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Mutters kleiner Goldschatz: Sophienlust 306 – Familienroman
Mutters kleiner Goldschatz: Sophienlust 306 – Familienroman
Mutters kleiner Goldschatz: Sophienlust 306 – Familienroman
eBook128 Seiten1 Stunde

Mutters kleiner Goldschatz: Sophienlust 306 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Penelope! Penelope! Wo steckst du? Was bildest du dir eigentlich ein? Willst du mich wie einen Landstreicher herumrennen lassen?«, brüllte Ruppert Theurer. Es war halb acht Uhr morgens. Ruppert stand vor dem großen Spiegel in der Diele und war mit seiner Erscheinung offensichtlich unzufrieden, obwohl er eigentlich ein recht gut aussehender Mann war. Seine dunklen Haare lichteten sich allerdings bereits, was für einen Zweiunddreißigjährigen ein wenig bitter sein mochte. Auch hatte er in den letzten Jahren zugenommen, aber da er sehr groß war, fielen die überzähligen Kilos nicht besonders auf. »Penelope! Nun komm gefälligst, wenn ich mit dir rede!«, schrie Ruppert, ohne sich selbst von der Stelle zu bewegen. »Pst! Schrei nicht so! Sophie wacht sonst auf. Sie ist gerade wieder eingeschlafen. Wieso bist du noch hier? Ich dachte, du wolltest heute früher weggehen.« Penelope Theurer sagte es mit leiser ruhiger Stimme.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Feb. 2020
ISBN9783740961343
Mutters kleiner Goldschatz: Sophienlust 306 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Mutters kleiner Goldschatz - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 306 –

    Mutters kleiner Goldschatz

    Baby Sophie ist der Lichtblick in schwerer Zeit

    Elisabeth Swoboda

    »Penelope! Penelope! Wo steckst du? Was bildest du dir eigentlich ein? Willst du mich wie einen Landstreicher herumrennen lassen?«, brüllte Ruppert Theurer.

    Es war halb acht Uhr morgens. Ruppert stand vor dem großen Spiegel in der Diele und war mit seiner Erscheinung offensichtlich unzufrieden, obwohl er eigentlich ein recht gut aussehender Mann war. Seine dunklen Haare lichteten sich allerdings bereits, was für einen Zweiunddreißigjährigen ein wenig bitter sein mochte. Auch hatte er in den letzten Jahren zugenommen, aber da er sehr groß war, fielen die überzähligen Kilos nicht besonders auf.

    »Penelope! Nun komm gefälligst, wenn ich mit dir rede!«, schrie Ruppert, ohne sich selbst von der Stelle zu bewegen.

    »Pst! Schrei nicht so! Sophie wacht sonst auf. Sie ist gerade wieder eingeschlafen. Wieso bist du noch hier? Ich dachte, du wolltest heute früher weggehen.« Penelope Theurer sagte es mit leiser ruhiger Stimme. Sie war wesentlich kleiner als ihr Mann, besaß eine hübsche, wohlproportionierte Figur und ein rundes Gesicht mit großen schwarzen Augen und einer zierlichen Stupsnase, das dazu geschaffen schien, stets zu lachen und eine gute Laune widerzuspiegeln. Im Moment war Penelopes Gesichtsausdruck jedoch eher besorgt. Sie ahnte, was kommen würde. Rupperts braune Augen sprühten vor Zorn. Sicher war wieder irgendetwas, was sie getan oder nicht getan hatte, der Anlass dafür.

    Penelope brauchte nicht lange herumzurätseln, was für eine Sünde sie begangen hatte, denn Ruppert fuhr sie an: »Selbstverständlich wollte ich früher weggehen. Eine wichtige Besprechung mit dem Chef steht heute auf dem Programm. Da der alte Haslauer demnächst in Pension geht, habe ich die besten Chancen, Leiter der Buchhaltung zu werden. Ich habe dich gestern extra gebeten, meinen blauen Anzug auszubürsten und aufzubügeln. Kannst du nicht begreifen, wie ungeheuer wichtig es für mich ist, dass ich heute einen guten Eindruck mache?«

    »O ja, ich begreife es«, erwiderte Penelope leise.

