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Mami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb?
Mami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb?
Mami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb?
eBook106 Seiten1 Stunde

Mami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb?

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese einzigartige Romanreihe ist der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.


Es war an einem Sonntagmorgen im Mai. Die achtjährige Komteß Lisa von Hohenbirken saß auf dem flauschigen blauen Teppich im Wohnzimmer ihres Elternhauses in Schwanenmünde. Sie trug ein Kleid aus weinrotem Leinen mit zarten Mustern und weißen Söckchen. Die Schuhe hatte sie ausgezogen und neben den Kamin gestellt. Die Frühjahrssonne, die durch die Fenstertür schien, ließ ihr blondes gewelltes Haar wie Gold aufleuchten. Es war noch nie geschnitten worden und reichte ihr bis zur Taille. Aus dem Grunde stellte sie bei Krippenspielen vor Weihnachten immer den Engel der Verkündung dar. Wie sie so dasaß an diesem Morgen und mit ihren Puppen spielte, hatte die kleine Komteß tatsächlich etwas Engelhaftes an sich. Das schmale Gesicht war mit zartem Rosa überhaucht. Die blauen Augen glänzten. Alles an ihr war Anmut und Liebreiz. Ihr Hündchen Mini, eine Mischung aus einem Spitz und einem Terrier, lag ausgestreckt neben ihr und träumte. "Mami", sagte Lisa und hielt eine Puppe mit pechschwarzen Haaren hoch, "guck doch mal, wie hübsch ich Frederike angezogen habe."
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Okt. 2014
ISBN9783863772895
Mami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb?

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    Buchvorschau

    Mami 1737 – Familienroman - Yvonne Bolten

     Hat Mami nur das Brüderchen lieb?

    Roman von Yvonne Bolten

    Es war an einem Sonntagmorgen im Mai. Die achtjährige Komteß Lisa von Hohenbirken saß auf dem flauschigen blauen Teppich im Wohnzimmer ihres Elternhauses in Schwanenmünde.

    Sie trug ein Kleid aus weinrotem Leinen mit zarten Mustern und weißen Söckchen. Die Schuhe hatte sie ausgezogen und neben den Kamin gestellt.

    Die Frühjahrssonne, die durch die Fenstertür schien, ließ ihr blondes gewelltes Haar wie Gold aufleuchten. Es war noch nie geschnitten worden und reichte ihr bis zur Taille. Aus dem Grunde stellte sie bei Krippenspielen vor Weihnachten immer den Engel der Verkündung dar.

    Wie sie so dasaß an diesem Morgen und mit ihren Puppen spielte, hatte die kleine Komteß tatsächlich etwas Engelhaftes an sich. Das schmale Gesicht war mit zartem Rosa überhaucht. Die blauen Augen glänzten. Alles an ihr war Anmut und Liebreiz.

    Ihr Hündchen Mini, eine Mischung aus einem Spitz und einem Terrier, lag ausgestreckt neben ihr und träumte.

    »Mami«, sagte Lisa und hielt eine Puppe mit pechschwarzen Haaren hoch, »guck doch mal, wie hübsch ich Frederike angezogen habe.«

    »Frederike im Sonntagskleid. Das steht ihr aber gut«, meinte Christiane. Sie war Lehrerin in Schwanenmünde, einem kleinen Ort nahe der deutschen Ostseeküste.

    Liebevoll blickte Christiane von ihrem Platz am Schreibtisch auf ihr Töchterchen. Vor ihr lag ein Stapel mit Schulheften, die sie noch korrigieren mußte.

    Lisa lächelte. Sie krauste dabei ein wenig die Nase. »Frederike sagt, daß sie noch ein Tuch um den Hals haben möchte. Eines mit Spitzen, damit es zu ihrem Kleid paßt«, erklärte sie.

    »Schau doch mal in der unteren Schublade der Kommode nach, Lisa. Ich glaube, dort liegen noch ein paar Taschentücher mit feiner Spitze, die Frederike als Halstuch nehmen könnte«, meinte Christiane.

    Lisa zog die Schublade auf. »Hier sind viele Taschentücher. Die sind aber vornehm, Mami«, freute sie sich.

    »Sie stammen noch von meiner lieben Großmama, also von deiner Uroma.«

    »Konnte meine Uroma so schön häkeln?«

    »Sie hat noch viele andere wundervolle Handarbeiten gemacht. Die Weihnachtsdecke mit den Sternen und Engeln hat Großmama auch gestickt«, berichtete Christiane.

    Lisa zog unter den Taschentüchern eine längliche Schachtel mit dunkelrotem Samtdeckel hervor. »Guck mal, Mamilein, was für eine hübsche Schachtel. Die habe ich ja noch nie gesehen.«

    Christiane stand auf. Sie setzte sich neben ihr Töchterchen auf den Teppich. Mini kam ebenfalls dazu. Die braunen Knopfaugen des Hündchens glänzten.

    »Darf ich die Schachtel aufmachen, Mami?« bat Lisa.

    »Aber ja doch, mein Liebes.«

    Lisa hob den Deckel. »Oh, Ohrringe. Mit roten Edelsteinen. Oh, Mami, sind die schön«, jubelte sie.

    Auf Christianes Gesicht er­schien für einen Moment ein weher Ausdruck. Gleich darauf lächelte sie. »Die hat dein Papa mir geschenkt«, berichtete sie.

    »Als ihr geheiratet habt?«

    »Nein, schon vorher. An dem Morgen, als dein Papa und ich uns zum ersten Mal einen Kuß gegeben haben«, gestand Christiane.

    »Erzähl mir davon, Mami. Erzähl mir, wie es damals war mit Papi und dir«, bat sie.

