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Mami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama
Mami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama
Mami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama
eBook112 Seiten1 Stunde

Mami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


"Ich kann sie doch nicht allein lassen", sagte Andrea mit zu Boden gesenktem Blick. "Sie hat ja nur noch mich." Der schlanke junge Mann an ihrer Seite unterdrückte einen Seufzer. Er sah auf den Fluß, an dessen Ufer sie spazierengingen. Ein vollbesetzter Ausflugsdampfer zog dahin, bunte Wimpel flatterten im Frühlingswind, verwehtes Lachen und Stimmengewirr drangen herüber.

Könnten wir nur auch lachen und fröhlich sein, ging es Christian durch den Sinn. Aber ihre Gespräche drehten sich im Kreis und endeten immer wieder bei dem einen Punkt
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. März 2016
ISBN9783740900816
Mami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama

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    Buchvorschau

    Mami 1811 – Familienroman - Gisela Reutling

    Mami 1811 – Liebe, liebe Stiefmama

    Mami –1811–

    Liebe, liebe Stiefmama

    Roman von Gisela Reutling

      »Ich kann sie doch nicht allein lassen«, sagte Andrea mit zu Boden gesenktem Blick. »Sie hat ja nur noch mich.«

      Der schlanke junge Mann an ihrer Seite unterdrückte einen Seufzer. Er sah auf den Fluß, an dessen Ufer sie spazierengingen. Ein vollbesetzter Ausflugsdampfer zog dahin, bunte Wimpel flatterten im Frühlingswind, verwehtes Lachen und Stimmengewirr drangen herüber.

      Könnten wir nur auch lachen und fröhlich sein, ging es Christian durch den Sinn. Aber ihre Gespräche drehten sich im Kreis und endeten immer wieder bei dem einen Punkt.

      »Jede Mutter muß irgendwann ihrem Kind sein eigenes Leben lassen«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Du kannst nicht immer alle eigenen Wünsche und Ansprüche zurückstellen.«

      »Mama hat sehr viel für mich getan, Christian«, wandte Andrea ein. »Ihr verdanke ich alles. Ich würde es ihr schlecht vergelten, wenn ich jetzt mit dir fortginge. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich damals nicht so liebevolle Adoptiveltern gefunden hätte.«

      »Aber du hast deine Eltern ja auch glücklich gemacht mit deinem Dasein, da sie keine eigenen Kinder bekommen konnten«, hielt er ihr entgegen. »Ich sehe keinen Grund, daß du dich aus lauter Dankbarkeit für immer angebunden fühlen solltest.«

      »Es wäre etwas anderes, wenn mein Vater noch bei ihr wäre«, sprach Andrea gedankenvoll weiter. »Aber er hat sie verlassen. So kann ich sie doch nicht auch noch verlassen. Ihr schwaches Herz würde es am Ende nicht aushalten, und ich müßte mir ewig Vorwürfe machen.«

      »Ihr schwaches Herz«, wiederholte Christian. Es lag etwas im Ton seiner Stimme, das Andrea aufblicken ließ.

      »Du glaubst nicht daran«, sagte sie leise. »Das ist nicht recht von dir, Christian.«

      »Soll man es nicht merkwürdig finden, daß sich ihr Leiden immer gerade dann zeigt, wenn wir etwas zusammen unternehmen wollen«, bemerkte er.

      »Das gibt sie doch nicht nur vor«, verteidigte Andrea die geliebte Mutter. »Ihr ist bange vor längerem Alleinsein, der Gedanke daran regt sie auf, und dann stellen sich eben diese Herzbeschwerden ein. Sie hat zuviel gearbeitet, das hat ihre Gesundheit angegriffen. Und für wen hat sie es getan? Nur für mich.« Die Worte flossen ihr immer schneller über die Lippen. »Als es nach Vaters Fortgang knapper bei uns wurde, weil die Unterhaltszahlung so hoch nicht war, ist sie als Wirtschafterin in einen fremden Haushalt gegangen, um mir mein Musikstudium zu ermöglichen. Ich hätte sonst etwas anderes machen müssen. Aber das wollte sie nicht. Sie hat es nur aus Liebe zu mir getan«, schloß Andrea nachdrücklich.

      Was sollte er darauf sagen…

      Sie schwiegen im Weitergehen. Mütter schoben ihre Kinderwagen vorüber, auf den Bänken saßen Ältere, unterhielten sich oder blinzelten zufrieden in die Sonne.

      »Wird es also«, begann Christian nach einer Weile, und er mußte sich räuspern, »keine Heirat geben, kein hübsches gemeinsames Haus in der Via Campione in Rom?«

      Dort hatte man ihm eine Wohnung in Aussicht gestellt.

      Andrea sagte lange nichts. Endlich sprach sie leise: »Ich werde auf dich warten, Christian. So lange wirst du ja nicht in Italien bleiben. Du kannst dich trotzdem weiter um eine Stellung hier bemühen. Eines nicht zu fernen Tages wird es schon klappen.«

      »Ich habe einen Dreijahres-Vertrag unterschrieben«, sagte Christian, wobei er starr geradeaus blickte.