    »Tatsächlich? Warum erfüllst du dann deine Pflichten nicht so, wie es sich für eine ordentliche Hausfrau gehört? Schau dir den Anzug an! Er ist schmutzig, und die Bügelfalten stimmen nicht!«

    »Mein Gott, auf diesem dunklen Stoff sieht man eben jedes Stäubchen! Da kann ich noch so lange bürsten und putzen. Und die Bügelfalten …« Penelope verstummte. Sie sah, Ruppert hatte recht. Die Bügelfalten saßen nicht richtig. Gestern Abend, als sie endlich zum Bügeln gekommen war, war es schon spät gewesen. Sie hatte kaum noch die Augen offenhalten können. Jetzt, im hellen Licht der Deckenlampe, war die Bescherung deutlich zu sehen. Zwei knapp nebeneinanderliegende Bügelfalten zierten die Hose. Eine alte verschwommene und eine scharfe, frisch eingebügelte.

    »Nimm den gestreiften Anzug«, sagte Penelope kleinlaut und fügte entschuldigend hinzu: »Es tut mir leid. Ich war gestern so müde, dass es mir nicht aufgefallen ist.«

    »Ich möchte wissen, wovon du so müde warst«, grollte Ruppert. »Du bist den ganzen Tag zu Hause, kannst dir die Arbeit einteilen, und niemand hetzt dich.«

    »Sophie …«, begann Penelope, unterbrach sich jedoch und eilte ins Schlafzimmer, um den gestreiften Anzug zu holen. Es war sinnlos, Ruppert klarmachen zu wollen, dass einen ein Baby von sechs Monaten pausenlos in Atem halten konnte.

    Ruppert wechselte mürrisch den Anzug und forderte seine Frau in barschem Ton auf, ihm eine passende Krawatte zu bringen. Penelope fand, dass er die Krawatte ruhig selbst hätte heraussuchen können, aber sie schwieg. Als ihr Mann endlich ging – natürlich, ohne sie mit einem Abschiedskuss oder auch nur mit einem freundlichen Wort zu bedenken –, atmete sie auf und stürzte sich in den täglichen Arbeits­trott. Das Badezimmer musste gereinigt werden. Ruppert legte allergrößten Wert darauf, dass es blitzte und blinkte. Es fehlt nur noch, dass er mit dem Mikroskop auf Bakteriensuche geht, dachte Penelope, während sie die Wanne auswischte. Die eintönige Arbeit ließ ihren Gedanken freien Spielraum. Und diese Gedanken waren leider sehr unerfreulicher Natur.

    Der Auftritt vorhin war nur einer in einer langen Reihe gewesen. Seit Sophie auf der Welt war, gab es in der Ehe ihrer Eltern immer größere Diskrepanzen. Ruppert machte seiner Frau das Leben zur Hölle, und Penelope wusste nicht, wie sie sich wehren sollte. Sie hatte schon mit neunzehn Jahren geheiratet und sich sieben Jahre lang eingebildet, eine glückliche Ehe zu führen. Da sie keine Kämpfernatur war, hatte sie sich ihrem Mann völlig untergeordnet. Ruppert hatte von Anfang an das Kommando an sich gerissen, und Penelope hatte es zugelassen. Nach dem Abitur hatte sie ein paar Monate im Büro einer Versicherungsgesellschaft gearbeitet, doch mit ihrem Hochzeitstag war diese Tätigkeit beendet gewesen. Ruppert war der Ansicht gewesen, dass er genug verdiene und dass die Frau ins Haus gehöre. Penelope hatte sich widerspruchslos gefügt. Es war ja auch bequem gewesen. Sie hatte den Haushalt schnell in den Griff bekommen, und es hatte, obwohl Ruppert pingelig und anspruchsvoll war, nie Reibereien gegeben.

    Doch mit Sophies Geburt hatte sich alles geändert. Penelope hatte den Tag ihrer Niederkunft kaum erwarten können. Sie hatte sich unbändig auf das Kind gefreut. Endlich sollte ihr langweiliges Leben, das bis dahin hauptsächlich aus Kochen und Putzen bestanden hatte, einen Sinn erhalten. Der erste Schrei des Kindes war für sie ein wunderbares Erlebnis gewesen. Sie hatte in ihrem Glück geschwelgt, der Säugling war zum Zentrum ihres Daseins geworden. Die kleine Sophie musste geliebt und umsorgt werden. Alles andere war daneben unwichtig geworden.