    »Es war an einem ganz herrlichen Frühlingsmorgen vor zehn Jahren«, begann Christiane.

    »Schien die Sonne damals so schön wie heute, Mami?«

    »Ja, mein Liebling. Ich hatte bei offenem Fenster geschlafen. Morgens erwachte ich vom Gesang einer Amsel. Sie saß auf dem Geländer des Balkons vor meinem Zimmer. Ich weiß noch, daß ich ganz von Licht und Freude erfüllt war. Ich spürte, daß es ein ganz besonderer Tag werden würde«, berichtete Christiane.

    Lisa sah die Mutter aus großen blauen Augen erwartungsvoll an. »Und dann? Was war dann, Mami?« stieß sie hervor.

    »Ich ging im langen weißen Nachthemd auf den Balkon. Als ich mich über das Balkongeländer neigte, um in den Garten zu schauen, kam dein Papa angeradelt«, fuhr Christiane fort.

    »Mit dem Fahrrad?«

    »Ja. Ich sehe ihn noch genau vor mir. Er sah so unglaublich jung aus. Und er war so schön.«

    »Wie ein Prinz?«

    »Ja, wie ein schöner Prinz. Er war groß und schlank, aber dabei kräftig. Dein Papa war immer fröhlich und zuversichtlich. Er liebte das Leben«, antwortete Christiane.

    »Und er hatte hellbraune Haare und hellbraune Augen. Und sie leuchteten, wenn er lachte«, fiel Lisa ein. Sie kannte den Vater nur aus den Erzählungen der Mutter und von Fotos. Wenn sie an ihn dachte, meinte sie ihn jedoch vor sich zu sehen.

    Christiane strich ihrer kleinen Tochter über das Haar. »Dein Papa stellte also das Fahrrad an der Hauswand ab. Der Balkon, auf dem ich stand, befand sich nur ein kleines Stück über der Erde. Er schwang sich über das Gitter.«

    »Einfach nur so?«

    »Ja, Mäuslein, einfach nur so.«

    »Hat er dir dann ein Küßchen gegeben, Mami?« unterbrach Lisa die Mutter.

    »Ja, das hat er.«

    »Zum allerersten Mal, Mami?«

    »Ja, Lisa.«

    »Warum denn nicht schon vorher, Mami?« wollte Lisa wissen.

    »Wir kannten uns damals erst kurze Zeit. Dein Papa besuchte die Fliegerschule in Bremen, und ich studierte in Hamburg«, berichtete Christiane.

    »Weil du Lehrerin werden wolltest und Papa Pilot«, fiel Lisa ein.

    »Genau, mein Schatz.«

    »Nachdem er zu dir auf den Balkon geklettert ist, hat Papi dir dann die Ohrringe geschenkt, Mami?«

    »Ja, Lisa. Er zog die rote Schachtel aus der Jackentasche. Ich mußte die Augen zumachen, und dein Papi hat mir die Ohrringe angesteckt. Und dann hat er mir einen Kuß gegeben«, erzählte Christiane.

    Lisa schloß den Mund. »Gibst du mir jetzt auch ein Küßchen, Mami?« bat sie.

    Christiane küßte sie zart auf die Stirn. Sie mußte dabei ganz unwillkürlich lächeln. Vom Äußeren her, mit dem hellen Haar und den blauen Augen, war Lisa ganz ihr Ebenbild.

    Das heitere unkomplizierte Wesen und den natürlichen Charme, mit dem Lisa jedes Herz bezauberte, hatte sie jedoch von ihrem Vater geerbt, von Baron Philipp Maximilian von Hohenbirken.

    Nicht etwa, daß es Christiane an Charme oder gar an Lebensfreude mangelte. Sie war jedoch von eher stillem Wesen. Es dauerte lange, bis sie sich einem fremden Menschen anschloß. Wenn sie aber erst einmal zu einem Menschen Vertrauen gefaßt hatte, hielt sie ihm, was auch passieren mochte, die Treue.

    Lisa hielt die Augen noch immer geschlossen. Christiane nahm die Ohrringe aus der roten Schachtel und hängte sie ihrer kleinen Tochter über die zarten Ohrmuscheln.

    »Oh, Mami«, rief Lisa. Sie öffnete die Augen und sprang auf. Christiane erhob sich ebenfalls. Sie traten vor einen großen gold­umrandeten Spiegel, der zwischen zwei Buchregalen an der Wand hing.

    »Wie schön das aussieht, Mami«, sagte Lisa ergriffen.

    »Wenn du eine junge Frau bist, bekommst du die Ohrringe, Lisa. Du vererbst sie deiner Tochter, und die wieder ihrer Tochter. So geht es immer weiter«, meinte Christiane.

    Lisa schlang die Arme um den Hals der Mutter. »Ich habe dich so lieb, Mami.«

    »Ich dich auch, mein kleiner Schatz. Aber jetzt legen wir die Ohrringe wieder in die Schachtel und machen sie zu«, bestimmte Christiane.

    »Warum legst du die Ohrringe nie an, Mami?«

    »Sie passen nur zu großer Garderobe, Mäuslein.«

    »Aber du hast doch ein Abendkleid. Es ist aus grüner Seide und hat geraffte Ärmel und einen runden Ausschnitt. Ich meine das Kleid, das du angehabt hast, als du mit Papi nach Wien zum Opernball geflogen bist. Es hängt im Schrank im Schlafzimmer«, erinnerte Lisa.

    Christiane strich ihr über das Haar. »Wien ist etwas anderes als Schwanenmünde, Mäuschen. Hier bei uns in Schwanenmünde gibt es keinen Opernball«,

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