      Andrea erschrak. Das hatte er ihr noch nicht gesagt, daß es für so lange sein sollte. »Drei Jahre«, wiederholte sie gepreßt. »Mußte das sein?« Sie berührte seine Hand. »Ach, warum das alles, Christian?«

      »Weil sich mir hier nichts Vergleichbares geboten hat, das weißt du doch«, antwortete er. »Es gibt zu viele Junglehrer, die eine Anstellung suchen. Und den anderen Grund kennst du auch. Italien ist die Heimat meiner Mutter, ich war immer sehr gerne dort, wenn wir in den Ferien bei den Großeltern waren. Es gibt viel unvergänglich Schönes zu bewundern für einen kunstsinnigen Menschen. Dir würde es bestimmt auch gefallen, Andrea, eine Zeitlang dort zu leben. Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du mit mir gehen.«

      Andrea wandte ihm ihr Gesicht zu. Ihre sanften grauen Augen hatten sich verdunkelt. Mit einer verlorenen Geste strich sie eine Strähne ihres honigblonden Haares beiseite, die der Wind ihr über die Wange geweht hatte.

      »Zweifle nicht an meiner Liebe, Christian«, bat sie schmerzlich. »Aber ich habe hier eine Kindespflicht zu erfüllen.«

      »Du bist vierundzwanzig Jahre alt«, sagte er mit einiger Heftigkeit. »Du hast das Recht, dich freizumachen von dieser übergroßen Abhängigkeit. Deine Mutter müßte erkennen, daß es für sie ein Leben ohne dich geben kann. Sie ist noch nicht alt, sie sollte die Kraft dazu finden. Auch andere Mütter müssen loslassen können.«

      »In unserem Fall liegen die Dinge doch etwas anders«, widersprach sie.

      »Das siehst du nur so. Du bist zu weich, Andrea.«

      Es wurde nun Zeit, umzukehren. Es ging auf halb sechs zu, Andrea hatte am Abend Vorstellung. Wieder waren sie keinen Schritt weitergekommen.

      Oder doch?

      Christian mußte es wohl als endgültig hinnehmen, daß Andrea ihre Meinung nicht mehr ändern würde. Die Trennung stand bevor. Das AUS.

      Da glaubte man nun, die wahre Liebe gefunden zu haben. Das Mädchen, die Frau, mit der man Seite an Seite gehen wollte. Und was blieb?

      Als Andrea nach Hause kam, empfing ihre Mutter sie mit den Worten: »Marina hat angerufen. Sie wollte dir wohl wieder ihr Herz ausschütten. Ich sehe das gar nicht gern, daß sie dich mit ihren Problemen belastet. Du hast zur Zeit mit dir selber genug zu tun.« Sie sah in das etwas müde Gesicht ihrer Tochter. »Hat Christian dir wieder zugesetzt?«

      »So kann man es nicht nennen, Mama. Er will mich nur nicht verlieren.«

      »Wenn er dich wirklich liebte, würde er im Land bleiben«, behauptete Ulrike Marian.

      Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du mit mir gehen, hatte Christian gesagt. Wo lag die Wahrheit?

      »Christian muß ja auch an seine berufliche Zukunft denken«, äußerte Andrea. »Hier sieht es schlecht aus für Lehrer.«

      »Mit etwas Geduld hätte sich schon etwas für ihn gefunden, wenn auch in einer anderen Stadt«, glaubte die Mutter. »Dann hätte ich mir eine kleine Wohnung in eurer Nähe genommen. Ja, Andrea, dafür hätte ich hier alles aufgegeben. Aber ich ziehe doch nicht nach Italien, wo ich kein Wort der Sprache verstehe. Und du willst es ja auch nicht.«

      »Nein, Mama«, sagte Andrea still. »Ich lasse dich doch nicht allein.«

      Ein Lächeln ging über das schmale, von Jahren des Leides gezeichnete Gesicht der Frau. »Das weiß ich, Kind«, gab sie mit einem warmen Blick zurück.

      Sie aßen zu Abend. Bald darauf mußte Andrea sich auf den Weg machen. Sie fuhr mit der Straßenbahn zum Stadttheater, einen Wagen konnte sie sich noch nicht leisten. Heute stand die »Zauberflöte« auf dem Programm. Bei Mozart mußten die Musiker alles geben.

      Wie immer winkte Ulrike ihrer Tochter nach, dieser schlanken, anmutigen Gestalt, die leichten Schrittes dahinging. Mein Liebstes, dachte sie zärtlich. Niemand soll dich mir nehmen.

      Später machte sie es sich vor dem Fernseher bequem. Sie sah sich einen Spielfilm an, der ihr wegen seiner oberflächlichen Handlung nicht viel gab. Da nahm sie sich lieber eine Handarbeit vor, bei der sie auch ihre Gedanken schweifen lassen konnte. Sie häkelte an einem großen, wärmenden Umschlagtuch für Oma Ilse, das sie ihr zu ihrem 85. Geburtstag im Herbst schicken wollte. Mit der Mutter ihres geschiedenen Mannes stand sie immer noch in Verbindung, weil diese in der schwersten Zeit zu ihr gehalten hatte. Obwohl es doch der einzige Sohn war, der aus der Ehe ausgebrochen war und ihr noch ein leibliches Enkelkind schenkte.

      Sie erwartet ein Kind von mir, hatte Lothar zu ihr gesagt, als er vor fünf Jahren mit dem Scheidungsbegehren

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