    Es hatte eine Weile gedauert, bis Penelope begriffen hatte, dass Ruppert nicht so fühlte wie sie. Er sah in seiner Tochter kein einmaliges Wunderwesen, sondern ein lästiges kleines Wesen, das seine Bequemlichkeit störte und ihm die Nachtruhe sowie die Liebe seiner Frau raubte.

    »Aber ich liebe euch doch alle beide«, hatte Penelope ein Mal zu Rupperts Vorwürfen verwundert gemeint.

    Jetzt fragte sie sich, ob seine Vorwürfe nicht doch berechtigt gewesen waren. Im Augenblick empfand sie nämlich keinerlei Liebe für ihren Mann, sondern eher eine Art ohnmächtigen Groll. »Es ist mir vollkommen egal, ob er Leiter der Buchhaltung wird oder nicht«, teilte sie dem geduldigen Waschbecken mit. »Mir wäre es sogar lieber, er würde es nicht werden. Sonst platzt er demnächst noch vor Eitelkeit.«

    Das Waschbecken blieb stumm, und Penelope presste die Lippen fest zusammen. Jetzt rede ich schon mit mir selbst und mit den Gegenständen rund um mich, dachte sie. Das kommt davon, dass ich niemanden habe, mit dem ich mich aussprechen kann. Meine Freundinnen wohnen alle in Maibach. Hier in Stuttgart kenne ich so gut wie niemanden. Irgendwie hat mich Ruppert stets daran gehindert, neue Freundinnen zu finden. Er war dagegen, dass ich Sprachkurse in der Volkshochschule besuchte, er hat so lange über den Schneiderkurs gespottet, bis ich ihn aufgegeben habe, und er hat mir nie erlaubt, eine Arbeit anzunehmen. Aber seine eigenen Freunde und Bekannten hat er angeschleppt, und ich musste meine Kochkünste unter Beweis stellen und die perfekte Gastgeberin spielen. Wieso habe ich mir das alles gefallen lassen?

    Glucksende Laute aus dem Kinderzimmer unterbrachen Penelopes Gedankengang. Geschäftig stellte die junge Mutter die Kinderbadewanne auf den Einsatz, füllte sie mit Wasser und einem milden Babyschaumbad, prüfte mit einem Thermometer gewissenhaft die Temperatur und legte einige Handtücher, frische Windeln und Babykleidung sowie Sophies kleinen Bademantel zurecht. Dann eilte sie in das Kinderzimmer. »Na, mein Püppchen, schon munter?«

    »Dada. Dadadada«, erwiderte Sophie fröhlich und wippte kniend, beide Händchen auf die Matratze gestützt, mit dem Hinterteil vor und zurück.

    »Komm, mein Püppchen, das Bad ist fertig. Nehmen wir den Ball mit? Wo ist denn dein Ball? Zeig mir den Ball!«

    Sophie lachte. Ihre dunklen Augen blitzten, aber sie begriff natürlich nicht, was ihre Mutter von ihr wollte.

    Penelope lachte ebenfalls. Sie holte den Ball unter dem Kissen hervor und reichte ihn ihrer Tochter.

    Sophie griff eifrig danach und wollte den Ball in den Mund stecken. Er war natürlich zu groß und widerstand auch ihren Versuchen, hineinzubeißen.

    »Was machen denn deine Zähnchen? Sieht man schon etwas?«, fragte Penelope. Sie nahm Sophie den Ball wieder weg und versuchte, in den kleinen Mund zu sehen. Sophie protestierte, wollte ihren Ball zurückhaben, und Penelope erfüllte ihr den Wunsch.

    »Nein, von deinen Zähnchen ist noch nichts zu sehen«, erzählte Penelope ihrer Tochter, die aufmerksam, aber verständnislos lauschte. »Nur das Zahnfleisch ist etwas geschwollen. Wir werden etwas zum Einreiben aus der Apotheke holen, damit mein kleiner Goldschatz in der Nacht gut schlafen kann.«

    Nach dem Bad bekam Sophie ihr Vormittagsfläschchen, und danach spielte Penelope eine Weile mit ihr. Darüber vergaß sie ihren Verdruss mit Ruppert. Sie erinnerte sich erst wieder daran, als sie das Mittagessen für sich und Sophie zubereitete. Der Einfachheit halber begnügte sie sich mit einem Brei, der vorwiegend aus geriebenen Karotten, Kindergries und Milch bestand. Sie hatte keine Lust und keine Zeit, extra für sich eine Mahlzeit zu kochen. Daher hatte sie sich

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