Fürst, das wird er erst mit dem Tag seiner Volljährigkeit. Chris ist ein sehr lieber Junge, seit dem Unfall ist er viel ernster, aber auch reifer geworden. Du wirst ihn mögen, Jo.«
»Und er lebt jetzt in der Familie von Kant?«
Alina nickte. »Sofia ist seine Tante, sie war eine Schwester der Fürstin. Die Kants haben schon vor dem Unfall auf Sternberg gewohnt, weil das Fürstenpaar keine weiteren Kinder bekommen konnte, aber nicht