Mami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück
Von Annette Mansdorf
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"Guten Flug! Ich bin froh, daß ich ein langes Wochenende habe." Steffi Haller nahm ihre Tasche auf und klopfte ihrer Freundin Paula noch einmal auf die Schulter. Sie verabschiedete sich immer auf diese burschikose Art. Paula lächelte. Sie freute sich auf den Flug, denn ihr zukünftiger Ehemann war der Pilot. Sie würden in New York einen ganzen Tag Zeit füreinander haben, bevor es wieder zurückging. Bisher wußte noch niemand von ihrer Verbindung zu Sven. Sie hatten es geheimgehalten, um den Spötteleien der Kollegen zu entgehen. Liebeleien gab es eine Menge, doch Paula war ganz sicher, daß es bei ihnen etwas anderes war. Sven war ein toller Mann. Er sah nicht nur blendend aus, sondern besaß auch das richtige Maß an Charme und Spontaneität, so daß ihr Alltag sicher nicht langweilig werden würde. Sie wollte zwar noch ein paar Jahre als Flugbegleiterin arbeiten, aber man mußte ja auch an später denken. Paula überprüfte den Sitz ihrer Uniform, schminkte die Lippen noch einmal und ging dann durch die Kontrolle, um das Flugzeug zu besteigen. Es gab noch einiges vorzubereiten, bevor die Passagiere zusteigen würden. Sven war da und winkte ihr zu. Neben ihm saß als Co-Pilot sein Freund Tim. Das war nicht so günstig, denn Tim würde erwarten, daß Sven den Tag in New York mit ihm verbrachte.
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Mami 1735 – Familienroman - Annette Mansdorf
Paulas Flug ins Glück
Roman von Annette Mansdorf
»Guten Flug! Ich bin froh, daß ich ein langes Wochenende habe.«
Steffi Haller nahm ihre Tasche auf und klopfte ihrer Freundin Paula noch einmal auf die Schulter. Sie verabschiedete sich immer auf diese burschikose Art.
Paula lächelte. Sie freute sich auf den Flug, denn ihr zukünftiger Ehemann war der Pilot. Sie würden in New York einen ganzen Tag Zeit füreinander haben, bevor es wieder zurückging.
Bisher wußte noch niemand von ihrer Verbindung zu Sven. Sie hatten es geheimgehalten, um den Spötteleien der Kollegen zu entgehen. Liebeleien gab es eine Menge, doch Paula war ganz sicher, daß es bei ihnen etwas anderes war.
Sven war ein toller Mann. Er sah nicht nur blendend aus, sondern besaß auch das richtige Maß an Charme und Spontaneität, so daß ihr Alltag sicher nicht langweilig werden würde. Sie wollte zwar noch ein paar Jahre als Flugbegleiterin arbeiten, aber man mußte ja auch an später denken.
Paula überprüfte den Sitz ihrer Uniform, schminkte die Lippen noch einmal und ging dann durch die Kontrolle, um das Flugzeug zu besteigen. Es gab noch einiges vorzubereiten, bevor die Passagiere zusteigen würden.
Sven war da und winkte ihr zu. Neben ihm saß als Co-Pilot sein Freund Tim. Das war nicht so günstig, denn Tim würde erwarten, daß Sven den Tag in New York mit ihm verbrachte. Paula machte ein enttäuschtes Gesicht, aber Sven hob den Daumen nach oben, was soviel heißen sollte wie »Mach dir keine Sorgen«.
Ihre Kolleginnen Jutta und Andrea, die die Gäste in der ersten Klasse betreuten, stiegen nun ebenfalls ein. Paula hatte keine Zeit mehr, sich um heimliche Zeichen mit Sven zu kümmern, denn nun begann ihr Arbeitstag, der für Außenstehende so exotisch wirkte. Wie toll, ständig in der Welt herumzufliegen, und das auch noch bezahlt zu bekommen! Das mußte sich Paula oft anhören. Tatsächlich hatte ihr Beruf viele Vorteile. Sie lernte interessante, aber auch sehr schwierige Leute kennen, sah einiges von der Welt, aber überwiegend kannte sie die internationalen Flughäfen in- und auswendig. Denn oft fiel man in den fremden Ländern nur noch ins Bett vor lauter Müdigkeit. Da war nicht mehr viel mit Sight-seeing.
Eine halbe Stunde später kamen die Passagiere an Bord. Paula stand oben an der Gangway und begrüßte sie. Sie erkannte schon auf den ersten Blick, wer Schwierigkeiten machen würde und wer nicht. Der dicke Mann mit der großen Aktentasche sah sich angriffslustig um, als er das Flugzeug betrat. Mit ihm würde sie sicher noch einiges erleben. Er war offensichtlich Geschäftsmann, aber entweder bereitete ihm das Fliegen Unbehagen, was er durch die aggressive Art überspielen wollte, oder er war es nicht gewohnt zu fliegen.
