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Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam
Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam
Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam
eBook99 Seiten1 Stunde

Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker. Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun? Das Telefon abheben? Zur Tür laufen? Den Wecker abstellen. Richtig. Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag. Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: "Augenblick bitte", warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür. Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte. "Wer ist da?" fragte Heike mit schwankender Stimme. "Interfleur", nuschelte eine nie gehörte Stimme. "Was wollen Sie?" "Eine Sendung abliefern." "Was für eine Sendung?" "Einen Blumenstrauß." "Legen Sie ihn vor die Tür", sagte Heike nach einer kurzen Denkpause, "ich kann jetzt nicht aufmachen." Ohne die Reaktion des zweifelhaften Typen abzuwarten, hetzte sie zurück ans Telefon und preßte den abgelegten Hörer ans Ohr. "Hallo, da bin ich -" "Na endlich! Wo warst du denn, Pucki?" fragte eine vertraute Stimme. Sie klang leicht befremdet. "Jemand hat mich herausgeklingelt. Um diese Zeit! Bist du das, Schneehase? Wirklich? Weißt du, wie spät es ist? Ich meine - wie früh es ist", stammelte Heike und sank auf den Schafwollteppich. "Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es heller Tag.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Feb. 2015
ISBN9783863776251
Mami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam

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    Buchvorschau

    Mami 1756 – Familienroman - Myra Myrenburg

    Mami -1756-

    Der Tag, an dem Hanna kam

    Roman von Myra Myrenburg 

    Das Telefon schrillte gleichzeitig mit der Türglocke und dem Wecker.

    Heike, unter der Bettdecke zusammengerollt, erstarrte vor Schreck. Was um Gotteswillen sollte sie zuerst tun?

    Das Telefon abheben? Zur Tür laufen?

    Den Wecker abstellen. Richtig.

    Es war früher Morgen, genau sechs Uhr zehn, nicht unbedingt ihre beste Zeit am Tag.

    Sie schnappte sich den Hörer, sagte mit zittriger Stimme: »Augenblick bitte«, warf sich mit fliegender Hast in ihren Bademantel und stolperte barfuß über ein Paar winzige knallrote Gummistiefel zur Eingangstür.

    Mit verschlafenem Auge blinzelte sie durch den Spion, sah einen ihr völlig fremden jungen Mann, dessen Punkfrisur über einem riesigen weißen Papiergebilde aufragte.

    »Wer ist da?« fragte Heike mit schwankender Stimme.

    »Interfleur«, nuschelte eine nie gehörte Stimme.

    »Was wollen Sie?«

    »Eine Sendung abliefern.«

    »Was für eine Sendung?«

    »Einen Blumenstrauß.«

    »Legen Sie ihn vor die Tür«, sagte Heike nach einer kurzen Denkpause, »ich kann jetzt nicht aufmachen.«

    Ohne die Reaktion des zweifelhaften Typen abzuwarten, hetzte sie zurück ans Telefon und preßte den abgelegten Hörer ans Ohr.

    »Hallo, da bin ich –«

    »Na endlich! Wo warst du denn, Pucki?« fragte eine vertraute Stimme. Sie klang leicht befremdet.

    »Jemand hat mich herausgeklingelt. Um diese Zeit! Bist du das, Schneehase? Wirklich? Weißt du, wie spät es ist? Ich meine – wie früh es ist«, stammelte Heike und sank auf den Schafwollteppich.

    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall ist es heller Tag. Und was für ein Tag, Puckilein? Du wirst ihn doch nicht vergessen haben, den siebten Juni!«

    »Unseren Hochzeitstag«, hauchte Heike, die ihn tatsächlich vergessen hatte, wenn auch nur vorübergehend und vor lauter kleinen Alltagsproblemen.

    »Ich habe dir Blumen geschickt«, hörte sie Martin raunen, zärtlich und verheißungsvoll, »solche, die es hier überhaupt nicht gibt. Rote Rosen, zwölf Stück! Denk an mich, wenn du sie kriegst.«

    »Ich denke immer an dich, Schneehase!«

    »Immer?«

    »Ja, wenn auch nicht mit dem Kopf, aber mit dem Herzen.«

    »Und wie geht es meiner Tochter? Ist sie schon wach?«

    »Bestimmt. Wahrscheinlich klaubt sie mal wieder die Tapete von der Wand. Sie ist so verdächtig still.«

    »Gib ihr einen Kuß von mir, und sag ihr, daß Papi sie lieb hat!«

    »Tue ich sofort, Martin. Wir haben dich auch lieb. Und danke für die Rosen.«

    In ihrem Gitterbettchen saß Delia und kaute andächtig auf einem Stückchen Tapete herum. Mit ihren weichen braunen Löckchen und ihren mutwillig blitzenden stahlblauen Augen im runden Koboldgesicht sah sie aus wie eine Taschenausgabe ihres Vaters.

    Sie war fast auf den Tag achtzehn Monate alt, lief wie ein Wiesel, kletterte wie ein Äffchen und plapperte wie ein Wasserfall. Ihre Energien waren so unerschöpflich, daß sich Heike immer wieder fragte, wie andere Mütter es schafften, stundenweise einer beruflichen Arbeit nachzugehen.