Ein junges Paar befand sich möglicherweise auf Hochzeitsreise. Die Art, wie er sie umsorgt umgluckte, war richtig süß. Paula lächelte ihnen besonders herzlich zu. Nach und nach füllte sich das Flugzeug. Nach dem letzten Passagier schloß sie die Tür und ging in die kleine Küche, um die Begrüßungsgetränke zu servieren.
Sie flogen nonstop, das war ihr sowieso immer am liebsten. Im Cockpit bediente Andrea, so daß sie Sven nicht einmal zu Gesicht bekam. Aber da Paula alle Hände voll zu tun hatte, verflog die Zeit im Nu.
Der Landeanflug war gut gelungen. Die Maschine setzte butterweich auf. Die Passagiere lösten ihre Gurte, sammelten ihre Sachen zusammen und stiegen erleichtert aus. Das junge Paar, das tatsächlich auf Hochzeitsreise war, wie Paula angenommen hatte, bedankte sich für die freundliche Behandlung und folgte dem dicken Mann, der fast die ganze Zeit gemeckert hatte, ins Freie. Paula ging noch einmal durch die Reihen, um sich zu überzeugen, daß alle hinaus waren und niemand etwas vergessen hatte. Sie atmete tief durch.
»Kommst du heute abend mit bummeln?«
Andrea sah Paula auffordernd an. Sie versuchte es immer wieder, obwohl sie wußte, daß Paula nicht gern ohne Ziel herumzog. Außerdem gehörte Andrea nicht gerade zu den Kolleginnen, mit denen sie gern zusammen war.
»Oh, tut mir leid, ich treffe eine Freundin in New York. War schon verabredet.«
»Ach so. Na dann… mach’s gut. Bis morgen abend.«
»Bis morgen.«
Paula tat so, als hätte sie noch ein wenig in der Pantry zu tun, obwohl das eigentlich gleich vom Reinigungspersonal gemacht werden würde. Sie wollte warten, ob Sven zu ihr käme, um ihr zu sagen, wann sie sich sehen könnten.
Er kam fünf Minuten später, aber Tim verließ das Flugzeug nicht, sondern wartete an der Gangway auf ihn.
»Wir sehen uns im Hotel, Schatz. Ich komme zu dir.«
»Aber…«
»Kein Aber. Ich werde es Tim sagen. Ich habe dieses Versteckspiel langsam satt. Wir wissen doch beide, daß es uns ernst ist, oder?«
»O ja«, antwortete sie strahlend und bekam einen Kuß auf die Nase.
Zu mehr wollte sich Sven hier nicht hinreißen lassen, denn dann konnte er immer so schlecht wieder aufhören. Paula war die hübscheste Flugbegleiterin, die er je gesehen hatte. Das Schönste daran war, daß es ihr nicht einmal bewußt war, deshalb blieb sie immer ganz natürlich. Ihre halblangen, seidigen blonden Haare, die zierliche Nase mit den hingetupften Sommersprossen, die blauen Augen, einfach zum Anbeißen. Er wollte sie heiraten, und das würde er ihr heute noch einmal nachdrücklich sagen. Am besten wäre es, sie verlobten sich gleich offiziell, damit sie dieses Versteckspiel endlich aufgeben konnten.
»Also, bis gleich. Ich fahre mit Tim mit, und im Taxi sage ich es ihm. Dann haben wir Ruhe bis morgen abend.«
»Hoffentlich. Kann ja sein, daß er feiern will. Er läßt doch nie einen Grund aus.«
»Dann muß er allein auf uns anstoßen. Ich möchte mit dir allein sein, meine Zauberfee.«
Paula wurde ein bißchen rot. Sie wußte, worauf er anspielte.
Sven lachte leise und strich ihr noch einmal über die Haare, bevor er die Pantry verließ.
Paula beendete ihre Wischaktion und nahm ihre Tasche aus dem Bordfach. Sie würde jetzt im Hotel einchecken und dann ein langes genüßliches Bad nehmen.
Die Crew übernachtete immer im selben Hotel in der Nähe des Flughafens. Heute bekam sie sogar das Zimmer, in dem sie schon zweimal gewohnt hatte. Paula fühlte sich fast wie zu Hause, als sie die Tür mit der Checkkarte öffnete und hineinging. Ihr Zimmer lag im 13. Stock, aber sie war nicht abergläubisch.
Im Badezimmer zog sie sich aus und ließ dampfend heißes Wasser ein. Bevor sie das Schaumbad zugoß, schnupperte sie an der kleinen Flasche. Es roch ein bißchen nach Veilchen.
Bevor Paula in die Wanne steigen konnte, klingelte das Telefon. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich.
»Bist du schon soweit?«
»Ich will noch baden, Sven. In einer Stunde?«
»Na gut, wenn ich dir nicht Gesellschaft leisten darf…«
»Nein, darfst du nicht, mein Schatz. Noch nicht.«
»Schade. Man kann’s ja mal versuchen. Also, dann sehen wir uns in einer Stunde. Tim war übrigens nicht überrascht, er sagt, er hat sich schon so etwas gedacht.«
»Oh…, dann ahnen die