    Obwohl Delia im tiefen Winter geboren und Heike weitgehend ahnungslos gewesen war, was Säuglingspflege betraf, war ihr das erste Jahr doch vergleichsweise leicht erschienen. Zumindest rückblickend kam es ihr so vor, als hätte sie damals mehr Zeit für sich gehabt.

    Was nicht ausschließlich an dem Energiebündel Delia lag, sondern auch an der Tatsache, daß Martin dagewesen war. Martin, der jede freie Stunde auf Frau und Tochter verwendete, der Heike vertrat, wenn sie zum Zahnarzt mußte oder zum Frisör, Martin, der alle bürokratischen Angelegenheiten erledigte, den Wagen in die Werkstatt brachte und den tropfenden Wasserhahn reparierte, Martin, der wie Balsam wirkte auf zeternde Hausbewohner und streitsüchtige Vermieter.

    Ohne ihn war das Leben voller Tücken, aber Heike hatte sich fest vorgenommen, ihm seine Zeit in Spitzbergen nicht mit Jammern und Wehklagen zu verderben. Er war so glücklich gewesen über diesen ersten Forschungsauftrag, der ihm wie ein Geschenk des Schicksals in den Schoß gefallen war.

    »Papi hat dich lieb«, flüsterte Heike und vergrub ihr Gesicht in Delias schlafwarmen Löckchen.

    »Pappappapp!« jubelte Delia und verstummte, den Blick erwartungsvoll auf die offene Tür gerichtet.

    »Nein, nein, Schätzchen«, seufzte Heike, »er ist nicht hier. Aber er kommt bald wieder.«

    Sie hob ihre zappelnde Tochter aus dem Gitterbett, trat mit ihr ans Fenster und sah im Schein der Morgensonne einen Hasen über das Feld hoppeln.

    Es war verblüffend.

    Hier, am Rand der rheinischen Großstadt, konnte man sich mitten auf dem Land wähnen, sofern man aus dem rückseitigen Fenster blickte.

    Auf der Vorderseite des Wohnblocks, wo die Eingänge lagen, die Parkplätze und die Bushaltestellen, wäre man allerdings nicht auf diesen Gedanken gekommen.

    »Sieh mal, ein Hase«, sagte Heike.

    »Hase«, wiederholte Delia andächtig und streckte die Ärmchen nach dem Stofftier aus, das neben einer Watschelente auf der Fensterbank saß.

    »Den habe ich zwar nicht gemeint«, bemerkte ihre Mutter lachend, »aber du kannst ihn ein bißchen knautschen, während ich die Rosen dann schon hereinhole.«

    Sie drückte Delia den Stoffhasen ins Händchen«, setzte sie ins Ställchen und lief zur Tür.

    Gott sei Dank, der Kerl mit der Punkfrisur war verschwunden. Nur ein Strauß, in Seidenpapier gehüllt, lag auf der Fußmatte. Heikes Augen wurden feucht, als sie zwölf leuchtend rote Rosen in die Glasvase stellte, skandinavisches Design, ein Hochzeitsgeschenk von Frau Dr. Heller, ihrer Chefin. Drei Jahre war es her.

    Ein rauschendes Fest hatten sie gefeiert in Bad Herzogenau, im Werdenfelser Land, dort, wo man die Gipfel der Alpenkette sehen konnte, wo das Gras grüner und der Himmel blauer war als anderswo auf der Welt. Ach ja. Dort, im südlichsten Teil Deutschlands war Heike aufgewachsen, in einem behäbigen Haus mit vorspringendem Dach und einem Holzbalkon, dessen Kästen im Sommer von Blumen überquollen.

    Sprechstundenhilfe bei Frau Dr. Heller war sie gewesen, als sie Martin kennenlernte, der sich an einem kalten Tag im März mit verstauchtem Knöchel in die Praxis geschleppt hatte.

    Martin, ihr Liebster, ihr Mann, erst siebenundzwanzig Jahre und schon fertig mit dem Studium, ein Überflieger, und dabei so bescheiden, so unkompliziert, so lieb…

    Mit der Klimaforschung hatte er sich schon beschäftigt, als sie sich kennenlernten. Aber gegen ihren Willen wäre er nicht nach Spitzbergen gegangen, niemals.

    Sie verstand nicht viel von seinem Beruf, aber er besprach alles mit ihr, alle Entscheidungen trafen sie gemeinsam. 

    Heike betrachtete die Rosen, schnupfte ein bißchen und wandte sich ihrer Tochter zu, die bereits so laut protestierte, als sei sie in ihrem Laufstall zur Kerkerhaft verurteilt.

    »Was sein muß, muß sein«, sagte sich Heike, die nie ein Risiko einging, auch wenn Delias Geschrei um diese frühe Morgenstunde den Unwillen von Frau Wollweber hervorrief, die unter ihr wohnte. Grundsätzlich mußte der kleine Wirbelwind entweder in seinen Laufstall oder in

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